SEA Auslese Juni 2017
Zieht die EU-Kommission Google den Stecker und verbietet Google Shopping? Was es damit auf sich hat und warum Google ein Rekord-Bußgeld von mehr als 2 Milliarden Euro zu zahlen hat, erfahrt ihr in der aktuellen SEA Auslese!
AdWords
EU verhängt Rekordstrafe gegen Google
Schon seit längeren läuft ein EU-Verfahren gegen den Suchmaschinenriesen, nun hat die EU-Kommission ein Urteil gefällt und gegen Google ein Rekord-Bußgeld von satten 2,42 Milliarden Euro verhängt. Konkret geht es um die Ausnutzung der Marktposition auf dem Suchmaschinenmarkt sowie die Benachteiligung von Konkurrenten und Seitenbetreibern. Der Dorn im Augen war bzw. ist die eigene Produktsuchmaschine – Google Shopping. Laut der EU-Kommission habe Google Vergleichsdienste und andere Produktsuchmaschinen der Konkurrenz niedriger platziert, seinen eigenen Dienst jedoch stets ganz oben oberhalb diesen angezeigt. Zusätzlich zur Rekordstrafe verlangt die EU-Kommission, dass das beanstandete Verhalten binnen 90 Tagen abgestellt wird. Falls nicht, sind Zwangsgelder von bis zu 5% des durchschnittlichen Tagesumsatzes der Muttergesellschaft Alphabet fällig.
Ob Google seinen Dienst Google Shopping binnen der 90 Tage wirklich abstellt darf bezweifelt werden. Google ist, wie zu erwarten, anderer Meinung und erwägt Einspruch gegen die Entscheidung einzulegen: „Beim Online-Shopping möchte man die gesuchten Produkte schnell und einfach finden. Und Werbetreibende möchten für eben solche Produkte werben. Aus diesem Grund zeigt Google Shopping-Anzeigen, die unsere Nutzer mit Tausenden von großen und kleinen Werbetreibenden auf eine für beide Seiten nützliche Art zusammenbringen. Bei allem Respekt, wir stimmen den heute verkündeten Schlussfolgerungen der EU Kommission nicht zu.“
Aktualisierung der Produktdatenspezifizierung für Google Shopping
Auch in diesem Jahr hat Google die Produktdatenspezifizierung für Google Shopping einem Update unterzogen. Folgende Attribute sind davon betroffen:
- Mindestbestellwert: Dieser kann nun nicht mehr nur für Lebensmittel bzw. Getränke, sondern für alle Kategorien und Länder eingereicht werden
- Versandbezogene Attribute: Für die beiden Attribute Versand und Versandgewicht wird es eine Obergrenze für Preis und Gewicht geben
- Bearbeitungszeit: Für Artikel in die USA können die Anzeigen um ein geschätztes Lieferdatum erweitert werden. Dafür wurden zwei neue Attribute namens min_handling_time und max_handling_time eingeführt
Die Änderungen sind bereits am 26. Juni in Kraft getreten. Sollte der Werbetreibende gegen die aktualisierten Produktdatenspezifizierungen verstoßen, werden die betroffenen Produkte abgelehnt.
Neue Filteroberfläche bei Google Shopping
Getreu dem Motto „alle guten Dinge sind drei“ geht es auch mit Google Shopping weiter. Im Merchant Center gibt es nun eine neue Produktlistenübersicht, die anpassbare Filter und eine einfachere Sortieroption ermöglicht.
Im Reiter Artikel > Liste kann der Werbetreibende ohne große Umwege die Filter setzen, z. B. Titel enthält, und sich die betroffenen Produkte anzeigen lassen. Es entfällt somit das umständliche Downloaden der Feeds, um vereinzelte Produkte kontrollieren zu können.
Starke Textanzeigen schreiben – eine Analyse
Die Kollegen von wordstream haben sich ihre Datenbasis zu Nutze gemacht und die Textanzeigen der AdWords Accounts genauer unter die Lupe genommen. Die Analyse zielte auf die Click-Through-Rate (CTR) ab, umfasste insgesamt mehr als 600 Anzeigen und kam – vereinfacht – zu folgendem Ergebnis:
- Worte wie „free“, „save“, „now“ und „get“ gehören zu den populärsten Bestandteilen einer Textanzeige
- Beim Call-to-Action dominieren „get“, „buy“ und auch „shop“ die Anzeigen
- Keyword-Stuffing in den Anzeigen lohnt sich nicht – maximal zwei Wiederholung des Keywords in der kompletten Anzeige führten zu den besten Ergebnissen
- Anzeigen mit Ausrufezeichen und Kommas haben eine größere CTR als z. B. Fragezeichen oder Prozentzeichen
- Auf eine dynamische Keyword-Insertion sollte verzichtet werden
- Ein Trademark-Symbol oder das Wort „official“ führen nicht zwangsweise zu einer besseren CTR
- Preise in den Anzeigen sind wichtig, allerdings kommt die Hälfte der Anzeigen mit der besten CTR ohne Preise aus
- Anzeigen mit einer hohen CTR haben eine Lesbarkeit, die mit Büchern für 14-Jährige verglichen werden können
An dieser Stelle natürlich noch kritische Anmerkungen: Es ist nicht bekannt, aus welchem Unternehmensbereich die Anzeigen der Analyse stammen und ob die Daten nicht verzerrt sind. Auch sollte hinterfragt werden, ob eine solche Herunterbrechung auf einzelne Wörter sinnvoll erscheint. Unter Berücksichtigung der o. g. Punkte kann jeder Werbetreibende selbst einmal schauen, wie seine Textanzeigen nun lauten würden.
Anzeigentests mit vertauschten Überschriften
In der SEA Auslese für Februar ging es bereits um die Ads Added by AdWords, d.h. Anzeigen, die im aktuellen Pilotprogramm automatisch von Google selbst erstellt werden. Seit kurzem gibt es eine neue Funktion, die in eine ähnliche Richtung geht. Mit einem Klick kann während der Anzeigenerstellung eine zusätzliche Anzeige mit vertauschten Überschriften generiert werden.
Dadurch können Anzeigentests einfacher durchgeführt werden. Wie sich das genau gestaltet, bleibt noch abzuwarten. Aktuell scheint dieser Test in nur ausgewählten Accounts zur Verfügung zu stehen.
Goodbye Gmail Targeting
In naher Zukunft möchte Google das Gmail Targeting ein Stückchen herunterfahren, wodurch das keyword- als auch themenbasierte Targeting für diese Werbeform wohl wegfallen dürfte. E-Mails in Gmail Postfächern sollen nämlich nicht mehr für die Werbeausspielung gescannt und analysiert werden. Datenschützer dürfte dies freuen – allerdings sollte nicht vergessen werden, dass E-Mails auch weiterhin gescannt werden, um Spam und Fraud erkennen zu können.
Update beim AdWords Editor
Der AdWords Editor hat ein Update bekommen und erstrahlt nicht nur im neuen Design. Vielmehr erhält die 12. Version des Editors auch benutzerdefinierte Regel. Neben Informationen zu Best Practices zeigen diese vor dem finalen Upload an, wo noch Nachholbedarf besteht: Beispielsweise kann eine Warnung erscheinen, wenn weniger als 4 Sitelinks in den Kampagnen oder keine Zielgruppen hinterlegt sind. Falls das nicht beabsichtig ist, kann der Werbetreibende noch fix Anpassungen vornehmen.
Anzeigentest 1 – Carousel Mobile Ads im Automobil-Sektor
In den USA testet Google gerade neue Anzeigen in der mobilen Suche. Diese sind (noch) auf den Automobil-Sektor beschränkt, zeigen aber bereits, wo die visuelle Reise hingehen kann.
Auffällig ist, dass die Anzeige mit scrollbaren Elementen ausgestattet ist. Neben den Sitelinks sind bis zu neun Bilder in der Anzeige integriert, die das Automobil aus verschiedenen Ansichten erstrahlen lassen. Für den Automobil-Sektor natürlich eine sehr schöne Möglichkeit, um die Nutzerinnen und Nutzer mit emotionalen Bildern abzuholen. Übrigens wurden die nicht nur bei Brand-Suchanfragen, sondern auch bei Suchanfragen zur Konkurrenz gesichtet.
Anzeigentest 2 – Sitelinks auf Desktop
Neben den Carousel Mobil Ads ist uns eine neue Darstellung der Sitelinks unter die Augen gekommen. Bei Suchanfragen auf Desktop-Geräten wurden diese nicht wie bisher nebeneinander, sondern untereinander dargestellt:
Wie ersichtlich wird, nimmt die Anzeigenerweiterung mehr Platz ein, was vor allem auch auf die Beschreibung der Sitelinks zurückzuführen ist. Um aus dem Vollen schöpfen zu können, ist es somit ratsam, die Beschreibungszeilen in den Anzeigenerweiterungen zu nutzen.
Snippet-Erweiterungen nun global verfügbar
Mit Hilfe der Snippet-Erweiterungen können Werbetreibende seit Ende 2015 zusätzliche Informationen über ihre Leistungen oder Produkte in Form von Werten hinterlegen. Bisher waren diese Anzeigenerweiterungen nur in ausgewählten Sprachen, wie z. B. Deutsch, Englisch oder Französisch verfügbar. Nun hat Google weitere Sprachen nachgezogen, die ab sofort im Interface auswählbar sind.
Bing Ads
Bing und das Microsoft Rewards Programm
Wird Bing als Suche genutzt, so können angemeldete Nutzer vom Microsoft Rewards Programm profitieren. Jede ausgeführte Suche wird mit drei Punkten belohnt. Diese Punkte können wiederum in Form von Prämien eingelöst werden. Ob das nun ein verzweifelter Versuch ist, die eigene Nutzung der Suchmaschine Bing zu pushen, darf jeder selbst für sich entscheiden.
In-Market und Custom Audiences Targeting
Dank zweier Pilotprogramme können Werbetreibende bei Bing Ads auf zwei neue Targeting Möglichkeiten zurückgreifen – In-Market und Custom Audiences Targeting. Die In-Market Audiences ist eine Zielgruppe, die durch eine gewisse Kaubereitschaft geprägt ist. Mit Hilfe von Custom Audiences können Remarketing-Listen erstellt werden, die sich auf bestehende Kunden des Werbetreibenden fokussieren.
Update beim Bing Ads Editor
Nicht nur der AdWords Editor wurde einem Update unterzogen, auch das Pendant aus dem Hause Bing Ads hat eine Frischzellenkur bekommen. Es ist nun endlich möglich, mehrere Kampagnen und Anzeigengruppen auszuwählen und zu bearbeiten. Außerdem können mehrere Items von einem zum anderen Account kopiert und auch Gebotsanpassungen für Geräte sowie Standorte vorgenommen werden.
Impression Share bei Bing Ads
Mit Hilfe der zusätzlichen Spalte Impression Share können Werbetreibende analysieren, wie sich die eigenen Anzeigen im Vergleich zur Konkurrenz verhalten. An sich ähnelt die Spalte mit dem Namen „Wettbewerbsfähigkeit“ der Spalten im AdWords Interface. Neu ist, dass Bing Ads diese noch genauer in Hinblick auf das Gebot, die CTR, die Anzeigenrelevanz und das Budget auswerten lässt.
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