„Das 1×1 des Affiliate Marketings“ – Teil 2
Im ersten Teil dieser Reihe haben wir uns einen Überblick über die grundlegenden Zusammenhänge im Affiliate Marketing verschafft und die Vorteile sowie Abrechnungsmodelle für Merchants kennengelernt. Um den Mehrwert von externen Publishern besser zu verstehen und betrügerische Maschen zu erkennen, werfen wir in diesem Teil einen Blick auf verschiedene Geschäftsmodelle von Werbepartner*innen. Außerdem erfahrt ihr, wie Agenturen wie Projecter euch beim Affiliate Management unterstützen können.
Wer kann als Affiliate tätig werden?
Die Arbeit als Werbepartner*in lohnt sich für alle, die sich mit einer bestehenden Webseite oder einem Social-Media-Profil eine Community aufgebaut haben und ihre Tätigkeit (weiter) monetarisieren wollen. Manchmal entstehen Affiliate-Seiten sogar direkt aus einer Geschäftsidee heraus. Diese Affiliate-Modelle sind die gängigsten:
- Contentseiten behandeln meist monothematisch bestimmte Interessensbereiche und empfehlen in ihren Inhalten die Produkte/Leistungen (z. B. Blogs).
- Preisvergleichsseiten bzw. Comparison Shopping Systems (CSS) stellen Angebote standardisierter Produkte von diversen Merchants tabellarisch gegenüber.
- Performance-Display-Publisher buchen für den Merchant Banner-Plätze, z. B. Pop-ups, auf aller Art Websites oder Portalen – meist zum Retargeting-Zweck (um potenzielle Käufer*innen zurückzugewinnen).
- Loyalty-Seiten binden Kund*innen mit monetären oder materiellen Vorteilen an sich. Cashback-Seiten locken dabei mit Gutschriften zum Kauf und geben einen Teil ihrer Provision an Käufer*innen zurück. Bonusseiten belohnen Käufe dagegen nach einem Punktsystem, das für Prämien oder Produkte eingelöst werden kann.
- Gutscheinportale bieten Rabatte an, die Merchants im Partnerprogramm ausschreiben.
- Dealseiten bündeln alle Art Angebote, sind also nicht nur auf Rabatte, Boni oder Cashback ausgerichtet.
- Email-Affiliates nutzen bestehende Adressverteiler, um für einzelne („Stand-Alone“) oder mehrere Merchants gebündelt zu werben, z. B. in Newslettern.
In unserer YouTube-Reihe über Affiliate-Geschäftsmodelle erklärt euch Johannes noch mehr über diese und weitere Publisher-Konzepte.
Affiliate Marketing – das ist doch alles Betrug, oder?
Tatsächlich lastet auf Affiliate Marketing schon lange der Ruf, von Betrug nur so durchzogen zu sein. Natürlich gibt es, wie in jeder Branche, auch hier schwarze Schafe. Ein regelmäßiges Monitoring des Partnerprogramms und Kommunikation zwischen allen Beteiligten sorgt aber dafür, sie zu entlarven. Wenn ihr mit eurem Shop den Sprung ins Affiliate Marketing wagt, solltet ihr deshalb typische Betrugsformen kennen.
Ein Beispiel: Beim Dot- bzw. Typosquatting nutzen Publisher URL-Tippfehler von Nutzer*innen aus, indem sie eine inhaltlich und optisch identische Webseite auf einer Domain mit der fehlerhaften Schreibweise anlegen. Klickt jemand dort auf einen (Tracking-)Link, wird er/sie auf die originale Domain des Merchants weitergeleitet und ein folgender Kauf mit Provision vergütet. Solche Affiliates bereichern sich an der Bekanntheit der Marke ohne eine Werbeleistung zu erbringen, die es obendrein durch das vorhandene Markeninteresse der Zielgruppe ohnehin nicht braucht. Schaut am besten auch mal in unsere Artikel über Brand Bidding, Content-Diebstahl, Cookie Dropping und Browser-Add-Ons rein, wenn ihr weitere Fraud-Modelle kennenlernen wollt.
Apropos unaufrichtige Bereicherung: Im Internet kursieren immer wieder Videos mit dem Versprechen, bestimmte Geschäftsmodelle würden passives Einkommen in immenser Höhe sichern. Mit wie viel passivem Einkommen kann ein Affiliate-Publisher nun rechnen? An dieser Stelle muss ich euch enttäuschen: Wer als Affiliate dauerhafte Einnahmen sichern möchte, muss dafür etwas tun. Dazu gehört nicht nur die Pflege eurer Community, d. h. der potenziellen Kund*innen, sondern auch die Aktualisierung eurer eigenen sowie der Werbeinhalte. Veraltete, inhaltlich unpassende oder gar abgelaufene Angebote schaden eurem Traffic. Hinter Aussagen wie: „10.000 Euro im Monat ohne eigenes Produkt verdienen“ verbergen sich im Regelfall unseriöse Maschen, etwa Schneeballsysteme. Ob als Publisher oder Merchant, lasst besser die Finger davon! Für Fairplayer sind derartige Abzock-Systeme ärgerlich, schaden sie doch immer wieder dem Ruf all jener, die im Affiliate Marketing ehrliche Arbeit leisten.
Aber es gibt tatsächlich eine Möglichkeit, auf faire Weise passive Provisionen zu erhalten. Im Lifetime-Vergütungsmodell vereinbaren Merchant und Affiliate, dass für jede Folgebestellung nach Interaktion mit dem Werbemittel jeweils Provisionen ausgezahlt werden. In den meisten Fällen kann hier aber nicht regelmäßig und nur mit kleinen Auszahlungsbeträgen gerechnet werden.
Ihr blickt immer noch nicht durch, wie ihr Affiliate Marketing für euren Shop umsetzt und euch vor Betrug schützt? Dann lohnt es sich vielleicht, eine/n Affiliate-Manager*in zu Rate zu ziehen.
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Was sind die Aufgaben von Affiliate-Manager*innen?
Das bereits erwähnte Monitoring des Partnerprogramms und die Kommunikation mit Merchants, Affiliates und Netzwerken zählen zu den Hauptaufgaben von Online-Marketing-Agenturen wie uns. Denn: Ein Partnerprogramm läuft nicht von allein.
Zu den täglichen Aufgaben zählt die Freigabe von Affiliates, die sich in den Netzwerken für ein von uns betreutes Partnerprogramm beworben haben. Geeignete Partner*innen begrüßen wir persönlich im Programm, um direkten Kontakt herzustellen und eine intensive Betreuung anzubieten. Außerdem sind eingehende Anfragen von Affiliates zu bearbeiten.
In regelmäßigen Abständen stehen Sales Clearings an. Dabei gleichen wir die dem Netzwerk übermittelten Conversions mit ggf. stattgefundenen (Teil-)Stornierungen ab, damit nur bei nachhaltiger Werbeleistung Kosten für die Shops entstehen. An anderen Tagen erstellen wir Monatsreports, führen Konkurrenzanalysen durch oder übernehmen die Neuakquise geeigneter Affiliates, um das Partnerprogramm auszubauen. Oft beziehen unsere Kund*innen uns sogar schon beim Aufbau ihres Partnerprogramms von Beginn an mit ein. Dann helfen wir bei der Formulierung der Programmbeschreibung und bei Bedarf sogar bei der Implementierung des Tracking-Codes auf der Bestellbestätigungsseite des Shops.
Zusammen mit den Merchants planen wir Aktionen, passen die Programmkonditionen an oder versenden Newsletter. Auch die Bereitstellung, der Austausch oder gar die Gestaltung von Werbemitteln fallen in den Arbeitsbereich von Affiliate-Manager*innen.
Stefans Blogbeitrag hilft euch bei der Entscheidungsfindung, ob sich eine Inhouse- oder Agenturbetreuung für euer Affiliate Marketing eignet.
Fazit
Als systematische Form des Kooperationsmanagements bündelt Affiliate Marketing die Ressourcen vieler Online-Marketing-Kanäle und bietet euch und euren Shops die Möglichkeit, auf verschiedenen Wegen neue Kund*innen zu gewinnen und frühere zu reaktivieren. Als Laie auf diesem Gebiet kann die Vielzahl an neuen Begriffen, Kennwerten und Akteur*innen erdrückend wirken. Dieser Beitrag konnte euch hoffentlich einen ersten Überblick verschaffen. Wer als Publisher oder Merchant tiefer einsteigen will, dem/der sei unser kostenloses Affiliate eBook empfohlen.
Welche Informationen würdet ihr euch zum Einstieg ins Affiliate Marketing noch wünschen? Ich freue mich über eure Kommentare!
[…] zweiten Teil des Beitrags werde ich darauf eingehen, welche Informationsquellen es für Affiliate Manager gibt und welche […]