Recap zum WordCamp Europe 2019

Nach Belgrad, Paris, Wien, Sevilla und anderen großen europäischen Städten war in diesem Jahr Berlin Gastgeberstadt für das WordCamp Europe, der europaweit größten Konferenz für WordPress-Entwickler und -Nutzer. Über 2.700 Teilnehmer aus aller Welt waren vor Ort, um sich auszutauschen und in 60 Programmpunkten verschiedenste Themen rund um WordPress zu diskutieren. Agenturen gaben Einblicke in ihre Arbeit und in Strategien mit dem Content-Management-System. Entwickler tauschten sich über Standards bei der Theme- und Plugin-Entwicklung aus und Online-Marketer gaben Einblicke in SEO-relevante Themen sowie Google Analytics in Verbindung mit WordPress.

Das Thema des WordCamps: Gutenberg

Zehn Prozent. Diese Antwort von WordPress-Co-Founder Matt Mullenweg auf dem diesjährigen WordCamp Europe hat sicherlich viele Anwesende überrascht. Es ist die Antwort auf die Frage, wie weit man auf der Roadmap für Gutenberg vorangekommen sei, dem – nicht mehr ganz so – neuen Editor für WordPress. Zweieinhalb Jahre wurde an diesem neuen vollumfänglichen Editor bereits gearbeitet und damit gerade einmal das Fundament entwickelt, auf dem in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren aufgebaut werden soll. Die Visionen sind also groß.
Gutenberg hat mit seiner Einführung mit WordPress 5.0 Ende 2018 die WordPress-Community gespalten. Der auf einzelnen Blöcken basierende Editor wird von den einen geliebt, von den anderen gehasst. Dazwischen gibt es gefühlt relativ wenig. Der Widerstand ging sogar soweit, dass es ein offizielles Plugin zur Deaktivierung des Gutenberg-Editors gibt. Dieses zählt mittlerweile über fünf Millionen aktive Installationen. Doch an Gutenberg wird langfristig kein Weg vorbeiführen. Das hat Matt Mullenweg auf dem WordCamp noch einmal deutlich gemacht. Und so war auch auf dieser Entwickler-Konferenz der Gutenberg-Editor ein omnipräsentes Thema, das aus mehreren Betrachtungswinkeln diskutiert wurde.
Zu sehen ist die Bühne des WordCamp Europe 2019 mit diversen Begrüßungstexten auf den Leinwänden

Die Zukunft von WordPress

Mit großer Spannung wurde dann die Keynote von WordPress-Co-Founder Matt Mullenweg erwartet. Darin gab er einen Ausblick auf die weitere Entwicklung von WordPress und die steht ganz klar im Fokus von Gutenberg. Der Editor soll noch zugänglicher werden, ermöglicht bald gruppierte Blöcke und eine Unterstützung für Mehrsprachigkeit innerhalb der einzelnen Blöcke. Bilder sollen sich anhand eines festgelegten Grids skalieren lassen. Zudem gibt es in absehbarer Zeit Blöcke für Navigationselemente, Widgets und mehr. Außerdem soll es parallel zum Plugin-Archiv auch ein Block-Archiv geben, aus dem man sich von der Community erstellte Blöcke direkt in seinen Editor laden kann. Gutenberg entwickelt sich damit immer mehr in Richtung der bislang bekannten Page Builder und erlaubt eine freie Seitengestaltung fernab von Themes.

Zu sehen ist der Speaker Matt Mullenweg auf der Bühne des WordCamp Europe 2019
Matt Mullenweg auf dem WordCamp Europe 2019

Das brachte dann die berechtigte Frage auf, ob denn Themes perspektivisch überhaupt noch relevant seien für WordPress. „In irgendeiner Weise schon“ war dabei die Antwort von Mullenweg. Sicherlich werde sich die Rolle von Themes ändern, was vor allem für Theme-Entwickler und große Portale, auf denen Premium-Themes angeboten werden, eine große Umstellung sein wird. Mullenweg könnte sich vorstellen, das Themes zukünftig eher ein Starter-Template bilden, auf denen dann Gutenberg aufbauen könnte. Doch bis dahin wird es sicherlich noch einige Zeit dauern.
Ergänzend dazu zeigte beispielsweise Michele Mizejewski, User Experience and Interface Designerin an der University of California, dass sich (aktuell) der Einsatz von Gutenberg und Page Buildern nicht zwangsläufig ausschließen müsse, sondern auch eine Ko-Existenz möglich ist, wobei Gutenberg sogar einige Blöcke aus Page Buildern mit aufgreifen kann. Spannend waren auch die Einblicke, die Yoast-CPO Omar Reiss in seinem Vortrag gab. Dabei ging es um das Einbetten von strukturierten Daten in WordPress und welchen Weg dabei das Yoast-Plugin einschlägt, um WordPress-Nutzer beim Aufbereiten der bereits vorhandenen Inhalte zu unterstützen.

Fazit: ein gelungenes WordCamp

Das bislang größte WordCamp hat durchweg positive Eindrücke hinterlassen. Die einzelnen Sessions waren bunt gemixt. Für Einsteiger oder schon fortgeschrittene WordPress-Entwickler: Es sollte für jeden etwas dabei gewesen sein. Das Estrel Berlin bot zudem eine weiträumige Location, um auch zwischen den Sessions ins Gespräch zu kommen – sei es der fachliche Austausch mit anderen WordPress-Nutzern aus aller Welt oder mit Plugin-Entwicklern wie beispielsweise von Yoast, WooCommerce oder auch Google.
Foto Titelbild: WordPress Camp Europe

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