Recap Google Marketing Live 2019
Auch in diesem Jahr war es wieder soweit und Google lud zur Google Marketing Live ins wunderschöne San Francisco ein. Vom 14. bis 15. Mai reisten 5.000 Marketeers aus aller Welt an, um im Moscone West Convention Center den Neuerungen bei Google Ads sowie dem damit verbundenen Ökosystem zu lauschen. In der Sandbox, dem Sandkasten für Agenturen und Endkunden, konnten diese dann direkt unter die Lupe genommen und getestet werden. Was Ralf und ich während der Konferenz alles erfahren haben und wie sich das insgesamt perspektivisch verorten lässt, könnt ihr hier nachlesen:
Google will noch stärker am Kunden sein
Das Amazon mit zu den größten Konkurrenten von Google gehört, sollte mittlerweile ja dem Großteil der Werbetreibenden bekannt sein. Durch Amazon Prime, einem sehr einfachen Bestellvorgang sowie weiteren Vorzügen hat sich Amazon bei vielen Nutzern schon als „eigenständige“ Suchmaschine etabliert. Um Nutzern den Einkauf zu erleichtern, gab es in der Vergangenheit in ausgewählten Ländern ja bereits die Funktion, direkt über Google (und nicht über den eigentlichen Online-Shop) einen Einkauf zu tätigen. Diese wird nun weiter ausgerollt und Google Shopping im gleichen Zuge sozusagen einem „Relaunch“ unterzogen. Relaunch? Ja, richtig gelesen. Denn die Darstellung Shopping Ads wird sich stark ändern – individueller, erweitert um Videos und Bewertungen sowie einer prominenten Platzierung direkt in den SERPs. Die Nutzerhistorie soll stärker in den Fokus rücken und auch der Vergleichsaspekt zwischen Produkten soll eine größere Rolle spielen. Für den Werbetreibenden klingt das ja erst einmal interessant, wobei der „Kauf über Google“ im Umkehrschluss auch heißt, dass die Kunden nicht mehr zwangsweise zur Seite des Unternehmens gelangen. Ob das im Zeitalter weniger loyaler Kunden und „austauschbarer Marken“ als sinnvoll zu erachten ist? Das kann jeder Werbetreibende für sich selbst entscheiden. Zumal wir in Deutschland ja auch etwaige rechtliche Hürden haben (Stichwort: Widerrufsbelehrung, …). Da wir gerade beim Thema Shopping sind – das soll auch stärker mit den anderen Diensten, wie z. B. YouTube oder der Bildersuche, verzahnt werden.
Die lokale Suche gewinnt übrigens weiter an Bedeutung, sollen doch der Großteil der Nutzer, die im World Wide Web nach Produkten suchen, diese in lokalen Geschäften kaufen. Passend dazu hat Google nun die Local Campaigns global gelaunched, die – wer hätte es gedacht – genau auf diese Entwicklung abzielen. Durch eine stärkere Integration von Google Maps sollen Angebote nutzerzentriert (ja, individuell wird es!) ausgespielt werden. Im gleichen Zug werden die Promoted Pins Einzug in die Google Ads Accounts nehmen, wodurch bei der Routenplanung oder Suche nach Orten Angebote beworben werden können.
Google Ads wird smart(er)
Im Laufe des letzten Jahres hat es sich ja bereits angekündigt – das „smarte“ Zeitalter beginnt, AI ist auf dem Vormarsch und Alexa, Siri und Cortana sind keine Unbekannten mehr. Schon seit längerem stehen Smart Display oder auch Smart Shopping Campaigns zur Verfügung. Beiden gemein ist, dass der Algorithmus selbst die Optimierung vornimmt und die Kampagne aussteuert. Durch maschinelles Lernen werden Gebote festgelegt und die Ads unter Berücksichtigung der Ziele ausgespielt. Es steht somit eine Art „Paradigmenwechsel“ an – galt es früher den Account so granular wie möglich aufzubauen und nach Keywordoptionen zu trennen, soll zukünftig der Fokus auf ausgewählten, als broad eingebuchten Keywords und wenigen Kampagnen liegen. Nicht verwunderlich also, dass Google die Keywordoptionen aufweicht (exact ist nicht gleich exact), Textanzeigen automatisiert und Gebote selbst regelt.
Da wir gerade beim Thema Gebote sind – auch beim Smart Bidding tut sich einiges: So soll die Maximize Conversion Value bei einem bestehenden Budget das Maximum an Umsatz herausholen oder die Seasonality Adjustments etwaige Ausreiser in der Performance berücksichtigen können (Stichwort: Sale- oder Rabattaktionen).
Google sagt den sozialen Netzwerken den Kampf an
Gut, die Überschrift ist etwas reißerisch. Und der ein oder andere wird angesichts des „Flops“ von Google+ auch mit der Stirn runzeln, aber mit vielen Neuerungen versucht Google nun auch wieder ein Stück vom Kuchen abzubekommen. Keine Sorge, es wird kein zweites Google+ geben, denn im Fokus steht die Inspiration, die sich viele Nutzer über Instagram oder Pinterest holen. In diese Kerbe zielt z. B. das neue Format namens Google Discovery Ads. Mit Ads können Nutzer dabei individuell über YouTube, dem Promotion Tab von Gmail sowie Google Discovery „inspiriert“ werden. Im Fokus liegen dabei – wie es der Name ja schon erahnen lässt – nicht zwangsweise Verkäufe. Vielmehr gilt es im Funnel noch stärker vorbereitend zu agieren. Der ein oder andere erinnert sich ggf. noch Tests, bei welchen klassische Search Ads mit Bildern erweitert werden konnten. Um die SERPs noch „erlebnisreicher“ und weniger textlastig zu gestalten, stehen die sog. Gallery Ads in den Startlöchern. Mit Hilfe dieser können Ads mit bis zu acht Bildern erweitert werden, durch welche Nutzer mit einem „Wischen“ wechseln können.
Auch hinsichtlich YouTube gibt es eine Neuerungen: Die Bumper Machine scheint die Testphase überstanden zu haben und steht kurz vor dem finalen Launch. Mit dieser wird es Werbetreibenden möglich sein, aus bestehenden YouTube Videos mit bis zu 90 Sekunden Länge selbst Bumper Ads zu erstellen. Ein Algorithmus schneidet das Video in verschiedene, sechs Sekunden lange Versionen, welche sodann für Bumper Ads bei YouTube genutzt werden können. Um YouTube und die Interaktionen auf diesem Netzwerk jedoch auch stärker auf den Lower Funnel – und somit auf die Performance – auszurichten, wird es auch eine Reihe neuer Formate bei YouTube geben, u. a. die YouTube Shopping Ads.
Fazit
Zur Google Marketing Live 2019 wurde eine nettes Feuerwerk an Neuerungen gezündet. Zusammenfassend zielen diese auf eine engere Verzahnung der bisherigen Google-Dienste, eine Shift von Lower zu Upper Funnel sowie einem starken Fokus auf Automatisierung ab. Vor allem der Relaunch von Google Shopping und die neuen Smart Campaigns dürften direkte Auswirkung auf die bisherige Performance haben. Und nicht zu vergessen die Neuerungen rund um YouTube, Discovery & Co. – wobei hier auch spannend bleibt, inwiefern kleine Werbetreibenden von diesen profitieren können.
Die Innovation Keynote kann übrigens hier nochmals angeschaut werden:
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