Der Amazon SellerDay 2022: die größten Learnings für eure Amazon Ads

Wie bereite ich mich optimal auf ein Amazon-Business vor? Was kann ich tun, um Amazon Ads möglichst effizient zu nutzen? Und wie kann ich meine Produkte auf der Plattform möglichst entspannt verkaufen? Diese Fragen wurden beim Amazon SellerDay 2022, dem Amazon-Event des Händlerbunds, im Oktober in Leipzig beantwortet. Besonders zum Thema Amazon Ads haben wir ein paar spannende Learnings gesammelt, die wir in diesem Recap mit euch teilen wollen.

Sponsored Ads und Amazon DSP kombinieren

Im Anschluss an den Kick-off des Amazon SellerDay startete der Workshop-Anteil des Programms zum Thema „Produktverkauf“ mit einem Vortrag unter dem Titel „Smarte Kombi: Mit Sponsored Ads und Amazon DSP zu mehr Erfolg“. Andreas Schreiter, Director Account Management bei dem Toolanbieter BidX, gab darin allen Einblicke in die Amazon DSP, die aufgrund der doch recht hohen Budgetvorgaben noch nicht mit der Plattform starten konnten. Zur Orientierung: Im Vortrag wurde die DSP ab 15.000 Euro Werbebudget pro Monat empfohlen.

Wie bei allen Vorträgen im Workshop-Bereich wurden hier keine Tool- oder Servicevorstellungen, sondern Best Practices geboten. Der Speaker empfahl, zunächst das Potential der Sponsored Ads (Sponsored Products, Sponsored Brand und Sponsored Display) auszuschöpfen und erst dann zusätzliche Werbung über die Amazon DSP anzugehen. In diesem Zusammenhang merkte er auch an, dass DSP-Kampagnen eine deutlich andere Effizienz aufweisen als Sponsored-Ads-Kampagnen. Wer sich an die DSP wagt, sollte also mit Zielsetzungen arbeiten, die auf die Plattform zugeschnitten sind. Als einer der Nachteile der DSP wurde die recht schwierige Auswertung von Kampagnen angeführt. Amazon bietet hier nur den Download von CSV-Dateien an.

Spannend war auch der kleine Ausblick, wie sich die DSP in Zukunft entwickeln könnte. Amazon bevorzugt es demnach grundsätzlich, wenn Webseiten innerhalb des Amazon-Universums beworben werden. Neu verfügbar gewordene Zielgruppen für Autos oder Finanzdienstleister deuten aber darauf hin, dass Werbung außerhalb des eigenen Kosmos für Amazon zunehmend wichtiger wird.

Der Amazon SellerDay 2022 fand Mitte Oktober in Leipzig statt (Quelle: Händlerbund).

Vendor-Seller-Hybride bewerben

Michaela Reuer, Senior E-Commerce Consultant bei der Agentur MOVESELL, lieferte in ihrer Session „Erfolgreiche Kampagnensteuerung im Amazon-Hybrid-Modell am Praxisbeispiel der Hammer Sport AG“ Insights zu einem Test-Case, der sich damit beschäftigt, was es bedeutet, auf Amazon gleichzeitig als Vendor und Seller zu verkaufen.

Grundsätzlich biete der Verkauf als Vendor mehr Planungssicherheit für Unternehmen, da Vendoren ihre Produkte direkt an Amazon vertreiben. Zusätzlich können sie sich mit Problemen an direkte Ansprechpartner*innen bei Amazon wenden, was bei etwas Erfahrung mit dem Online-Riesen durchaus von Vorteil ist.

Seller haben hingegen die Möglichkeit, neue Produkte sehr schnell zu launchen und ihre Preise selbst festzulegen. Zudem kann eine geringere Abhängigkeit von Amazon durchaus auch von Vorteil sein. Die Speakerin berichtete, dass der Kunde ihres Test-Cases von März 2020 über seinen Seller-Account weiterarbeiten konnte – als viele Vendoren wegen der Priorisierung essenzieller Produkte kurzfristig keine Artikel über Amazon verkaufen konnten.

Wissenswert waren vor allem die möglichen Fallstricke, über die Michaela Reuter aus dem Case berichten konnte. So lag die Buybox des Kunden nicht konstant beim gleichen Verkaufskonto. Da zwei Verkaufskonten zwei Werbekonten mit sich ziehen, sorgte der Wechsel der Buybox dafür, dass hier keine konstante Bewerbung über ein Werbekonto möglich war. Außerdem kann durch doppelte Werbekonten eine Kannibalisierung der Kampagnen ausgelöst werden. So sollte unter keinen Umständen aus beiden Accounts auf dasselbe Keyword geboten werden, da sich beide Konten unter Umständen gegenseitig hochbieten.

Ein dritter Knackpunkt ist das Reporting. Wer Sponsored Ads bereits kennt, ist mit den Limitationen bei der Arbeit mit einem Werbekonto vertraut. Direkt im Amazon Interface mit den Daten aus zwei Werbekonten zu arbeiten, ist aktuell nicht möglich. Wer das Hybrid-Modell für sich oder Kund*innen umsetzen möchte, muss Learnings manuell oder über ein Tool von einem Konto auf das andere übertragen.

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Amazon-Effekt auf dem Prüfstand

Welcher Beitrag uns zum Thema Produktverkauf noch besonders gefallen hat: der Speaker-Slot des Münchener Unternehmensberaters Adrian Jaroszyński unter dem Titel „Der Amazon-Effekt: Folgen der Inflation und Pandemie“ – ein umfangreicher Vortrag mit viel trockenem Humor.

Für uns als Agentur war seine Einordnung der aktuellen Lage der Händler*innen auf Amazon sehr aufschlussreich, da wir hier mehr Kenntnisse über die Herausforderungen unserer Kunden gewinnen konnten, als es in einem Status-Call möglich ist. Der Speaker führte gleich mehrere Gründe an, die für die aktuelle Situation auf den Märkten sorgen. So ist zum Beispiel die Zuverlässigkeit von Frachtschiffen vom Höchststand in 2019, über 80 %, dramatisch abgefallen und lag im Sommer 2022 bei rund 40 %.

Zusätzlich sorgt der sogenannte „Bullwhip-Effekt“ für Turbulenzen. Endkonsument*innen fragen dabei Produkte nach, was im Laufe der Lieferkette dafür sorgt, dass Produkte generell überproduziert werden. Sackt dann die Nachfrage – wie in der aktuellen Phase des Konjunktur-Zyklus – massiv ein, bleiben die Händler*innen auf ihren Produkten sitzen.

Unser Fazit zum SellerDay 2022

Die Veranstaltung hatte in diesem Jahr ein hybrides Konzept und die Online-Teilnehmer*innen konnten sich – wie gewohnt – über die Streaming-Plattform mit Fragen in die Diskussionen vor Ort einbringen. Wer vor Ort dabei war, hatte zudem auch genügend Zeit, um zwischen den Redebeiträgen zu netzwerken und die ausstellenden Unternehmen zu besuchen. Das herausragende Highlight der Veranstaltung war im Hinblick auf die Kundenarbeit aber in jedem Fall der abwechslungsreiche Ads-Schwerpunkt – danke für das tolle Programm und bis zum nächsten Mal!

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