Recap zur OTMR 2018
Ein vielfältiges Programm mit wahrlich fesselnden Speakern in unserer Lieblingsstadt Leipzig – Fünf Jahre OTMR (Online Technologie & Marketing trifft Recht) Barcamp und Konferenz und wir mittendrin. Eine Session durften wir auch halten, in der wir das Thema lokale Suchmaschinenoptimierung vorgestellt haben. Die Key Learnings der weiteren spannenden Vorträge haben wir für alle diejenigen, die nicht dabei sein konnten, zusammengefasst und jeweils festgehalten, was wir aus den einzelnen Sessions mitnehmen.
AI & Human Intelligence – Gegenwart anstatt Zukunftsmusik
Wir Menschen sind evolutionär bedingt nicht auf Veränderungen ausgerichtet. Wir haben Vorurteile, eine selektive Wahrnehmung und verfallen in Silodenken. Zudem sind wir statusbewusst. Alles Charakteristika, die auch unser Arbeitsleben maßgeblich bestimmen und dazu führen, dass wir die anstehenden technologischen Entwicklungen unterschätzen.
Was bleibt uns bei diesem fantastischen Erbgut noch über, um positiv in die Zukunft zu blicken?
Kontinuierliches Lernen – Wissen hat eine geringere Halbwertszeit bekommen und muss daher durch permanente Lernprozesse ständig aktualisiert und erweitert werden.
Stetiger Austausch – Innovation entsteht an Schnittstellen. Wir schenken externen Bereichen häufig zu wenige Beachtung und verfallen dadurch in so genanntes Silodenken. Kommunikationsprobleme sind dadurch vorprogrammiert und gehören neben einer ungenügenden Zusammenarbeit zwischen einzelnen Bereichen zu den typischen Merkmalen von Organisationseinheiten. Tauscht euch mehr aus!
Ich nehme mit: ICH selbst bin für meinen Wirkungsbereich verantwortlich. Ein Unternehmen kann nur den Rahmen dafür setzen.
Blockchains – Immer noch in Kinderschuhen
Sichere, dezentrale Datenbanken. Soweit kommt wohl noch jeder mit, wenn es um das Thema Blockchains geht. Griffig ist das Thema dennoch ganz und gar nicht. Die Diskussionen um Blockchains sind weiterhin sehr fragmentiert und die Anwendungsbeispiele neben der Finanzbranche (#Kryptowährung) vorrangig auf Industrie 4.0 beschränkt.
Vitaly Semko hat uns neutral und sachlich die Thematik an den Mann (und die Frau) gebracht, ohne Kernprobleme wie den hohen Energieverbrauch der Rechenleistungen aus dem Blick zu nehmen. Damit hat er uns einen guten Rundumblick und Denkanstöße mit auf den Weg gegeben.
Ich nehme mit: Blockchains eignen sich nicht für alle Prozesse und Daten (vorrangig Sicherheitsdaten) und sorgen als eine Art Mediator für Vertrauen in vertrauenslosen Umgebungen.
Überschätzte Komplexität – „Mensch als Konsument“
Ein Vortrag, an den ich mich wohl noch sehr lange zurückerinnern werde, war der von Dr. Rüdiger Off, Physiker und Leiter des Forschungsbereichs für KI in der Customer Journey bei HighPots.de.
Es begann ziemlich harmlos mit einer umfangreichen Vorstellung seines Werdegangs und seiner Arbeit. Dann ging es in den restlichen 100 Minuten Schlag auf Schlag mit forderndem Wissen weiter. Wir lernten, wie viele Informationen aus einer simplen E-Mail-Adresse herauszuholen sind, wie mit Gamification wertvolle Daten für das Marketing gesammelt werden können und wie das Konsumverhalten von Menschen vorhergesagt werden kann.
Darüber hinaus haben wir gelernt, dass das menschliche Verhalten gar nicht so komplex ist, wenn man es auf den Konsum beschränkt. Rüdiger Off zeigte, wie man mit neuronaler KI das Verhalten ziemlich präzise Vorhersagen kann und dass mit der extremen Leistung von Quantencomputern noch viel mehr möglich ist.
Ich nehme mit: Ich wünsche mir mehr Vorträge solcher Art, die einen unterhalten, Visionen geben und zeitgleich positiv überfordern.
Die Transformation der Suche
Mit einem kurzen Überblick über die Entwicklung von Suchmaschinen startete Thomas Gruhle (LEAP/) seine Session. In den 45 Minuten zeigte er, wie sich die Suche grundlegend verändert hat. Früher war der Fokus der Suchmaschinenoptimierung auf Keywords, heute liegt dieser auf der Intention hinter den Suchbegriffen und Long Tail Keywords (Stichwort: Voice Search). Gestern wurden Website-Inhalte noch für die Google-Suchmaschine geschrieben und es kam auf die bloße Anzahl an Backlinks an. Heute werden sie für die Nutzer geschrieben und die Backlinks müssen qualitativ hochwertig sein.
Eine Folie, die mir besonders gefallen hat, war ein Diagramm, das die Rankingentwicklung über eine Zeitdauer darstellte, wenn man bestimmte Optimierungshebel nutzt.
Dabei wurde klar, dass die rein technische und semantische Optimierung einer Website nicht ausreicht, um auf der ersten Suchergebnisseite zu landen. Qualitative Backlinks und Verständnis für das Nutzerverhalten auf der Website sorgen für den notwendigen Boost. Natürlich spielen hier noch viele weitere Faktoren wie die Konkurrenzstärke und die Branche eine Rolle.
Ich nehme mit: Das Suchverhalten hat sich in den letzten Jahren stetig verändert und wird es auch in Zukunft. Für die Suchmaschinenoptimierung bedeutet das, dass es keinen festen Fahrplan mehr geben wird, welche Hebel sich positiv auf Rankings auswirken wird.