SEO Auslese August 2021
Das Page Experience Update ist zwar komplett ausgerollt, die Diskussionen zu diesem Update flachen allerdings nicht ab. SEOs diskutieren über die Relevanz des neuen Faktors und Google hat weitere Anpassungen vorgenommen. Der Updates-Sommer wurde im August zudem mit dem Title-Update krönend abgeschlossen. Google hat nun ein neues System gelauncht, das Titles anhand von Webseiten-Inhalten automatisch generiert, falls der hinterlegte Title-Tag nicht als passend bewertet wird. Welche Auswirkungen das für Website-BetreiberInnen hat und welche weiteren spannenden Neuigkeiten im August veröffentlicht wurden, haben wir für euch in unserer SEO-Auslese zusammengefasst.
News der Suchmaschinen
Page Experience Update – Rollout am 31.8. abgeschlossen
Google hat einen Faktor des Page Experience Updates herausgenommen. Es ist das „Safe Browsing“. Grund dafür ist, dass Website-BetreiberInnen diesen Faktor nicht immer beeinflussen können.
Dazu gab es ein paar kleinere Anpassungen in den Berichten zum Verhalten von Seiten und den Core Web Vitals (CWV). Es wird in der Google Search Console angezeigt, wenn aktuell nicht ausreichend Daten zur Verfügung stehen, um die CWV zu bewerten. Der Hinweis „Empty state“ wurde nun durch eine eindeutigere Erklärung ersetzt.
Außerdem wurde das Widget zur NutzerInnen-Freundlichkeit von Werbeanzeigen im „Verhalten von Seiten“-Bericht entfernt. Die Ad Experience war laut Google ohnehin nie als Faktor für die Page Experience verwendet worden. Der Bericht zur NutzerInnen-Freundlichkeit von Werbeanzeigen ist weiterhin an einem anderen Ort der Google Search Console zu finden: Link zum Bericht.
Die tatsächliche Relevanz der Core Web Vitals wird in der SEO-Community nach wie vor stark diskutiert. John Müller äußerte sich über Reddit:
„It is a ranking factor, and it’s more than a tie-breaker, but it also doesn’t replace relevance. Depending on the sites you work on, you might notice it more, or you might notice it less.”
Auch wenn diese Aussagen wie gewohnt schwammig sind, so zeigen sie doch, dass die neuen Metriken eine gewisse Aufmerksamkeit erhalten sollten. Unsere Empfehlung ist der Abgleich mit den Performance-Werten von relevanten Konkurrenten. Sind diese besser aufgestellt, dann sollte die Optimierung der Core Web Vital eine höhere Priorität genießen.
Title-Update: Google ändert das System zur Findung von Titles in den Suchergebnissen
Google hat letzte Woche in den Suchergebnissen ein neues System etabliert zur Findung von Titles . Neu ist: Titles ändern sich zukünftig nicht mehr je nach Suchanfrage. Grund dafür ist das neue System, das generell bessere Titles erzeugt, die zu verschiedenen Suchanfragen passen. Seit mehr als zehn Jahren haben Website-BetreiberInnen gemerkt, dass Google nicht immer den Title ausspielt, der im HTML-Tag angelegt wurde, sondern sich aus Inhalten der Website generiert.
In diesem Fall wird Google einen stärkeren Fokus auf sichtbaren Content legen, um Titles abzuleiten. Das betrifft vor allem Überschriften (H1) oder andere auffällige Webseiteninhalte. Warum übernimmt Google nicht die Inhalte aus dem Title-Tag? Gründe sind unter anderem zu lange, nicht sprechend gestaltete oder mit Keywords überfrachtete Titles. Allerdings werde der Inhalt von HTML-Title-Tags immer noch mit Abstand am häufigsten verwendet, nämlich in mehr als 80 % der Fälle. Daher bleibt die Empfehlung bestehen, Title Tags zu pflegen. MOZ hat in diesem Fall 9,5 Arten und Weisen zusammengefasst, wie Google Title Tags umschreibt. Dazu wurden 50.000 Titles analysiert.
Die Umstellung hat in der SEO-Community zu sichtlichem Unmut geführt, da sich die Titles seit Release zum Teil stark geändert haben. Um die Wogen zu glätten, hat Danny Sullivan bei Twitter geschrieben, dass Google eventuell darüber nachdenken wird, ein Tool zur Verfügung zu stellen (z.B. über die Google Search Console), in dem Webmaster eigene Titles manuell anpassen können.
News der Suchmaschinen kurz & knapp
- Finally: Das Link Spam Update vom 26.07.2021 ist seit dem 24.08.2021 final ausgerollt.
- Eine kleine Änderung gibt es bei den strukturierten Daten von AutorInnen. Google empfiehlt neben dem AutorInnen-Namen auch die URL der AutorInnen-Seite anzugeben. Dieser Schritt zeigt, wie wichtig die Angabe von AutorInnen ist. Um die EAT-Richtlinien (Expertise, Autorität, Vertrauen) bestmöglich abzudecken, sollten AutorInnen genannt und im besten Fall auch eine eigene AutorInnen-Seite haben, auf die verlinkt werden kann.
- Google hat auf dem Blog ein FAQ zu den Search Console Insights veröffentlicht. Darin wird erklärt, nach welchen Kriterien die Seiten unter „new content“ und „most popular content“ ausgewählt werden und wieso sich die Daten zwischen Google Analytics und den Search Console Insights teilweise unterscheiden.
- Google hat keine festgelegte Priorität beim Ausspielen der Rich Results in den Suchergebnissen. Es wird in der Regel auch nur eine Art von strukturierten Daten in den Rich Results ausgegeben. Es ist ratsam, sich für jeden Seitentypen zu überlegen, welches die bevorzugten Daten für Rich Results sind und diese auszuzeichnen. Auf weitere Auszeichnungen auf diesen Seitentypen sollte man verzichten, sofern sie ebenfalls als Rich Result ausgespielt werden können.
- Passend zum Title-Update hat John Müller in einem Hangout erklärt, warum Google andere Meta Descriptions verwendet als von der Website angegeben:
- Repetitive Meta Descriptions
- Spamig formulierte Descriptions, also eine Aneinanderreihung von vielen Keywords, um mehrere Suchanfragen abzudecken. Das findet Google nicht zielführend für den/die NutzerIn.
- Wenn in der Description nicht enthalten ist, wonach die NutzerInnen suchen.
Local SEO News
Mehr lokale Sichtbarkeit durch Standortumzug
Ein Umzug kann sich positiv auf die eigenen lokalen Ergebnisse auswirken, wie eine Studie anhand von Fallbeispielen zeigt. Sowohl ein Umzug näher ins Stadtzentrum als auch ein Umzug aus einem Gebäude heraus, in dem ähnlichen DienstleisterInnen vorzufinden sind, kann hilfreich sein.
Die richtige Wahl des Standorts ist stark abhängig von der Branche. Einzelhandel wird beispielsweise besser in Stadtzentren gefunden, da der Großteil der Suchenden im dortigen Radius wohnen. Unternehmen aus der Industrie, die in der Regel eher am Stadtrand angesiedelt sind, können dennoch eine gute lokale Sichtbarkeit haben, da die MitbewerberInnen ebenfalls eher am Stadtrand zu finden sind. Es lohnt sich also, vorher zu überlegen, wo die Zielgruppe lebt und MitbewerberInnen ihre Standorte haben.
Die Performance von Google My Business besser auswerten
In einem Whiteboard Friday von MOZ wurde die Nutzung von UTM-Parametern vorgestellt, um den eigenen organischen Traffic über GMB-Account besser auswerten zu können. Ein UTM-Parameter ist einfach gesagt ein Zusatz in der URL, um den Traffic bei Klick auf diese URL in Google Analytics spezifisch zu definieren (Quelle, Medium, Kampagne). Google My Business bietet ebenfalls Performance-Berichte an, die sich auf das NutzerInnen-Verhalten mit dem Eintrag reduzieren. Mit UTM-Parametern lassen sich mehr Erkenntnisse über die NutzerInnen sammeln, die vom Eintrag auf die Website kommen. Ein weiterer Vorteil ist, dass die URLs mit UTM-Parametern in der Google Search Console auswertbar sind, so dass lokale Geschäfte mehr Insights zu Suchbegriffen erhalten und auswerten können.
Welche URLs können im Google-My-Business-Eintrag berücksichtigt werden? Ganz klassisch die Verlinkung zur eigenen Website. Darüber hinaus gibt es noch die Möglichkeit, die Verlinkung auf ein Menü/ eine Speisekarte, auf hinterlegte Produkte und Google My Business Posts mit UTM-Parametern zu versehen. Also überall, wo Links im Google My Business hinterlegt werden.
Wichtig ist, dass der Aufbau der UTM-Parameter eine Logik hat, damit die Auswertung in Google Analytics oder der Search Console einfach ist. Wie ein UTM aussehen sollte und wie eine Logik dahinter erstellt werden kann, zeigt die Aufzeichung des Whitboard Friday’s. Sehr lohnenswert.
Branchen-Insights
SEO- und UX-Empfehlungen für die anstehende Sale-Saison
Onlinemarketing.de fasste schon ein paar Tipps zur heißen Sale-Schlacht im Herbst/Winter zusammen. Ganz nach dem Motto: Vorbereitung ist alles.
- Angebote sollten auf der Website gut ersichtlich sein und einfach kommuniziert werden. Die Infos zum Sale prominent mit einem seitenweiten Banner platzieren und Produkt- und Kategorieseiten sollten nicht vergessen werden, da der Einstieg nicht immer über die Startseite erfolgt.
- Klare Kommunikation der Bestellfristen und Lieferzeiten, gerade zu Weihnachten ein Muss.
- Um NutzerInnen auf der Seite zu halten, auch wenn sie nicht 100% begeistert von dem Produkt sind, sollten Alternativprodukte vorgeschlagen werden. Gerade bei ausverkauften Produkten ist der Frust hoch. Prominent platzierte Produktalternativen auf Produktseiten sorgen dafür, dass die NutzerInnen eventuell doch fündig werden.
- Gerade zum Black Friday und Weihnachten ist eine auf die Zielgruppe zugeschnittene Sale-Kommunikation wichtig. Wie triggert man am besten die Zielgruppe? Welche Alleinstellungsmerkmale sollten in der Kommunikation prominent berücksichtigt werden?
- Zögernde EinkäuferInnen können nochmal zusätzlich motiviert werden, indem ein Exit Overlay eingeblendet wird (wenn die NutzerIn gerade dabei ist, die Webseite zu schließen), in dem nochmal ein zusätzlicher Gutscheincode eingeblendet wird.
- Kanalübergreifend sollte die Aktion gepusht und einheitlich kommuniziert werden.
- Gerade zu Weihnachten sind Inspirations- und Hilfestellungsinhalte wichtig und sorgen dafür, dass NutzerInnen auf der Seite bleiben und Vertrauen aufbauen. Deswegen sollte rechtzeitig begonnen werden, Content zu veröffentlichen und auf den relevanten Produkt- und Kategorieseiten zu verlinken.
KundInnen-Bindung messbar machen und steigern
Bootcamp hat eine spannende Case Story veröffentlicht, die sich mit der Problemstellung auseinandersetzt, wie die KundInnen-Bindung verbessert werden kann. Die Herangehensweise des Projekt-Teams wird kurz angerissen – ein YouTube-Video mit einer genauen Vorstellung des Vorgehens soll folgen.
Faktoren, die die KundInnen-Bindung beeinflussen:
- Reibungsloser Prozess des Onboardings – Die ersten Schritte mit der Website, des Shops oder der App
- Aktivierung – Features und NutzerInnen-Führung auf der Website, die NutzerInnen dazu bringen sich mit Produkt zu beschäftigen.
- Gewohnheit – Je einfacher NutzerInnen sich mit dem Produkt/Service vertraut machen, je mehr Funktionen/Vorteile entdecken und nutzen sie.
- Abwanderungsrate: Je weniger NutzerInnen sich vom Produkt/Service abwenden, desto besser ist die KundInnen-Bindung.
Berechnung des KundInnen-Bindungswerts:
Die Formel für die Berechnung der KundInnen-Bindung ist einfach. Nachdem ein Zeitraum für die Berechnung festgelegt wurde, wird die Gesamtzahl an KundInnen zu Beginn und am Ende der Berechnungsperiode, sowie die Anzahl der NeukundInnen am Ende der Periode gemessen.
Wie man die KundInnen-Bindung verbessert:
- Die Bedürfnisse der KundInnen verstehen und die Features und Inhalte anbieten, die sie benötigen.
- Eine gute NutzerInnen-Führung und -ansprache ist gerade zur Aktivierung der User und beim Onboarding essenziell, um den Zugang zu erleichtern.
- Die NutzerInnen dazu bringen, über Newsletter, SMS-Services oder ein Belohnungssystem in Kontakt zu bleiben.
- Dankbarkeit kommunizieren, wenn KundInnen das Belohnungssystem nutzen und Feedback geben.
- Verständnis für das eigene Produkt/ Service – Was lieben die KundInnen am meisten daran? Die Erkenntnisse sollten bei der Marketing-Kommunikation, NutzerInnen-Führung und -ansprache berücksichtigt werden.
Branchen News kurz & knapp
- Das alte Tool für strukturierte Daten wurde jetzt offiziell eingestellt und die Webseite leitet auf eine neue Landing Page weiter, bei der zwischen dem Rich Results Test und dem Schema Markup Validator entschieden werden kann. Google empfiehlt mit dem Rich Result Test zu starten, um herauszufinden, welche strukturierten Daten für die Webseite sinnvoll wären und zur reinen Überprüfung der Einbindung das Validator-Tool zu nutzen.
- Sistrix hat sein (kostenloses) Amazon Keyword Tool überarbeitet. Leider werden keine konkreten Suchvolumen ausgegeben, sondern lediglich das Verhältnis der Keywords zueinander. Darüber hinaus werden Produkte und erfolgreiche Marken aufgelistet. Pro Tag sind ohne Registrierung zehn Abfragen möglich.
- Eine gute Übersicht zur Gestaltung von Buttons auf einer Website bietet dieser Artikel. Diverse Typen, Funktionalitäten und Gestaltungsmöglichkeiten von Buttons werden sehr schön zusammengefasst.
- PDF-Dateien werden zwar in der Google-Suche ausgespielt, ein Best Practice zeigt jedoch, dass die organische Sichtbarkeit und Performance gesteigert werden kann, wenn die PDF-Inhalte ebenfalls als HTML-Seiten auffindbar sind, da Suchmaschinen HTML-Inhalte besser verstehen können und für die Suche bevorzugen.