SEA Auslese April 2023
Nachdem sich Microsoft und Google in den letzten Monaten ein Wettrennen in Sachen AI geliefert haben, war die Nachrichtenlage im April vergleichsweise entspannt. Google fuhr einen ersten Test mit AI im Ads-Interface. Apple räumte bei Safari auf und schloss ein Schlupfloch, das es ermöglichte, Third-Party-Cookies zu verschleiern – alle News aus dem SEA gibt es wieder in unserer neuen Auslese.
Google Ads
Tests mit interessenbasierten Zielgruppenlösungen
Diesen Monat konnte Google positive Resultate bei Tests mit den neuen interessenbezogenen Werbelösungen (interest-based audience) vorzeigen. Nach dem Ende von Third-Party-Cookies sollen uns die Lösungen ermöglichen, Kampagnen weiterhin basierend auf Nutzerinteressen auszurichten.
Die Besonderheit der Experimente war der Einsatz von datenschutzfreundlichen Signalen als Datenbasis. Zu den Signalen gehörten neben kontextbezogenen Informationen die Topics API und Googles Publisher Provided Identifier. PPI helfen Websitebetreiber*innen, eingeloggte User auf Webseiten wiederzuerkennen.
Bei den Tests wurden die herkömmliche Zielgruppenlösungen gegen die neuen Zielgruppenlösungen im Displaynetzwerk getestet. Die datenschutzfreundliche Version benötigte 2-7 % weniger Marketinginvestment. Die Klickrate lag in den Testkampagnen mit den neuen Zielgruppenlösungen 10 % unter dem Niveau der Vergleichskampagnen. Die Anzahl der Conversions pro eingesetztem Dollar sank um 1-3 %.
Wichtig für kommende Tests im eigenen Werbekonto: Kampagnen, die die optimierte Ausrichtung oder die Gebotsstrategie „Conversions maximieren“ nutzen, waren weniger von negativen Effekten durch die veränderte Datenbasis betroffen.
AI schreibt Anzeigentitel und -beschreibungen
Spannende News für den SEA-Bereich gab es diesen Monat auch in Sachen AI-Wettlauf: Google testete in einem kleineren Rahmen die Einbindung einer generativen AI bei Google Ads. Wer jetzt Horrornachrichten zu Bard im Kopf hat, kann beruhigt sein, denn die beiden AIs sollen keine Überschneidungspunkte haben.
Wer bereits Bard oder ChatGPT genutzt hat, wird von der Einbindung im Google-Ads-Interface nicht überrascht sein. In einem Textfeld können das eigene Unternehmen sowie Produkte oder Dienstleistungen kurz beschrieben werden und darauf werden Titel und Beschreibungen generiert. Wer dem Tool nicht traut, kann über einen Button zurück zum alten Eingabefeld wechseln.
Mehrere Attributionsmodelle werden eingestellt
Google setzt seinen Rationalisierungskurs fort und dieses Mal wurden die Attributionsmodelle unter die Lupe genommen. Ab Juni können keine Conversion-Aktionen mit den Attributionsregeln „Erster Klick“, „Linear“, „Zeitverlauf“ und „Positionsbasiert“ angelegt werden. Ab September sollen die vier Modelle komplett aus den Konten verschwinden. Conversion-Aktionen, die bis zum Stichtag noch nicht eigenhändig angepasst wurden, werden automatisch auf datengetriebene Attribution umgestellt. Wer damit nicht einverstanden ist, sollte schon vorab zu „Letzter Klick“ wechseln.
Neue Interface-Version gesichtet
Google verschiebt gerne Menüpunkte im Ads Interface und auch die letzte größere Überarbeitung des Designs ist nicht lange her. Diesen Monat haben wir jedoch in einem Kundenkonto eine neue Interface-Version gesichtet.
Wer bereits mit Google Analytics 4 in Kontakt gekommen ist, dem wird das Menü auf der linken Seite verdächtig bekannt vorkommen. Wir hoffen, dass diese Variante wirklich nur eine Test-Variante bleibt.
Mehr News
- Safari verschärft die Einschränkungen beim Tracking: Apple schließt bei Safari ein Schlupfloch, das es ermöglicht hat, Third-Party Partner als First-Party Cookies auszugeben. Apple gleicht dabei die IP-Adressen ab. Wird ein vermeintlicher First-Party Cookie als Third-Party eingestuft, verliert dieser nach sieben Tagen seine Gültigkeit.
- Neue Version des Performance-Max-Skripts: Wenn unser SEA-Team ein Lieblingsskript hat, dann ist es wohl das PMax-Skript von Mike Rhodes. Mit der mittlerweile 24. Version können z. B. Zombie-Produkte in einem extra Datenblatt dargestellt werden. Damit wird das Wiederbeleben von Karteileichen sehr einfach.
- FLEDGE heißt jetzt Protected Audience API: Zum Abschluss noch eine News aus der Sandbox-Initiative: Die FLEDGE API wurde gerebrandet und hat jetzt den Namen Protected Audience API. Google möchte mit der Umbenennung betonen, dass Datenschutz das Kernbestreben der Lösung ist. In unserer Auslese von August 2022 hatten wir über einen Test der API berichtet.