Update der Google Quality Rater Guidelines – Was hat sich geändert?

Im Mai aktualisierte Google seine Quality Rater Guidelines. Wir schauen uns an, was sich darin geändert hat und welche Auswirkungen dies für Website-Betreiber bedeutet.
Seit Google vergangenes Jahr seine Quality Rater Guidelines umfassend überarbeitet hat, gilt das 254-seitige Dokument als eine Art heiliger Gral in der SEO-Branche. Denn Google zeigt hierin sehr genau auf, was die Suchmaschine als qualitativ guten und was als weniger guten Content betrachtet. Dass Google seine Qualitätsoffensive ernst meint, merkte man dann spätestens im August 2018, als das sogenannte Medic-Update ausgespielt wurde.

Kurz erklärt: Was sind die Google Quality Rater Guidelines überhaupt?
Dabei handelt es sich um interne Schulungsdokumente für Googles (meist externe) Such-Evaluatoren (Search Evaluators genannt). Diese bewerten in einer speziellen Testumgebung Googles Suchergebnisse und die dazugehörigen Landingpages zu bestimmten Such-Phrasen vor und nach einem Algorithmus-Update. Damit soll eingeschätzt werden, ob die Suchergebnisse des Updates die Nutzerintention besser erfüllt.

Googles Quality Rater Guidelines zeigen diesen Search Evaluators genau auf, was sie wie bewerten sollen und auf welche Punkte die Suchmaschine besonderen Wert legt. Grundsätzlich geht es dabei um die Einschätzung, ob eine Landingpage eine hohe inhaltliche Qualität aufweist und ob die Seite als Ganzes vertrauenswürdig ist.

Die zentralen Inhalte daraus haben wir euch in diesem Blogartikel bereits zusammengefasst.

Weniger E-A-T, mehr Page Quality

In der aktuellen Version der Quality Rater Guidelines hat Google vor allem kleinere Anpassungen vorgenommen, anstatt das Dokument komplett zu überarbeiten. Auffällig ist dabei vor allem, dass der Begriff „Page Quality“ nun deutlich häufiger verwendet wird und die Bezeichnung E-A-T (Expertise, Authoritativeness und Trustworthiness) ersetzt.
Google spricht dies selbst in den beinhalteten FAQ Page Quality an. Auf die Frage, ob denn die Einschätzung der Expertise für die Bewertung aller Inhalte notwendig sei, antwortet Google:

“Remember that we are not just talking about formal expertise. High quality pages involve time, effort, expertise, and talent/skill. Sharing personal experience is a form of everyday expertise.
Specifically for content creators, everyday expertise can be assessed based on the talent/skill level depicted in the MC (e.g., great hair­styling advice, painting/crafting abilities, skillful home/DIY work, etc.). In cases where the content creator is not demonstrating formal or everyday expertise but is not doing any harm, Medium is an appropriate rating.
Pretty much any topic has some form of expert, but E­A­T is especially important for YMYL pages.”

Google stellt hier einen Unterschied zwischen alltäglichen Themen und den besonderen YMYL-Seiten (Your Money Your Life). Letztere beschreiben, kurz gesagt, Seiten, die in irgendeiner Form rechtliche, finanzielle oder medizinische Themen behandeln. Da solche Seiten in Googles eigenen Sprech „das Gemüt, die Gesundheit, das Vermögen und die Sicherheit der Nutzer beeinflussen“ können, ist es aus Googles Sicht enorm wichtig, dass die Autoren dieser Seiten ihr Fachwissen auch unter Beweis stellen können – sei es durch Autorenseiten, Siegel oder ähnliches. Ein Kochblog, der Tipps zur Steuererklärung gibt, ist beispielsweise aus Googles Sicht nicht unbedingt die vertrauenswürdigste Quelle für solch ein Thema.
Da es im Internet jedoch auch noch andere Themen gibt, die nicht in die YMYL-Kategorie fallen, hat Google hier seine Vorgaben umformuliert und spricht nun von einer allgemeinen Seitenqualität. Diese sei aufgrund der Inhalte erkennbar. Denn qualitativ hochwertige Inhalte sollen daran ersichtlich sein, dass sich jemand mit einem Thema sehr intensiv beschäftigt habe und bei der Erstellung der Inhalte auch (viel) Zeit, Arbeit und Talent investiert habe. Dazu ein Beispiel: Ein Hobbykünstler, der auf seinem Blog Tutorials zum Zeichnen veröffentlicht, muss nicht gleich seinen Masterabschluss an einer Kunstakademie vorweisen, um qualitativ hochwertigen Inhalt bereitzustellen. Man könne hier auch am Endergebnis erkennen, ob der Blogautor zeichnen kann oder nicht.

Interstitials als ablenkende Werbung

Der zweite zentrale Punkt, den Google überarbeitete, ist der Bereich der störenden Werbung. Grundsätzlich gilt: wenn Werbeelemente die Nutzererfahrung stören und den Hauptinhalt zum Beispiel überdecken, sollte die Qualität dieser Seite schlechter bewertet.
Diesen Part hat Google nun um Interstitials erweitert, also Werbeanzeigen, die sich vor allem auf mobilen Endgeräten über den ganzen Bildschirm legen. Wenn klar erkenntlich ist, wie diese Anzeige geschlossen werden kann, sind Interstitials soweit kein Problem und sollten keinen Einfluss auf die Bewertung der Seite haben. Schwer zu schließende Werbung oder Popups, die einen App-Download auffordern, sind hingegen ein No-Go aus Googles Sicht.

Was heißt das nun für Webmaster?

Grundsätzlich hat Google nun nicht viel an seinen Ansichten zu gehaltvollen Seiten geändert, sondern eher für mehr Klarheit gesorgt, wie die Suchmaschine so tickt.

Gleichzeitig will Google wohl auch seine Quality Rater schulen, nicht nur stumpf auf irgendwelche E-A-T-Signale zu achten. Denn solche Autorenangaben lassen sich auch recht einfach fälschen. Eine allgemein (sehr) gute Page Quality ist Google hingegen schwieriger vorzugaukeln.

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