Die SEO-Relaunch-Checkliste – 10 Maßnahmen für einen reibungslosen Relaunch
Bei vielen sträuben sich die Haare und rollen sich die Fußnägel hoch, wenn ein Webseitenrelaunch ansteht. Kein Wunder, so ein Relaunch kann, je nach Art und Umfang, ein sehr komplexes Unterfangen sein, das neben vielen Chancen leider auch einige Risiken birgt. Aber keine Sorge, mit einer guten Planung und dem Wissen über die wichtigsten SEO-Maßnahmen bist du schon mal ganz gut aufgestellt.
Bevor es also überhaupt so richtig losgeht, solltest du dir genügend Zeit nehmen um Konzept und Ziel der neuen Seite zu durchdenken und den IST-Stand der alten Seite aufzunehmen. Anhand dessen kann ein Maßnahmenkatalog erstellt werden, der im Anschluss an Priorisierung und Verteilung der Verantwortlichkeiten als Fahrplan dient.
1. Potentiale erkennen
Um herauszufinden, welche Inhalte und Seiten du beim Relaunch nicht vernachlässigen solltest, bietet es sich an, eine Potentialanalyse durchzuführen. Das heißt, du schaust dir an, welche Seiten viel Traffic generieren, Backlinks und bereits viele Rankings haben. Diese Seiten solltest du entweder erhalten oder, falls die Inhalte umziehen oder die URL-Struktur sich ändert, unbedingt weiterleiten. Für die Datenerhebung kannst du dir die Daten aus der Search Console und Google Analytics ziehen. Vielleicht stellst du dabei fest, dass ein älterer Blogbeitrag gute Rankings besitzt, dann solltest du dies für deine neue Seite berücksichtigen. Vielleicht stellst du aber auch fest, dass du viele alte und schlecht performende Beiträge hast, die entweder nicht mehr aktuell sind oder inhaltlich nur noch einen geringen Bezug zu dem Kernthema deiner Seite haben. In diesem Fall solltest du abwägen, ob es nicht sinnvoller wäre diese Seiten nicht mit umziehen zu lassen.
2. Keywordstrategie entwickeln
Eine Keywordstrategie festzulegen lohnt sich nicht nur, wenn sich die Inhalte auf der Webseite ändern, sondern auch, wenn die Inhalte gleichbleiben. Möglicherweise gibt es eine bestehende Keywordstrategie, die bei der Gelegenheit aktualisiert werden sollte. Falls sich darüber bisher aber noch niemand Gedanken gemacht hat, ist ein Relaunch der richtige Moment um sich an die Keywordrecherche zu machen. Das bietet eine gute Möglichkeit um zum Beispiel die Kategoriebezeichnung im Shop zu prüfen oder relevante Themenfelder zu entdecken. Die für jede URL festgelegten Fokuskeywords und Keywordsets können und sollten auch in der URL, in der Überschrift, den Snippets und dem Text auf eine natürliche Weise untergebracht werden.
3. URL-Design festlegen
Stehen nun der inhaltliche Aufbau und die Webseitenstruktur fest, sollte im gleichen Zug auch das URL-Design festgelegt werden. Es ist ratsam, sich den Aufbau der URL-Verzeichnisse vorher gut zu überlegen, um nachträgliche Änderungen und zusätzliche Weiterleitungen zu vermeiden. Idealerweise werden die neuen URLs genauso auch schon in der Entwicklungsumgebung abgebildet. Lege eine Standardschreibweise der URLs fest, beispielsweise mit „www“ am Anfang und „/“ am Ende, und verwende diese konsequent für alle URLs.
4. Briefing der Programmierer*innen
Jetzt steht das Gerüst der Website fest und die Programmier*innen können loslegen. Damit nichts schiefläuft, solltest du ihnen eine Checkliste an die Hand geben, in der alle wichtigen SEO-relevanten Aspekte und Besonderheiten aufgeführt sind, wie zum Beispiel Informationen zu Canonicals, interner Verlinkung, Meta Tags. Vor allem Themen wie die mobile Optimierung der Seite, das Einpflegen von strukturierten Daten und Pagespeed sollten nicht vergessen werden.
5. Regeln für Filter-URLs festlegen
Lege in Absprache mit den Programmier*innen fest, wie mit erzeugten Filter-URLs umgegangen werden soll. Die Gefahr ist groß, dass durch Filteroptionen Duplicate Content entsteht. Das kann durch die Canonicals oder die Verwendung des Meta Robots Tags „noindex“ vermieden werden.
Idealerweise ist die URL-Struktur unabhängig von der Reihenfolge der Filterauswahl. Das schränkt die Anzahl der erzeugten Filter-URLs massiv ein.
6. Canonicals richtig setzen
Du solltest festlegen, welche Seiten via Canonical auf eine andere Seite verweisen sollen. Dies kann zum Beispiel bei paginierten oder parametrisierten URLs der Fall sein
7. Weiterleitungen planen
Sollten sich die URLs bei deinem Relaunch ändern, Inhalte umziehen oder zusammengefasst werden, darfst du auf keinen Fall vergessen, eine Weiterleitungsplanung zu machen. Wird sie vergessen, sind deutliche Rankingverluste zu befürchten. Damit keine Seite vergessen wird, solltest du dir eine Liste mit allen alten URLs machen. Dafür kannst du zum Beispiel das Crawlingtool Screaming Frog nutzen. Wenn dann die neue Webseite in der Entwicklungsumgebung fertig ist, ziehst du dir dort eine Liste mit den neuen URLs und matchst die alten mit den neuen URLs. Stelle dabei sicher, dass die URLs aus der Entwicklungsumgebung exakt den URLs nach Livegang entsprechen. Achte außerdem darauf, dass du die richtigen Status Code verwendest. 302- Staus Codes sollten nur verwendet werden, wenn die Weiterleitung nur vorübergehend ist. Die 301- Weiterleitungen hingegen geben Google das Signal, dass die Weiterleitung permanent ist. Seiten, die nicht übernommen werden, keine relevanten Rankings haben sowie keinen Traffic eingebracht und auch kein adäquates Pendant auf der neuen Webseite haben, kannst du mit Status Code 410 versehen.
8. Interne Verlinkung prüfen
Sobald die Entwicklungsumgebung steht, solltest du nochmal prüfen ob alle Seiten ausreichend verlinkt werden und keine Seite verwaist ist. Wenn möglich sollten alle Seiten über maximal 3 Klicks erreichbar sein. Lege ein besonderes Augenmerk darauf, dass die internen Links jeweils auf die richtige Seite verweisen und nicht auf eine weitergeleitete URL, eine URL mit einer anderen Schreibweise als die Standard-URL oder auf eine 404-Seite führen.
9. Content strukturieren
Eine nutzerfreundliche und suchmaschinenoptimierte Contentstruktur ist für deine Rankings wichtig. Nimm dir die Zeit und prüfe ob die deine Inhalte gut strukturiert, gut lesbar und verständlich sind. Das erleichtert deinen Nutzer*innen die Informationsaufnahme und mindert das Risiko eines frühen Absprungs. Damit deine Inhalte auch von der Suchmaschine gut erfasst werden, sollten die H-Tags für die Überschriften genutzt werden, strukturierte Daten zum Einsatz kommen und die Title und Descriptions individuell und inhaltsbezogen verwendet werden.
Auch die Bilder spielen, vor allem für Online Shops, eine zunehmend wichtigere Rolle. Die Bildoptimierung ist eine Gratwanderung zwischen optimaler Darstellung und Pagespeedoptimierung. Binde daher deine Bilder komprimiert und nicht größer als nötig ein, verwende Alt-Tags, Title Tags und strukturierte Daten.
10. Crawling & Indexierung sicherstellen
Prüfe, welche Informationen in der robots.txt übergeben werden, um sicherzustellen dass keine wichtigen Seiten vom Crawling ausgeschlossen werden.
Lege vorher fest, welche Seiten indexiert werden sollen und welche nicht. Parametrisierte URLs, die ggf. durch die interne Suche entstehen, werden besser via Meta Robots auf noindex/follow gesetzt. Prüfe vor und nach dem Livegang, ob alle wichtigen Seiten erreichbar sind. Um die Indexierung zu beschleunigen ist es ratsam eine Sitemap zu erstellen und diese nach dem Launch in der Search Console zu hinterlegen. Hier kannst du auch prüfen, ob Indexierungsfehler vorliegen.
Wenn der große Tag gekommen ist und die neue Seite endlich live geht, prüfe nochmal alle wichtigen Punkte und mache einen Pagespeed Check. Ein sehr beliebter Fehler ist zum Beispiel, dass nach dem Livegang der Entwicklungsumgebung noch alles auf noindex, nofollow steht. Damit wäre deine neue Seite von der Indexierung ausgeschlossen. Behalte in den kommenden Wochen besonders deine Rankings im Auge und schaue ob es größere Schwankungen für deine Hauptkeywords gibt. Bei einem Relaunch läuft häufig etwas nicht ganz optimal. Mit einem guten Monitoring kannst du die Fehler aber schnell identifizieren und anschließend beheben.