Recap First Screen Conference – Großes Kino in Berlin
„Great speakers, nice people and a touch of rockstarfeeling“ versprach die Mail am Vortag der First Screen Conference in Berlin und das Versprechen hielten die Onlinemarketing-Rockstars als Veranstalter in gewohnter Manier. Die Konferenz mit dem Fokus auf mobile Vermarktung und mobile Technologien fand vergangenen Mittwoch zum ersten Mal statt. Im Berliner Kino International lauschten zirka 500 Gäste großen Stimmen aus der mobile Marketing-Welt. Es reihten sich Erfolgsgeschichten von Apps wie musical.ly, dubsmash und 433 an Diskussionen über Datennutzung, den Einfluss von Influencern und Neuheiten auf dem Feld der mobilen Anwendungen.
Erfolgsgeschichten – Wie wird eine App zum Kassenschlager?
Um es gleich vorwegzunehmen: Ein Rezept für eine erfolgreiche App gibt es nicht. Oftmals kommen einfach die richtigen Dinge zur richtigen Zeit zusammen. Das meint auch Alex, Mitbegründer der App musical.ly, die mit Nutzerzahlen im zweistelligen Millionenbereich und Schätzungen zufolge mit 40 Mio. Downloads als „Das Neue Ding“ gehandelt wird. Doch neben dem Quäntchen Glück gehört zum Erfolg auch ein gutes und innovatives Produkt mit organischem Wachstum. Im Mittelpunkt steht immer der Nutzen des Produktes.
So startete auch die zweite Erfolgsgeschichte rund um den Fußballer Demy de Zeeuw. Der niederländische Nationalspieler hing seine Profifußball-Karriere an den Nagel und entschied sich in das mobile Business einzusteigen – und das läuft. Viele kennen seinen 38-sekündigen Clip indem er ununterbrochen Instagram Notifications seines Accounts 433 bekommt.
Die Social Sports Community ist eine seiner drei Firmen und bedient über 10 Mio. Follower auf Instagram. Sein Geheimnis: Content, Content, Content. Die Posts auf 433 erscheinen im 1-2 Stunden-Takt. Das schafft Awareness und Reichweite. Dazu kommen die Platzierung des Logos und der damit einhergehende Markenaufbau. Aber nicht nur die Frequenz der Posts ist ausschlaggebend, sondern auch der Inhalt an sich. De Zeeuw und sein Team treffen mit witzigen und unterhaltsamen Clips den Nerv der Zielgruppe.
Auch das deutsche Unternehmen dubsmash gliedert sich in die Reihen der Erfolg-Apps ein. Den Berlinern gelang es mit der App binnen von 10 Tagen den ersten Platz der itunes Charts einzunehmen und landeten somit einen viralen App Hit. Innerhalb eines Jahres zählte das Unternehmen 75 Mio. Downloads. Der Erfolg kommt durch die prominente Nutzung, so verwendete sie nicht nur Jimmy Fallon in seiner Tonight Show auch Rihanna und Mario Götze sind große dubsmash Fans.
An vielen Stellen haben Influencer einen beachtlichen Anteil am Erfolg der Produkte und der Apps. Dies zeigt auch Sebastian Weil CEO und Co-Founder von Studio 71, dem Multi-Channel-Network der Prosiebensat1 Media SE. Seiner Meinung nach führt heute kein Weg an Influencern vorbei, die vor allem auch mobil ihre Zielgruppe erreichen. Ein Paradebeispiel in Sachen Zielgruppenreichweite gibt er mit dem Influencer Gronkh, der wie auch LeFloid und Sarazar bei Studio 71 unter Vertrag steht. In Deutschland gibt es 10 Mio. männliche Personen zwischen 14 und 34 Jahren, von denen 5 Mio. an Gaming interessiert sind. Mit einer Abonnenten-Zahl von 4,1 könnte Gronkh schon bald alle Gaming-Interessierte erreichen und gibt damit Werbetreibenden eine Plattform, bei der die Streuverluste sehr marginal sind.
Ein Beispiel für Performance-Erfolg zeigt die Kampagne für die Gaming App „Piano Ties 2“, die durch den Influencer Roman Atwood (7 Mio. Abonnenten) binnen von 24 Stunden 12.000 Downloads generierte. Dabei spielte es weniger eine Rolle, dass es sich um ein gesponsertes Produkt handelt. Die Authentizität des YouTubers und die Reichweite führten trotzdem zum Erfolg der App.
Daten und Technologien – It’s all about programmatic
Neben der guten Idee gehören auch die harten KPIs wie Downloads oder Deinstallationen sowie Verweildauer und Nutzung einzelner Unterseiten zum Erfolg einer App oder einer mobilen Seite. Dabei kommt auch im mobile Advertising niemand am „Öl des 21. Jahrhunderts“ vorbei. Programmatischer Mediaeinkauf ist schon längst kein Buzzword mehr. Das macht auch CEO und Co-Founder von App Lift in seinem Vortrag über das Produkt Data Lift 360 klar. Wie bei anderen programmatischen Lösungen steht hier der User im Vordergrund. Der Werbetreibende muss die Bedürfnisse und Erreichbarkeiten seines Users kennen und nutzen, um ihn im richtigen Moment mit der richtigen Botschaft anzusprechen.
Programmatischer Mediaeinkauf funktioniert jedoch nicht ohne solide Datenbasis. Das verdeutlicht auch Patrick Kane, Founder und CEO von Priori Data, einem der führenden Unternehmen im Feld Mobile App Intelligence. Das Unternehmen kann komplexere Fragen zur App-Nutzung beantworten, indem sie öffentliche Daten der App Stores und unternehmensinterne Daten in real time in ihrem System einspeist und auswertet. Interessanter Insight dabei: Die ersten Tage nach dem Launch sind oftmals entscheidend, denn 50% der Freeapps werden in den ersten Tagen gedownloadet.
Neuheiten – Die Weiten der mobilen Welt
Einen besonders interessanten Beitrag zu neuen Möglichkeiten im mobilen Bereich lieferte Peter Haag, Global Partner Manager von Facebook. In seiner Session ging er auf das Userverhalten in Bezug auf Messaging ein und das Potenzial, welches Facebook dahingehend sieht. Er stellte eine neue individualisierte und personalisierte Möglichkeit der Produkt- und/oder Markenplatzierung vor – Den Verkauf von Produkten per Chatbot im Facebook Messenger. Im Fokus steht hier eine aktive Kommunikation mit dem User, natürlich total automatisiert. Unternehmen wie CNN oder Wall Street Journal nutzen diese Funktion und unterrichten ihre User mit vollkommen individualisiertem Content. Der Vorteil hier: Es ist persönlich, aber nicht ganz so persönlich wie ein Telefonat und damit trifft das Unternehmen mal wieder den Zahn der Zeit, denn 6 von 10 App-Downloads fallen in den Bereich Messaging und 99% der User nutzen SMS oder andere Messaging Apps. Doch ganz so ausgereift ist der Dienst noch nicht. Wie das Lead-Magazin beschreibt, steckt das Produkt noch in den Kinderschuhen und hat an der einen oder anderen Stelle noch seine Schwierigkeiten.
Fazit
Alles in allem war die First Screen Conference eine Veranstaltung die nach Wiederholung schreit. Nicht nur weil das Smartphone schon seit einigen Jahren unser erster Bildschirm ist und die Events dieser Art schon längst notwendig waren. Eine Replik ist auch deshalb nötig, weil im Bereich mobiler Technologie noch lange kein Ende in Sicht ist und die Entwicklungen in den nächsten Jahren immer weitergehen werden. Wir freuen uns auf die Second First Screen.
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In nur 10 Tagen auf Platz 1 zu landen das ist wirklich beachtenswert, ich wünsch den Entwicklern weiterhin alles gute und viel Erfolg.