SEO Auslese Januar 2019
Zum Auftakt ins neue SEO-Jahr erwarten uns einige spannende Einblicke und Tipps von Google sowie neue Tools und erweiterte Möglichkeiten für die SEO-Analyse. Zudem gibt es einen Rückblick auf die SEO-Gewinner und Verlierer des letzten Jahres und neue Möglichkeiten bei Google My Business.
Neues Jahr, neues SEO – könnte man meinen, wenn man sich die Top 100 Gewinner und Verlierer der letzten zwölf Monate anschaut, die Sistrix zusammengestellt hat. Die großen Google-Updates des letzten Jahres machen sich auf jeden Fall bemerkbar. Doch bevor wir darauf eingehen, stellen wir euch die Neuigkeiten aus der Welt der Suchmaschinen vor. Hier gab es im Januar einige spannende Einblicke und Tipps von Google, sowie neue Funktionen bei Googles Tools und neue Möglichkeiten bei Google My Business.
News der Suchmaschinen
Google gewährt Einblicke in hauseigenes SEO
Sean O’Keefe, Data Scientist bei Google, gewährte einen seltenen Einblick in die SEO-Praxis bei Googles rund 7.000 selbst verwalteten Websites. Spannend: Im Schnitt werden dabei rund 200 Änderungen vorgenommen – pro Tag. Drei grundlegende Learnings teilte O’Keefe dabei:
Small changes make a big impact: Gerade bei großen Seiten können schon kleinste Änderungen weitreichende Auswirkungen haben. Google zeigt dabei, wie durch das Einführen von Canonicals, dem Hinzufügen von hreflang-Attributen zur XML Sitemap und dem Anpassen der Metadaten ihr organischer Traffic gesteigert werden konnte:
Embrace change: Google ermuntert Webmaster dazu, Änderungen anzunehmen und Neuerungen auch auszuprobieren.
Consolidation: Anstatt viele Microsites zu entwickeln, sollten Webmaster lieber eine Seite mit sehr guten Inhalten schaffen. Dies sei auf Dauer der beste Weg, um die Zugriffe über organischen Traffic zu steigern.
Testtool für strukturierte Daten ermöglicht Code-Bearbeitung
Googles Testtool für Ergebnisse mit Rich Media ermöglicht nun auch das Bearbeiten des vorhandenen Codes. Damit kann getestet werden, ob die vorgenommenen Änderungen die gewünschten Auswirkungen bei der Darstellung der Rich Snippets ermöglichen. Das Tool unterstützt dabei aktuell jedoch nur eine eingeschränkte Auswahl an Ergebnistypen und befindet sich noch in der Beta-Phase.
Transkript zum Google Webmaster Hangout vom 11. Januar 2019
Mitte Januar veranstaltete Google wieder ein Webmaster Hangout und beantwortete zahlreiche Fragen von Webmastern aus aller Welt. SEO Portal hat das Hangout auf Deutsch zusammengefasst. Einige der wichtigsten Infos daraus sind:
- Bei serverseitigem Rendering, bei dem viel mit JavaScript gearbeitet wird, sollte darauf geachtet werden, dass die Inhalte auch bei defektem Java Script abrufbar sind. Ansonsten besteht die Gefahr, dass Google die Inhalte nicht indexieren kann.
- Ändert sich die URL eines Bildes, sollte die alte URL auf die neue URL weitergeleitet werden. Die neue Bild-URL sorgt dafür, dass Google das Bild als neues Bild betrachtet und sich in Bezug auf das Ranking erst wieder nach oben arbeiten muss. Die Weiterleitung der alten Bild-URL kann einem Rankingverlust entgegenwirken.
- Das Ändern des Themes einer Website kann Auswirkungen auf das Ranking haben. Wenn die interne Auszeichnung und Struktur dadurch verbessert werden, kann dies das Ranking positiv beeinflussen.
- Es ist für Google in Ordnung, wenn eine Sitemap unterschiedliche Inhalte wie Seiten und Bilder umfasst.
- Das Logo einer Seite kann in eine h1-Überschrift eingebunden sein. Google empfiehlt jedoch, nützlichere Informationen im h1-Tag unterzubringen.
- Google entscheidet sehr individuell, ob Emojis in der Meta-Beschreibung auch in den Suchergebnissen angezeigt werden oder nicht. Hier kommt es darauf an, ob diese Emojis möglicherweise irreführend sind oder spammy wirken.
Google will JavaScript-Websites schneller rendern
Zwischen dem Crawlen und dem Rendern von Websites, die auf JavaScript basieren, können momentan einige Tage liegen. Der Grund: Das Ausführen des JavaScripts ist sehr rechenintensiv, so dass entsprechende Websites beim Crawlen erst einmal in eine Warteschlange gestellt werden. Die Zeit zwischen Crawlen und Rendern will Google nun nach eigener Aussage deutlich verkürzen, wobei nicht gesagt wurde, was das konkret bedeutet.
Aufgrund dieser langen Wartezeit rät Google Newsseiten und Onlineshops auch davon ab, Inhalte ausschließlich per JavaScript auszugeben. Dynamic Rendering sei hier die bessere Lösung, da Suchmaschinen dank Prerendering statisches HTML erhalten, das sie innerhalb kurzer Zeit indexieren können.
Neues Feature in der Google Search Console: Erweitertes URL-Prüftool
Untersucht ihr in der Google Search Console eine URL, stellt euch Google nun im Bereich Live Test -> Getestete Seite den Reiter Weitere Informationen bereit. Dieser umfasst:
- Informationen zum HTTP-Status
- Statistiken zu den Seitenressourcen, u.a. ob und welche Ressourcen nicht geladen werden können
- Fehler und Warnungen aus der JavaScript-Konsole
Google fasst somit eventuelle Probleme einer Seite noch einmal zentral zusammen.
Wechsel eines Domain-Inhabers kann durch Google erkannt werden
In den Google Webmaster Foren äußerte ein Google-Mitarbeiter, dass Google durchaus registrieren kann, wenn sich der Inhaber einer Domain ändert. Wird eine bestehende Domain nur gekauft, um deren Rankings abzugreifen, sei dies die Mühe nicht wert, denn der Wechsel der Inhaberschaft führe nicht automatisch dazu, dass auch die bestehenden Rankings erhalten blieben. Wenn es dabei nur um den direkten Traffic der Domain gehe, sei der Kauf einer bestehenden Domain hingegen unproblematisch. Hier müsse nur beachtet werden, ob der Nutzer durch die Eingabe der alten Domain auf Inhalte weitergeleitet werde, die er erwartet.
Google nutzt auch Inhalte aus PDF-Dateien in den Featured Snippets
Erstmals konnten Nutzer feststellen, dass Google bei einigen Suchanfragen Inhalte aus PDF-Dateien in den Featured Snippets der Suchergebnisse darstellt. Dabei scheint es sich jedoch aktuell um einen lokalen Test zu halten, da die Ergebnisse nicht überall reproduziert werden konnten.
Googles Tipps für den Erfolg in Google News
In einem offiziellen Blogeintrag gibt Google Webmastern nützliche Tipps an die Hand, um mehr Erfolg in Google News zu erzielen. So setzt Google auf klare Überschriften und genaue Zeitangaben zur Veröffentlichung des Artikels. Autoren sollten zudem auf Transparenz setzen und idealerweise strukturierte Daten zur Auszeichnung ihrer Artikel nutzen. Außerdem gibt Google hilfreiche Hinweise zur Vermeidung von Duplicate Content.
Local SEO News
It’s a match: Google testet eine Match-Funktion
Google Maps wird immer sozialer. Bereits im Dezember wurde der neue „Für dich“-Bereich eingeführt, der lokale Vorschläge in der Google Maps App bereithält. Nun geht Google in der mobilen lokalen Suche in einem lokal begrenzten Test noch einen Schritt weiter: Mit einem Match-Faktor zwischen 0 und 100 zeigt Google in den lokalen Suchergebnissen an, wie gut ein Ort zum Nutzer passt:
Aktuell handelt es sich dabei um einen Test, der nur bedingt reproduziert wurde. Es ist davon auszugehen, dass Google zur Bestimmung des Match-Faktors bisherige Suchanfragen und Besuche mit einbezieht. Ob man die lokalen Suchergebnisse bei Nichtgefallen nach links wischen kann, ist derzeit nicht bekannt.
Google My Business aktualisiert Einzugsgebiete
Einzugsgebiete müssen in Google My Business mit Städten, Postleitzahlen oder anderen Gebieten nun genauer angegeben werden. Eine Angabe der Entfernung zum Unternehmen als Einzugsgebiet ist demnach nicht mehr möglich.
Einzugsgebiete richten sich zum einen an Unternehmen, die zu ihren Kunden kommen oder diese beliefern, aber an ihrer Geschäftsadresse keine Kunden empfangen. Dazu gehören beispielsweise Klempner oder Reinigungsunternehmen. In diesem Fall können Geschäftsinhaber nur Einzugsgebiete angeben, eine Geschäftsadresse ist nicht notwendig. Zum anderen sind Einzugsgebiete auch für Unternehmen gedacht, die an ihrer Geschäftsadresse Kunden empfangen, aber auch zu ihnen kommen. Dazu gehören beispielsweise Restaurants mit einem Lieferservice.
Unternehmen vor der Eröffnung hinzufügen: Feature wird nun ausgerollt
Dieses Feature wurde schon länger getestet und steht nun für alle bereit: Unternehmen können sich nun schon vor der Eröffnung in Google My Business eintragen und ein Eröffnungsdatum hinzufügen, das in der Zukunft liegt. Das Unternehmen wird dann 90 Tage vor der Eröffnung auf Google angezeigt und kann in dieser Zeit auch bereits mit potenziellen Kunden interagieren, indem Beiträge und Fotos geteilt werden.
Branchen Insights
IndexWatch: die Gewinner und Verlierer 2018
Das vergangene Jahr war geprägt durch fünf größere Google-Updates und dem Schlagwort schlechthin: Qualität. Dies spiegelt sich auch im traditionellen Jahresrückblick von Sistrix wider, in dem die größten Gewinner und größten Verlierer der letzten 12 Monate vorgestellt werden.
Zu den drei größten Gewinnern in der mobilen Sichtbarkeit gehören demnach juraforum.de, hometogo.de und aerztezeitung.de – allesamt Seiten, die durch die Qualität ihrer Inhalte überzeugen und sich voll und ganz auf die Suchintentionen ihrer Nutzer konzentrieren. Bei keiner der Seiten konnten laut Sistrix große Änderungen am Seitenaufbau oder -design festgestellt werden – Google listet sie schlichtweg besser. Google scheint dabei seine Anforderungen an die Gestaltung guter Inhalte aus den Google Quality Rater Guidelines vollends durchzuziehen. Spannend ist dabei: Bei juraforum.de und aerztezeitung.de sind es vor allem die aufgebauten Online-Lexika, die für einen starken Anstieg der Sichtbarkeit sorgen.
Wo es Gewinner gibt, gibt es natürlich auch Verlierer. Auffällig ist dabei: Etwa jede fünfte Seite in der Liste der größten Sichtbarkeitsverlierer stammt aus dem Your Money or Your Life-Bereich, also den für Google besonders sensiblen Themen Recht, Gesundheit und Finanzen. Googles Qualitätsoffensive scheint sich also auch hier bemerkbar zu machen.
Doch nicht nur das Medic-Update hat für Sichtbarkeitseinbußen gesorgt. Auch 2018 zeigt sich, dass Domainumzüge große Gefahren für die Sichtbarkeit einer Website bergen können, wie das Beispiel der Sächsischen Zeitung zeigt:
Die Sichtbarkeitseinbußen können dabei verschiedene Ursachen haben, beispielsweise eine fehlende oder fehlerhafte Weiterleitungsplanung der alten URL.
Hilfreiche Funktionen im Screaming Frog, die nur wenige kennen
Der Screaming Frog zählt bei vielen SEOs zu einem der zentralen Tools für die Analyse einer Website. Die Entwickler haben Anfang des Monats einige hilfreiche Tipps geteilt, die Zeit, Nerven oder wahlweise beides sparen bzw. schonen können. Unsere Favoriten daraus sind:
- Die untersuchten URLs lassen sich über den Export-Button neben dem Upload-Button in der gleichen Reihenfolge exportieren, wie sie vorher manuell eingegeben wurden.
- Ist das Tool mit Google Analytics oder der Search Console verbunden, lassen sich automatisch neu entdeckte URLs dem Crawl hinzufügen. Dafür muss nur die Option im Einstellungsfenster für die Google Search Console aktiviert werden.
- Apropos Google Search Console: Stellt ihr erst nach einem Crawl fest, dass ihr die API-Verbindung mit der Google Search Console, Google Analytics oder anderen Tools vergessen habt, lassen sich diese auch noch nachträglich im Reiter API hinzufügen. Noch nicht gecrawlte Seiten werden dann noch nachträglich analysiert.
- Standardmäßig können nicht zwei Crawls geöffnet werden. Doch das lässt sich einfach umgehen. Auf Windows-Rechnern lässt sich Screaming Frog einfach erneut über das Programm-Symbol öffnen. Auf Macs ist ein Eintrag im Terminal notwendig: open -n /Applications/Screaming\ Frog\ SEO\ Spider.app/. Dadurch lassen sich Crawls einfacher miteinander vergleichen.
- Auch passwortgeschützte Bereiche lassen sich mit Screaming Frog analysieren. Dafür steht unter Configuration > Authentication > Forms Based die Möglichkeit bereit, entsprechende Login-Daten zu hinterlegen, die der Crawler dann nutzt.
- Spannend für die Analyse des Quellcodes ist die Option, das HTML und das gerenderte HTML einer Seite zu speichern. Beides lässt sich anschließend nebeneinander aufrufen und vergleichen, wenn in den Einstellungen unter Spider > Advanced die entsprechende Option aktiviert wurde.
Branchen News kurz & knapp
- Search Engine Watch hat eine Übersichtsgrafik mit den größten Google-Updates des letzten Jahres zusammengestellt.
- Wertvolle Tipps zum interdisziplinären Relaunch könnt ihr bei Xovi finden.
- Search Engine Journal stellt einige kostenlose Tools vor, die für euer nächstes SEO Audit sehr nützlich sein können.
- Warum und wie ihr die Logfiles einer Website analysieren könnt, erklärt euch Seokratie in einer umfangreichen Anleitung.
- Mit dem Consumer Barometer von Google könnt ihr schnell und einfach Nutzungsstatistiken zu verschiedenen Themen für unterschiedliche Zielgruppen und Länder abrufen und gestalten.
- Das JavaScript Cheat Sheet von Search Engine Journal erklärt euch alle wichtigen Begriffe rund ums Rendering und JavaScript.
- Eine Checkliste aller wichtigen Markups für Websites hat Bloofusion für euch zusammengestellt.
- Wie ihr eure organische Sichtbarkeit mit W-Fragen stärken könnt, erklärt euch SEMrush.
- Die Suchmaschine DuckDuckGo wächst kräftig weiter: im vergangenen Jahr wurden bereits 9,2 Milliarden Suchanfragen verarbeitet. Im Vorjahr waren es noch 5,9 Milliarden Suchanfragen.
Hallo Michael.
Viel Stoff zusammengetragen 😉
Das Domainumzüge prinzipiell für einen Einbruch der Visibility sorgen, kann ich Gott sei Dank nicht bestätigen. Aber ja, hier werden häufig Fehler gemacht. ebenso wie bei Relaunches. Ja. Screaming Frog ist und bliebt einfach, aber geil. Verknüpfung mit Search Console ist mir neu, danke für den Hinweis.