Affiliate Auslese Januar 2020
Neues Jahr, neues Glück! Nicht fehlen darf das Thema „Datenschutz“, welches gefühlt seit Monaten wie ein Damokles-Schwert über dem Affiliate Marketing schwebt. Hoffen lässt der Leitfaden des BVDW, der sich mit diesem Thema auseinandergesetzt hat und darstellt, warum Affiliate Marketing datenschutzkonform genutzt werden kann.
Neuigkeiten aus der Branche
BVDW Leitfaden zum datenschutzkonformen Affiliate Marketing
Aktuell herrscht viel Unsicherheit in der Branche und Meinungen beziehungsweise Aussagen bezüglich eines datenschutzkonformen Trackings überschlagen sich. Umso erfreulicher, dass sich der BVDW in einer Fokusgruppe diesem Thema gewidmet und den Leitfaden „Datenschutzkonformes Affiliate-Marketing – eine rechtliche Einordnung“ veröffentlicht hat. In diesem zeigen Branchenexperten sowie Anwälte Wege auf, mit welchen personenbezogene Daten rechtmäßig verarbeitet und Cookies adäquat gesetzt werden dürfen. Gemäß dem BVDW ist es aufgrund des berechtigten, legitimen Interesses (Art. 6 Abs. 1 f DSGVO) erlaubt, die jeweiligen Daten zu verarbeiten, ohne dass eine Einwilligung des Nutzers erforderlich ist. Anzumerken sei an dieser Stelle, dass es sich „lediglich“ um eine rechtliche Einordnung handelt und die Aussagen keinesfalls als rechtsverbindlich anzusehen sind. Der Leitfaden kann hier heruntergeladen werden.
Steht Affiliate Marketing in der Glücksspiel-Branche vor dem Aus?
Bei den KollegInnen vom affiliateblog.de findet sich ein Beitrag von Feda Mecan, der sich dem Thema Glücksspiel und Affiliate Marketing widmet. Im Fokus stehen dabei ausnahmsweise nicht die DSGVO oder ePrivacy, sondern der neueste Entwurf des Glücksspiel-Neuregulierungs-Staatsvertrags (GlüNeuRStV). Dieser soll 2021 den bisherigen Glücksspiel-Staatsvertrag (GlüStV) in Rente schicken und für mehr Transparenz sowie Sicherheit sorgen.
Aus Sicht des Affiliate Marketings sollen die strengeren Restriktionen dazu führen, dass sämtliche Affiliate Marketing Aktivitäten verboten werden könnten:
- „Täglich zwischen 6:00 und 21:00 Uhr darf keine Werbung im Rundfunk und Internet für virtuelle Automatenspiele, Online-Poker und Online-Casinospiele erfolgen; Absatz 4 bleibt unberührt.“
- „Unmittelbar vor oder während der Live-Übertragung von Sportereignissen ist Werbung für Sportwetten auf dieses Sportereignis nicht zulässig.“
- „Für Werbung für Glücksspiele, an denen gesperrte Spieler nach § 8 Absatz 2 nicht teilnehmen dürfen, im Internet, insbesondere in Form von Affiliate-Links, darf keine variable, insbesondere umsatz-, einzahlungs- oder einsatzabhängige, Vergütung vereinbart oder gezahlt werden. Live-Zwischenstände von Sportereignissen dürfen nicht mit der Werbung für Sportwetten auf dieses Sportereignis verbunden werden; ausgenommen sind eigene Internetseiten eines Wettanbieters.“
Die Angst von Mecan ist, dass die Einschränkung der Werbemaßnahmen sowie das Verbot von Affiliate Marketing dazu führen wird, dass nur die „Big Player“ überleben, da diese das nötige Budget für die Werbemaßnahmen in den noch akzeptierten Kanälen hätten. Aus Sicht der VerbraucherInnen führe das wiederum zu Intransparenz, weniger Auswahlmöglichkeiten, kaum fairem Wettbewerb und letztendlich zu einer Monopolstellung. Beispiel für einen gut regulierten Markt wäre zum Beispiel Großbritannien, wo eine gesunde Beziehung zwischen den jeweiligen Partnern bestünde.
Leider fehlt uns als Agentur (wir lehnen bisher jegliche Anfragen in diesem Bereich ab) ein genauer Einblick in die Branche. So wage ich zu bezweifeln, dass durch Affiliate Marketing sowie die jeweiligen Publisher eine derartige Transparenz und objektive Informationsbasis geschaffen werden kann. Gleiches betrifft die Aussage, dass das aktuelle Vorgehen in der Glücksspiel-Branche ähnliche Auswirkungen auf die Versicherungs-, Reise-, Finanz- oder auch Telekommunikations-Branche nehmen kann beziehungsweise wird. Warum? Weil Glücksspiel eine Sucht darstellt, die zum Beispiel nicht mit dem Abschluss eines Mobilfunkvertrags gleichzusetzen ist.
Chrome Update schränkt Cookies ein
Nachdem wir in den vorherigen Auslesen oftmals Safari mit ITP (Intelligent Tracking Prevention) und Mozilla mit ETP (Enhanced Tracking Protection) thematisiert hatten, folgt nun Google. Wer hätte gedacht, dass es nun auch den 3rd Party Cookies beim beliebten Chrome-Browser an den Kragen geht? Ab dem 04. Februar wird beziehungsweise wurde nämlich Version 80 ausgerollt, die neben Verbesserungen in der Geschwindigkeit auch die Funktionalität von Cookies einschränkt. So funktionieren 3rd Party Cookies nur noch dann, wenn diese über eine sichere HTTPS-zertifizierte Domain gesetzt und ausgelesen werden können. Es muss somit sichergestellt sein, dass die Cookies das „Secure“-Flag aufweisen. Daneben müssen sie aktiv mit dem Label „SameSite=None“ versehen werden. Fehlt dies, wird automatisch „SameSite=Lax“ gesetzt und Cookies auf zum Beispiel der Bestellbestätigungsseite können nicht ausgelesen werden. Seitens der Affiliate Netzwerke wurden jedoch bereits Maßnahmen ergriffen, um vor der „Cookie-Calypse“ geschützt zu sein. Partnerprogramme, die aktuell noch kein 1st Party Tracking anbieten, sollten so schnell wie möglich zu dieser Variante wechseln. Übrigens: Alle von uns betreuten Programme bieten ein 1st Party Tracking an.
Affiliate Marketing Trend Report 2020
Im neuen Affiliate Marketing Trend Report für 2020 hat xpose360 mehr als 1.000 Affiliates, Merchants, Agenturen und Netzwerke bezüglich der Erwartungen, Ängste und Trends für das Jahr 2020 befragt. Die Keyfacts des Reports, der hier heruntergeladen werden kann, sind:
- Größtes Wachstumspotential und wichtigstes Thema für die Affiliates im Jahr 2020 ist der weiterhin steigende mobile Traffic, dicht gefolgt von Cookie Consent Tools & ePrivacy.
- Bei den Merchants haben die Themen Cookie Consent Tools & ePrivacy mehr Gewicht und Mobile Marketing landet auf Platz drei.
- Die Netzwerke stufen ePrivacy, Cookie Consent Tools & die Browser Problematik als wichtigste Themen ein, womit alternatives Tracking 2020 zum relevanten Thema wird.
Ganz oben auf der Wunschliste der Affiliates steht zudem das Thema Cross Device Tracking, um auch bei Gerätewechseln nicht in die Röhre schauen zu müssen. Zu den erfolgreichsten Publisher-Modellen 2020 gehört laut der Merchants der Cashback- und Bonus-Bereich (65%), dicht gefolgt von Deal-Seiten (57%), Content-Seiten (56%) sowie Preisvergleichen (52%). Im Vergleich zum Vorjahr ist diese Entwicklung interessant, denn damals waren Content-Seiten auf dem ersten Platz (62%), gefolgt von Deal-Seiten (52%) sowie Cashback- und Bonus-Anbietern (45%) beziehungsweise Preisvergleichen (45%). An Bedeutung gewonnen haben Influencer-Publisher, die von 14% auf 34% gestiegen sind.
Unabhängig von etwaigen Gefahren ist erfreulich, dass alle befragten Bereiche 2020 mit einem Umsatzwachstum rechnen:
Sonderausgabe zum 20-jährigen Jubiläum
Happy Birthday Awin! Um das 20-jährige Jubiläum gebührend zu feiern, hat Awin eine Sonderausgabe des Awin Reports herausgegeben. Angereichert durch Trends, Cases, Einschätzungen und Prognosen nimmt der Report vor allem auch Bezug auf die Veränderungen, die im Affiliate Marketing in den letzten 20 Jahren geschehen sind.
ADCELL erweitert Führungsteam
Seit Januar verstärkt Karsten Müller als Chief Business Development Officer sowie Head of Publisher Management das Team von ADCELL. So ganz neu ist die Tätigkeit für Müller, der vorher bei der zur Smart Shopping & Savings GmbH zugehörigen Seite gutscheine.de als Chief Operating Officer aktiv war, nicht. Denn in den Anfangsjahren von ADCELL war Müller von 2005-2006 der erste Mitarbeiter.
Publisher
Brexit und die Folgen für Publisher
Der Brexit ist ja nun beschlossene Sache und Awin hat sich im Blogbeitrag der aktuellen Situation gewidmet und versucht zu analysieren, welche Auswirkung der Brexit für Publisher hat:
- Steuerlich soll es keine Auswirkungen für Publisher haben
- Der Brexit wird keine Auswirkungen auf die Umsatzbesteuerung der Gutschriften für Publisher haben
- Auszahlungen an sich sollen davon nicht betroffen sein
- Aktiv müsse der Publisher nichts unternehmen
Blogs: Lohnt sich der Aufwand überhaupt (noch)?
Dieser Frage widmet sich Peer von selbststaendig-im-netz.de in einem aktuellen Blogartikel. Vorab: Unabhängig von der Tatsache, ob mit dem Blog Geld verdient, Gedanken geteilt oder Kontakt geknüpft werden soll gilt: Freude am Schreiben muss vorhanden sein. Dann kann der Blog auch in einem sehr kompetitiven Umfeld bestehen. Wer jedoch keinen Spaß am Verfassen von Texten oder der Erstellung von Grafiken hat, der wird auf lange Sicht nicht durchhalten können.
Merchants
So wird der Programmstart ein Erfolg
Bei den KollegInnen von AMNavigator findet sich ein schöner Beitrag, der sich dem „perfekten“ Programmstart widmet. Wichtige Punkte wären dabei:
- Stelle sicher, dass die Website sauber funktioniert
- Schaue dir die Konkurrenz an
- Wähle eine sinnvolle Kontaktadresse für Affiliates
- Wähle die richtige Plattform – eng mit 2. verbunden
- Wähle die passenden Einstellungen (Incentives, Provisionshöhen, Banner, …) – ebenfalls eng mit 2. verbunden
- Erstelle AGBs (wichtiger Punkt!)
- Implementiere das Tracking und lasse es testen
- Stelle die richtigen Werbemittel zur Verfügung
- Finde neue, spannende Affiliates
- Niemals, niiiiiemals das Programm unbetreut lassen!
Im Endeffekt ist es das Zusammenspiel der jeweiligen Punkte, die ein Partnerprogramm sozusagen erst zum Fliegen bringen können.
It’s all about strategy: Gutscheine richtig nutzen
Das Thema Gutschein wird in der Branche oft diskutiert und – zu Unrecht – sehr stark verteufelt. Dirk Lajoysbanyai von den ad agents hat sich bei onlinemarketing.de diesem Thema gewidmet und kommt zu folgenden Schlussfolgerungen:
- Ziele sind von entscheidender Bedeutung. Diese können eine Steigerung des Warenkorbs, eine Erhöhung des Neukundenquote, eine Reaktivierung der Bestandskunden oder eine Räumung des Lagers verfolgen.
- Gutscheine sind beliebt: für 89% der Deutschen sind Gutscheine „ein Grund zur Freude und liefern einen echten Mehrwert“ (Deutschlandvoucher 2017).
- Im Jahr sollte die Anzahl der Aktionen begrenzt sein, um die User nicht daran zu gewöhnen.
- Gutscheinlaufzeit sollte nicht zu groß (Beschleunigung der Entscheidungsfindung) und nicht zu gering (NutzerInnen brauchen Zeit zum Einlösen) gewählt werden.
- No Gos sind ein zu hoher Mindestbestellwert oder zu viele Restriktionen im Kleingedruckten.
- Es sollte immer ein Plan existieren, wie man die gewonnenen Kunden nach der Gutscheinaktion hält und sie zu Stammkunden weiterentwickelt.
- Mit der richtigen, zum Advertiser passenden Strategie haben Gutscheine eine beachtliche inkrementelle Umsatzwirkung.
Im Normalfall besteht die Customer Journey nicht nur aus drei Kontaktpunkten, sodass seitens des Unternehmens bereits Werbebudget in den potentiellen Käufer gesteckt wurde. Gerade bei vergleichbaren Produkten kann ein Gutschein der letzte Tropfen sein, der das „Fass zum Konvertieren“ bringt. Wie auch bei anderen Kanälen ist es wichtig, dass eben eine genaue Analyse erfolgt oder ein Basket Freeze zum Einsatz kommt. Denn so kann den Verfechtern der „Abgreifeffekte“ auch schnell die Argumentationsgrundlage genommen werden.
Gutscheinfehler im Affiliate Marketing
Bleiben wir beim Thema Gutscheine und kommen zu einem Punkt, der eher etwas Schatten auf unsere Branche wirft: Gutscheinfehler. Hat sich beim Erstellen eines Gutscheins der Fehlerteufel eingeschlichen, denn Irren ist menschlich, so kann es im schlimmsten Fall passieren, dass dies an die große Glocke gehängt wird. Landen die Fehler bei Deal-Portalen, so führt das nicht nur zu einem sprunghaften Anstieg der Klicks, sondern auch zur exponentiellen Steigerung der Sales. Die einschlägigen Portale behalten es sich vor, den Deal zu löschen. Jedoch gab es im jüngsten Beispiel von LIDL nun rechtliche Gründe, die mydealz dazu bewogen haben, den Deal zu löschen. Einsehbar ist noch die Diskussion um den Deal, die hier nachvollzogen werden kann.
Thementipps für den Februar
Love is in the air, everywhere I look around! Der Februar steht ganz im Fokus des Valentinstags, der wie jedes Jahr am 14. Februar für einen Ansturm bei Blumengeschäften sorgt. Doch es gibt noch weitere Termine, die auch unser Online Marketing Planer verrät: