Ein Jahr Projecter goes nachhaltig: Was haben wir geschafft?
Corona beherrscht die Nachrichten. Keiner kann das Thema überhören. Gleichzeitig hört man aber auch immer wieder: Und was ist mit der Klimakrise? Ist das, was da anrollt, nicht noch eine viel größere und bedrohlichere Unbekannte?
Während der ersten Monate, die wir mit Covid-19 leben mussten, war es auch für uns bei Projecter schwer, der Klimakrise und dem übergeordneten Thema Nachhaltigkeit die gebührende Aufmerksamkeit zu schenken. Und doch fällt uns während unseres Rückblicks auf: Wir sind ja doch schon ganz schön weit gekommen! Wie weit, lest ihr in diesem Blogartikel.
Der Startpunkt: 2019
Das Projekt nahm seinen Lauf im Sommer 2019 mit einer Umfrage im Team – was haltet ihr von der Idee, dass wir nachhaltiger werden wollen? Und was bedeutet das für euch überhaupt? Die Zustimmung war groß, die Ideen vielfältig. Dann ging es weiter: Wer ist denn mit dabei und möchte aktiv mitarbeiten? Viele Hände hoben sich, die Teams fanden sich im November 2019 zusammen. Wie wir das alles organisiert haben, könnt ihr in unserem Artikel “Erste Schritte & Stolpersteine” nachlesen. Aber wie ging es danach weiter?
Arbeit im Team: Gemeinsam nachhaltiger
Die Teams hatten sich Ende 2019 formiert. Wir sortierten Zuständigkeiten nach Kernteam (Strategie & Organisation), Team Öko (Projecters ökologischer Fußabdruck), Team Social Intern (MitarbeiterInnen & interne Prozesse) sowie Team Social Extern (Außenwirkung & gesellschaftliches Engagement). Wir verteilten konkrete To-Dos in den Bereichen, die wir als am drängendsten identifizierten. Das waren in den meisten Fällen noch Recherchen.
Welchen Stromanbieter nutzen wir aktuell überhaupt? Welche Alternativen gibt es? Welche Organisationen haben bisher Pro-Bono-Betreuungen von uns erhalten? Welche Zertifizierungsstellen gibt es für unternehmerische Nachhaltigkeit und wollen wir uns zertifizieren lassen?
Mitten in das ganze Fragen Stellen und Antworten Finden hinein platzte dann Corona. Der Arbeitsalltag verlagerte sich ins Einzel-Homeoffice, einige KollegInnen mussten sich zu Hause mit der Familie komplett neu organisieren, andere interne Themen und zunehmende KundInnenaufgaben hatten schlagartig Vorrang. Im Mai dann die Erkenntnis: Sporadisches Zusammentreffen und flexible Termine im Nachhaltigkeitsteam sind ausgefallen, wir hatten uns lange Zeit nicht mehr abgesprochen, viele Recherchen und Aufgaben lagen auf Eis, da sie plötzlich irrelevant geworden waren.
Wir erkannten, dass es einer Evaluation der vergangenen Prioritäten bedurfte. So setzte sich dann das Kernteam zusammen und ließ die vorher generierten Themenblöcke Revue passieren. Nachhaltigere und müllfreiere Mittagspause? Da wir kaum noch im Büro zusammentreffen eher wenig relevant. Ökologischere Einkäufe für das Büro? Wegen Home Office kaum noch notwendig. Bildungseinrichtungen mit unserem Wissen weiterhelfen? Auch hier machte Corona einen Strich durch die Rechnung.
Andere Themen erschienen jedoch relevanter denn je: Pro-Bono Betreuungen für Organisationen, die gerade besonders Hilfe benötigen. Das Reisen hinterfragen, um CO2 zu sparen. Mit unserer neuen Prioritätenliste gingen wir dann zu unseren UnterstützerInnen, unserem “verlängerten Arm” und übersetzten sie in konkrete To-Dos.
Zusätzlich fiel uns auf, dass das Thema auch ins Hintertreffen geraten war, da wir keine regelmäßigen Meetings mehr hatten. Gesagt, getan. Nun hat jedes unserer Teams ein festes operatives (Online-)Treffen im Kalender verankert und damit immer eine natürliche Deadline für die vereinbarten To-Dos. An Bord sind nach wie vor etwa 20 KollegInnen, die in teils wechselnder Besetzung To-Dos übernehmen können. Bei über 70 MitarbeiterInnen bei Projecter eine tolle Quote!
Zwischenfreuen: Das sind unsere Nachhaltigkeitserfolge 2020
Aber was haben wir im Team denn bisher erreicht? Seit Jahresbeginn hat sich trotz und manchmal wegen Corona einiges bewegt:
- Unser Standardwarenkorb für die Büroeinkäufe ist regionaler, biologischer und veganer geworden. Ein Beispiel: Bio Milch sowie die vegane Haferdrink-Alternative stehen jetzt zur Verfügung. Unseren Kaffee beziehen wir von der regionalen Elstermühle. Außerdem werden wir nun bzgl. Bürobedarf zum Großteil mit Groß- und Nachfüllpackungen beliefert, um Verpackungsmüll zu reduzieren.
- Bei uns fließt ab nächstem Jahr final an allen Standorten Ökostrom! Aus unseren bisherigen Verträgen rauszukommen war nicht ganz leicht, aber nun sind alle Weichen gestellt.
- Unsere Reiseregelung befindet sich auf der Zielgeraden. Zwar war diese für 2020 kaum relevant, aber das machte unseren Kopf frei für die Grundsatzfragen. Zug vor Flug gilt bei uns ohnehin, doch nun finalisieren wir unser Beförderungskonzept.
- Stromsparen im Büro und Home Office tut nicht nur der Umwelt, sondern auch dem Geldbeutel gut. daher haben wir Tipps und Leitlinien erarbeitet, die beim Stromsparen am Schreibtisch unterstützen.
- Eigentlich ein Nachhaltigkeitserfolg noch aus dem Jahr 2019: Den Teambemühungen voraus ging die Initiative, ökologisch vertretbare Mobilität auf dem Arbeitsweg zu fördern. ÖPNV Zuschüsse sowie Jobrad-Unterstützung sind also schon seit über einem Jahr bei uns aktiv.
- Unser Team Betriebliches Gesundheitsmanagement. Als Ganzes ist dies bereits ein Nachhaltigkeitserfolg. Das Team agiert bei uns losgelöst vom Nachhaltigkeitsteam, trägt aber maßgeblich zur sozialen Nachhaltigkeit bei, da es sich im Büro und für das Home Office immer neue Unterstützungsmaßnahmen ausdenkt. Von (remote) Sportangeboten über Tipps für eine bewegte Pause und leckere Snack-Rezepte.
- Unsere interne Wissensweitergabe und Weiterbildung hat einen Sprung nach vorn gemacht: Mit Hilfe eines Workshopkonzepts erhalten wir nun regelmäßig von unseren internen ExpertInnen Wissensspritzen.
- Da es Organisationen gibt, die gerade während der Corona-Zeit ihre Finanzen im Blick behalten müssen, haben wir einige kleinere Projekte wie z.B. die Employees for Future pro bono unterstützt.
2021: So geht’s weiter!
Trotz Corona haben wir 2020 also einiges auf die Beine stellen können. Aber das soll es auch noch nicht gewesen sein. Für die letzten Monate 2020 und auch für 2021 haben wir noch einiges, was unsere To-Do Listen füllt.
Natürlich steht Weihnachten noch vor der Tür. Hier wollen wir also nachhaltige Akzente mit durchdachten Geschenken an KundInnen setzen, damit zu Weihnachten weniger im Müll landet.
Außerdem haben wir gemerkt, dass wir Organisationen und gemeinnützige Projekte gern mehr und organisierter unterstützen möchten. Ein Pro-Bono-Konzept ist also in Arbeit. Im Bildungsbereich wären wir außerdem gern aktiver – unser Wissen rund um Digitalisierung könnte mit Sicherheit in Schule, Uni oder der Erwachsenenbildung hilfreich sein. Eine weitere Idee, die also noch der Umsetzung bedarf.
Intern ist es in der Home-Office-Zeit umso relevanter geworden, für die physische und psychische Gesundheit des Teams zu sorgen. Auch hier stehen in den kommenden Monaten weitere Ideen auf dem Plan.
Und abschließend das wohl größte Projekt, das wir zugegebenermaßen auch noch vor uns hergeschoben haben: Die CO2-Bilanzierung. Wir sind gespannt, wie unser Agentur-Fußabdruck aussieht und welche Hebel wir noch in Bewegung setzen können, um uns hier zu verbessern!
Unsere Tipps kurz zusammengefasst
Falls ihr in euren Unternehmen nachhaltiger werden wollt, kommen hier unsere Tipps dazu im Überblick:
- Vereinbart mit euren Teams feste Meetings und nutzt diese als Deadlines.
- Überarbeitet eure Prioritäten Corona-gerecht. Was ist aktuell wirklich relevant? Welche Lehren können wir aus der Home-Office-Zeit sonst noch für die unternehmerische Nachhaltigkeit ziehen?
- Gebt auch Tipps für nachhaltigeres Verhalten im Home Office. Auch der Geldbeutel eurer KollegInnen freut sich darüber.
- Nutzt die reisefreie Zeit, um zu überlegen, welche Geschäftsreisen überhaupt noch und in welcher Form sein müssen. Viele GeschäftspartnerInnen und auch KollegInnen haben sich schließlich an den digitalen Austausch via Zoom & Co. gewöhnt.
- Home Office und Corona bedeuten nicht, dass Nachhaltigkeit im Unternehmen egal wäre. Die Anforderungen verändern sich nur. Das kann Hürde, aber auch Chance sein.
Moinmoin,
habt ihr denn auch eure Heizung schon auf Ökoenergie laufen? Auch wenn das über den Vermieter laufen sollte, da lässt sich entweder der ansprechen oder ihr könnt Ökogas direkt beziehen. Was keine Schleichwerbung sein soll, nur ein Hinweis, dass Heizung eben einer der größten Energieblöcke ist.
Und wenn ihr noch diese oder andere Klimaschutz-Tipps für uns und die Seitenbesucher bei uns habt, unter mit – energie – anpacken . de / klimaschuetzer gerne eintragen, für jeden der guten Tipps pflanzen wir nämlich einen Baum.
Grüße vom Digitalmarketer der SAUBER ENERGIE, der eure Inhalte tatsächlich liest und verfolgt 🙂
Lieber Jan,
danke dir für deine Idee! Nein, die Heizung steht noch auf unserer To-Do Liste. Gut, dass wir gerade Vorsätze für 2021 sammeln! Wir schreiben am ErWiN der Employees for Future
(erwin.employeesforfuture.org) mit, der ebenfalls Klimatipps enthält. Hier kannst du ebenfalls gern mal vorbeischauen, vielleicht gibt es Synergien 😊
LG Pia
Liest sich ja alles schön und gut, aber der Blick in eure Kundenreferenzen zeigt schnell, dass es sich hier nur um Lippenbekenntnisse handelt.
Mit eurer Dienstleistung unterstützt ihr aktiv diverse Geschäfte mit kritischem Fokus. Eine Zusammenarbeit mit „TUIfly“ dürfte nach euren Wertvorstellungen eigentlich nicht stattfinden. Die Produktpalette von „Maciag Offroad“ ist einzig und allein darauf ausgerichtet Motorsport zu betreiben. Der „Burda-Verlag“ ist Teil der so genannten Yellow Press, der man ja durchaus nachsagt, es mit Fakten nicht so genau zu nehmen. Und ganz generell ist eure Dienstleistung anderen Unternehmen beim VERKAUFEN zu helfen und das primär im Internet. Das heißt ihr kurbelt mit eurer Arbeit den eh schon problematischen Überkonsum noch an. Gerade jetzt ächzen die Paketzusteller wieder, Amazons Mitarbeiter streiken angesichts der elendigen Arbeitsbedingungen und ihr gießt mit eurer Arbeit noch Öl ins Feuer. Zwar rümlich auch den „BUND“ in euren Referenzen zu haben, aber 90% eurer Kunden bedienen halt einfach mal Sinnlosbedürfnisse.
Klar, man verändert nicht sich und die Welt über Nacht (oder innerhalb eines Jahres). Aber ich würde mich freuen, wenn ihr Ende 2021 auch in der Hinsicht zeigt, wie ihr Verantwortung übernehmt.
Was sind da eure Pläne und Strategien? Den Teebeutel zweimal zu benutzen ist keine große Kunst, aber wirklich da anzusetzen, wo es erstmal weh tut – nämlich da, wo euer Geld verdient wird, das trennt die Spreu von Weizen und unterscheidet vom belanglosen Greenwashing.
Liebe Maren,
schade, dass du unsere Bemühungen nur als „Lippenbekenntnisse“ siehst. Dazu würden wir aber gern Stellung nehmen, denn einige deiner Anmerkungen können wir durchaus nachvollziehen.
Zu unserem Geschäftsmodell: Im Zentrum unserer Arbeit steht nicht das Verkaufen, sondern das Helfen/Unterstützen.
Andere dabei zu unterstützen ihren Visionen nachzugehen und ihre Familien zu ernähren ist grundsätzlich nachhaltig. Dass viele Geschäftsmodelle reine Konsumgüter und Leistungen sind, die nicht zum Überleben gebraucht werden, ist völlig klar. Ob wir diesen Unternehmen dabei helfen oder nicht:
Menschen investieren ihr Geld. Wir legen aber Wert darauf, dass unsere Geschäftsbeziehungen auf Augenhöhe und Langfristigkeit angelegt sind, um ein gesundes Miteinander innerhalb unserer Möglichkeiten zu gestalten.
Außerdem überprüfen wir unser Kundenportfolio und Anfragen aber ständig auf unsere Werte und scheuen nicht davor zurück, Zusammenarbeiten abzulehnen.
Nach vorne gerichtet ist es nicht unwahrscheinlich, dass unsere Kriterien noch strenger werden.
Wir verstehen Nachhaltigkeit als ein konstruktives, lösungsorientiertes Konzept. Wir als Agentur haben uns gerade erst auf den langen Weg hin in eine nachhaltigere Zukunft gemacht. Projecter wurde nicht mit Nachhaltigkeit als Kernelement des Geschäftsmodells gegründet – wie die Mehrheit der Unternehmen in Deutschland. Veränderungen dauern daher ihre Zeit und sind manchmal auch etwas schmerzhaft. Wir empfinden es daher als wichtig, andere Unternehmen daran teilhaben zu lassen, welche Erfahrungen wir auf unserem Weg machen. Denn wir glauben/hoffen auch, dass Nachhaltigkeit für die Zukunft alternativlos ist. Wir wollen zeigen, dass es Unternehmen schaffen können, sich selbst zu hinterfragen und sich dadurch Richtung Nachhaltigkeit orientieren.
Wir sind noch nicht nachhaltig. Aber eben auf dem Weg dahin. Darüber wollen wir berichten. Wir schmücken uns dabei nicht mit Lorbeeren, die uns nicht gebühren. Wir möchten einfach transparent sein, um hoffentlich andere zu inspirieren, sich ebenfalls auf den Weg zu machen.
Pia