Content-Diebstahl: Deutsche Blogs weiterhin massenhaft kopiert
In den letzten Wochen flattern in unseren Partnerprogrammen fast täglich Bewerbungen von Seiten und Blogs rein, die auf den ersten Blick zwar durchaus akzeptabel scheinen, jedoch auf den zweiten Blick ihre potentiellen, betrügerischen Absichten erkennen lassen.
Was ist passiert?
Bereits im August vergangenen Jahres wurde darüber berichtet, dass deutsche Blogs massenhaft kopiert werden. Neben Reise- und Foodblogs waren hiervon vor allem auch Fashion- und Lifestyleblogs betroffen. Der Inhalt wurde 1:1 geklont und entweder unter einer komplett neuen Domain oder – was an Dreistigkeit natürlich nicht zu überbieten ist – unter einer ähnlichen Domain veröffentlicht. Dieses betrügerische Vorgehen ist in den letzten Tagen – leider – wieder mehr als aktuell.
Warum wird kopiert?
Der Hintergrund für die Copycat-Aktionen ist Geld durch Werbung zu verdienen, ohne dabei in Inhalte investieren zu müssen. Betrachten wir das ganze Vorgehen sowie die Intention mal mit der „Affiliate Marketing Brille“: Im Anschluss an das Kopieren der Original-Blogs erfolgt die Bewerbung bei den jeweiligen Affiliate-Netzwerken. Falls die Kopien vom Fraud-Radar nicht erfasst und abgelehnt sondern zugelassen werden, folgt der nächste Schritt – die Bewerbung in den jeweiligen Partnerprogrammen. Da die kopierten Blogs mit aktuellem Content aufwarten und meistens auch ein vermeintlich sauberes Impressum aufweisen, kann es durchaus passieren, dass Sie den Weg in das ein oder andere Partnerprogramm finden. Danach ist das Vorgehen unterschiedlich: Zum Teil generieren die Klone nach einer Schlummerphase im Hochstart Klicks und Sales. Andere wiederrum starten direkt mit einer natürlich anmutenden Anzahl Klicks und Sales, um den Verdacht nicht auf sich zu lenken. So oder so wird versucht, Provisionen zu generieren und über eine Masse an Seiten hinweg das schnelle Geld zu verdienen. Wo der Traffic für die Seiten herkommt, bleibt dabei häufig unklar. Darüber hinaus können die Klonseiten auch nur Mittel zum Zweck sein, um getürkte Referrer aus z.B. Brandbidding-Kampagnen zu verschleiern. Mit einer echten Werbeleistung ist in jedem Fall nicht zu rechnen.
Wie sieht das ganze exemplarisch aus?
Wie eingangs schon erwähnt, haben wir jeden Tag eine Vielzahl solcher Fälle. So erreichte uns vor kurzem die Bewerbung eines vermeintlichen Fashion-Blogs namens skinbeautyfashion.com in mehreren Partnerprogrammen. Auf den ersten Blick erscheint alles soweit in Ordnung zu sein: Aktueller Content ohne großartige Rechtschreibfehler, die Person, sprich der Autor, hinter dem Blog wird bildlich genannt und ein Impressum gibt es auch.
Yippieh – aber Moment einmal. Genaueres Hinsehen lohnt sich in diesem Fall. Nimmt man ein, zwei Sätze aus dem Blog, bspw. die ersten Sätze des letzten Blogartikel, so offeriert einem die Google-Suche das Original der dreisten Kopie:
Et voilà – die Original-Seite wurde fast komplett kopiert. Auch vor dem Impressum wurde nicht Halt gemacht. Die Adresse wurde zwar ausgetauscht, die E-Mail-Adresse sowie die Handynummer jedoch nicht. Hier lohnt es sich im Zweifelsfall auch, die Adressen genauer unter die Lupe zu nehmen. Oftmals sind diese nur wüste Kombinationen aus Straßennamen und Zahlen, die gar nicht existent sind. Die bisherige Krönung, die uns unter die Augen gekommen ist: Die Nennung des Kloster Gnadenthals aus Ingolstadt oder eine AOK-Plus Filiale in Kamenz.
Dem ein oder anderen ist bei genauerem Hinsehen auch aufgefallen, dass sich beim schnellen Kopieren wohl auch ein dicker Fehler eingeschlichen hat. Die URL heißt zwar skinbeautyfashion.com. aber sowohl das „Logo“ als auch die Bezeichnung im Impressum lauten „Skine Bauty Fashion“.
Auch das Logo kann ein Hinweis dafür sein, dass es sich um Betrug handelt. Wir haben festgestellt, dass die Kopierer auf aufwendige Logogestaltung verzichten und lieber Standard-Schriftarten verwenden, die dann noch stark verpixelt sind.
Doch auch aufwendigere Logos werden 1:1 übernommen und – wie nachfolgendes Beispiel zeigt – angepasst. Das aufwendige Original-Logo von http://www.odernichtoderdoch.de/ wird bei http://fashiontutorial.net/ einfach unten abgeschnitten und mit einem anderen Schriftzug versehen. Auch hier fällt die verpixelte Gestaltung des Logos auf.
Daneben lässt sich feststellen, dass die dreisten Kopien oftmals keinen Verweis auf soziale Netzwerke haben. Dieser Teil wird beim Kopieren außen vor gelassen, da der Content auf bspw. Facebook natürlich nicht so einfach zu kopieren ist.
Was kann getan werden?
Als Programmverantwortlicher gilt es bei der Partnerfreigabe natürlich die o. g. Aspekte genau zu beachten:
- Ist der Content einzigartig?
- Wird auf soziale Netzwerke verwiesen?
- Erscheint die Adresse im Impressum existent zu sein?
- Passt das Logo zum sonstigen Auftritt des Blogs?
Hier gilt es natürlich auch eurem Gefühl zu vertrauen – falls der Verdacht bestätigt wird, sollte der Partner sofort abgelehnt oder die Partnerschaft schnellstens beendet werden. Auch empfiehlt es sich, dem jeweiligen Netzwerk Meldung zu geben und natürlich die Original-Websitebetreiber zu informieren. Denn diesen ist oftmals nichts vom „Doppelleben“ ihres Contents bekannt.
Im Folgebeitrag „Content Diebstahl: 8 Maßnahmen für betroffene Blogs“ beleuchten wir diese Thematik nochmals ausführlicher!
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hallo,
ich finde es unverschämt dass die inhalte einfach so ohne erlaubnis copiert werden und das 1:1 wahnsinn, bin sprachlos.
Meine frage wäre: was kann man dagegen machen? ich meine wie kann man sich dagegen schützen?
Das was man auf seine webseite veröffentlicht ist ja so zu sagen copyright geschützt, wen man jetzt eine verdacht hat wo kan ich das melden?
Danke für die informative Beitrag.
Hallo Lisa,
vielen Dank für dein Feedback.
Mit deinen Fragen zur Vorgehensweise sowie den Schutz vor solchen Maßnahmen bist du keinesfalls alleine!
Wir melden, sobald wir hier einen Fraud-Verdacht haben und sich dieser bestätigt, dies sofort den jeweiligen Affiliate-Netzwerken. Diese schmeißen die jeweiligen Klonen natürlich sofort aus dem Programm, was jedoch für Euch Blogger, die den Inhalt liebevoll gestalten und erstellen, nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist.
Im Artikel selbst sind einige Quellen verlinkt, die etwaige zu ergreifende Gegenmaßnahmen darstellen. Auch versuchen wir durch Austausch mit den betroffenen Blogs in einem zweiten, zukünftigen Artikel diese Maßnahmen nochmals zu nennen und zu beschreiben. Dieser wird natürlich zeitnah hier im Blog veröffentlicht.
Viele Grüße,
Johannes
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