Deep Trouble für OpenAI? 🤖 | Projecter Weekly #5 2025
Ok, wir gehen rein! 💪 Während das TikTok-Drama vorerst pausiert, ist die KI-Welt mal eben komplett in Aufruhr geraten … und zur Abwechslung ist nicht Elon Musk schuld. In other news straft Google jetzt auch in Deutschland Gutschein-Whitelabel-Seiten ab. Meta testet Anzeigen in Threads und ein bisschen harmlosen Valentinstags-Content bringen wir auch noch mit. Spread the love! 🩷
Diesmal erfahrt ihr …
🤖 wie DeepSeek die KI-Welt aufrüttelt,
📉 was auf so manches Partnerprogramm zukommt,
🌹 und – etwas rosiger – Tipps für eure Valentinstags-Strategie.
Lesezeit: 7 Minuten
Entwicklungen & Trends
DeepSeek vs. Stargate – 1:0
Wenn wir hier mal streng chronologisch vorgehen wollen, hat Präsident Trump am Dienstag letzter Woche – also exakt einen Tag nach seiner Amtseinführung – ein 500 Milliarden Dollar schweres Investitionsprojekt in KI bekanntgegeben: Arbeitstitel „Stargate“.
Beteiligt sind Oracle, Softbank und OpenAI mit Musk-Antagonist Sam Altman. Musk funkte dann auf X auch direkt dazwischen mit der trockenen Bemerkung „They don’t actually have the money.“ Sehen wir so schnell die ersten Risse in der White-House-Bromance? Es ist unübersichtlich.
Bevor Stargate überhaupt ausdiskutiert war, tauchte am Freitag die kostenlose, chinesische App „DeepSeek“ in den App Stores auf und versprach, alles schneller, günstiger und einfacher zu machen. Die amerikanische KI-Szene und die Börsen reagierten hysterisch, die Tech-Aktienkurse stürzten am Montag erstmal kräftig ab.
Ein leistungsfähiges KI-Modell ohne leistungsfähige NVIDIA-Chips? Vielleicht braucht es ja dann doch keine 500 Milliarden Dollar für die Weiterentwicklung.
Ganz kurz zusammengefasst hier die Pros und Cons:
- Pro: Ist billig! Die 6 Mio. Dollar Entwicklungskosten von DeepSeek werden zwar stark angezweifelt, aber das Modell scheint deutlich effizienter zu arbeiten und weniger Rechenleistung zu benötigen.
- Pro: Ist Open Source! Der Code ist öffentlich verfügbar und kann somit – inklusive der Effizienzgewinne – von anderen Start-ups genutzt werden.
- Pro: Ist nicht aus den USA! Das bringt Bewegung in das Thema KI-Entwicklung, macht amerikanische Tech-Milliardäre nervös und könnte Chancen für europäische Unternehmen eröffnen.
- Con: Ist aus China! Alle Daten, die in die App eingegeben werden, landen in China – und das noch viel weniger überwacht oder hinterfragt als bei TikTok.
- Con: Ist aus China! Die App offenbart bereits jetzt ein eigenwilliges Realitätsbild bei historischen oder politischen Anfragen. Wenig bis gar nicht verwunderlich, sondern eben Zensur.
- Con: Ist aus China! Von weniger KI-Regulierung in den USA geht die Kurve hier direkt zu keiner KI-Regulierung, was die Risiken angeht. Zumindest keine, die transparent oder bekannt wäre.
Eine fundierte Einordnung dahingehend, ob China die USA damit im KI-Rennen überholt hat und ob OpenAI oder Google ihre dominanten Marktpositionen jetzt verloren haben, gibt es bei FAZ Digitalwirtschaft. Wie immer haben nicht zuletzt auch der Doppelgänger Podcast und der Social Media Watchblog gut recherchierte Insights und Deep Dives für euch parat.
Die Kurzantwort auf die Fragen lautet aber: eher nicht. DeepSeek dürfte dennoch ein Grund für noch mehr Tempo beim Thema KI sein. Oder wie OpenAI-CEO Sam Altman so schön sagt: „Es ist belebend, einen neuen Konkurrenten zu haben“ (Quelle: X über OMR Daily Newsletter).
Mittlerweile hat sich der Ton allerdings etwas geändert: OpenAI und Microsoft gehen aktuell dem Verdacht des Datenklaus durch DeepSeek nach. Das Unternehmen soll mit den Daten seine eigenen Modelle geschult haben. Und nun tritt auch noch das chinesische Technologie-Unternehmen Alibaba mit einer neuen Version seines KI-Modells Qwen 2.5 in den Ring der Konkurrenten ein. Wir halten euch dazu auf dem Laufenden.
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Affiliate Marketing
Google straft Gutschein-Whitelabel-Websites ab
Drittinhalte, die zu Monetarierungszwecken auf großen Verlagsportalen wie Focus oder Spiegel eingebunden wurden, wurden von Google abgestraft und ohne weiteres aus den Sucherergebnissen verbannt: Was bereits in den USA, UK, Asien und Australien seit letztem Jahr in Kraft getreten ist, ist seit Kurzem auch in Deutschland Fakt. Bis diese manuellen Maßnahmen in den (SEO-)Tools überall wirklich sichtbar werden, dauert es noch etwas.
Aber schon jetzt können wir sagen: Googles Sanktionen betreffen vor allem ein zentrales Affiliate-Geschäftsmodell – die Gutschein-Whitelabel-Websites, die über die Abfrage in der Google-Suche nach Gutscheinen nicht mehr auffindbar sind. Wie sehr generische Gutscheinportale von den Google-Maßnahmen betroffen sein werden, wird sich erst in den kommenden Wochen herauskristallisieren.
Mehr denn je ist also das Hinterfragen der eigenen Partnerprogramm-Strategie jetzt wichtig. Dabei sollte evaluiert werden, wie mögliche Umverteilungen auf Domains, die nicht auf Whitelabel-Websites setzen, z. B. durch eine nachhaltige Gutscheinstrategie abgefedert werden können. Auch bleibt abzuwarten, wie Gutschein-Whitelabel-Websites auf die Einschränkungen reagieren und welche Möglichkeiten stattdessen ergriffen werden.
Social Ads
Meta testet Anzeigen auf Threads
Meta beginnt mit dem Testen von Anzeigen auf Threads. Der Test wird mit einer kleinen Gruppe von Werbetreibenden und Nutzer*innen in den USA sowie in Japan beginnen und soll in Zukunft auf weitere Regionen ausgeweitet werden. Die Anzeigen sollen zwischen den Beiträgen im Home Feed angezeigt werden. Metas offizielle Mitteilung und Einblicke dazu, wie das Ganze aussehen wird, findet ihr hier.
TikTok-Leitfaden für Valentinstags-Kampagnen
Der Valentinstag ist zwar in der Social Ads Welt keine so große Sache wie andere Shopping-Events, aber immerhin ein kleiner Lichtblick innerhalb der dunklen Jahreszeit „to win hearts and sales“, wie TikTok so schön sagt.
Das Unternehmen hat einen recht detaillierten, kostenlosen Guide für Kampagnen rund um den Shopping-Tag im Februar veröffentlicht. Im Fokus: Tipps für Marken, in ihren Ads emotionale Geschichten zu vermitteln, Interaktivität zu fördern und personalisierte Inhalte zu schaffen.
Social Media
Trump bekommt Follower – ob sie wollen oder nicht … 🫠
Kaum ist Trump wieder im Amt, wurden erste Stimmen auf Instagram laut. Auf Metas Plattformen passierten in den letzten Tagen nämlich dubiose Dinge, die für Empörung sorgten: Einige, unter anderem auch namhafte Influencer*innen, stellten fest, dass sie ohne ihr Wissen oder ihr Einverständnis dem offiziellen Kanal des neuen Präsidenten sowie seinem Vize folgten.
Ein Entfolgen sei scheinbar nicht mehr ohne Weiteres möglich gewesen und brauchte mehrere Anläufe. Außerdem wurde beobachtet, dass sich zum Teil pro-demokratische Begriffe über die Hashtag-Suchfunktion nicht mehr abrufen ließen.
Andy Stone, Pressesprecher von Meta, wies die Vorwürfe zurück. Seine Aussage: Die Profile @potus und @vd werden vom Weißen Haus verwaltet und die Übertragung der Follower*innen sei demselben Prozess wie bei der letzten Übernahme gefolgt. Dass sich die Hashtags nicht abrufen ließen, müsse ein technisches Problem gewesen sein.
Nachdem Meta-Chef Zuckerberg bei der Amtseinführung zu Gast war und kürzlich erst weitgreifende Veränderungen für seine Plattform und deren Faktenchecks angekündigt hatte, sind diese News für viele sicherlich nur die Spitze des Eisbergs – und (gewagte These, aber so langsam wissen wir halt auch nicht mehr) vielleicht doch ein Grund für so manchen User aus den USA, für ein Handy, auf dem TikTok installiert ist, freiwillig tausende von Dollars auszugeben. 😅
News Ticker
Was außerdem los war
- Wie eben schon kurz erwähnt, hat das Ringen um das TikTok-Verbot in den USA skurrile Züge angenommen: Online werden Smartphones, auf denen die App installiert ist, für horrende Summen angeboten. Denn TikTok läuft zwar wieder, ist aber noch nicht wieder in den App Stores verfügbar.
- Nach Aussagen von US-Präsident Trump ist auch Microsoft mittlerweile an einem Kauf des US-Geschäfts von Tiktok interessiert. Es bleibt also spannend.
- Die Sprecherin von Trump, Karoline Leavitt, hat bekannt gegeben, dass zukünftig auch Podcaster*innen, Blogger*innen und Social Media Influencer*innen bei Presseterminen des Weißen Hauses erwünscht sind.