Affiliate Marketing Auslese August 2022

Mit dem Spätsommer rücken in der Online-Marketing-Branche die Vorbereitungen des heißen Quartals so langsam immer näher – Black Friday und Weihnachtsgeschäft lassen grüßen. Von Tradedoublers Analyse des Firefox-Updates über „Basket Freeze“ als Lösung für das Problem der Last-Cookie-Wins-Attribution bei Gutschein-Affiliates bis hin zu nützlichen Tools für Programmbetreiber*innen haben wir in unserer aktuellen Auslese wieder alle Affiliate-Marketing-News für euch gesammelt, über die ihr Bescheid wissen solltet.

Verklickt & Zugenäht · Affiliate Auslese – August 2022 | Impulse by Projecter

Neuigkeiten aus der Branche

Tradedoublers Statement zum Firefox-Update

Firefox macht aktuell mit den restriktiven Anpassungen hinsichtlich der Tracking-Parameter auf sich aufmerksam, was natürlich auch im Affiliate Marketing nicht unbeachtet geblieben ist (wir berichteten in der Juli-Auslese). Das Affiliate-Netzwerk Tradedoubler hat sich das Browser-Update genauer angeschaut und kam zu folgenden Erkenntnissen:

Auch Awin hat mit Nachdruck auf die Implementierung des S2S-Trackings hingewiesen, um für solche Änderungen gewappnet zu sein. Mehr Infos dazu gibt es hier.

Gutschein-Affiliates: Sind sie wirklich so schlimm wie Advertiser immer sagen?

Katharina von Artefact teilt ihre Gedanken zum Thema Gutschein-Affiliates und geht dabei insbesondere auf die Attribution sowie den „Basket Freeze“ als Lösung ein. Schauen wir uns die genannte Punkte doch einmal genauer an:

Im Blogbeitrag geht es um die Verteilung auf der Customer Journey und um das Problem, dass Gutschein-Affiliates in der Regel am Ende dieser Journey stehen. Diese hätten aufgrund der Last-Cookie-Wins-Attribution gegenüber Content Affiliates einen weitreichenden Vorteil. Auch wir haben uns auf unserem Blog schon genauer mit gängigen Mythen und Meinungen im Affiliate Marketing beschäftigt und greifen hier die Gutscheinproblematik auf.

Mit dem Basket Freeze, welchen Katharina im Beitrag als Problemlösung vorstellt, wird verhindert, dass ein neues Cookie gesetzt wird, nachdem Produkte in den Warenkorb gelegt wurden. So ließe sich realisieren, dass z. B. der Content Affiliate auch die Provision zugeordnet bekommt, bei dessen Sale er maßgeblich auch zu Beginn der Customer Journey Einfluss genommen hat. Vergütete Kontaktpunkte mit Gutscheinseiten, die im letzten Schritt des Bestellprozesses stattfinden, werden so verhindert. In der Praxis sind bei manchen Gutschein-Websites auch nicht immer aktuelle Gutscheine eingebunden oder auch gern einfach nur Deals aufgeführt – der Cookie kann nach dem ersten Klick jedoch trotzdem gesetzt werden. Hier ist stets Vorsicht geboten.

Alles in allem gibt der Beitrag einen guten Einblick in die Thematik der Gutschein-Affiliates, greift das Hauptproblem der Last-Cookie-Wins-Attribution auf und erklärt die Funktionsweise des Basket Freeze sehr verständlich und einleuchtend.

Was leider nicht erwähnt wird: Wenn via Cookie getrackt wird, kann u. U. trotzdem der Gutschein-Publisher die Provision bekommen, sollte die Tracking-Weiche den Affiliate als Winner erkennen. Bei der Implementierung des Basket Freeze muss somit über Tests sichergestellt werden, dass die Logik auch greift und etwaige netzwerkseitige Cookies berücksichtigt werden.

Funktion des Basket Freeze (Quelle: artefact.com)

Für Advertiser, die über eine derartige Lösung nachdenken, ist der Beitrag klar zu empfehlen. Und auch für Affiliates kann er einen Überblick und eine gute Hilfe für Diskussionen bieten, wenn es wieder einmal heißt, dass Gutschein-Affiliates angeblich nur Provisionen abgreifen würden.

Allerdings möchten wir noch einige Alternativen zum Basket Freeze erwähnen, mit denen eine faire Vergütung ermöglicht werden kann. Zwar ist dieses eine nachhaltige Lösung für das Ungleichgewicht von Gutschein- zu z. B. Content-Affiliates, jedoch sollten auch Alternativen in der Verprovisionierung und Attribution gleichermaßen beachtet werden: etwa die Multi Touch Attribution, Awin Assists oder Provisionsstaffeln, die ergänzend genutzt werden können. Für Account-Management-Teams gibt es außerdem noch weitere Möglichkeiten: Mittels der Transaktionslisten lässt sich auswerten, wie viel Zeit zwischen Klick und Kauf vergangen ist. Nicht selten kann dies ein Indikator für die Werbeleistung sein.

Weitere Tipps, wie eine Gutschein-Strategie mit Affiliates entwickelt werden kann, erfahrt ihr auf unserem Blog. Auch zum Thema Tracking und Basket Freeze könnt ihr euch bei uns genauer belesen.

Neue Werbemaßnahmen bei Twitch

Das englischsprachige Magazin Dexerto hat sich den neusten Entwicklungen zum Thema Live-Streaming gewidmet. So hat die Streaming-Plattform Twitch Affiliate-Streamer mit einem neuen Angebot gelockt, in welchem sie mehr von Werbeeinnahmen profitieren können. Dabei sollen für die Streamer noch größere Anreize geschaffen werden, um mehr Werbeeinblendungen zu schalten. Mit anderen Worten kann pro Stunde neben der Pflicht-Anzeige noch deutlich mehr Werbung gesendet werden als üblich. Für kleinere bis mittelgroße Streamer springt dabei tatsächlich nicht genug heraus, was die Frage aufwirft, ob sich das Angebot wirklich lohnt. Denn am Ende des Tages geht es den meisten kleineren Streamern dem Autoren zufolge darum, Zuschauer*innen zu halten und sie eben nicht zu nerven. Die Plattform versucht sich schon seit einiger Zeit an neuen Werbemaßnahmen. Es bleibt interessant, wie weit Twitch damit gehen wird.

Was wir daraus für die Arbeit im Affiliate Marketing lernen können, ist ganz klar: dass Qualität der Quantität immer vorzuziehen ist. Wirbt ein Affiliate mit hoher Reichweite, großen E-Mail-Listen oder gar mehrmaliger Ausspielung, ist Vorsicht geboten. Masse ist nicht immer ein Zeichen für hochwertige und erfolgreiche Werbung. Nicht selten kann übermäßige Werbung für Nutzer*innen abschreckend wirken – gerade, wenn sie dann noch bei der falschen Zielgruppe landet.

Es sollte sich stets rückversichert werden, dass entsprechende Nachrichten-Templates transparent und in enger Absprache versendet werden und auch die Display- und Retargeting-Ausspielung gilt es regelmäßig zu monitoren und zu hinterfragen. Außerdem sollten sich auch Advertiser selbst bewusst machen, dass übermäßige Werbeplatzierung aufdringlich wirken kann.

Mit dem Link Cleaner gegen Affiliate-Links

Ein weiteres Tool geht den Affiliate-Parametern an den Kragen und hört auf den Namen Link Cleaner. Dieses soll aus allen Links automatisiert die Tracking-Parameter entfernen. Wir denken allerdings nicht, dass sich eine große Anzahl der User diesen Aufwand machen würde. Es dürfte also zunächst lediglich einen kleinen Teil von Nutzer*innen ansprechen. Wenn derartige Tools jedoch weiter wachsen und in den großen Browsern präsenter werden, sollten Advertiser mit Nachdruck an alternativen Tracking-Implementierungen arbeiten. Mehr Infos gibt es direkt bei wuv.de.

Markus Kellermann über das Wachstum des Affiliate Marketings

In einem Kommentar zur Studie der Performance Marketing Association und zu einem aktuellen Bericht von Awin bezieht sich xpose360-Geschäftsführer und Affiliate-Marketing-Experte Markus Kellermann auf die aktuellen Wachstumstrends im Affiliate Marketing.

Alle Berichte und Zahlen, welche hier zur Rate gezogen wurden, stammen aus dem Jahr 2021. In seinem Fazit geht Markus auf das Potenzial in 2022 ein. Wir teilen seine Meinung, dass der Affiliate-Marketing-Kanal weiterhin bedeutend bleiben wird, da er gerade aufgrund der CPO-Vergütung gut kalkulierbar und sehr risikoarm für Advertiser ist. Jedoch sehen wir auch allgemeine Trends im aktuellen Jahr, die nicht unbedingt förderlich für unsere Branche sind und sich nicht positiv auf die Online-Marketing-Kanäle und vor allem den Affiliate-Marketing-Kanal auswirken werden. Statistiken zur allgemeinen Lage im Online Marketing und den rückläufigen Performances lest ihr in unserer Juni-Auslese.

Wächst Affiliate-Marketing also noch weiter? Wir sagen: „Jain“. Restriktionen werden das Tracking immer weiter erschweren und man beobachtet in der Branche oftmals auch gern mal ein Ausruhen auf den Zahlen während der Corona-Pandemie, die im E-Commerce allgemein stark waren. Es gilt sowohl für Advertiser, Publisher, Netzwerke und Agenturen, weiterhin am Ball zu bleiben und sich nicht auf diesen Zahlen auszuruhen.

Außerdem sollte der Traffic stets kritisch hinterfragt werden. Gerade im Umgang mit Gutschein-Affiliates und Metanetzwerken sollten die Sales ständig beobachtet werden. Wie man vor allem mit Metanetzwerken trotzdem eine transparente Arbeit aufbauen kann, haben wir in einem weiteren Blogbeitrag zusammengefasst. Nichtsdestotrotz hat dieser Aufschwung dazu geführt, dass die Awareness für den Kanal bei Händler*innen wesentlich gestiegen ist.

Publisher

Wie viel des Affiliate-Marketing-Umsatzes ist wirklich passiv generierbar?

Vielleicht seid ihr auch schon mal bei YouTube über Videos gestolpert, die euch ein passives Einkommen mit Hilfe von Affiliate Marketing nahelegen. Dass dies nicht so einfach ist und nur in den seltensten Fällen als kleineres Grundeinkommen bezeichnet werden kann, sollte wohl jedem Affiliate klar sein, der schon einmal seriös in einem Netzwerk oder auch über Amazon aktiv war. Denn dazu gehört viel fachliches Know-How und eine Affiliate-Seite muss regelmäßig gepflegt werden.

In welchen Fällen man dennoch von einem passiven Einkommen sprechen kann und unter welchem Bedingungen das möglich wird, erklärt Peer Wandiger in einem Blogbeitrag. Schon Ende 2020 haben wir uns in unserer Auslese mit fragwürdigem Affiliate Marketing beschäftigt – diese ist in diesem Kontext auch immer noch einen Abstecher auf unseren Blog wert.

Merchants

Fünf nützliche Tools für Programmbetreiber*innen

Gerade in der Agenturarbeit ist Effizienz unfassbar wichtig. Awin hat in einem aktuellen Beitrag fünf Tools vorgestellt, mit denen Advertiser Zeit einsparen können. Doch was können diese Tools genau? Wir teilen unsere Erfahrungen:

1. Publisher-Empfehlungen

Das Tool liefert Advertisern täglich 25 Vorschläge für potenzielle Partnerschaften mit Publishern. Ob diese Publisher wirklich – wie von Awin beschrieben – am besten zur Marke passen, lässt sich schwer beurteilen. Klar, es sind Publisher die sicherlich Potenzial für eine Zusammenarbeit bieten, jedoch kennt der Algorithmus nicht die individuellen Vorgaben der Advertiser.

Zum Start haben wir selbst eher wenige passende Affiliates finden können. Klickt man sich jedoch regelmäßig durch das Tool und bewertet die gegebenen Empfehlungen, kann es dazulernen und die Empfehlungen von Tag zu Tag verbessern. Das lässt sich einfach in die regelmäßigen To-dos, z. B. im Kontext der Partnerfreigaben, integrieren und macht das Tool immer hilfreicher. So kann es dem Account-Management-Team einen Blick über den Tellerrand ermöglichen und auch neuen Affiliates werden auf diese Weise Chancen geboten.

Auch wenn das Tool vereinzelt noch einen Feinschliff benötigen würde, zeigt das Awin-Team damit abermals, dass sie mitdenken und versuchen, die Plattform stetig zu optimieren. Auch bei anderen Netzwerken, z. B. Webgains und Adcell, gibt es derartige Tools. Für die Zukunft würden wir uns noch mehr Filtermöglichkeiten und Ansichten wünschen.

2. Opportunity Marketplace

Mit dem Opportunity Marketplace lassen sich Platzierungsmöglichkeiten prüfen, ohne die Publisher direkt an das Programm anbinden zu müssen. Zudem kann man die gelisteten Angebote nach Zahlungsmodell, Publisher-Status, Branche und Werbemöglichkeiten filtern. Gerade zur High Season können hier spannende Deals platziert werden und auch Publisher erhalten mehr Reichweite – das alles ohne ewige E-Mail-Verläufe und hunderte Media-Kit-PDFs.

3. Communication Center

Das Communication Center ist ein von Awin integriertes Kommunikationstool, mit dem es sich anhand von verschiedenen Templates effizient mit allen Partner*innen kommunizieren lässt. Wir als Agentur nutzen dieses Tool nahezu täglich, um wichtige Infos unserer Advertiser zu anstehenden Aktionen oder Programm-News an unsere Affiliates weiterzuleiten. Einwände zu diesem Tool haben wir also im Moment gar keine. 😉

4. API zur Transaktionsvalidierung

Diese API kann Transaktionen automatisch validieren. Das System dahinter erkennt anhand des Warenwirtschaftssystems bzw. der Schnittstelle des Advertisers, welche Transaktionen bestätigt, abgelehnt oder geändert werden müssen. Dabei werden die  Informationen automatisch an Awin gesendet und die Validierung findet ohne händischen Aufwand statt.

Ein Hauptvorteil von Affiliate Marketing gegenüber anderen Online-Marketing-Kanälen ist die Möglichkeit, Provision nur auf bestätigte Sales zu bezahlen. Warum dann nicht auch noch den Prozess dahinter effizient gestalten? Wir finden‘s super.

5. Die Batch-Bearbeitung im Provisionsmanager

Der Provisionsmanager ist ein zentrales Tool, um verschiedene Provisionen für Affiliates zu hinterlegen. Je nach dem, welche Strategie man als Advertiser hat, kann dies oftmals komplizierte Vergütungsmethoden zur Folge haben. Mit der Batch-Bearbeitung wird hier der Workflow beschleunigt.

Events

Affiliate Conference 2022

Zehn Jahre Affiliate Conference: Unter dem Motto #onedecadeofgamechanging feiert die Leitkonferenz der Affiliate-Branche in Deutschland diesen Herbst ihr Jubiläum. Sie findet vom 7. bis 8. November 2022 als hybride Veranstaltung in München und remote statt, an der wir natürlich in voller Teamstärke teilnehmen werden.

Ganz besonders freuen wir uns, diesmal auch mit einem Vortrag auf der Affiliate Conference vertreten zu sein: Denn gemeinsam mit Senior Online Performance Marketing Manager Cornelia Hetzenauer von SportScheck gibt unser Team Lead Affiliate Marketing Robert Förster Einblicke in einen spannenden Kunden-Case und das Thema Attribution. Mehr dazu lest ihr auf unserem Blog.

Mit unserem Code projecter15, den ihr im Bestellprozess eingeben könnt, erhaltet ihr außerdem 15 % Rabatt auf eure Tickets für die Affiliate Conference. Wir freuen uns, euch in München zu sehen!

Thementipps für die folgenden Monate

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