Mark macht den Elon: Meta schafft den Faktencheck ab | Projecter Weekly #2 2025

Das  „Happy New Year“ ist uns spätestens gestern im Hals stecken geblieben, als wir uns Mark Zuckerbergs Videobotschaft zum Thema „Meinungsfreiheit“ auf Meta angesehen haben. Langweilig war es über den Jahreswechsel aber ohnehin nicht: Elon Musk mischte sich wiederholt in die deutsche Politik ein und verursachte mit seinem „Welt“-Beitrag ein kleines Medienbeben. Wir beugen uns also der aktuellen Nachrichtenlage und hoffen sehr, nächste Woche wieder ein paar „harmlose“ Digital Business News am Start zu haben.

*Und nicht wegen des Titels wundern: wir benennen unsere Newsletter-Ausgaben nach der jeweiligen Kalenderwoche. Dies ist die erste Ausgabe in 2025 und ihr habt keine verpasst. 💌

Diese Woche erfahrt ihr …

📲  was Mark Zuckerberg für Facebook und Instagram plant,

    🤖  welche Veröffentlichung seitens OpenAI bevorsteht

    🤳  und wie es um das TikTok-Verbot in den USA steht.

Entwicklungen & Trends

Mark macht den Elon

Die Nachricht schlug gestern ein wie eine Bombe, auch weit über die Social Media Bubble hinaus. Mark Zuckerberg kündigt in seiner fünfminütigen Videobotschaft an, die Faktenchecker-Teams für Facebook, Instagram und Threads abzuschaffen und durch „Community Notes“ à la X zu ersetzen. Außerdem sollen die Grenzen der Redefreiheit „ausgeweitet“, also Inhalte laxer moderiert werden.

Es soll demnach schwerer werden, Content sperren oder löschen zu lassen, gleichzeitig sollen mehr politische Inhalte zugelassen werden. Man wolle sich zudem gemeinsam mit Trump gegen Regierungen wehren, die US-Konzerne zu mehr „Zensur“ drängen würden – looking at you, European Union!

Wir übersetzen das noch mal deutlicher: Meta hat massiven Druck vom Trump-Lager bekommen, auf MAGA-Linie einzuschwenken. X liefert „dank“ Elon Musk schon seit längerem die Blaupause dafür, wie man sich das vorstellt. Mark Zuckerberg ist nun auf spektakuläre Art und Weise diesen Forderungen nachgekommen, ein bisschen eigene Überzeugung hinsichtlich der wahrgenommen „EU-Gängelung“ dürfte auch dabei sein. Besonders interessant (und zugleich beunruhigend) ist seine Wortwahl im Video: So spricht er u. a. von „Legacy Media“ oder „Mainstream Discourse“, was rechts aufgeladene Begriffe sind.

„Das begann mit einem Paukenschlag, der starke Auswirkungen auf die Social-Media-Landschaft haben wird. Muss Trump überhaupt noch TikTok retten, wenn Meta doch jetzt nach seiner Pfeife tanzt? Und welches soziale Netzwerk ist sowohl für Nutzer*innen als auch für Unternehmen künftig überhaupt noch ein sicheres Umfeld?

Es ist davon auszugehen, dass der Ton vor allem auf Instagram deutlich rauer werden dürfte (Facebook ist da gefühlt sowieso schon verloren), im Sinne von Diffamierung, Falschinformationen, Rassismus, Sexismus usw.

Wie sich das auf die Werbebudgets auswirkt und ob Zuckerberg mögliche Verluste deswegen durch Geld aus anderen, rechteren Quellen ausgleichen kann (oder sogar darauf spekuliert) – wir werden das Thema für euch im Auge behalten.“

Katja von der Burg, Gründerin und Geschäftsführerin von Projecter

Eine kompakte, hintergrundreiche und sehr aufschlussreiche Zusammenfassung gibt es wie immer beim Social Media Watchblog oder auch beim Spiegel. Wir halten euch in den nächsten Wochen auf dem Laufenden, welche realen Implikationen sich daraus ergeben.

Ihr habt noch nicht unseren Projecter Weekly Newsletter abonniert? Darin erhaltet ihr ab sofort einmal wöchentlich die wichtigsten News aus Online Marketing, Business und Popkultur, kompakt von uns zusammengefasst. Inklusive Deep Dives, Content-Extras und Fachmeinungen unserer Kolleg*innen – jetzt direkt abonnieren und im neuen Jahr informiert durchstarten. 💌

OpenAI kündigt neues Reasoning-Modell „o3“ an

OpenAI hat sich die größte Ankündigung für den letzten Teil seiner „Shipmas“-Initiative im Dezember aufgehoben: Das Unternehmen gab eine Vorschau auf o3, den Nachfolger seines „Reasoning“-Modells o1. Die Modelle sind zwar langsamer im  „Denken“ als das bekanntere GPT, sollen aber besser Gedankenketten bilden und damit auch komplexere, mehrstufige Probleme lösen können.

Das neue Modell o3 soll Menschen in Benchmarks für Mathematik und Programmierung übertreffen, schreibt heise. Eine mutige Behauptung von OpenAI: mehr Details und wo das Modell an seine Grenzen stößt, lest ihr genauer bei TechCrunch.

Social Media

TikTok-Verbot in den USA: Was denn nun?

In den USA geht es weiterhin um ein mögliches TikTok-Verbot, das Bald-Präsident Trump wohl abwenden wird.

TikTok hatte im Dezember einen Zwischenerfolg in der Debatte erreicht: Der Supreme Court nahm den Antrag des Unternehmens, das gesetzliche Verbot auf Verfassungskonformität zu überprüfen, an.

„Is TikTok getting banned?“ Vielleicht ja, aber wahrscheinlich eher nicht.


Jurist*innen des chinesischen Mutterkonzerns ByteDance dürfen dem Supreme Court ihre Bedenken zu einem Verbot in einer Anhörung am 10. Januar vortragen. Neun Tage später soll das TikTok-Gesetz eigentlich greifen.

Aber: Wie der Social Media Watch Blog berichtet, hat Trump den Supreme Court mittlerweile gebeten, das TikTok-Verbot bis zu seiner Amtseinführung auf Eis zu legen. Dann kann er nach seiner Vereidigung am 20. Januar maßgeblich über die Zukunft der Plattform in den USA entscheiden. Während er in seiner ersten Amtszeit noch selbst mit einem Verbot gescheitert ist, führt er seinen Erfolg bei den vergangenen US-Wahlen allerdings mittlerweile auch auf die App zurück.

Euer Lieblings-Meme des Jahres 2024

Vielleicht noch eine vergleichsweise sehr kleine, aber erfreulichere Nachricht zum Jahresanfang:

In unserer Umfrage aus der letzten Ausgabe von 2024 im Newsletter-Format habt ihr am häufigsten für Moo Deng als euer Lieblings-Meme des Jahres abgestimmt.

Unterschreiben wir so! 😍

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