Microsoft Clarity und der Datenschutz: Es ist kompliziert
Das Datenanalyse-Tool Microsoft Clarity ist für euer Online-Business durchaus nützlich: Ihr könnt damit Heatmaps erstellen, die die NutzerInnen-Interaktionen mit eurer Website visualisieren (Hotjar lässt grüßen). Es bietet dementsprechend Auswertungsoptionen, die aktuell nicht in Google Analytics möglich sind. Seit 2018 hat Clarity die geschlossene Beta verlassen – im Oktober 2021 wurde dann bekannt, dass es in einem Pilotprogramm in Microsoft Advertising integriert wird. Warum das in Hinblick auf das Thema Datenschutz kritisch zu betrachten ist und wie ihr Clarity einsetzen (oder ganz einfach wieder loswerden könnt), erfahrt ihr hier.
Die Integration ist für NutzerInnen von Microsoft Advertising relativ einfach: Wird das UET-Tag (Universal Event Tracking) eingesetzt und werden damit Daten zu Abschlüssen und Zielgruppen für eine verbesserte Automatisierung erhoben, so wurde Clarity in den vergangenen Monaten automatisch aktiviert. Beim Anlegen von neuen UET-Tags ist Clarity außerdem per sé aktiviert. Was natürlich im ersten Schritt nützlich klingt, solltet ihr hinterfragen:
- Schon ohne Registrierung oder eigenmächtige Aktivierung werden Daten an Clarity geschickt und Cookies gesetzt.
- Laut Feedback von einigen EntwicklerInnen kann Clarity die Ladezeit der Seite verlangsamen.
- Daten von einzelnen Usern können nicht manuell gelöscht werden, sondern das komplette Clarity-Projekt muss entfernt werden.
- Es scheint keine Möglichkeit zu geben, Clarity über den Google Tag Manager zu blockieren. Dies ist nur über das Microsoft Advertising Interface möglich.
Insgesamt ist Clarity daher vor allem aus Datenschutzsicht mit Problemen behaftet. Seit dem Inkrafttreten des „Gesetzes zur Regelung des Datenschutzes und des Schutzes der Privatsphäre in der Telekommunikation und bei Telemedien“ (TTDSG) ist es zwingend notwendig, dass bereits vor der Speicherung von Cookies die Zustimmung der Website-NutzerInnen abgefragt wird. Somit ist Clarity auch in den Einträgen des eigenen Consent Management Tools zu hinterlegen.
Wollt ihr die Datenübertragung an Clarity unterbinden, muss in den Einstellungen von Microsoft Advertising das Kontrollkästchen deaktiviert werden. Erst dann werden keine Daten mehr an das Tool geschickt. Eine Deaktivierung über den Google Tag Manager oder andere Tracking Container ist aktuell nicht möglich.
Falls ihr Microsoft Clarity in naher Zukunft nicht einsetzen wollt, empfehlen wir euch, die Aktivierung in den Einstellungen auch bei bereits angelegten Tags zu unterbinden. Beim Anlegen von neuen Tags solltet ihr darauf achten, dass der Haken entfernt ist.