To-do nach der Wahl: Digitalisierung | Projecter Weekly #9 2025
Auf den Social-Media-Plattformen aktiv zu sein, hat sich für so manche Partei gerade in dieser Wahlkampfperiode ausgezahlt – wir haben euch ein paar interessante Quellen und Grafiken dazu zusammengetragen. Wie es nach der Bundestagwahl jetzt auch weitergeht: das Thema Digitalisierung sollte in jedem Fall stärker fokussiert werden.
Diese Woche erfahrt ihr …
🤖 wie es um Deutschlands Digitalstatus steht,
🤳 welche Politiker*innen durch Social Media abgeräumt haben
⏲️ und auf welchem TikTok Account ihr Zeitreisen erleben könnt.
Entwicklungen & Trends
Wirtschaft, Sicherheit, Energiepolitik und Verteidigung … war da noch was?
Ach, stimmt ja: Digitalisierung ist unglaublich wichtig für die Belebung der Wirtschaft, ging im Wahlkampf zur Bundestagswahl 2025 am vergangenen Sonntag als Thema jedoch ziemlich unter, wie es in der heutigen Newsletter-Ausgabe von F.A.Z. Digitalwirtschaft gut zusammengefasst wurde. Deutschland hat nicht gerade die höchste Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft auf Digitalmärkten vorzuweisen und befindet sich in einer „extreme[n] Abhängigkeit von den USA bei digitalen Diensten, Software und Künstlicher Intelligenz“, wie der F.A.Z.-Newsletter-Verantwortliche Holger Schmidt schreibt.
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In der folgenden Grafik der F.A.Z. sieht man recht gut, wie es um den Digitalstatus Deutschlands steht. Wir fassen kurz zusammen: Ohne wirkungsvolle Digitalisierung könnten wir den Anschluss verpassen und wichtige Potenziale zur Stärkung der Wirtschaft verspielen.
Wie Schmidt auch schreibt, erfordert das nicht nur Kräfte der nächsten Bundesregierung, sondern auf vielen Ebenen – wichtige erste Schritte der Regierung könnten aber unter anderem die stärkere Förderung von Investitionen in IT und KI sein. Über dieses Thema hinaus können wir euch den F.A.Z. Digitalwirtschaft Newsletter auch insgesamt sehr empfehlen, dessen Team immer wieder sehr gute Einblicke, Perspektiven und interessante Grafiken liefert.
Social Media
Social-Media-Strategien sind wahlkampfentscheidend
Die Ergebnisse der Bundestagswahl haben das eindrucksvoll bewiesen. Besonders die Linken und die AfD haben in dieser Wahlkampfperiode hohe Interaktionszahlen auf Plattformen wie TikTok und Instagram generiert und allein die Followerzahlen sprechen Bände.
Dass die AfD (zum Unmut vieler) sehr aktiv auf Social Media ist und junge Wähler*innen vor allem gekonnt bei TikTok anspricht, ist schon recht lange bekannt. Aber auch die Spitzenkandidatin für Die Linke, Heidi Reichinnek, konnte inzwischen fast 600.000 TikTok-Fans auf ihrem Kanal versammeln und ihre Videos wurden teilweise millionenfach aufgerufen.
Neben einigen erfolgreichen Videos und aufgegriffenen Trends, fällt den Parteien der Mitte der Social-Media-Auftritt aber sichtbar schwerer. Passend dazu verdeutlicht eine Übersicht von der @news_wg, wie die Sitzverteilung im Bundestag nach Followerzahl auf den Plattformen aussähe.
Wenn ihr euch weiter in das Thema Social Media und die Rolle der Plattformen im Wahlkampf einlesen wollt, dann könnte für euch das Interview mit Anna Sophie Kümpel, Inhaberin des Lehrstuhls für Kommunikationswissenschaft an der LMU München, interessant sein.
Aufschlussreich ist auch die Analyse von Jan Böhmermann zum Social-Media-Auftritt der Parteien und die Rolle von Microtargeting.
YouTube ist das neue Fernsehen
Das schreibt Neal Mohan, YouTube CEO, bei LinkedIn zum 20. Geburtstag der Plattform. Dabei blickt er auf die Errungenschaften der Plattform zurück und es zeigt sich: Der Fernseher ist in den USA inzwischen nicht nur das meistgenutzte Gerät zum Schauen von YouTube-Videos, die Plattform selbst ist bezogen auf die Wiedergabezeit auch die #1 unter den Streaming-Anbietern.
Instagram testet weiter den Downvote-Button
Instagram setzt seine Tests mit dem Downvote-Button für Kommentare fort, um die Usererfahrung zu verbessern. Der Button ermöglicht es, unerwünschte Kommentare privat zu markieren, ohne dass die eigene Abstimmung oder die Gesamtzahl der Dislikes öffentlich sichtbar wird. Die Dislikes spiegeln sich nur im Ranking der Kommentare wieder, was dazu führt, dass diese weiter nach unten rutschen – eine Chance für User also, um negative Kommentare zu verdrängen.
Kaufland teilt das erste komplett KI-generierte Reel
Kaufland hat in der vergangenen Woche einen bedeutenden Schritt gemacht, indem das Unternehmen wohl einen der ersten vollständig KI-generierten Clips veröffentlicht hat. Das Video wurde im Rahmen des Launches der neuen „Gönrgy“-Sorten kreiert und zeigt beeindruckend, wie weit die KI-Technologie bereits fortgeschritten ist. Die KI stößt zwar noch sichtlich auf Herausforderungen, aber ermöglicht uns einen spannenden Blick darauf, welche kreativen Möglichkeiten uns KI im Social Media Marketing noch eröffnen wird.
Content Tipp
POV: Gladiator, Ritter, oder Kind der 80er
Für Aufsehen sorgt gerade ein TikTok-Account, der mit KI-generierten Videos historische Ereignisse aus der Ich-Perspektive zeigt. Die User können so den Ausbruch des Vesuvs in Pompeji beobachten oder begeben sich auf eine nicht ganz so große Reise zurück in die 2000er.
Die Videos lösen trotz historischer Ungereimtheiten große Faszination in der Community aus und erzielen Millionen von Aufrufen – schaut gerne mal rein.
Lesetipps
Fails ihr noch ein paar Minuten übrig habt…
- RIP Duo 🪦 – Duolingo hat zuletzt besonders auf TikTok auf eine ziemlich unkonventionelle Social-Media-Strategie gesetzt, wo sie mit humorvollen und teilweise verrückten Inhalten – wie dem inszenierten „Töten“ ihres Maskottchens – für Aufsehen gesorgt haben, mit Erfolg für ihr Community Builing. Wer mehr über die Philosophie hinter Duolingo erfahren möchte, sollte auch mal einen Blick ins Duolingo Handbook werfen.
- Sheins Gewinn ist 2024 deutlich gesunken: Das Unternehmen kämpft mit finanziellen Herausforderungen und sieht sich vor einer anstehenden Börsennotierung einer niedrigeren Bewertung gegenüber – gut für das übrige E-Commerce-Geschäft.
- WhatsApp muss nach Überschreiten der 45-Millionen-Nutzer-Schwelle in der EU strengere Vorschriften des Digital Services Act (DSA) einhalten, darunter Maßnahmen gegen illegale Inhalte und besseren Datenschutz.
- Dieser Artikel von Krautreporter untersucht ausführlicher die Gründe für den Erfolg der Partei Die Linke bei der Bundestagswahl: Zu den Hauptfaktoren zählte, wie oben schon erwähnt, unter anderem eine ausgefeilte Social-Media-Präsenz.