Welcher Wert muss für den Warenkorb beim Sales Tracking übergeben werden?
Oft unterstützen wir Kunden beim Einbau des Sales Trackings. Schließlich ist es die Grundlage für ein Partnerprogramm, da auf dessen Basis die Provisionen für Affiliates berechnet werden. Dabei treten regelmäßig Unklarheiten darüber auf, welcher Wert eigentlich im Trackingpixel als Warenkorb übergeben werden soll. Wir schaffen mit diesem Artikel Klarheit!
Basics – Brutto/Netto
Die häufigste Frage kommt zum Brutto-/Netto-Thema. Hier die Antwort: Im Sales Pixel wird der Netto-Warenkorb übergeben. Das heißt, der Warenkorb, den der Nutzer sieht abzüglich der folgenden Posten:
- Mehrwertsteuer
- Versandkosten
Hintergrund ist, dass Mehrwertsteuer und Versandkosten keinen Umsatz für den Merchant darstellen und somit auch nicht vergütet werden müssen.
Rechenbeispiel:
- Nutzer kauft für 100€
- Versandkosten: 5€
- Mehrwertsteuer: 19%
- -> Nutzer bezahlt 100€ + 5€ = 105€
Rechnung:
Im Sales Pixel muss also der Wert 84,03€ übergeben werden. Die abstrahierte Formel lautet also:
Einsatz von Rabattgutscheinen
Auch beim Einsatz von Rabattgutscheinen muss der Warenkorb im Pixel angepasst werden, denn auch die Minderung des Kaufbetrages um den Wert des Gutscheines mindert den Umsatz des Merchants. Dabei ist – unabhängig ob es um einen relativen oder absoluten Gutschein geht – dessen Wert und danach noch die Mehrwertsteuer vom Warenkorb abzuziehen.
Rechenbeispiel:
- Nutzer kauft für 100€
- Versandkosten: 5€
- Rabattgutschein: 10%
- Mehrwertsteuer: 19%
- -> Nutzer bezahlt 100€ * (1 – 0,1) + 5€ = 95€
Rechnung:
Die abstrahierte Formel lautet in diesem Falle:
Diese gleiche Formel gilt natürlich auch für absolute Rabatt-Werte. Ein Gutschein für die Versandkostenbefreiung wirkt sich allerdings nicht auf den Nettowarenkorb aus.
Einsatz von Warengutscheinen
Ein etwas speziellerer Fall von Gutscheinen sind Warengutscheine. Also z.B. Geschenkgutscheine, die Nutzer im Shop kaufen können. Hier liegt ein kleines „Problemchen“ darin, dass theoretisch doppelte Provisionen auflaufen könnten, wenn man sich dem Thema nicht annimmt. So könnte ein Affiliate eine Provision erhalten, wenn der Gutschein gekauft wird und noch einmal, wenn der Gutschein eingelöst wird. Es muss also eine Regelung gefunden werden, so dass nur eine Transaktion vergütet wird.
Die geläufige Variante ist hier, dass man den Kauf des Warengutscheines vergütet, ihn also als normales Produkt behandelt. Wenn dann bei einer anderen Transaktion jener Code eingelöst wird, so muss der Warenkorb um den Wert des Warengutscheins korrigiert werden, der Gutschein also auch als Gutschein gewertet werden. Im Folgenden soll der Prozess noch einmal am Beispiel dargestellt werden.
Rechenbeispiel:
- Nutzer kauft für 100€ Waren und einen Warengutschein über 50€
- Versandkosten: 5€
- Mehrwertsteuer: 19%
- -> Nutzer bezahlt 100€ + 50€ + 5€ = 155€
Rechnung:
Wird nun dieser Warengutschein bei einer folgenden Transaktion eingelöst, ergibt sich das folgende Szenario:
- Nutzer kauft für 100€ Waren und löst Warengutschein über 50€ ein
- Versandkosten: 5€
- Mehrwertsteuer: 19%
- -> Nutzer bezahlt 100€ – 50€ + 5€ = 55€
Rechnung:
Daraus ergibt sich die folgende allgemeingültige Formel für den Warenkorb beim Einlösen von Warengutscheinen:
Kombination von Waren- und Rabattgutscheinen
Kombiniert man nun beide Typen von Gutscheinen in einer Bestellung, so ergeben sich die folgenden Rechnungen. In den beiden Beispielen wurde jeweils ein 10% Gutschein eingelöst. Dabei wurde davon ausgegangen, dass der Rabatt auch auf Warengutscheine angewendet werden kann. Dies kann sich natürlich von Merchant zu Merchant unterscheiden.
- Nutzer kauft für 100€ Waren und einen Warengutschein über 50€
- Versandkosten: 5€
- Rabattgutschein: 10%
- Mehrwertsteuer: 19%
- -> Nutzer bezahlt (100€ + 50€)*(1 – 0,1) + 5€ = 140€
Rechnung:
In einer Folge-Transaktion wird der Warengutschein über 50€ dann eingelöst. Daraus ergibt sich die folgende Rechnung:
In diesem Beispiel muss speziell beachtet werden, dass der Wert des Rabattgutscheines nicht auf den Wert des Warengutscheines berechnet werden darf, da man dem Nutzer sonst einen Teil seines Warengutscheines abschneidet. Aus den Überlegungen ergibt sich die folgende allgemeingültige Formel:
Rabattierung am Produkt
Zu guter Letzt soll noch besprochen werden, wie mit einer Rabattierung direkt am Produkt umgegangen werden soll. Das heißt, dass z.B. ein bestimmtes Produkt zu einer Aktion 10% günstiger ist. Dieser Rabatt wird mit einem speziellen Rabattcode abgebildet, welcher im Checkoutprozess eingelöst wird. Es ergibt sich die folgende Konfiguration:
- Nutzer kauft Produkt A für 100€ und Produkt B im Wert von 50€
- Versandkosten: 5€
- Rabattgutschein: 10% für Produkt B
- Mehrwertsteuer: 19%
- -> Nutzer bezahlt 100€ + 50€ * (1 – 0,1) + 5€ = 150€
Rechnung:
Zusammenfassung
Wie in den Beispielen zu sehen ist, gibt es einige Fallstricke und nicht selten kommt es vor, dass bei Merchants der falsche Warenkorb übergeben wird und zu hohe Provisionen ausgeschüttet werden. Auch Relaunches und Trackingumstellungen bieten immer wieder Potenzial, dass doch wieder falsche Werte im Sales Pixel übergeben werden. Deshalb sollte regelmäßig oder zumindest nach größeren Anpassungen an der Seite immer geprüft werden, ob der korrekte Wert ermittelt und an das Pixel übergeben wird. Zusammenfassend bleibt festzustellen, dass immer der Nettowarenkorb übergeben werden sollte, welcher sich aus dem um die folgenden Positionen bereinigten Bruttowarenkorb ergibt:
- Mehrwertsteuer
- Rabatte
- Versandkosten
- Warengutscheine bei Einlösung (nicht beim Kauf).
Genau das wonach ich gesucht habe 🙂
Wie kommst du auf 79,83 € im ersten Beispiel, müsste das nicht 84,03 € sein?
Hey Julian,
du hast Recht, das war ein Fehler. Habe es angepasst.
Vielen Dank für den Hinweis
Stefan