Neu bei Projecter und dann gleich Homeoffice | Ein Erfahrungsbericht
Ihr habt während der Corona-Pandemie den Job gewechselt? Eine Herausforderung für uns alle, denn die KollegInnen werden wir bis auf Weiteres nicht alle persönlich kennenlernen können. An einen gebührenden Einstand war gar nicht erst zu denken. Und dazu noch der neue Arbeitsplatz zu Hause. Habt ihr zuvor auch noch nie im Homeoffice gearbeitet und wolltet das eigentlich auch nie tun? Dann geht es euch wie mir.
Meine Bewerbung und ein besonderes Vorstellungsgespräch
Meine Bewerbung bei Projecter lief ganz klassisch und unaufgeregt per Mail ab. Schon ein paar Tage später kam ein Anruf, dass sie mein Profil interessant finden und mich gerne zu einem ersten Gespräch via Zoom einladen. Link und Kennwort erhalte ich per Mail. So weit, so gut. Aber ich hatte keine Ahnung, was dieses „Zoom“ sein sollte. Und per Video ein Vorstellungsgespräch? Ich kenne das nur mit Oma und Opa, wo einem nach zehn Minuten der Arm vom Halten des Telefons weh tut. Einen ordentlichen Laptop geschweige denn ein Tablet hatte ich zu diesem Zeitpunkt auch nicht. Also baute ich mir aus Büchern und Kisten einen Turm, um mein Handy halbwegs elegant für mein erstes digitales Vorstellungsgespräch zu drapieren.
Mein erster Zoom-Call hat mit ein paar technischen Schwierigkeiten ganz gut geklappt. Ich war danach sehr zufrieden und zitterte nun, dass ich eine positive Rückmeldung von Projecter erhalte. Als dann der Anruf vom HR kam, dass sie mich gerne noch einmal im Büro zu einem zweiten Gespräch einladen, war ich natürlich sehr glücklich. Dass das zweite Gespräch am Tag meines Geburtstages stattfand, störte mich absolut nicht. So wurde ich herzlich in einem nahezu leeren Büro empfangen und nahm an einem mit bunten Luftschlangen geschmückten Tisch Platz. Schnell merkte ich, dass es hier nicht nur um meine Ausbildung und Berufserfahrungen ging, sondern dass ich als Person an sich, mit meinen Eigenschaften und Charakterzügen, im Vordergrund stehe. So kombinierten meine zwei GesprächspartnerInnen von Projecter typische Fragen mit einer persönlichen Note. Ich mochte das sehr und fühlte mich wohl dabei.
Ich fragte mich erst, warum denn zwei Gespräche mit verschiedenen MitarbeiterInnen stattfanden. Aber klar, so möchte Projecter bestens herausfinden, ob der/die BewerberIn sowohl von den Erfahrungen als auch vom Charaktertyp her ins Team passen würde. Bei mir war dies glücklicherweise der Fall und so durfte ich neuer Bestandteil des Teams werden.
Mein erster Tag im Büro
An meinem ersten Arbeitstag im Büro wartete ein voll ausgestatteter Arbeitsplatz inklusive Willkommensgruß auf mich. Ich erhielt eine Patin, welche mich die ersten Wochen „an die Hand“ nahm, mir die Räumlichkeiten zeigte und mich im Team vorstellte. Wir gingen gemeinsam Mittagessen und so bekam ich gleich das Gefühl, gesehen und aufgenommen zu werden. Mit Hilfe eines sehr gut ausgearbeiteten Onboarding-Guides lernte ich die einzelnen Teams in Videochats kennen und bekam einen Einblick darin, was Projecter alles leistet und wo die Aufgaben liegen. Eine Herausforderung war allerdings das ziemlich menschenleere Büro aufgrund der Corona-Pandemie. Wie komme ich mit den KollegInnen in Kontakt und wie erfahre ich mehr vom Unternehmen? Normalerweise lerne ich in den ersten Tagen viel nebenbei und die KollegInnen in der Küche oder im Gang kennen. Der Ablauf bestimmter Prozesse lässt sich „live“ einfach besser verstehen als per Videochat. Das fiel nun leider alles weg. So verbrachte ich meine ersten Tage in einem sehr leeren Büro und versuchte, so viel wie möglich aufzuschnappen. Denn …
Neuland für mich: Homeoffice
Gerade einmal vier Wochen war ich jeden Tag im Büro. Vor Homeoffice sträubte ich mich bis dato. Doch die Corona-Pandemie lies es anders nicht zu und so musste auch ich mich auf Homeoffice-Tage einstellen. Das war totales Neuland für mich. Am Anfang saß ich in der Küche mit meinem Laptop und räumte zum Feierabend immer wieder alles weg. Das hielt ich so ein paar Wochen aus. Immer noch in der Hoffnung, dass ich bald wieder komplett im Büro sein würde.
Als diese Hoffnung sich jedoch nicht bewahrheitete, zog ich ins Wohnzimmer um und verwandelte unseren Esstisch (Besuch durfte man ja eh nicht mehr empfangen) in meinen neuen Arbeitsplatz. Diesen stattete ich mit einem zweiten Bildschirm, externer Maus und Tastatur aus. So blieb es dann auch stehen und wurde nicht jeden Abend abgebaut.
Es braucht ein hohes Maß an Selbstorganisation, um sich eine Tagesstruktur aufzubauen, auch mal Pausen zu machen und weg vom Bildschirm zu kommen. Ich muss mir selbst eine geeignete Strategie zurecht legen, wie ich im vertrauten Umfeld produktiv arbeiten kann, ohne mich von Störfaktoren ablenken zu lassen.
Um den Kontakt zu den KollegInnen nicht zu verlieren, treffen wir uns mindestens zweimal wöchentlich digital im Team. Darüber hinaus gibt es einzelne Videochats mit KollegInnen zu verschiedenen Projekten. Ich muss auf jeden Fall proaktiv sowie selbstständig sein und Initiative zeigen, dass ich motiviert bin, Leistungen zu erbringen, sonst verliere ich mich schnell alleine im Homeoffice. Bei kleineren Problemen und Fragestellungen forsche ich nun öfter selbst und versuche, Antworten zu finden. Im Büro hätte ich schnell mal über den Schreibtisch hinweg gefragt.
Work-Life-Balance bei Projecter
Projecter macht Einiges dafür, dass sich das Team trotz Homeoffice auch als Team fühlt und alle abgeholt werden. So gibt es verschiedene Challenges, wo man gemeinsam Schritte, Rad-Kilometer oder Stempel sammelt. Die Teams finden sich zu digitalen Spieleabenden oder anderen virtuellen Treffen zusammen. So fand auch die Weihnachtsfeier 2020 mit ca. 70 MitarbeiterInnen via Zoom statt. Kleine Botschaften und Aufmerksamkeiten findet man zu Jubiläen, Geburtstagen oder besonderen Ereignissen auch gerne mal im Briefkasten.
Fazit nach einem Jahr
Seit über einem Jahr bin ich nun bei Projecter. Ich habe noch nicht jede/n live im Büro gesehen und würde ein paar vielleicht auch nicht auf der Straße erkennen. Aber dennoch fühle ich mich zugehörig und als fester Bestandteil des Teams. An meinen Arbeitsplatz im Wohnzimmer habe ich mich gewöhnt und kann abends auch daran vorbei schauen und gut abschalten, auch wenn die Versuchung schnell mal Nachrichten zu checken immer noch sehr hoch ist. Ein bisschen Normalität ist eingekehrt, wobei ich mich dennoch sehr nach dem Büroleben und dem Austausch sehne. Zumindest an ein paar Tagen in der Woche. Parallel genieße ich es natürlich, wenn ich morgens nicht ins kalte Nass und mit dem Fahrrad zum Büro fahren muss sowie mich zu Hause mit meinem Wärmekissen an den Schreibtisch setze.