Von Meta zu Meh? Der Konzern könnte Instagram und WhatsApp verlieren | Projecter Weekly #16 2025
Bei dem am Montag begonnenen Gerichtsverfahren geht es für Meta um nichts weniger als die Plattformen Instagram und WhatsApp, die der Konzern verlieren könnte – nicht verwunderlich also, dass Zuckerberg sein Unternehmen gerade (vermutlich in Hoffnung auf einen Rettungsring) ziemlich Trump-freundlich ausrichtet.
Diese Woche erfahrt ihr außerdem …
🤖 welche Pläne OpenAI-Gründer Sam Altman hat,
❓ was das Aus von belboon für die Branche bedeuten könnte,
🤳 welchen Einfluss die AI Overviews auf Website-Traffic haben.
Entwicklungen & Trends
Meta vor Gericht
Mark Zuckerberg kämpft seit Montag in einem Gerichtsverfahren in den USA gegen die Zerschlagung seines Konzerns: Denn die Federal Trade Commission hat ein Kartellverfahren gegen Meta eingeleitet, um die Übernahmen von Instagram und WhatsApp durch den Konzern rückgängig zu machen. Die Behörde wirft Meta vor, sich dadurch ein Monopol im Bereich der sozialen Medien aufgebaut zu haben. Zuckerberg hat bereits am Montag persönlich vor Gericht ausgesagt und die Anschuldigungen zurückgewiesen.
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Jedoch liegen wohl u. a. interne E-Mails vor, in denen er thematisiert haben soll, dass er Wettbewerber aufkaufen wollte. Dazu kommt noch, dass der Meta-Konzern der FTC bis zu eine Milliarde Dollar geboten habe, um das Verfahren mit einem Vergleich zu beenden. Mit Neuerungen, wie der Abschaffung der Faktenchecks, ist Zuckerberg in den letzten Monaten außerdem immer näher Richtung Trump gerückt – in Hoffnung auf Rettung? Wir bleiben für euch dran.
Harvard wehrt sich gegen Einflussnahme durch Trump
Die US-amerikanische Elite-Universität Harvard setzt sich gegen Präsident Trump zu Wehr. Dieser hatte gefordert, u. a. Diversitätsprogramme einzustellen sowie Studierende und Bewerber*innen hinsichtlich ihrer politischen Einstellungen zu überwachen (und zu melden). In einem offenen Brief distanziert sich der Harvard-Präsident sehr klar von diesen Forderungen und verteidigt die Unabhängigkeit der Universität.
Die Retourkutsche folgte prompt, indem die Regierung Bundesmittel in Höhe von 2,3 Milliarden Dollar sperrte. Da diese Gelder u. a. medizinische Grundlagenforschung finanzieren, dürften nicht nur andere amerikanische Universitäten ein großes Interesse am Ausgang dieses Konflikts haben, sondern auch der Rest der Welt.
Affiliate Marketing
Überraschendes Aus für belboon?
Die Nachricht trifft die Affiliate-Branche überraschend und wird aktuell auch ebenso schnell verbreitet: Das Netzwerk belboon hat einen vorläufigen Insolvenzantrag gestellt. Wie aus einem offiziellen Statement hervorgeht, betrifft das Verfahren zunächst die Gruppenstruktur, nicht zwingend die Liquidität der belboon GmbH selbst.
Keine guten News für die gesamte Affiliate-Branche in Deutschland und Europa. Einige Kolleg*innen vor Ort sind Pioniere des Performance Marketings, viele Akteure haben eine gemeinsame Vergangenheit.
Belboon schreibt selbst in einer Rundmail: „Der Geschäftsbetrieb wird derzeit unter Einhaltung der insolvenzrechtlichen Vorgaben weitergeführt. Gleichzeitig möchten wir offen darauf hinweisen, dass eine langfristige Fortführung unseres Unternehmens zum aktuellen Zeitpunkt nicht gesichert ist.“
Das Unternehmen betont weiterhin, dass das Verfahren aktuell der Prüfung von Sanierungs- und Restrukturierungsmöglichkeiten dient. Es laufen bereits Gespräche mit wichtigen Geschäftspartner*innen sowie mit potenziellen Investor*innen – Ziel sei es, den Unternehmenswert zu sichern und die Zusammenarbeit weiterhin aufrechtzuerhalten. Ein Insolvenzverfahren wurde bislang noch nicht eröffnet.
Wir hoffen auf eine Lösung und wünschen unseren vertrauten Kolleg*innen bei Belboon in der aktuellen Situation viel Erfolg bei der Bewältigung der Situation.
Suchmaschinen
Google AI Overviews führen zu Traffic-Einbruch auch in Deutschland
Noch sind die Zahlen vorläufig und nicht 100 % belastbar, aber es deutet viel darauf hin, dass die Einführung der AI Overviews in der Google-Suche auch für deutsche Websites signifikant weniger Traffic bedeutet. Eine Studie von Wordsmattr fand heraus, dass nach der Einführung am 26. März 2025 (in Deutschland) Klicks über Google um 17,8 % zurückgingen.
Aufgrund des kurzen Untersuchungszeitraums würden wir die Ergebnisse erstmal vorsichtig behandeln, allerdings zeigen Zahlen aus den USA in die gleiche Richtung. Gleichzeitig gibt es aber auch Anzeichen, dass es für Seiten, die nicht in den Top 10 ranken, einfacher wird, in den AI Overviews zitiert zu werden. Erstmal schön, aber auch wiederum fraglich, was sie dann davon haben.
„Wir fassen zusammen: Es ist kompliziert. In jedem Szenario ist davon auszugehen, dass die Suche, wie wir sie kennen, weiterhin kräftig durcheinander gewirbelt wird und so manches Geschäftsmodell vor schwierigen Zeiten steht.
Angesichts der aktuellen Dynamik im KI-Markt dreht Google wie alle anderen großen Akteure auch sehr dynamisch an den Stellschrauben, testet, passt an und verändert ständig das Setting.“
Social Ads
BeReal führt Werbeplattform in den USA ein
„BeReal bricht sein Versprechen“, wie die FAZ schreibt: Die App hat in den USA eine neue Werbeplattform eingeführt. Nach der Übernahme durch das französische Unternehmen Voodoo für 500 Millionen Euro stehen dem Geschäftskonzept also wohl grundlegende Veränderungen bevor. BeReal hat in den letzten Jahren einen Rückgang der Downloads erlebt – zudem ist es ist nicht das erste Mal, dass eine Plattform diesen Weg geht, um seine Profitabilität zu erhalten.
Social Media
OpenAI arbeitet an eigenem sozialen Netzwerk
Das Projekt befindet sich laut Berichten noch in einem frühen Stadium, aber The Verge hat nun berichtet, dass der OpenAI-Gründer Sam Altman ein eigenes soziales Netzwerk plant, das X (und damit sicherlich auch anderen Kurznachrichtenplattformen wie Threads und Bluesky) ähnelt.
Es gibt wohl bereits eine interne Testversion, die an die Bilderzeugung von ChatGPT anknüpft und einen sozialen Feed enthält. Die ohnehin schon angespannte Beziehung zwischen Altman und Elon Musk könnte sich dadurch noch weiter verschärfen.
Onlineforum 4chan nach Hackerangriff offline
4- was? Ist völlig okay, wenn ihr noch nie etwas davon gehört habt, aber der Nachrichtenwert ist trotzdem gegeben.
Die Plattform 4chan ist in der Vergangenheit vor allem durch kontroverse Inhalte aus dem rechtsextremen und antisemitischen Spektrum aufgefallen und war eine der Brutstätten für die Verschwörungstheorien rund um „QAnon“. Aber auch zahlreiche Memes haben dort ihren Ursprung und die Seite hat eine nicht unerhebliche Reichweite.
Anfang der Woche war sie nun plötzlich offline und möglicherweise schon länger durch Hacker kompromittiert, inklusive einem Datenleak. Nun tobt eine intensive Diskussion, wer dahinter steckt und welche Kreise das Datenleck zieht. Inhaltlich ist das wohl alles eher verzichtbar und verschmerzbar, aber Social Media und die USA sind gerade immer eine Runde Popcorn wert. 🍿
Good News
Eine gute Nachricht vor den Osterfeiertagen …
Welche langfristigen Auswirkungen Trumps US-Zölle haben, wird die Zukunft zeigen: Kurzfristig hat Temu allerdings erstmal seine Google-Anzeigen in den USA gestoppt, womit auch die schnell sinkende Platzierung im App Store einhergegangen ist.
Online-Händler*innen dürfte es auch freuen, dass jetzt auch in Deutschland und Europa über neue Zollgrenzen debattiert wird, um eine Überschwemmung des Marktes hierzulange zu vermeiden.