Recap der Online Marketing Konferenz 2019
Am 19. September 2019 fand bereits die 8. OMK – Konferenz für Online-Marketing, E-Commerce und Digitalisierung – in Lüneburg statt. In diesem Jahr zum ersten Mal im brandneuen Zentralgebäude der Leuphana Universität – entworfen von Stararchitekt Daniel Libeskind.
Dieses imposante Gebäude war unser erstes Tageshighlight, als wir (Vicky und Stefan) das Veranstaltungsgelände betraten. Die architektonische Meisterleistung bot wirklich einen einmaligen Anblick!
Nachdem wir das Bauwerk ausreichend bestaunt hatten, ging es direkt hinein. Zuerst brauchte es etwas Zeit, um sich in dem verschlungenen Gebäude zu orientieren, wo sonst Studierende zu ihren Vorlesungen eilen. Dann saßen wir aber auch schon im großen Auditorium, wo Dr. Bernd Althusmann (Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung in Niedersachsen) die Konferenz eröffnete und zur Begrüßung ein paar Worte an alle Gäste richtete.
Im Anschluss daran folgte die Keynote, in der Prof. Dr. Tobias Kollmann über die digitale Transformation sprach. Der Einstieg in die Veranstaltung war richtig spannend, denn er schaffte es, die komplexe Entwicklung anhand prägender Beispiele herunterzubrechen. So verglich er beispielsweise den „Smombie“-Trend (das permanente aufs Handy starren und nicht miteinander sprechen, während man herumläuft) mit dem Höhepunkt des Zeitungszeitalters. Er machte anschaulich, dass die Tendenz damals ganz ähnlich war und jeder lieber in seine Zeitung blickte, anstatt sich mit dem Nachbarn an der Haltestelle zu unterhalten. Seine Schlussfolgerung: Zwar hat sich das Medium dieses Trends geändert, nicht aber das Verhalten der Nutzer. Interessante Ansicht, wie wir fanden.
Danach teilten wir uns für eine Weile auf. Einerseits, um so viel Input wie möglich von der OMK mitzunehmen und andererseits, um die Veranstaltungen besuchen zu können, die gut zu unseren Kernbereichen passen. Stefan besuchte um 10:40 die Masterclass 1 zum Thema „Social Media: Content & Ads – eine Liebesgeschichte! Warum das Eine nicht mehr ohne das Andere leben kann“. Hier analysierten Adrienne Becker und Geri Bartels anhand eines Shops für Brautkleider, inwieweit man Ads nutzen kann, um Zielgruppen effizient und kostengünstig zu erreichen. Inhaltlich war die Präsentation eher an Neulinge im Social Media Advertising gerichtet und vermittelte Grundlagen, bot aber trotzdem ein paar spannende Einblicke und endete mit dem Fazit: Wenn Facebook im Laufe der Kampagne zu teuer wird, dann auch mal Pinterest ausprobieren! Die beiden sprachen dabei von super geringen Klickpreisen. Natürlich passt diese Strategie nicht zu jedem Kunden, doch für den einen oder anderen testen wir die Ads auf der Bilderplattform auch schon.
Währenddessen hörte sich Vicky einen Vortrag von Moritz Meier, dem Marketing- und Fundraisingleiter des Vereins Viva con Agua de Sankt Pauli e.V. an, der über die bisher schönsten Social Media Fails der Initiative sprach. Mit seinen Ausführungen über, aus heutiger Sicht sinnlose Challenges, an denen keiner teilnahm oder einer Kampagne, die einen mittelgroßen Fußballskandal auslöste, unterhielt Moritz Meier die Zuhörenden. Neben wirklich gescheiterten Vorhaben berichtete er auch von Kampagnen, die zwar nicht planmäßig verliefen, aber schlussendlich überaus erfolgreich waren. Viva Con Agua inszenierte beispielsweise einen Hackerangriff auf den Instagram Account von Max Kruse – Eine Aktion, die im ersten Moment einen ordentlichen Shitstorm erntete. Durch ein Take Over von Joko Winterscheidt und Fynn Kliemann wurde diese Kampagne dennoch zu einer erfolgreichen Branding Kampagne. Das Ergebnis waren steigende Abonnentenzahlen. Sein Fazit: Einfach mal machen!
Anschließend bekamen wir neuen Input von Prof. Dr. Jürgen Seitz von der Stuttgart Media University. Seitz setzte sich in seiner Präsentation vor allem damit auseinander, wie die klassischen Markenbildung durch neue Strategien abgelöst wurde. Angesprochen wurden verschiedene Kernelemente, die man bedenken sollte, wenn man eine Marke stärken oder schaffen möchte. So lässt sich beispielsweise die Convenience der Endverbraucher für eigene Marketingziele nutzen. Der Erfolg einer Marke hängt nämlich inzwischen grundsätzlich vielmehr von ihrer Botschaft und ihrer Story und weniger von einzelnen Produkten ab. Insgesamt war es ein toller Vortrag – durch ein paar Mitmachaktionen wurde das Publikum auch noch gut unterhalten. Bevor es in die Mittagspause ging, fand im Auditorium außerdem ein kleines Virtual Reality Spiel statt, bei dem die Gäste live auf die Sitze geschossenes Gemüse mit der Hand zerschlagen sollten. Wir können stolz von uns behaupten, im Gewinner-Team gewesen zu sein!
Nach einem ausgiebigen Mittagessen, bei dem wir uns über das Gehörte austauschten, ging es gemeinsam zum nächsten Vortrag. Aus Interesse, wie die BVG bisher so viele erfolgreiche Image-Kampagnen fahren konnte, setzten wir uns in das Auditorium und hörten Frank Büsch, dem Marketing-Chef der BVG, zu. Er zeigte ein paar unterhaltsame Videos der vergangenen Kampagnen und analysierte, wie diese sich auf die Beliebtheit der Verkehrsbetriebe auswirkten. Auch einige Anekdoten zu Verhandlungen mit seinen Vorgesetzten über die Veröffentlichung der Kampagnen kamen im Vortrag vor: „Wie, das wollt ihr wirklich bringen? Niemals!“ Das Ende ist bekannt.
Trubel im Forum. Schon einige Minuten vor 15:30 war es dort rappelvoll. Vicky konnte zum Glück gerade noch einen Platz erhaschen, um sich Input vom OBI Team Manager SEO Benedikt Kirch zu holen. Dieser berichtete von OBIs neuer Content Strategie. Mithilfe von Beiträgen im neuen OBI Magazin wie “Wand streichen – Schritt für Schritt” oder dem OBI Gartenplaner, präsentiert sich der Baumarkt als Lösungsanbieter im Internet. Dieser Content deckt nun auch informationsorientierte Suchanfragen ab. Mit dieser Content Strategie schafft es OBI in die oberen Suchergebnisse und macht die Nutzer der bereitgestellten Informationen zu potenziellen Kunden.
Stefan reiste währenddessen ein paar Schritte in die Zukunft – zum Vortrag über Artificial Storytelling von Prof. Dr. Andreas Moring (International School of Management Hamburg). Hier bekam er einen Einblick in die Welt der künstlichen Intelligenz. Wie weit ist die Entwicklung der künstlichen Intelligenz? Wie funktioniert sie? Wo gibt es Grenzen? Das waren Fragen, auf die die Präsentation eine Antwort gab. Einige Beispiele von technischen Entwicklungen waren dabei durchaus beeindruckend, zum Beispiel ein Editor, der Texte selbstständig anhand eines einzelnen Satzes schreibt (leider noch nicht komplett veröffentlicht). Die Erkenntnis: Der Mensch wird nicht unbedingt ersetzt, aber in seiner Aufgabenführung dahingehend verschoben, dass er zunehmend zum Verwalter der inkrementell arbeitenden Algorithmen wird, anstatt die Schritte selbst auszuführen. Anleitung ist eben in vielen Bereichen doch nötig und wird es voraussichtlich bleiben.
Zum Abschluss der Konferenz folgte noch der Input von Julian Thormählen, CEO der Vonmählen GmbH, die in den letzten Jahren beachtliche Erfolge im Bereich des B2B Performance Marketing erreichen konnte. Hier lautet die Devise: Testen, testen und danach am besten nochmal testen. Direkt im Anschluss folgte ein letzter Vortrag, bevor es zurück nach Leipzig ging: Von Oliver Wieben erfuhren wir, wie man Kundenbeziehungen empathisch gestalten kann. Das ist schließlich enorm wichtig für unsere tägliche Arbeit!
Wie im Flug war es auch schon wieder vorbei! Das war die OMK 2019 mit so viel Input, dass unsere Köpfe danach ganz schön brummten. Was für eine schöne Veranstaltung – wir kommen gerne wieder!