SEA Auslese Januar 2022

Das neue Jahr verspricht aufregend zu werden. So hat Google im Januar einen konkreten Zeitplan für die Migration von Smart Shopping zu Performance Max bekanntgegeben und unternimmt mit Topics einen weiteren Versuch zur Gestaltung einer Zukunft ohne Cookies. Auch Konkurrent Microsoft hat ein paar Produkt-Updates im Gepäck.

Performance Max-Updates

Goodbye Smart Shopping, hello Performance Max

Bereits Ende letzten Jahres hat Google angekündigt, dass Smart Shopping- und lokale Kampagnen künftig nicht mehr als eigenständige Kampagnentypen zur Verfügung stehen werden. Stattdessen werden sie auf den neuen Kampagnentyp Performance Max umgestellt, der Anzeigen automatisiert über alle Google-Plattformen hinweg ausspielt. Nun hat Google uns auch einen konkreten Zeitplan für die Umstellung genannt. Bereits in Q2 sollen Account-ManagerInnen ihre Smart Shopping- und lokalen Kampagnen mit nur einem Klick freiwillig zu PMax migrieren können. Ab Q3 erfolgt die Migration dann automatisch.

Placement-Berichte für Performance Max ausgerollt

Wie es von einem vollautomatisierten Kampagnentyp zu erwarten war, halten sich die Analysemöglichkeiten für PMax in Grenzen. Deshalb hat es uns auch nur ein müdes Lächeln entlockt, als Google im Januar die Placement-Berichte für PMax ausgerollt hat. Die Berichte verraten euch lediglich, auf welchen Websites die Anzeigen ausgeliefert und wie viele Impressionen damit generiert wurden. 

PMax-Integration in Data Studio

Ferner hat Google im Januar noch daran gewerkelt, den neuen Kampagnentyp auch in Reportings einfließen zu lassen, die mit dem hauseigenen Datenvisualisierungs-Tool Data Studio erstellt wurden. Jetzt können hier auch PMax-Kampagnen abgebildet werden.

Datenschutz: Topics löst FLoC ab

Nach massiver Kritik hat Google seine Drittanbieter-Cookie-Alternative FLoC eingestampft. Mit Topics folgt nun ein neuer Lösungsvorschlag des Internetriesen für die zielgenaue Ausspielung von Werbung. Auch bei dieser Lösung fungiert der Browser als zentrale Schnittstelle. Basierend auf dem Browser-Verlauf, also dem Suchverhalten der NutzerInnen, werden Interessensprofile erstellt, die dann als Targeting-Grundlage dienen. Werbetreibende sollen aber nur auf maximal drei der identifizierten Interessen zurückgreifen können. Das können z.B. Themenbereiche wie Kochen, Fitness oder Musik sein. Zudem werden die Themenbereiche der einzelnen NutzerInnen nicht länger als drei Wochen gespeichert und sie können ihr aktuelles Interessensprofil jederzeit einsehen und einzelne Themenbereiche löschen. 

Match-Type Bug

Google pusht weiterhin den Ausbau von Broad-Match-Keywords. Das sorgte im Januar allerdings für einen Bug, der viele Account-ManagerInnen zunächst aufschrecken ließ. Bei dem Versuch, Keywords als „genau passend“ einzubuchen, kam in vielen Accounts der Hinweis, dass diese als „weitgehend passend“ gespeichert werden würden. Der Hinweis war jedoch ein Fehler. Die Keywords wurden trotzdem wie gewünscht als „genau passend“ eingebucht.

Inzwischen hat Google den fehlerhaften Hinweis durch eine optionale Empfehlung für Broad-Match-Keywords ersetzt.

Facelift für das Interface

In den letzten Monaten berichteten wir immer wieder über Neuerungen im Google-Ads-Interface. Offenbar ist das Facelift noch nicht abgeschlossen, denn im Januar überraschte uns Google mit einer neuen (alten) Menüführung. Statt der linken Navigationsleiste begrüßte uns plötzlich eine horizontale Menüführung, wie Google Ads sie in ähnlicher Form schon vor einigen Jahren im Einsatz hatte.

Hinzu kommt die Möglichkeit, Kampagnen über Filter in benutzerdefinierte Arbeitsbereiche zu gruppieren.

Bildquelle: Google Ads Konto

Favicons in Suchanzeigen

Nicht schlecht gestaunt haben wir auch, als Search Engine Land uns auf ein kleines Google-Experiment aufmerksam gemacht hat. Auf den ersten Blick könnte man meinen, in der folgenden Anzeige ist ein Emoji neben der Anzeigen-URL zu sehen. Dabei verstoßen Emojis doch gegen die Werberichtlinien von Google.

Tatsächlich aber handelt es sich bei dem Stück Pizza nicht um ein Emoji, sondern um ein Favicon. Ihr kennt Favicons wahrscheinlich schon aus eurem Browser: Dort erscheinen sie häufig in der Adresszeile oder in geöffneten Tabs in der Tab-Leiste. Unternehmen verwenden die kleinen Symbole oder Logos, um den Wiedererkennungswert ihrer Website zu steigern. Ein Konzept, das auch für Suchanzeigen aufgehen könnte, muss sich Google gedacht haben. 

Das Experiment läuft wohl schon seit ein paar Jahren, ist uns in der freien Wildbahn aka der Google-Suche jedoch noch nicht begegnet. Wir sind gespannt, ob die kleinen Blickfänger irgendwann allen Werbetreibenden zur Verfügung stehen werden.     

Shop-Name vor Produktname in Shopping-Anzeigen

Experiment Numero 2 haben wir hingegen schon öfters in natura bestaunen dürfen. Google bastelt wieder mal an der Darstellung von Shopping-Anzeigen in der mobilen Suche herum. So haben wir einige Beispiele für Shopping-Anzeigen gefunden, in denen anstelle des Produktnamens zuerst der Name des Shops ausgespielt wird. Angesichts des begrenzten Platzangebots auf Smartphone-Bildschirmen nicht die nutzerfreundlichste Lösung, wie wir finden.

Bildquelle: Screenshot mobiler Shopping-Anzeigen

Inventaränderung in Standard-Shopping-Kampagnen

Für Standard-Shopping-Kampagnen entfällt die Ausrichtungsoption „YouTube, Gmail und Discover“ in den Kampagneneinstellungen. Wer seine Shopping-Anzeigen auch weiterhin auf diesen Werbenetzwerken ausspielen möchte, muss künftig die Option „Suchnetzwerk-Partner einbeziehen“ in der Kampagne aktivieren. Ab dem 10. Februar wird das entsprechende Inventar darüber zur Verfügung stehen.

AAR Control Center wird eingestellt

Google hat alle AgenturpartnerInnen per Mail darüber informiert, dass das Control Center für AARs (Auto Applied Recommendations) in Kürze eingestellt wird. Schon seit längerem lassen sich die automatisch anwendbaren Empfehlungen direkt in den einzelnen Google-Ads-Konten umsetzen, sodass eine zentrale Verwaltung über das Control Center überflüssig ist.

Developer-Tool zur Erkennung von Richtlinienverstößen

Darüber hinaus hat Google das „Disapproved Ads Auditor“-Tool im Januar veröffentlicht. Basierend auf einem Python-Skript, spürt das Entwickler-Tool alle Anzeigen für euch auf, die gegen Googles Werberichtlinien verstoßen – und das über mehrere Konten hinweg. Optional kann das Tool die abgelehnten Anzeigen auch direkt löschen. Eine große Arbeitserleichterung für alle, die wie wir als Agentur zahlreiche Google Ads-Konten parallel verwalten.

Microsoft Advertising

Neue Reporting-Möglichkeiten im Produkte-Tab

Im Microsoft-Universum hielt der Januar einige Produkt-Updates für uns bereit. So freuen wir uns unter anderem darüber, dass die Reporting-Möglichkeiten für Shopping-Kampagnen erweitert wurden und wir die Performance nun auch auf der Produktebene detailliert auswerten können. Neben gängigen Performance-Metriken wie Impressionen, Klicks oder CPCs können im Produkte-Tab auch alle wichtigen Conversion-Metriken inklusive ROAS betrachtet werden.  

Bildquelle: Microsoft Ads Konto

Zielgruppenausweitung auf weitere Länder

Auch bei den Zielgruppenoptionen hat sich was getan. Die Similar Audiences kennen wir bereits aus Google Ads: Sie ermöglichen die gezielte Ansprache von NutzerInnen, die beispielsweise Website-BesucherInnen oder KäuferInnen ähneln. Nachdem Microsoft im Sommer letzten Jahres die Similar Audiences schon auf dem US-Markt ausgerollt hat, können die statischen Zwillinge nun auch in UK, Australien, Neuseeland sowie in verschiedenen asiatischen Ländern angesprochen werden.

Für Lateinamerika wurden außerdem neue In-Market Audiences, also kaufbereite Zielgruppen angekündigt.

Auch die Audience Ads expandieren

Weitere neue Märkte erobern auch die Audience Ads, die ihr über zahlreiche Targeting-Optionen im gesamten Microsoft Netzwerk ausspielen könnt. War die native Werbelösung von Microsoft bislang nur in den USA, Kanada, UK, Australien, Neuseeland, Frankreich und Deutschland verfügbar, so wurde sie nun auf weitere Länder in Europa und Lateinamerika ausgerollt. Ferner haben Werbetreibende in Kanada nun auch die Möglichkeit, den französischsprachigen Teil der Bevölkerung über Audience Ads anzusprechen.

AAR-Beta

Nach Google testet nun auch Microsoft automatisch anwendbare Empfehlungen zur Verbesserung der Kampagnen-Performance. Noch ist der Funktionsumfang der Beta recht begrenzt. Weitere Infos dazu könnt ihr auf der Hilfe-Seite von Microsoft Advertising nachlesen.

Mindestanforderungen für Customer Match angepasst

Zu guter Letzt hat Microsoft die Mindestanforderungen für Customer Match – das Retargeting basierend auf E-Mail-Listen – gelockert. So muss nicht länger ein Mindestbudget ausgegeben werden, um Customer Match im Konto nutzen zu können. Einziger Wermutstropfen: Customer Match ist bereits in vielen Ländern verfügbar – aber nicht in der EU, UK oder China.

Kurz-News und Leseempfehlungen

Brand-Anzeigen sind überflüssig? Von wegen. Die Marketing-Agentur 9Rooftops hat in einem Test in Zahlen belegt, wie die organische Suche leidet, wenn Brand-Anzeigen pausiert werden. Mehr dazu erfahrt ihr auf Search Engine Land.

Der Wettbewerbsdruck in Google Shopping hat in den letzten Jahren ordentlich zugenommen. Ihr wollt Belege dafür? Kein Problem. Mike Ryan von smec hat in einem Twitter-Thread erklärt, wie ihr eine Google-Tabelle basteln könnt, die die Entwicklung der Anzahl der WettbewerberInnen in Shopping-Kampagnen über einen längeren Zeitraum darstellt.

Die österreichische Datenschutzbehörde DSB hat nach Einreichung einer Musterbeschwerde entschieden, dass der Einsatz von Google Analytics nicht mit der DSGVO vereinbar ist. Näheres erfahrt ihr auf onlinemarketing.de.

Apropos Datenschutz: Für wen die Google Privacy Sandbox noch ein Buch mit sieben Siegeln ist, dem empfehlen wir einen Blick in die Videoreihe „5 Minutes or Less“ von Google. Hier geht es zu Folge 1 und Folge 2.

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