Interview mit Black-Friday.de
Ab sofort möchten wir euch in regelmäßigen Abständen mit spannenden Interviews versorgen, die dabei ausgewählte Teilbereiche im Affiliate Marketing beleuchten. Los geht’s mit einem spannenden und bald anstehenden „Feiertag“, dem Black Friday. Es freut uns, dass sich Simon von black-friday.de Zeit genommen hat, um unsere Fragen zu seiner Person sowie seiner Website black-friday.de zu beantworten:
Bitte stelle dich sowie deine Arbeit bei black-friday.de kurz vor!
Hi, mein Name ist Simon Gall und ich bin Gründer und Betreiber der Webseite Black-Friday.de. Seit 2012 sammeln wir auf unserem Portal die Black Friday Aktionen und Angebote deutscher Händler und versuchen damit unseren Usern den perfekten Einstieg in ihr Black Friday Shopping zu ermöglichen. In diesem Jahr werden wir erstmals auch Aktionen aus Österreich und der Schweiz bei uns aufnehmen. Wir sind sehr gespannt, auf die Angebote der Händler. Ich persönlich kümmere mich bei Black-Friday.de um die Programmierung der Webseite, das Marketing und die Koordination der Deals mit den Advertisern. Früher mussten wir die Angebote der Händler noch mühsam recherchieren. Mittlerweile werden uns die meisten Aktionen im Vorfeld zum Black Friday von den Advertisern gemeldet, was die Sache für uns erheblich erleichtert.
Wie bist du ins bzw. zum Affiliate Marketing gekommen?
Nach meinem Studium der Kommunikations- und Medienwissenschaften konnte ich wertvolle Erfahrungen in 2 Spezialagenturen für Performance Marketing sammeln – primär in den Bereichen Adwords und SEO. Es war eine sehr spannende Zeit, weil damals händeringend Leute für den noch recht jungen Performance Bereich gesucht wurden. Ich hatte dann das Glück, nach einer kurzen Einarbeitung als Junior, sehr schnell die Verantwortung für die Adwords-Kampagnen mehrerer weltbekannter Marken übernehmen zu dürfen. Dabei konnte ich eine Menge lernen. Um auf dem Laufenden zu bleiben und neue Ideen ausprobieren zu können, begann ich irgendwann damit, eigene Affiliate-Webseiten aufzusetzen. Da die Projekte schnell erfolgreich wurden und die Einnahmen mein normales Gehalt überstiegen, wagte ich 2010 den Schritt in die Selbstständigkeit. Seitdem konzentriere ich mich voll auf die Projekte und die Beratung eigener Kunden. 2012 startete ich mit Black-Friday.de welches mit Abstand das erfolgreichste Projekt wurde.
Wie kamst du auf die Idee, das Projekt zu starten?
Schon seit Beginn meiner Selbstständigkeit bin ich für den autorisierten Apple Händler arktis.de tätig. In der Branche der Apple Händler war der Black Friday bereits damals das Marketing-Highlight des Jahres. Nachdem Apple 2006 zum ersten Mal eine an den Black Friday angelehnte Aktion in Deutschland veranstaltete, sind die autorisierten Händler schnell auf den Zug aufgesprungen und haben ebenfalls Rabatte am Black Friday angeboten. So ist der Tag mehr und mehr in Deutschland gewachsen. Schon damals fiel mir bei Google Trends auf, dass sich das Suchvolumen nach dem Keyword „Black Friday“ jedes Jahr verdoppelte. Nach dem Black Friday 2011 war ich der Meinung, dass es unbedingt eine Webseite geben müsse, welche die verstreuten Black Friday Aktionen deutscher Händler übersichtlich bündelt. Im Frühjahr 2012 gründete ich deshalb meine Webseite und damit Deutschlands erstes Black Friday Portal.
Wie hat sich dein Projekt in der Vergangenheit entwickelt?
Die Entwicklung des Projekts ist wirklich unglaublich. Im ersten Jahr hatte die Seite am Black Friday 2012 bereits etwa 65.000 Unique User und 90.000 Sessions. Beim Black Friday 2013 waren es dann gleich 4 Mal so viele. In den folgenden Jahren sind die Besucherzahlen kontinuierlich weiter gestiegen, sodass wir Black Friday 2018 bereits 2.500.000 Unique User und rund 3.300.000 Sessions zählten.
Das Thema Black Friday war in den letzten Jahren in aller Munde. Erkläre unseren Lesern doch kurz warum!
Solche hohen Besucherzahlen wecken natürlich Begehrlichkeiten und führten bei uns leider zu unschönen Nebeneffekten.
Nach unserem Start in 2012 wurde, von uns leider unbemerkt, eine Marke für die Bezeichnung „Black Friday“ beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) eingetragen. Und zwar für unzählige Produkt- und Dienstleistungsklassen. Bis 2016 ruhte die Marke unbenutzt im Register, bis sie im Oktober 2016 plötzlich auf eine Firma in Hong Kong übertragen wurde. 2 Wochen später erhielten wir und einige Partner die ersten Abmahnungen wegen angeblicher Markenrechtsverletzungen.
Wir nahmen die Sache natürlich ernst und wiesen nach anwaltlicher Beratung alle Vorwürfe gegen uns und unsere Partner zurück. Zudem reichten wir sofort einen Löschungsantrag gegen die Marke beim DPMA ein.
Bei den Abmahnungen blieb es aber leider nicht. Es folgten weitere auf die Marke gestützte Angriffe, die dazu führten, dass unsere Social Media Seiten und unsere Android App gelöscht wurden. Zudem wurden viele Partner von uns angeschrieben und sollten von einer Zusammenarbeit mit uns abgehalten werden. Vor dem Black Friday 2017 sahen wir uns deshalb gezwungen rechtliche Schritte zu unserer Verteidigung einzuleiten. Mehr dazu kann hier nachgelesen werden.
Unserem Antrag folgend beschloss das DPMA im März 2018 endlich die Löschung der Marke Black Friday für alle eingetragenen Klassen. Da die Markeninhaberin jedoch Beschwerde gegen die Entscheidung einlegte, konnte die Marke bisher nicht aus dem Register gelöscht werden. Am 26. September 2019 fand nun eine mündliche Verhandlung beim Bundespatentgericht in München statt. Nach vorläufiger Einschätzung des Gerichts könnte die Löschung der Marke für viele der eingetragenen Klassen aufgehoben werden (von A wie „Abtropfständer für fotografische Zwecke“ bis Z wie „Zirkusdarbietungen“). Allerdings sieht das Bundespatentgericht (nach vorläufiger Einschätzung) ein Freihaltebedürfnis nach § 8 Abs. 2 Nr. 2 für Werbedienstleistungen, weil unser Portal bereits seit 2012 und damit vor der Anmeldung der Marke am Markt aktiv war. Für diese Werbung betreffenden Klassen könnte die Marke dann gelöscht werden, was ein toller Erfolg für uns wäre. Wie lange es noch dauert, bis wir das Urteil bekommen, können wir leider nicht abschätzen.
Advertiser, die an den „Mythos Black Friday“ nicht glauben – was kannst du diesen mitgeben?
Ich kann eindeutig sagen, dass es sich um keinen Mythos handelt, sondern dass der Black Friday eine unglaubliche Chance für Händler und Marken darstellt. Natürlich reicht es nicht aus, einfach nur irgendeinen Rabatt anzubieten und dann darauf zu hoffen, dass die Käufer einem das Geschäft oder den Online-Shop einrennen. Wie jede Marketingaktion muss auch der eigene Black Friday Rabatt mit der gesamten Marketing-Klaviatur beworben werden. Schon alleine um aus der Masse an Black Friday Aktionen herauszustechen. Das ist natürlich nicht ganz einfach. Mit interessanten Angeboten und kreativen Ideen sind erfolgreiche Aktionen aber immer möglich. Ich habe Einblick in viele Zahlen und kenne Shops, die am Black Friday Wochenende einen ganzen Monatsumsatz generieren – und zwar zusätzlich zu den „normalen“ November/Dezember Verkäufen.
Was ist deine Meinung zum Single’s Day – kann das der „neue Black Friday“ werden?
Zum Singles Day habe ich eine sehr zwiespältige Meinung. Einerseits finde ich es super, dass immer mehr Rabatttage entstehen und so noch mehr Händler und Marken sich mit dem Thema beschäftigen und spezielle Deals anbieten. Ich denke auch, dass sich die verschiedenen Rabattaktionen gegenseitig befruchten können. Allerdings wirkt mir die Entstehung des Singles Day in Deutschland etwas zu künstlich. Der Black Friday hat sich ganz natürlich entwickelt und ist nach und nach aus den USA herübergeschwappt, wie zuvor schon der Valentinstag oder Halloween. Der Singles Day wurde dagegen sehr aktiv von einem Unternehmen in der Werbebranche gepusht. Ich habe deshalb auch das Gefühl, dass der Tag bei Marketingverantwortlichen ein größeres Thema ist, als bei den Käufern da draußen. Ein Google Trends Vergleich von „Singles Day“ und „Black Friday“ für Deutschland bestätigt die Vermutung. Das Suchvolumen für das Keyword „black friday“ war am Black Friday 2018 hundert Mal höher als das Suchvolumen des Keywords „singles day“ am Singles Day 2018.
Ich würde mir wünschen, dass Agenturen und Händler dem Potenzial entsprechend auch hundert Mal mehr Ressourcen in die Vorbereitung der Black Friday Aktionen stecken würden. Natürlich kann der Singles Day in den nächsten Jahren noch wachsen und genauso groß werden wie der Black Friday. Ich persönlich wette aber dagegen 😉
Vielen Dank für das Interview und deine Zeit, lieber Simon!
[…] Simon von black-friday.de freuen wir uns Malte Hannig, von der Agentur xpose360. Dieser hat sich im Zuge der anstehenden […]
[…] Nicht mehr lange hin, dann ist… nicht Weihnachten, sondern der Black Friday. Was vor wenigen Jahren ein noch eher unbekannter „Shoppingtag“ war, hat sich mittlerweile zu einem fest etablierten Tag (oder eher Woche) entwickelt. Im letzten Jahr sorgte eine Markeneintragung der Begrifflichkeit „Black Friday“ für Furore, weshalb viele Werbetreibende eher zurückhaltend in der Kommunikation agierten. Im Publisher-Interview auf unserem Blog erzählt Simon Gall, der Gründer und Betreiber der Website Black-Friday.de, welche Auswirkung die Markeneintragung einer in Hong Kong ansässigen Firma hatte, wie er dagegen vorging, warum kein Advertiser den Black Friday verpassen sollte und weshalb der Singles Day nicht ganz an den Black Friday rankommt (zumindest aktuell). Hier geht’s zum Interview. […]
[…] eigenständigen Blogeitrag vornehmen, möchten jedoch die jüngsten Entwicklungen im Streit um die Markenrechte nicht unerwähnt lassen. So wurde von Simon Gall, dem Betreiber von black-friday,de, eine […]