Schwellenkeywords analysieren – Nur ein Katzensprung in die Top 10

Oft gibt es URLs innerhalb einer Website, die bereits für sogenannte „Schwellenkeywords“ auf den Positionen 11-20 in den Suchergebnissen ranken. Der Einstieg in die Top 10 ist daher nur einen Katzensprung entfernt. Mithilfe der Identifizierung dieser Keywords und der Analyse der zugehörigen URLs lässt sich der Weg in die Top10 ebnen und somit Rankingpotentiale ausschöpfen.
Im folgendem Beitrag erfahrt ihr konkret, wie ihr eine Schwellenkeywordanalyse mithilfe von Tools, wie Sistrix und dem Google Keyword Planer vorbereitet. Zudem geben wir Tipps, auf welche Optimierungsmöglichkeiten ihr euch anschließend für die gefundenen URLs konzentrieren solltet. Denn ihr habt die Möglichkeit mit einfachen Mitteln, mehr Impressionen und Klicks für diese Keywords zu generieren.

Vorüberlegungen

Die wichtigste Voraussetzung für die Analyse ist, dass die Website selbst schon einigermaßen optimiert sein sollte. Die Analyse der Rankings spiegelt den Stand eines bestimmten Zeitpunkts wieder. Nächste Woche oder nächsten Monat kann es schon wieder ganz anders aussehen. Der in diesem Beitrag vorgestellte Prozess sollte daher einmal am Stück durchgespielt werden. Sicherlich werdet ihr bei eurer Analyse auf hart umkämpfte Keywords treffen, für die es schwierig sein wird, in den Top 10 zu ranken. Diese können daher bei der Analyse ausgeschlossen werden. Zuletzt sollte ihr euch darüber bewusst sein, dass die Analyse je nach Größe der Website einen gewissen Aufwand mit sich bringt. Es kann daher vorteilhaft sein, einen zeitlichen Rahmen festzulegen bzw. die Liste an Schwellenkeywords im Vorfeld einzugrenzen. Wie ihr das am besten angeht, erfahrt ihr im folgenden Abschnitt.

Vorbereitung der Schwellenkeywordanalyse

Wie schon erwähnt, kann es sinnvoll sein, die Liste an Schwellenkeywords vorab einzugrenzen. Entweder ihr wisst bereits, auf welche Keywords, Verzeichnisse (z.B. Blogverzeichnis) oder URLs ihr den Fokus legen wollt. Oder ihr schaut euch die Keywords auf den Positionen 11-20 erst einmal in einem Tool eurer Wahl (wir empfehlen Sistrix oder die Google Search Console) an und entscheidet dann, ob ihr alle Schwellenkeywords in die Analyse einbeziehen oder noch weiter filtern wollt.

Datenexport

Ist die Entscheidung getroffen, werden alle Keywords auf den Positionen 11-20 aus dem Tool der Wahl (z.B. Sistrix) exportiert.

Positionsfilter in Sistrix nutzen
Positionsfilter in Sistrix nutzen

Neben der Position des Keywords wird noch ein weiterer Indikator für die Bewertung benötigt. Schließlich wollt ihr wissen, welche potentiellen Suchvolumen die identifizierten Keywords überhaupt mit sich bringen. Daher wird im zweiten Schritt das Suchvolumen zu der Keywordliste aus dem Keyword Planer exportiert. Zu beachten ist dabei auch die Standort-Einstellung, falls eure Website zum Beispiel primär auf die Schweiz ausgerichtet ist.

Hinweis: Oft kann nicht zu allen Keywords ein Suchvolumen ermittelt werden, da zum einen Google im Keyword Planer einige Keywords als ähnlich eingestuft und damit nicht für jedes einzelne ein Suchvolumen ausgibt. Zum anderen gibt es immer Keywords, für die kein Suchvolumen existiert.

Suchvolumen im Keyword Planer abrufen
Suchvolumen im Keyword Planer abrufen
Einstellungen zu Zielregion und Sprache beachten, Liste mit Suchvolumen herunterladen
Einstellungen zu Zielregion und Sprache beachten, Liste mit Suchvolumen herunterladen

Anschließend müssen die exportierten Daten noch in Excel zusammengebracht werden. Am besten geschieht dies über den SERVERWEIS oder den Power Query Editor.

Eingrenzung / Priorisierung der Liste

Nachdem die Datenbasis für die Analyse steht, sollte die Liste eingegrenzt und damit priorisiert werden. Im ersten Schritt gilt es daher zu überlegen, in welchem Suchvolumenbereich die Keywords relevant sind. Für kleinere Websites oder Longtail-Keywords kann auch ein geringes durchschnittliches Suchvolumen interessant sein. Für größere Websites sind vielleicht erst Keywords mit einem Suchvolumen ab 1.000 relevant. Nachdem der Bereich festgelegt wurde, sollte die entsprechende Filterung in der Excel-Tabelle vorgenommen werden.
Es ist ebenfalls denkbar, die Daten mithilfe einer Pivot-Tabelle zusammenzufassen und erst einmal zu prüfen, ob URLs dabei sind, die für mehrere Schwellenkeywords ranken.
Nun gilt es, einen kritischen Blick über die Ergebnisse zu werfen. Passt die rankende URL auch zum Keyword? Denn oft rankt eine ungewollte URL für das Keyword, obwohl vielleicht eine andere oder übergeordnete Seite für dieses Keyword ranken soll. Wird es schwierig sein, die URL voranzubringen, weil das Keyword sehr generisch bzw. hart umkämpft ist? In diesem Schritt werden also weitere nicht relevante Keywords händisch aus der Liste aussortiert.
Eine weitere Empfehlung für die Priorisierung der Gesamtliste ist es, Prioritäten-Sets an Keywords zu erstellen und die Liste danach abzuarbeiten.
In meinem Beispiel habe ich es einfach gehalten und nach der Eingrenzung des Suchvolumens die Liste nach relevanten Keywords durchsucht und diese farblich markiert.

Priorisierte Schwellenkeword-Liste
Priorisierte Schwellenkeword-Liste

Optimierungsmöglichkeiten & hilfreiche Tools

Nun geht es ans Eingemachte: Ihr müsst rausfinden, wie ihr die URLs für die priorisierten Schwellenkeywords in die Top 10 bekommt. Es gibt drei Faktoren, auf die ihr die entsprechenden URLs analysieren und optimieren solltet, die bereits für Schwellenkeywords ranken:

  1. Snippets & Content (Title & Description, Texte, Überschriften-Strukturierung)
  2. Interne Verlinkungen
  3. Offpage-Signale (Qualität der Backlinks)

 
Genauere Informationen zu den einzelnen Faktoren werden im Abschnitt „Optimierungsmöglichkeiten & hilfreiche Tools“ erläutert.
Die Punkte 1 und 2 lassen sich dabei mit überschaubarem Aufwand in Angriff nehmen und leichter selbst beeinflussen. Auf das eigene Backlink-Profil hat man nur eingeschränkten Einfluss.
Bevor ihr euch nun der genauen Analyse nach Optimierungsmöglichkeiten widmet: Crawlt eure URL-Liste zuerst mit dem Screaming Frog! Damit habt ihr die ersten Details für Title, Description, Überschriften, Wortanzahl und Informationen zu Verlinkungen für die ausgewählten URLs schon beisammen. In diesem Schritt könnt ihr in der Liste bereits markieren, was euch auffällt und daher optimiert oder näher untersucht werden sollte.

Keyword-Switcher finden

Ein immer wieder auftauchender Faktor bei Schwellenkeywordanalysen sind Keyword-Switcher. Für ein Keyword ranken also wechselnde URLs. Die Suchmaschine bekommt damit kein eindeutiges Signal, welche URL für das Keyword ranken soll. Herausfinden lässt sich das über die Keyword-Historie bei Sistrix, die Switcher-Analyse bei Serplorer oder den Search Success Report bei Ryte. Habt ihr also herausgefunden, dass für ein Schwellenkeyword mehrere URLs ranken, dann gilt es zu entscheiden, welche die relevante URL für das Keyword ist. Diese sollte dann hinsichtlich Snippets, Content und interner Verlinkung optimiert werden.
Über die Keyword-Historie bei Sistrix lässt sich auch die allgemeine Entwicklung für das Schwellenkeyword betrachten. Das kann hilfreich sein, um z.B. festzustellen, ob es für das Keyword ggf. schon mal ein Top10 Ranking gab.

Ranking-Verlauf über Sistrix Keyword-Historie
Ranking-Verlauf über Sistrix Keyword-Historie
Keyword-Switcher in der Sistrix Keyword-Historie identifizieren
Keyword-Switcher in der Sistrix Keyword-Historie identifizieren

Snippets & Content

Ein weiterer Ansatzpunkt um Optimierungspotenziale bei den Schwellenkeyword-URLs zu finden, ist die Analyse der Meta-Daten, des Inhalts und dessen Strukturierung. Was hier geprüft werden kann und welche Tools dabei helfen, ist in der folgenden Tabelle zusammengefasst:
[table id=4 /]

Interne Verlinkungen

Einer wesentlichen Bedeutung bei der Schwellenkeywordanalyse kommt der internen Verlinkung zu. Diese können maßgeblich dabei helfen, den Weg in die Top 10 zu öffnen. Dabei sind Links von besonderer Bedeutung, die

a) direkt aus dem Haupttext einer Seite verlinken,

b) aus einem semantisch relevanten Kontext stammen,

c) im Anchortext das für die Zielseite vorgesehene Hauptkeyword verwenden.

Was hinsichtlich der internen Verlinkung geprüft werden kann und welche Tools hilfreich sind, ist in der folgenden Tabelle zusammengefasst:
[table id=5 /]

Link-Übersicht bei ryte: Über das Filtern nach der Schwellenkeyword-URL lassen sich Linkgeber-Seiten identifizieren
Link-Übersicht bei ryte: Über das Filtern nach der Schwellenkeyword-URL lassen sich Linkgeber-Seiten identifizieren

Offpage-Signale

Zu guter Letzt spielen auch die Backlinks eine Rolle, die auf die zu analysierende Domain verlinken. Da die Backlinkanalyse ein Thema für sich ist, soll hier nicht näher darauf eingegangen werden. Mit Tools, wie ahrefs kann geprüft werden, welche und wie viele externen Seiten auf die Schwellenkeyword-URLs verlinken. Folgenden Fragen könnt ihr hier nachgehen: Benötigt die URL weitere sinnvolle Backlinks und können diese aufgebaut werden? Erhält die URL ggf. „schlechte“ externe Verlinkungen?

Das Beste kommt zum Schluss

Nachdem ihr euch durch die Analyse gekämpft und eure URLs optimiert habt, vergesst die Beobachtung der Entwicklung nicht. Über die Search Console und über SEO Tools wie Sistrix könnt ihr eure Kennzahlen im Blick behalten. Für eine leichtere Beobachtung empfiehlt es sich, die Keywords aus der Schwellenkeyword-Liste in einem Tool der Wahl einzustellen und Rankings, Klicks und Co. dort regelmäßig zu prüfen, um den Weg in die Top 10 zu verfolgen.
Habt ihr noch weitere Ansatzpunkte für die Schwellenkeywordanalyse? Ich freue mich über eure Kommentare!

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Marcus
Marcus
vor 5 Jahren

Super Beitrag, absolut informativ verfasst und eine gute Hilfe. So macht das Lesen von Blogbeiträgen richtig Spaß.