Serie: Ein eigenes Affiliate Projekt starten (Teil3)

Teil 1 und Teil 2 der Serie haben bereits beleuchtet, wie man als Affiliate ein passendes Thema oder eine Nische findet und was man dann bei der Suche nach dem richtigen Partnerprogramm beachten sollte. Jetzt soll es darum gehen, das konkrete Projekt, also die Webseite, aufzubauen. Es werden dementsprechend eher die technischen Aspekte betrachtet.

Es sind also alle Vorbereitungen getroffen worden und nun soll es an die konkrete Umsetzung gehen. Dazu braucht man erstens Webspace, d.h. einen Hosting-Provider. Sollte es sich nicht um das erste Affiliate-Projekt handeln, kann dieser Schritt übersprungen werden, weil in der Regel bereits ausreichend Webspace zur Verfügung steht, um auch ein weiteres Projekt unter zu bringen.

Wahl eines Hosting-Providers

Es gibt eine ganze Fülle von Anbietern und die Angebote ähneln sich im Grunde stark. Preisfüchse können sicher hier und da ein bisschen was sparen, aber in den laufenden Kosten macht das Hosting eigentlich nicht viel aus. Mit einem Tarif von unter 10€/Monat kann man locker mehrere Hundert kleine bis mittelgroße Projekte abdecken. Ein eigener Server ist also für den Beginner in der Regel nicht nötig.
An dieser Stelle geht es eher um die Mindestanforderungen, die erfüllt sein müssen. Der aktuelle PHP-Standard sollte unterstützt werden, mehrere MySQL Datenbanken sollten auch inbegriffen sein. FTP Accounts und die Möglichkeit einer großen Anzahl von Subdomains und Emailpostfächern und -weiterleitungen sollten zum Standard gehören. Des Weiteren empfiehlt sich eine Trafficflatrate, damit man sich keine Sorgen machen muss, zusätzliche Kosten zu generieren. Der Anbieter sollte natürlich Qualität gewährleisten und mit einer nahezu 100%-igen Erreichbarkeit glänzen, sowie einen guten Support bieten.
Ideal ist es, wenn später einzelne Bausteine hinzugebucht werden können. Reichen beispielsweise die Datenbanken nicht mehr aus oder benötigt man später doch Cronjobs und SSL-Verschlüsselung für einige Anwendungen, kann so etwas in der Regel schnell und unkompliziert eingerichtet werden.

Wahl der Domain

Oftmals sind in den Hosting-Paketen schon eine oder mehrere Inklusivdomains vorhanden, die man für sein Projekt verwenden kann. Hat man bereits einige Webseiten aufgebaut, braucht man natürlich zusätzliche Domains. Hier besteht wieder die Möglichkeit, die Zusatzleistung direkt beim Hosting-Provider zu buchen. Will man allerdings die Kosten senken, kann man auch andere Domainregistrare nutzen. Es ist sehr leicht diese Domains dann mit dem vorhandenen Webspace zu nutzen. Auch wenn die Preisunterschiede marginal erscheinen, z.B. 7€ statt 10€ pro Jahr, kann sich dieser Mehraufwand schon lohnen, wenn die Zahl der eigenen Domains in die Hunderte geht. Natürlich sollte man sein Domainportfolio im Blick behalten, damit man nicht die Übersicht verliert.
domainAber die wichtigere Frage ist nicht, wo man sich die Domain bucht, sondern wie sie lauten soll. Für eine gute Platzierung in den Suchmaschinen sind Top-Level-Domains zu empfehlen. Das wären die bekannteren Endungen: .de, .com, .org und .net. Dies ist kein alleinentscheidendes Kriterium, hat aber seinen Einfluss. Nicht ohne Grund wird man Schwierigkeiten haben, seinen Wunschnamen.de zu finden, weil nahezu alles bereits vergeben ist, denn: Keyword-Domains haben in den Suchmaschinen besonders gute Chancen. Somit ist anzuraten eine Domain zu finden, die ein Keyword des jeweiligen Projektes bereits enthält. Hierbei muss jedoch auch beachtet werden, was die Zielstellung des Projektes ist. Ist ein seriöses Projekt geplant, in das zukünftig viel Aufwand und Mühe gesteckt wird, kann durchaus auch ein ausgefallener Name gewählt werden, sodass Effekte wie Markenbildung und Kundenbindung ebenfalls greifen können. Ist nur eine einzelne Affiliateseite mit wenigen Unterseiten geplant, tut es ggf. auch die Domain www.hundefön-kaufen.de… ja tatsächlich: hundefön.de war schon vergeben…

Content Management System

Jetzt muss die Webseite erstellt werden. Hier stellt sich wiederum die Frage nach Größe und Aufwand des geplanten Projektes, denn prinzipiell kann eine Webseite einfach per HTML erstellt werden. Drei bis 10 Seiten sind schnell erstellt und hochgeladen, selbst Beginner haben es hier mittels HTML-Editor nicht schwer. Jedoch müssen später alle grundlegenden Veränderungen an allen Seiten einzeln umgesetzt werden. Das kann mitunter die Nerven rauben.
Alternativ bietet sich die Nutzung eines Content Management Systems (CMS) an. Hier werden in der Regel Inhalt und Design von einander getrennt. Die Inhalte werden über ein Backend angelegt und verwaltet. Ein beliebiges Aussehen wird anschließend einfach „drüber gestülpt“. Müssen hier später noch einmal grundlegende Veränderungen vorgenommen werden, ist das schnell und unkompliziert erledigt.
Dafür kann unter Umständen die Einrichtung und Pflege eines CMS etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen. Mittlerweile sind die Lösungen aber so weit entwickelt, dass auch Einsteiger ohne tiefgründige technische Kenntnisse ganz einfach ein CMS installieren können, manchmal ohne jemals einen Blick in den Quelltext zu werfen. Üblicherweise müssen nicht einmal Kosten veranschlagt werden, weil genügend kostenlose CMS auf dem Markt erhältlich sind. Systeme, die sich bei Affiliateprojekten bewährt haben sind unter anderem WordPress, Joomla!, Drupal oder TYPOlight.
Für den Einsteiger kann an dieser Stelle WordPress empfohlen werden. Ohne jetzt diskutieren zu wollen, ob WordPress eher Blogsoftware oder doch CMS ist, hat sich das System mit der dahinterstehenden aktiven Community zu einer guten Lösung entwickelt. Die Einrichtung und Installation nimmt nur wenige Minuten in Anspruch, Templates gibt es wie Sand am Meer, Anpassungen sind schnell getan und wer noch mehr Funktionen und Flexibilität braucht findet eine Riesenauswahl an Plugins für jeden denkbaren Zweck. Also die perfekte Wahl für den Start.

Endlich: Werbemittel einbinden

Steht jetzt schließlich die Webseite, müssen natürlich Inhalte geschaffen werden, die von potenziellen Kunden in der Suchmaschine gefunden werden. Um diese Inhalte dann aber auch zu monetarisieren – und darum geht es ja bei einem Affiliate-Projekt – müssen entsprechende Werbemittel eingebunden werden.

Werbebanner

bannerDas bekannteste unter den Werbemitteln im Internet ist wohl das Banner. Affiliateprogramme bieten in der Regel auch eine große Auswahl von Bannerwerbemitteln und Logos an, die ganz bequem in die Webseite eingebunden werden können. Oftmals sind diese Banner animierte Bilddateien, die bestimmte Produktgruppen oder Aktionen bewerben. Somit sollte darüber nachgedacht werden, ob Werbebanner für jeden Zweck die richtige Wahl sind. Werden eher konkrete Produkte und Nischen beworben, ist ein ganz allgemeines Werbebanner, das den Shop an sich bewirbt, wohl unpassend. Man sollte auch darauf achten die Webseite nicht mit Bannern zu überfrachten, da die Seriosität darunter stark leiden kann. Die Problematik „Bannerblindheit“ sollte ebenfalls beachtet werden.

Textlinks

Die meisten Einnahmen generieren Affiliatepartner wohl mit Textlinks. Hier handelt es sich um ganz gewöhnliche Links zu einer Seite im Shop des Affiliateprogrammes, mit dem Unterschied, das alle Klicks und mögliche Verkäufe registriert werden. In der Werbemittelauswahl des Partnerprogrammes wird es in der Regel auch eine große Anzahl an fertigen Textlinks zu verschiedenen Themen und Linkzielen geben, aber grundsätzlich kann man sich das Ziel (Deeplink) auch einfach selbst festlegen und einen eigenen Linktext nutzen oder bei der Gelegenheit auch eigene Bilder verlinken etc.
Vorteil von Textlinks ist die geringere Aufdringlichkeit, da diese weniger als Werbung wahrgenommen werden. Sie können sogar eine animierende Wirkung erzielen, wenn die Texte bzw. Grafiken entsprechend angepasst sind z.B. „Jetzt kaufen“, „Hier bestellen“, „Mehr Infos“ Buttons.

Produktdaten

Weiterhin haben Produktdaten eine große Bedeutung. Dabei handelt es sich um eine Liste mit allen Produkten im Onlineshop. In der Regel werden CSV- oder XML-Dateiformate verwendet, sodass Excel das Programm der Wahl sein dürfte, um mit diesen Daten zu arbeiten. Für jedes Produkt gibt es dann Daten wie Produktnummer, Produktname, Preis, Link zum Produktbild, Produktbeschreibung, Link zum Produkt im Shop (Deeplink). Mitunter auch weitere Daten wie Marke/Hersteller, Versandkosten, Lieferzeit, etc.
Was lässt sich nun mit diesen Daten anstellen? Zunächst mal wird der Ansatz verändert. Nicht der gesamte Shop an sich wird beworben, sondern gezielt einzelne Produkte über die enthaltenen Deeplinks. Damit leitet man potenzielle Kunden zielgerichtet genau dorthin, wo sie landen wollten und erhört die Chance eines Verkaufes und der damit verbundenen Provision. Weiterhin lassen sich mit etwas technischem Geschick die Produktdaten direkt in die Webseite einspeisen, sodass aus den Daten in der CSV-Datei direkt einzelne Unterseiten/Produktseiten angelegt werden. Das Sortiment des Partnerprogrammshops findet sich dann 1:1 auch im eigenen Affiliateprojekt wieder. Bei der Nutzung mehrerer Partnerprogramme und deren Produktdaten lassen sich beispielsweise Produkte aus mehreren Shops in der eigenen Webseite aggregieren. Ein Prinzip, das den meisten von Preisvergleichen her bekannt sein dürfte.
Solche Vorhaben sind mit etwas Verständnis und Kenntnis relativ leicht umzusetzen. Man rückt damit ggf. leicht ab von den Nischenprojekten, die nur wenige Unterseiten haben. Beim Beispiel mit dem Hundefön wäre nämlich zu vermuten, dass es keinen Shop gibt, der unzählige verschiedene Modelle im Angebot hat. Also wäre in diesem Fall eine recht kleine kompakte Webseite zu empfehlen.
Möchte man allerdings die Nische “Accessoires für Hunde” bedienen sieht das schon anders aus. Hier gäbe es in der Tat Affiliateprogramme, von denen man alle oder eine Auswahl an Kategorien in das eigene Projekt mittels Produktdaten importieren könnte. So lässt sich sehr schnell ein gewisser Grundstock an Inhalten produzieren, denn die Kategorien Halsbänder, Trinknäpfe, Fellpflege, Kauknochen sollten sich ganz fix füllen lassen.
Am Ende könnte man natürlich auch in das größere Webseitenprojekt eine Unterseite für den Hundefön integrieren. Alles eine Frage der Konzeption. In jedem Fall ließe sich ein solches Projekt mit ein wenig Recherche, einer Domain + WordPress inkl. Plugin für den Import von Produktdaten mit vernünftigen Aufwand realisieren lassen. Erste Verdienste werden dabei auch nicht lange auf sich warten lassen. Sicher nicht gleich riesige Geldbeträge, aber bedenkt man, dass neben dem Arbeitsaufwand nur 5-10€ Monatliche Kosten entstehen, die auch noch weiter sinken, wenn das Webhosting für mehrere Projekte genutzt wird, sollten wenigstens schwarze Zahlen geschrieben werden. Mit steigender Professionalität, lassen sich diese Beträge dann auch noch nach oben skalieren. Nur wäre hier zu bedenken, das weitere Maßnahmen neben der Arbeitszeit auch zusätzliche Kosten verursachen, die dabei immer gedeckt werden müssten, aber auch das stellt in der Regel kein unlösbares Problem dar.


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Daniel Kreowsky
Daniel Kreowsky
vor 12 Jahren

Hier ist ein gutes Beispiel für eine Nischen Seite, die sich Produktdaten verschiedenster Affiliate Netzwerke bedient (Zanox, Tradedoubler und Affilinet): http://www.schuhfans.de

Patrick
Patrick
vor 12 Jahren
Antwort an  Daniel Kreowsky

Ganz genau so könnte eine eigene Webseite dann aussehen. Ich lasse an dieser Stelle den Link mal zu Anschauungszwecken durchgehen 😉 Das nächste Projekt kann ja dann eine Nische bedienen, die auch auf eines oder mehrere unserer Partnerprogramme passt… Akquisemail folgt…

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Serie: Ein eigenes Affiliate Projekt starten (Teil4) | Affiliate Marketing Blog - Projecter
vor 12 Jahren

[…] Serie: Ein eigenes Affiliate Projekt starten (Teil4) 22. März 2012 von krischi In den ersten Teilen dieser Serie wurde das fiktive Affiliate-Projekt aufgebaut: Zunächst ging es darum die zündende Idee zu finden und die eigene Nische zu besetzen, dann musste das passende Partnerprogramm gefunden werden und zu guter Letzt wurde es konkret mit dem Aufbau einer Affiliate-Webseite. […]