SEA Auslese November 2021
Der November stand ganz im Zeichen des Black Friday und heizte das Weihnachtsgeschäft nochmal so richtig an. Pünktlich zum Höhepunkt der Holiday Shopping Season lieferten Google und Microsoft spannende Produkt-Updates und Neuheiten, die wir euch in unserer SEA-Auslese zusammengefasst haben. Viel Spaß beim Lesen!
Google Ads
Letzte Runde für Smart Shopping und Lokale Kampagnen – Performance Max übernimmt das Steuer
Der bereits im Juli 2021 als Open Beta eingeführte Kampagnentyp “Performance Max” sollte mittlerweile allen Werbetreibenden ein Begriff sein. Wie der Name schon verrät, zielt die Kampagne darauf ab, die Konto-Performance zu maximieren, indem sie Anzeigen über alle Google-Kanäle automatisiert ausspielt und so die gesamte Customer Journey abdeckt. Nachdem Performance Max Anfang November aus der Beta rausgenommen und global ausgerollt wurde, kündigte Google gleich noch eine sehr interessante Neuerung für 2022 an: Smart Shopping und Local Campaigns werden zukünftig nicht mehr als eigenständige Kampagnen zur Verfügung stehen, sondern nur noch über die Performance Max abgedeckt. Wie das in der Praxis aussehen wird, bleibt abzuwarten. Sicher ist aber, dass Google damit den nächsten Schritt in Richtung Vollautomatisierung geht. Alle, die aktuell schon sehr auf Smart Shopping setzen, sollten am besten schon vor der Umstellung nächstes Jahr einen Test mit dem neuen Kampagnentyp starten.
Custom Match Update – Verbesserung für den Kundenabgleich
Mit dem Kundenabgleich hat man die Möglichkeit, eigene KundInnendaten (First Party Data) ins Google-Ads-System hochzuladen und so BestandskundInnen und deren ähnliche Zielgruppen neu anzusprechen. Dazu werden laut Google die hochgeladenen E-Mail-Adressen datenschutzkonform mit den Adressen der gerade angemeldeten Google-NutzerInnen abgeglichen und gematcht.
Der Kundenabgleich ist jetzt allgemein verfügbar und einfacher anzuwenden. Welche Funktionen nutzbar sind, hängt dabei von den jeweiligen Konten ab. In Konten, die richtlinienkonform sind und noch keine Probleme mit Zahlungen hatten, können die Kundenabgleich-Zielgruppe und deren ähnliche Zielgruppe auf Beobachtung hinterlegt oder ausgeschlossen werden. Wenn man zudem seit mindestens 90 Tagen richtlinienkonform mit Google Ads geworben und einen Spend von über 50.000$ hat, besteht zusätzlich die Möglichkeit, die Zielgruppen mit der Einstellung Ausrichtung in den Kampagnen zu hinterlegen und Gebotsanpassungen vorzunehmen. Außerdem wird beim Upload nun direkt ersichtlich, wie viel Prozent der Liste genutzt werden können. Im Vorschau-Tool liefert Google zudem noch Informationen zu Problemen, die beim Hochladen auftreten können.
Zapier Verknüpfung soll Verwendung von First Party Data erleichtern
Da die Verwendung von eigenen Daten im Cookieless-Tracking-Zeitalter immer wichtiger wird, hat Google zusammen mit Zapier an einer Automatisierungslösung gearbeitet, die die Nutzung dieser in Google Ads erleichtern sollen. Zapier kann nun direkt in der Google-Ads-Benutzeroberfläche (die im Zuge dessen einen neuen Anstrich verpasst bekommen hat) mit dem Konto verknüpft werden und einige der häufigsten manuellen Aufgaben automatisieren. Dazu zählen beispielsweise:
- die Verknüpfung von Lead-Formularerweiterungen mit dem eigenen CRM
- ein automatischer Offline-Conversion-Import in Google Ads
- eine automatische Aktualisierung und Sortierung der Kontakte für den Kundenabgleich, damit die Listen und somit die Zielgruppen immer auf dem neuesten Stand sind.
Neuer YouTube-Kampagnentyp – Video Reach Ads
Das im September angekündigte Werbeformat ist nun in unseren Konten verfügbar. Der neue Kampagnentyp verspricht, automatisch die effizientesten Kombinationen aus überspringbaren und nicht überspringbaren In-Stream-Anzeigen und Bumper Ads auszuspielen, mit dem Ziel, mehr Reichweite bei gleichem Budget zu erzielen. So müssen Werbetreibende bei der Kampagnenerstellung mit dem Ziel Markenbekanntheit und Reichweite für die oben genannten Anzeigenformate keine separaten Kampagnen mehr erstellen, sondern können diese in einer bündeln.
Bye Bye YouTube-”TrueView for Action”-Kampagne
Bereits vor einigen Monaten kam das Format “Video Action Campaigns” im YouTube-Kosmos dazu. Nun ist es nicht mehr möglich, Instream-Ads allein auf YouTube auszurichten. Automatisch mit ausgewählt sind jetzt neben YouTube-Suchergebnissen und YouTube-Videos auch VideopartnerInnen im Displaynetzwerk.
Videokampagnen werden “more shoppable”
Google kündigt an, dass zukünftig weitere Videokampagnentypen mit einem Produktfeed verknüpft werden können. Mit diesem Feature können passende Produkte direkt unter der Video Ad eingeblendet werden. Während dafür bisher nur eine Video-Action-Kampagne in Frage kam, wird die Funktion nun auch auf Kampagnentypen mit dem Ziel “Produkt- und Markenkaufbereitschaft” sowie “Markenbekanntheit und Reichweite” ausgeweitet.
Google Ads Editor Update 1.8
Die neueste Version des Google Editors ist seit Mitte November verfügbar und bringt ein paar spannende Features mit, von denen wir euch einige kurz vorstellen möchten. Die wohl auffälligste Änderung betrifft die Übersichtsseite im Editor. Diese wurde analog zum Google Ads Interface gestaltet und zeigt eine Zusammenfassung der Kontoleistung und weitere interessante Performance Insights.
Des Weiteren wurde der Anmeldeprozess überarbeitet. Beim Hinzufügen neuer Konten zum Editor muss man nun keinen Code mehr vom Browser in den Editor kopieren. Das Login im Browser reicht aus. Außerdem sind neue Recommendations hinzugekommen, die direkt im Editor angewendet und umgesetzt werden können. Andere wurden wiederum erweitert, wie die Empfehlung zum Match-Type-Update. Übernehmt ihr die Empfehlung, werden nun auch genau passende Keywords in weitgehend passend geändert. Früher waren davon nur Phrase und Broad Match Modifier betroffen. Neu ist auch, dass Google für neue Display-, Discovery- oder Video-Action-Kampagnen CPA-Empfehlungen abgibt. Wenn man eine neue Kampagne einer dieser Typen erstellt, hinterlegt der Editor automatisch die empfohlenen CPA-Werte. Bevor die Kampagne hochgeladen wird, solltet ihr auf jeden Fall überprüfen, ob die Zielwerte für euch passen. Eine vollständige Liste aller neuen Funktionen, die das Update mit sich bringt, findet ihr in der Google-Ads-Hilfe.
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Deals, Deals und noch mehr Deals! – Neue Features für Angebote
Google stellt einen neuen “Deals”-Feed im Shopping Tab vor. Alle Produkte mit einem Angebots-Badge sind automatisch geeignet, um im neuen Feed platziert zu werden. Die neue Ansicht erscheint automatisch, wenn ein User nach generischen, Event-basierten Schlagwörtern wie “Black Friday” oder “Deals” sucht oder wenn er auf “Im Angebot” im Drop-Down-Menü des Shopping Tabs klickt.
Zudem wird im Merchant Center nun angezeigt, wenn Produkte für Angebots-Badges wie “Sale” oder “Preisnachlass” berechtigt sind. Dazu kann man sich im Produkte-Tab unter “alle Produkte” die Spalte “verfügbare Badges” hinzufügen. Die Performance der Produkte mit Angebots-Badges lässt sich zudem auch in einem neuen Dashboard auswerten und mit der Performance von Produkten ohne Deal vergleichen. Zu finden ist die Übersicht im Merchant Center im Leistungsbericht.
Keyword-Planer – neue Spalten
Google hat dem Keyword-Planer neue Spalten spendiert. Folgende Trenddaten könnt ihr nun bei der Planung eurer Kampagnen berücksichtigen:
- Änderung im Jahresvergleich: Vergleicht das Suchvolumen im letzten Monat mit dem desselben Monats im Vorjahr
- Änderung über drei Monate: Zeigt Schwankungen des Suchvolumens über drei Monate auf. Hierzu werden die Daten des letzten Monats mit denen des vorletzten Monats verglichen.
- Trendtyp drei Monate: Beschreibt die Entwicklung des Keywords über drei Monate in Worten (Zunehmend, Abnehmend oder Gleichbleibend). Diese Spalte wird aktuell nicht mehr im Keyword-Planer gezeigt.
Im Oktober deklarierte Google die neuen Trenddaten im Keyword-Planer als Test, um die NutzerInnen-Experience weiter zu verbessern. Eine Spalte ist bereits rausgeflogen. Es bleibt abzuwarten, ob nochmal Änderungen vorgenommen werden oder wir auch in Zukunft auf die neuen Trenddaten in der jetzigen Ausführung zurückgreifen können.
Neu: Conversion-Zielvorhaben
Conversion-Aktionen werden ab sofort automatisch zu sogenannten Conversion-Zielvorhaben gruppiert. Gerade in Konten mit vielen verschiedenen Conversions werden das Management und die Optimierung so vereinfacht. Das Conversion-Zielvorhaben “Kauf” beinhaltet demnach alle Conversion-Aktionen, die zu diesem Typ gehören. Ein Retailer könnte den Kauf zukünftig so als Standardzielvorhaben auf Kontoebene festlegen, damit alle Kampagnen entsprechend optimiert werden. Es lässt sich trotzdem weiterhin festlegen, welche Conversion-Aktionen im übergeordneten Zielvorhaben für Gebote verwendet werden sollen und welche nicht, indem zwischen primärer und sekundärer Zahlungsmethode unterschieden wird.
Kurz und knapp – weitere Google News
Smart Bidding ist nun auch für Ladenverkäufe nutzbar. Um Such- und Shopping-Kampagnen darauf optimieren zu können, müssen Werbetreibende ihre Offline-Conversions selbstredend in Google Ads importieren.
Inhaltsbezogene Ausrichtung: Google schafft einen neuen Platz für Placements und kontextuelle Ausrichtung. Themen, Placements, Keywords und deren Ausschlüsse für Display- und Videowerbung werden zukünftig zusammen im Google Ads Interface links unter “Inhalt” zu finden sein.
Im Google-Ads-Konto findet man im Menü unter Tools und Einstellungen > Gemeinsam genutzte Bibliothek das neue Feature “Asset-Bibliothek”. Dort findet man eine Übersicht aller hinterlegten Display Assets im Konto, jedoch ohne Daten oder Insights.
Video Discovery Ads heißen ab sofort In-Feed-Videoanzeigen. Die Namensänderung hat dabei keine Auswirkungen auf die Kampagnenfunktionen und Ausspielung. Die Anzeigen können weiterhin im Startseiten-, Wiedergabe- und Suchfeed von YouTube erscheinen.
Google lockert seine Vorgaben für kostenlose Shopping-Einträge. Fehlende Brand-, GTIN- und MPN-Angaben sind nun kein Grund mehr für eine Ablehnung, sollten aber trotzdem hinterlegt werden, da sonst eine schlechtere Performance zu erwarten ist.
Des Weiteren soll die Zusammenarbeit mit Shopify und WooCommerce weiter ausgebaut werden, sodass auch für kleine Unternehmen die Möglichkeit besteht, auf Google Shopping Produkte anzubieten.
Microsoft Advertising
Smart Shopping Rollout
Microsoft zieht nach: Smart-Shopping-Kampagnen sind nun auch in Microsoft Ads für alle verfügbar, die die Möglichkeit haben, Standard-Shopping-Kampagnen zu erstellen. Dieser Kampagnentyp vereint wie das Google Pendant Shopping-Anzeigen und Remarketing und stützt sich dabei auf die Intelligenz des Smart-Bidding-Algorithmus. Die Kontrolle über Targeting und Bidding entfällt somit. Wer den neuen Kampagnentyp testen möchte, sollte im Hinterkopf behalten, dass die Kampagne priorisiert ausgespielt wird und bestehende Shopping-Kampagnen vermutlich deutlich an Volumen verlieren werden. Zum Start empfiehlt sich ein möglichst grobes Kampagnen-Setup mit lockerem ROAS und uneingeschränktem Budget. So beschleunigt ihr die Lernphase, denn je größer die Datengrundlage, desto erfolgreicher die Optimierung durch den Algorithmus. Wir sind gespannt, ob die smarten Shopping-Kampagnen in Microsoft Ads genauso gut funktionieren wie in Google.
Automatisches UET Setup mit dem Google Tag Manager (Beta)
Die Funktion befindet sich aktuell noch in der Beta, verspricht aber viel: Zukünftig soll das Tracking automatisch analog zum Google-Konto erstellt werden können, sobald die Verknüpfung der Konten eingerichtet ist. Der UET-Tag wird dann um die im Tag Manager hinterlegten Parameter aus den Google Tags (z.B. Produkt-ID, Page Type usw.) ergänzt. Wer die Beta jetzt schon testen möchte, kann sich hier anmelden.
Updates Microsoft Audience Network (Beta)
Das Microsoft Audience Network ist seit Mitte November in 18 weiteren Märkten verfügbar. Ähnlich wie in Google kann für das Audience Network eine eigene Kampagne anlegt beziehungsweise existierende Search-Kampagnen um dieses erweitert werden. Konnte man bislang nur mit manuellen CPCs arbeiten, steht nun auch der Ziel-CPM als Gebotsstrategie für den Kampagnentyp zum Testen zur Wahl – derzeit jedoch erst nach einer Freigabe durch den Support oder Account Manager. Zusätzlich wurden die Import-Einstellungen verbessert. Zum einen gibt es nun die Möglichkeit, Audience-Kampagnen und deren Ad Groups automatisch beim Import zu pausieren, wenn die hinterlegten Zielgruppen nicht von Microsoft Advertising unterstützt werden. Zum anderen können jetzt Facebook Video Ads importiert werden. Da sich auch diese Funktion noch in der Pilotphase befindet, muss erst ein Whitelisting beantragt werden.
Seasonal Adjustments (Beta)
Ebenfalls in der Betaphase befinden sich die saisonalen Anpassungen, die wir bereits von Google kennen. Mit dem Tool lassen sich Smart-Bidding-Kampagnen bei erwarteter Änderungen der Conversion-Rate für anstehende Ereignisse wie Black Friday, Ausverkäufe oder Werbeaktionen optimieren. Die Funktion ist kompatibel mit Search-, Shopping- und “Dynamic Search Ads (DSA)”-Kampagnen und kann bei den Gebotsstrategien Ziel-ROAS und Ziel-CPA eingesetzt werden.
Richtlinienaktualisierung für Microsofts Audience Network
Microsoft hat seine Richtlinien aktualisiert und verbietet die Bewerbung folgender Produkte im Microsoft Audience Network sowie im Native Advertising der zu Microsoft gehörenden Plattformen wie MSN und Outlook:
- Werbung für Klagen/Gerichtsverfahren
- End-of-Life-Produkte und -Dienstleistungen (Urnen, Särge, Bestattungsdienste, usw.)
- Nahrungsergänzungsmittel und Vitamine
- Glücksspiele
In-Market Audiences (Beta) und DSA
Die In-Market Audiences sind nun als Open Beta für Werbetreibende im Raum Europa, Südostasien und Lateinamerika verfügbar. Zusätzlich können die Dynamic Search Ads nun auch erstmals im asiatischen Pazifikraum und in Lateinamerika genutzt werden.
Partnerschaft mit Shopify für mehr Reichweite
Microsoft Advertising und Shopify entwickelten in Partnerschaft eine Microsoft-Advertising-App für Shopify. Diese ist aktuell nur in den USA und Kanada verfügbar und ermöglicht es Shop-BesitzerInnen, ihren Produktkatalog online im Microsoft Merchant Center zu veröffentlichen und so automatisch Produkte auf Microsoft Shopping als kostenlose Listings anzubieten oder Shopping-Kampagnen zur effektiven Vermarktung ihrer Produkte anzulegen. Zukünftig sollen Shopify-NutzerInnen auch die Vorteile des neuen Quick Checkout nutzen können. Dabei wird ein “Buy Now”-Button auf Produktanzeigen platziert, der die User bei einem Klick direkt auf die Warenkorbseite schickt.
Insbesondere für kleinere und neue Shops ist diese Partnerschaft mit Microsoft sehr hilfreich, um schnell Online-Reichweite zu gewinnen und Online Shopper, gerade jetzt in der Holiday Season, zu erreichen.
Weitere Kurznews und Leseempfehlungen
Ein Google Shopping Ads Bug sorgte dafür, dass zwischen dem 12. und 13. November die CPC-Preise über das Wochenende zwischen 50-200% teurer geworden sind. Google wird betroffene Werbetreibende in den kommenden Wochen kontaktieren. Ein Check der Konten lohnt sich trotzdem.
Laut The Verge wird das kommende Windows 11 Update Drittanbieter-Apps blocken, die den Usern die Möglichkeit gegeben haben zu wählen, welcher Browser und welche Suchmaschine sich bei einer Startmenü-Suche öffnet. Zukünftig wird sich bei einer Suche im Startmenü immer der Edge Browser öffnen und Ergebnisse von Bing zeigen, ungeachtet der Default-Einstellungen der Windows-NutzerInnen.
Das Search Engine Land Journal hat 23 ExpertInnen befragt, welche PPC-Trends das Jahr 2022 dominieren werden und die Erkenntnisse in einem E-Book veröffentlicht, welches ihr kostenlos downloaden könnt.
Nachhaltigkeits-News: Google verbietet seit Oktober Anzeigen sowie Content von Publishern und YouTube Creators, die den Klimawandel leugnen. Wie bei vielen Richtlinien wird eine Kombination aus automatisierten Tools und menschlicher Überprüfung eingesetzt, um gegen Verstöße vorzugehen. Die Details könnt ihr hier nachlesen.
Erstmaliger Umsatzrückgang am Black Friday: Überraschenderweise konnte der Black Friday in den USA nicht an die Vorjahreszahlen anknüpfen und auch in Deutschland blieb der Erfolg hinter den Erwartungen zurück.