SEO Auslese November 2021
Zwei Google Updates genau zur Haupt-Shopping-Saison des Jahres sorgten im November für Aufsehen, wobei nicht nur eCommerce-Webseiten von den Auswirkungen betroffen waren. Auch überraschend: Offenbar wird an neuen Core-Web-Vitals-Metriken gearbeitet. Welche weiteren interessanten Neuerungen es diesen Monat gab, haben wir in der aktuellen SEO-Auslese für euch zusammengetragen.
News der Suchmaschinen
Ein Google Update kommt selten allein
Am 3. November holte Google zum dritten offiziell angekündigten Spam Update in diesem Jahr aus und verwies dabei erneut auf die Richtlinien für Webmaster. Nach Interpretation von Search Engine Land hatte dieses Update im Vergleich zu seinen beiden Vorgängern einen stärkeren Fokus auf Content Spam und weniger auf Link Spam. Am 11. November erfolgte die Mitteilung auf Twitter, dass der Rollout beendet sei.
Danny Sullivan von Google ließ zudem verlauten, dass künftig mehr Updates verschiedenster Natur (Spam Updates, Core Updates und andere) zu erwarten seien. Gleichzeitig versuche man, unterschiedliche Update-Typen separat auszurollen, um die einzelnen Effekte für WebseitenbetreiberInnen besser nachvollziehbar zu machen.
Spätestens nach diesem Tweet war klar: Das nächste Core Update klopft noch in diesem Jahr an die Tür. Und siehe da – am 17. November folgte die Ankündigung zum November 2021 Core Update. Allerdings sorgte das Timing doch für einige Verwunderung, da es genau in die Zeit von Black Friday und Cyber Monday fiel. Seit dem 30. November ist der Rollout abgeschlossen.
Sistrix hat inzwischen erste Daten ausgewertet und vermutet, dass Google an die Core Updates des Sommers anknüpft, auch wenn sich nach wie vor kein generelles Muster zu den Auswirkungen feststellen lässt. Im Vergleich zum Juni und Juli Core Update seien die Ausschläge in der Sichtbarkeit des November Core Updates jedoch kleiner geworden. In dem Artikel wird außerdem sehr anschaulich erklärt, wie Sichtbarkeitseinbußen nach einem Update Schritt für Schritt mit Sistrix analysiert werden können.
Es kommt auf die Länge an! Oder doch nicht?
Zwei Themen, die von SEOs häufig heiß diskutiert werden, betreffen die maximale Länge von Titles und URLs. Kürzlich stellte Googles Webmaster John Müller jedoch klar, dass die Länge von Titles und URLs gar keinen Einfluss auf das Ranking habe. Was bedeutet das nun für die Suchmaschinenoptimierung?
Obwohl Google keinen offiziellen Richtwert für die maximale Title-Länge nennt, setzen gängige Audit-Tools wie Ryte bestimmte Grenzwerte an, um bei Überschreitung Optimierungspotenziale aufzuzeigen.
Auch wir bei Projecter sind der Meinung, dass man den zur Verfügung stehenden Platz im Rahmen der Snippet-Optimierung berücksichtigen sollte. Es ist nun einmal Fakt, dass zu lange Titles von Google in den Suchergebnissen abgeschnitten werden. Die richtige Platzierung des Fokus-Keywords (nämlich möglichst weit vorn) ist daher bedeutsam. Natürlich kann es vorkommen, dass Google die Titles dennoch umschreibt. Gute, prägnante Titles erhöhen aber die Wahrscheinlichkeit, dass der eigene HTML-Tag verwendet wird.
Für die URL-Länge gab John Müller kürzlich die konkrete Empfehlung, sie auf höchstens 1.000 Zeichen zu begrenzen. Kürzere URLs seien zudem vorteilhaft für das Monitoring und würden von Google unter Umständen bei der Auswahl der kanonischen URL bevorzugt. Aus unserer Sicht spielt hier noch ein weiterer Aspekt eine Rolle: die Nutzerfreundlichkeit. Kürzere URLs lassen NutzerInnen schneller erkennen, worum es auf der Seite geht – zumindest, solange sie sprechend gestaltet sind. Gleichzeitig dient der Pfad auch zur Orientierung, weshalb das Abbilden mehrerer Unterverzeichnisse in der URL durchaus sinnvoll sein kann, auch wenn dies zu Lasten der URL-Länge geht.
News der Suchmaschinen kurz & knapp
- Google kündigte an, dass die Page Experience ab Februar 2022 auch Teil der Ranking-Systeme für Desktop-PCs sein wird. Bislang galt dies nur für mobile Endgeräte. Die Faktoren sind dabei fast identisch: Abgesehen von der Mobilfreundlichkeit werden die Core-Web-Vitals-Messwerte, die HTTPS-Sicherheit und die Abwesenheit störender Interstitials in die Bewertung der Nutzerfreundlichkeit von Seiten einfließen.
- Auf dem Chrome Dev Summit 2021 wurden zwei mögliche neue Core-Web-Vitals-Metriken vorgestellt. Mit „Smoothness“ ließe sich künftig quantifizieren, wie fließend Bewegungen auf einer Webseite (Animationen oder Scrollen) ablaufen. Mit „Overall Responsiveness“ ließe sich die Reaktionsfähigkeit einer Seite während der gesamten (und nicht nur während der ersten) Nutzerinteraktion messen. Ob und wann die Metriken tatsächlich eingeführt werden, ist noch offen.
- Im Oktober haben Bing und Yandex das neue Protokoll „IndexNow“ eingeführt. Dabei handelt es sich um eine Schnittstelle, die WebseitenbetreiberInnen optional einrichten können, um Suchmaschinen über neue, geänderte oder gelöschte URLs zu informieren. Google hatte sich zunächst zurückgehalten, nun aber angekündigt, „IndexNow“ ebenfalls testen zu wollen, um das Crawling ggf. noch effizienter zu machen.
- Bing hat ein neues Feature namens „Page Insights“ herausgebracht. Neben den Suchergebnissen erscheint nun ein Icon mit einer Glühbirne. Fährt man mit der Maus darüber, erfährt man mehr über den Inhalt der Seite. Zudem werden auch andere bzw. ähnliche Themen vorgeschlagen.
- MOZ hat einen informativen Artikel darüber verfasst, warum es manche Seiten nicht in den Google Index schaffen, selbst wenn sie technisch in Ordnung sind. Dabei werden Ursachen beleuchtet, die zu den Fehlermeldungen „Gecrawlt – zurzeit nicht indexiert“ sowie „Gefunden – zurzeit nicht indexiert” in der Google Search Console führen. Auch die passenden Lösungsansätze liefert MOZ gleich mit.
Du willst mehr? Dann schau dir auch diese Beiträge an
Local SEO News
Aus GMB wird Google Business Profile
„Google My Business“ heißt künftig „Google Business Profile“. Wie lange dieser neue Name Bestand haben wird, wird sich zeigen, denn von „Google Places“ bis hin zu „Google+ Local“ waren in den letzten Jahren schon diverse Bezeichnungen dabei.
Was steckt hinter der Umbenennung? Google bietet inzwischen immer mehr Funktionen an, das eigene Profil bzw. den eigenen Standort direkt in der Google-Suche anzupassen, wie im nachfolgenden Beispiel zu sehen ist:
Durch diese Entwicklung wird die GMB-Oberfläche für viele kleine Unternehmen obsolet. Dass das Interface ganz verschwindet, können wir uns bei Projecter nicht vorstellen, denn um mehrere Listings auf einmal zu verwalten (z.B. für Ladenketten mit mehreren Standorten), ist der Google-Business-Profile-Manager nach wie vor unerlässlich. Was wohl klar ist: Die GMB-App wird zukünftig nicht mehr existieren.
Lokale Nachrichten auf dem Vormarsch
Google hat in den letzten Jahren ein erhöhtes Interesse an lokalen Nachrichten festgestellt. Insbesondere mit der Corona-Pandemie haben Suchanfragen wie „News aus meiner Nähe“ stark zugenommen. Google möchte diesem veränderten Suchverhalten nun Rechnung tragen und führt dazu ein lokales Schlagzeilen-Karussell ein.
Es wird weltweit in allen Sprachen verfügbar sein und soll LeserInnen helfen, Meldungen von lokalen Nachrichtenverlagen in ihrer Nähe zu finden. Wer jetzt dabei nur an News aus der Politik denkt, liegt jedoch falsch. Auch für freizeitbezogene Suchbegriffe wie „Fußball“ könnte das neue Karussell künftig ausgespielt werden.
Branchen-Insights
Eine Lobeshymne auf umfangreichen Content
Oft ist ja in der Branche der Gedanke da, dass NutzerInnen Webseiten nur oberflächlich durchscrollen und lange, umfangreiche Texte dahingehend wenig sinnvoll sind. MOZ erklärt in diesem Artikel, warum es sich lohnt, Zeit in holistische Content-Formate zu investieren und nennt folgende Vorteile:
- Texte sind im Gegensatz zu interaktivem oder stark visuell geprägtem Content für Suchmaschinen leichter zu crawlen und besser zu verstehen.
- Es werden mehrere Keyword-Kombinationen abgedeckt, was sich positiv auf das Ranking auswirken und mehr organischen Traffic bringen kann.
- Holistische Inhalte werden gern von anderen als Quelle oder Referenz genommen und helfen daher beim Aufbau von Backlinks.
- Oft handelt es sich um Evergreen Content, der sich mit wenig Aufwand (z.B. jährlich) aktualisieren lässt und hilft, Autorität zu einem Thema aufzubauen.
- Aus einem umfangreichen Text lassen sich viele kleine Content-Pieces produzieren und über verschiedene Marketing-Kanäle promoten.
Wer nun von diesem Content-Format überzeugt ist, findet in dem Artikel außerdem hilfreiche Überlegungen zur Identifikation geeigneter Themen und der richtigen Umsetzungsstrategie. Klare Leseempfehlung!
Branchen News kurz & knapp
- Google Pagespeed Insights hat einen neuen Look bekommen. Das überarbeitete Interface soll intuitiver sein und Tool-AnwenderInnen die Bewertung der Performance erleichtern. Es gibt jetzt eine klarere Unterscheidung zwischen Feld- und Labordaten sowie mehr Detailinformationen, bspw. zu Netzwerkverbindungen, Chrome-Versionen und weiteren Faktoren, die sich auf die Core Web Vitals auswirken können.
- Auch die Google Search Console hat seit kurzem ein neues Aussehen. An den Berichten und Funktionen hat sich jedoch nichts geändert. In den kommenden Monaten sollen weitere kleinere UX-Anpassungen folgen mit dem Ziel, Zugänglichkeit und Nutzererfahrung des Tools zu verbessern.
- Bevor eine neue Landing Page live geht, sollte zunächst der Seitenaufbau in einem Wireframe skizziert werden. Wie man dabei am besten vorgeht, welche Bestandteile eine gute Landing Page ausmachen und worauf bei der Layout- und Contenterstellung sonst noch zu achten ist, hat Unbounce in diesem Artikel zusammengefasst.
- Produktbeschreibungen sind oft einer der letzten Touch Points in der Customer Journey und daher extrem wichtig für die Conversion. Gerade für eCommerce-Webseiten, die mit einer kleinen (aber innovativen) Produktpalette am Markt landen wollen, können diese Tipps zum Schreiben einer ansprechenden Produktbeschreibung hilfreich sein. Gespickt mit den richtigen Keywords tragen sie auch noch zu guten Rankings bei.