Mood: Mammutmaus 🐭 | Projecter Weekly #10 2025
Wir würden wahnsinnig gerne Mammutmäuse als heißestes Thema der Woche ankündigen, aber leider schaffen die es angesichts der Nachrichtenlage nur unter „Sonstiges“.
Stattdessen versuchen wir uns an einem strukturierten Überblick über komplexe und dynamische Entwicklungen, quasi everything everywhere all at once (Der Oscar war übrigens sehr verdient, wenn auch älter!). Trumps Außenpolitik führt zu Entschlusskraft in Deutschland und im angekündigten 900 Milliarden Investitionspaket kommt immerhin das Wort „Digitalisierung“ vor.
Diese Woche erfahrt ihr außerdem …
🤖 was die Video-KI Sora kann,
🎥 welche Plattform-News Google und LinkedIn haben
🥷 und neuste Studienerkenntnisse zum Thema Cybercrime.
Entwicklungen & Trends
Europa rüstet auf
Nach dem Eklat im Oval Office, bei dem der ukrainische Präsident Volodymyr Selenskyj von Donald Trump und seinem Vize J. D. Vance vor laufenden Fernsehkameras (und Social Media – also der gesamten Weltöffentlichkeit) gedemütigt wurde, hing in Europa buchstäblich die Axt an der Wand. Schnell wurde klar, dass a) die militärische Unterstützung der USA für die Ukraine mehr als wackelig ist und b) völlig unklar ist, welche Rolle die USA im Verteidigungsfall in Zukunft spielen werden – in jedem Fall wohl keine verlässliche für Europa.
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Was dann folgte, war gleichermaßen erstaunlich wie folgerichtig: Innerhalb kürzester Zeit einigten sich CDU und SPD in ihren Sondierungsgesprächen darauf, Rüstungsausgaben künftig von der Schuldenbremse auszunehmen und zudem ein 500-Milliarden-Sondervermögen für „Infrastruktur“ aufzusetzen. Beides soll noch mit dem alten Bundestag und – vorbehaltlich der Zustimmung der Grünen – mit der dafür nötigen Zweidrittel-Mehrheit beschlossen werden.
Wir zitieren aus den Beschlüssen hier mal im Wortlaut, denn Digitalisierung kommt immerhin vor, wenn auch erst ganz zum Schluss: „Dies umfasst insbesondere Zivil- und Bevölkerungsschutz, Verkehrsinfrastruktur, Krankenhaus-Investitionen, Investitionen in die Energieinfrastruktur, in die Bildungs-, Betreuungs- und Wissenschaftsinfrastruktur, in Forschung und Entwicklung und Digitalisierung.“
F.A.Z. Digitalwirtschaft analysiert zudem sehr zutreffend, dass auch deutlich gesteigerte Rüstungsausgaben eine weite Spannbreite hinsichtlich ihrer Innovationskraft haben und eine sehr angeregte Diskussion entbrennen dürfte, ob eher in KI oder in Panzer investiert werden soll.
Beide Investitionspakete dürften in jedem Fall ein positives wirtschaftliches Signal senden und wurden schon länger von Ökonom*innen und Expert*innen des gesamten Parteienspektrums gefordert. Da auch Frankreich z. B. mit seiner KI-Investitionsoffensive vorgelegt hat, kann in einem optimistischen Szenario auch eine europäische Aufbruchstimmung entstehen, die weit über akute Verteidigungsfragen hinausgeht.
Sora: Kurzvideos auf Wunsch
Anfang Dezember ist Sora, das KI-Video-Tool von OpenAI, in den USA gestartet. Seit Freitag ist es nun auch für Nutzer*innen in Deutschland, Großbritannien und weiteren europäischen Ländern verfügbar. Voraussetzung ist ein Abo von ChatGPT Plus oder ChatGPT Pro, das aktuell monatlich 20 bzw. 200 Dollar kostet (ohne Mehrwertsteuer).
Durch Texteingaben, Foto- oder Videouploads können kurze Videoclips in verschiedenen Formaten erstellt werden. Je nach Account-Modell erhält man unterschiedlich viele Credits und Videoqualitäten. Die Clips lassen sich in den Formaten 1:1, 16:9 oder 9:16 erstellen.
Unsere Geschäftsführerin Katja von der Burg hat das schon mal ausprobiert – und das Testergebnis (siehe rechts) ist gar nicht mal so schlecht … Auf ihrem Instagram Account könnt ihr aber nach wie vor die Stories und Videos ihrer echten Katzen setzen, versprochen! 🐈⬛
Außerdem wurde ein neues Sprachmodell von ChatGPT namens GPT-4.5 vorgestellt, das unter anderem akkuratere Antworten als OpenAIs bisherige KI-Modelle liefern soll und angeblich weniger halluziniert. Es steht aber erstmal nur Pro-Abonnent*innen zur Verfügung.
6 von 10 deutschen Internet-Nutzer*innen sind von Cybercrime betroffen
Der Branchenverband BITKOM hat eine neue Studie veröffentlicht, laut der im vergangenen Jahr 6 von 10 Internet-Nutzer*innen von Cybercrime betroffen waren, mit einem durchschnittlichen Schaden von 219 Euro. Der Anteil ist im Vergleich zu den Vorjahren zwar etwas zurückgegangen, spannend ist aber, dass nur rund ein Viertel der Vorfälle bei der Polizei gelandet ist. Die Dunkelziffer dürfte also enorm hoch sein.
Die repräsentative Umfrage fand außerdem heraus, dass 36 Prozent beim Online-Kauf betrogen wurden, bei 30 Prozent haben sich Angreifer*innen per Kurznachricht, Mail oder Telefonanruf durch sogenanntes Phishing persönliche Informationen verschafft und bei 24 Prozent wurden Smartphones oder Computer mit Schadprogrammen wie Viren infiziert.
Wer beim Online Shopping die Seriosität eines Shops überprüfen möchte, dem empfehlen wir dieses Tool der Verbraucherzentrale – damit sollte das persönliche Cybercrime-Risiko schonmal um ein Drittel sinken!
Suchmaschinen
Google testet AI Overviews jetzt auch in Europa
Google testet derzeit die Funktion „AI Overviews“ (ehemals „SGE“ – Search Generative Experience) in Deutschland, der Schweiz, Italien und anderen europäischen Ländern. Die KI-gestützte Suchfunktion, die bereits in den USA und über 100 weiteren Ländern verfügbar ist, wurde bislang in diesen europäischen Ländern nicht offiziell eingeführt. Nutzer*innen berichten jedoch von ersten Testläufen. Offizielle Informationen zum europäischen Roll-out von AI Overviews gab es von Google bislang jedoch noch nicht.
Google Ads im Kurzurlaub?
Am ersten März-Wochenende wartete auf einige Werbetreibende in Google Ads eine böse Überraschung: In den Konten wurden seit dem 1. März keine Kosten, Impressionen und Klicks mehr generiert, weil keine Anzeigen ausgespielt wurden. Schnell war aber klar: Das Problem muss bei Google liegen.
So postete PPC-Expertin Navah Hopkins auf LinkedIn die Vermutung, dass der Ausfall mit dem Ende des eCPC für Such- und Display-Kampagnen oder mit dem verknüpften Google My Business-Account zusammenhängen könnte. Seit 3. März läuft nun aber alles wieder wie gehabt. Um welche Probleme es sich konkret handelte, diese Antwort bleibt Google uns aber bislang schuldig.
Social Media
Die eigene LinkedIn-Bubble besser verfolgen? Geht jetzt!
Ähnlich wie bei anderen Netzwerken, auf denen wir den Content schon länger zwischen gefolgten und fremden Accounts filtern können, führt LinkedIn testweise zusätzlich zu seinem „All Tab“ einen My Network Tab ein. Über den können User ihr eigenes Netzwerk jetzt noch besser im Blick behalten. LinkedIn testet die neue Funktion für fünf Wochen und wir sind gespannt, welche Auswirkungen das für „kleine“ Profile und für Interaktionen haben wird.
Mehr News
Skype has left the Chat (zumindest fast)
- 🔌 – Skype wird eingestellt: Microsoft zieht den Stecker bei Skype, nachdem der Dienst viele Jahre ein zentraler Service war – und setzt nun wohl ganz auf Teams.
- 👩⚖️ – Regulierung von Online-Plattformen: Ein Zusammenschluss aus über 75 zivilgesellschaftlichen Initiativen fordert die zukünftige Bundesregierung auf, die Regulierung von Online-Plattformen durch DSA und DMA konsequenter durchzusetzen.
- 🫠 Apple ist (zumindest diesmal) zu langsam: Apple hinkt bei KI hinterher – laut Mark Gurman könnte eine wirklich intelligente Siri erst mit iOS 20 (2027) kommen, was das Image des Tech-Vorreiters massiv schädigen könnte.
Mood: Mammutmaus
Falls ihr sie oben nicht eh schon geklickt habt: Hier seht ihr die Mammutmaus. Das Thema fanden wir gleichzeitig spannend und die Maus zu süß, um sie nicht mitzunehmen. Und das struppige Fell fühlen wir in diesen turbulenten Zeiten auf jeden Fall sehr …