SEA Auslese August 2020
Das allseits bekannte Sommerloch ist gekonnt an Google und Microsoft vorbeigezogen, sodass sie uns auch im Sommermonat August bei höchsten Temperaturen einige News serviert haben. Neben zahlreichen Neuerungen im Shopping-Bereich nutzt Google die Urlaubssaison, um Tests für neue Werbeblöcke für Ausflugsanbieter auszurollen oder um alte Einstellungen zu verstecken. Mehr dazu gibt es wie üblich in dieser SEA Auslese.
Google Ads
Shopping, Shopping, Shopping
Showcase Ads
Die Showcase Shopping Ads haben ein Update erhalten und werden dadurch in ihrer Darstellung komplett verändert:
- Die Produkte werden in einem nach AnbieterIn gruppierten Karussell angezeigt.
- Marketingbilder sind nicht mehr erforderlich, um Anzeigen zu erstellen und werden auch nicht mehr präsentiert.
- Alle Klicks auf Anzeigen, die auf der Google-Suchergebnisseite erfolgen, leiten die NutzerInnen direkt auf die Website weiter.
- Klicks werden als Interaktionen berechnet.
- Impressionen werden pro Produkt in einer Anzeige gezählt, was zu einer steigenden Anzahl an Impressionen führen kann.
Wir konnten diese neue Darstellung bereits bei Suchen auf dem Smartphone entdecken.
Mehrere Bilder bei Shopping Ads
Beim Verweilen des Mauszeigers über einer Shopping Ad kann man sich nun mehrere Produktbilder in einer Slideshow anzeigen lassen.
Um dieses Feature nutzen zu können, muss das Feld “additional_image_link” im Produkt-Feed verwendet werden. Es handelt sich dabei um ein sich wiederholendes Feld, sodass bis zu zehn zusätzliche Bilder bereitgestellt werden können.
Verkauf von Produkten direkt über Google
Nachdem Google im April die kostenlosen Listings im Shopping Tab eingeführt hat, gibt es nun eine weitere Bekanntgabe. Ab sofort können, zunächst auf den amerikanischen Markt beschränkt, Produkte direkt über Google verkauft werden. Die Besonderheit daran: Google erhebt keine Provisionsgebühr mehr für Käufe über Shopping Actions. Im Laufe des Jahres soll die Anmeldung für alle NutzerInnen freigegeben werden.
Neues Attribut für Produktdatenspezifikation
Google hat die Produktdatenspezifikationen für Google Shopping um ein neues, optionales Attribut ergänzt: shopping_ads_excluded_country [von_Shopping_Anzeigen_ausgeschlossenes_Land]
Damit lassen sich Produkte für bestimmte Länder ausschließen. Sehr praktisch, wenn man für mehrere Länder denselben Feed verwendet, man aber bestimmte Produkte nur in bestimmten Ländern ausspielen möchte.
Darstellungsfehler im Merchant Center
Das Merchant Center hat aktuell ein paar Darstellungsprobleme. So wird bei einigen KundInnen in der Diagnose-Oberfläche um den 9. August herum ein sprunghafter Anstieg an aktiven Produkten verzeichnet, obwohl keine Änderungen an den Datenfeeds vorgenommen wurden. Laut Google handelt es sich aber nur um einen Darstellungsfehler innerhalb des Merchant Centers, sodass Google-Ads-Shopping-Kampagnen davon nicht betroffen sind. Der Fehler soll in Kürze wieder behoben werden.
Google testet Alternativen zu Third Party Cookies
Googles Alternative zu Third Party Cookies, die die Privatsphäre der UserInnen besser respektieren und Werbung außerdem transparenter machen sollen, steht für Entwicklungstests zur Verfügung: Google arbeitet an Trust Tokens. Die Trust Token API soll eine Unterscheidung zwischen echten NutzerInnen und Bots ermöglichen, ohne Rückschlüsse auf einzelne Personen ziehen zu können. Des Weiteren soll die Trust Token API auch mehr Transparenz ermöglichen.
Zusätzlich zum Test der Trust Tokens ruft Google auch noch das Tool Ads Transparency Spotlight ins Leben – eine Erweiterung für den Browser, die anzeigen soll, wie viele und welche Ads auf einer Seite geladen werden und auch, welche personalisierten Daten zur Ausspielung dieser Ads verwendet werden.
Eine Einschätzung von Googles Transparenzinitiative kann hier nachgelesen werden.
Lead-Formularerweiterungen auch für YouTube und Discovery
Google gab bekannt, dass die Anzeigenerweiterung für Lead-Formulare ab sofort auch für YouTube- und Discovery-Kampagnen verfügbar ist.
Zudem können nun noch mehr Informationen über die Anzeigenerweiterung abgefragt werden. Darunter z.B. Stadt, Bundesland, Land sowie geschäftliche Kontaktinformationen, einschließlich Firmenname, Stellenbezeichnung und Arbeits-E-Mail.
Noch in diesem Jahr soll die Erweiterung auch für Display-Kampagnen freigeschalten werden.
Anpassungen der benutzerdefinierten Zielgruppen
Eine Überarbeitung der benutzerdefinierten Zielgruppen haben die KollegInnen von Adseed entdeckt. Die bisherige Unterteilung nach „Zielgruppen mit gemeinsamen Interessen“ und „Zielgruppen mit gemeinsamer Absicht“ ist anscheinend nicht mehr möglich. Stattdessen wird nun unterschieden in
- NutzerInnen mit einem dieser Interessengebiete oder einer dieser Kaufabsichten
- NutzerInnen, die auf Google nach einem dieser Begriffe gesucht haben
Ergänzt werden können beide Ausrichtungstypen um Informationen zu Websites, Apps und Orten. Ob und welche Auswirkungen das Update auf bestehende Zielgruppen hat bzw. wann die Neuerung ausgerollt wird, ist bisher nicht bekannt.
Googles neue “things to do” Ads
Google startet einen neuen Werbeblock und testet gerade Anzeigen mit Ausflugs- und Touren-AnbieterInnen. Sucht man bspw. nach “Dinge, die man in Berlin tun sollte”, erhält man Vorschläge für Touren und Ausflüge von bspw. GetYourGuide, Viator oder Tiqets im Karussell-Design.
Versteckte ETAs
Auf den ersten Blick scheint es so, dass es in der Anzeigenerstellung im Google Ads Interface nicht mehr möglich ist, erweiterte Textanzeigen (kurz: ETAs) anzulegen. Nur bei näherer Betrachtung fällt auf, dass diese Möglichkeit weiterhin existiert, aber von Google sehr versteckt wird.
Möchte man weiterhin ETAs im Interface anlegen, muss man etwas umständlich über das Anlegen einer responsiven Suchanzeige gehen und in der dortigen Maske über die Schaltfläche “Zurück zu Textanzeigen” zu den ETAs wechseln.
Aktuell ist diese Ansicht noch nicht in allen Konten ausgerollt. Offensichtlich ist aber allemal: Der Test weist deutliche Tendenzen zur ausschließlichen Nutzung von RSAs auf.
Microsoft Advertising
Neuerungen bei Bing Shopping
Shopping-Kampagnen bei Microsoft Ads werden nun ebenfalls in folgenden Ländern unterstützt: Österreich, Belgien (nur französischsprachig), Italien, Niederlande, Spanien, Schweden und der Schweiz.
Außerdem wurden in diesem Zusammenhang neue Shopping Betas gestartet bzw. erweitert. So erscheinen Shopping-Anzeigen nun auch in der Bing-Bildersuche und es können zusätzliche Informationen als Badge angezeigt werden, darunter bspw. Bewertungen, kostenloser Versand und Merchant Promotions.
Des Weiteren zieht Microsoft sehr zeitnah mit Google mit und startet ebenfalls kostenlose organische Listings im Shopping Tab. Ausgerollt wird dieses Feature zunächst in den USA mit kleinem Volumen. Ein Reporting wird es vorerst nicht geben, es soll aber diesen Herbst noch folgen. AdvertiserInnen, die bereits Produkte im Microsoft Merchant Center hochgeladen und verifiziert haben, müssen keine weiteren Maßnahmen ergreifen, um am Programm teilzunehmen.
Editor Update
Der Microsoft Advertising Editor stellt ein neues Update zur Verfügung mit folgenden Neuerungen:
- KI-unterstützte Empfehlungen: Die Empfehlungen sind mit einem Glühbirnensymbol gekennzeichnet und können Vorschläge für Budget- und Gebotsoptimierungen, neu hinzuzufügende Keywords und Korrekturen für leere Anzeigengruppen beinhalten.
- Zielgruppenansprache auf Kampagnen-Ebene
Audience Ads
Microsoft Audience Ads werden ab dem 8. September auch in Deutschland verfügbar sein. Die Audience Ads sind native Werbelösungen, die im Microsoft Audience Network geschalten werden können. Sie werden zunächst als Erweiterung der Suchnetzwerk-Kampagnen und im Laufe des Jahres als separate Audience-Kampagne zur Verfügung stehen.
Ausbau der DSA Kampagnen und RSA Bewertung
Microsoft Advertising stellt DSA Kampagnen nun auch in den Märkten Italien, Niederlande, Schweden, Schweiz, Österreich, Irland, Belgien und Neuseeland zur Verfügung.
Bei responsiven Search Ads ist es jetzt möglich, die Performance der Assets dahingehend auszuwerten, welche Titel und Beschreibungen gut funktionieren und welche nicht. Die Leistungsbewertung erfolgt ähnlich dem Prinzip von Google: low, good, best oder unrated.
Weitere Kurz-News & Leseempfehlungen
Der Google Ads Leistungsplaner unterstützt nun auch Kampagnen mit gemeinsamen Budgets und berücksichtigt Conversion Delays in der Prognose. Außerdem können Pläne nun endlich auch mit anderen geteilt und gemeinsam bearbeitet werden.
Der Google Telefonsupport ist wieder zurück!
Google will Audio Ads zukünftig auch über den Ad Manager anbieten. Dadurch soll es zum Beispiel möglich werden, zu unterscheiden, ob NutzerInnen eine Video Ad oder Audio Ad ausgespielt wird, je nachdem, ob die genutzte Streaming App aktiv geschaut wird oder nur im Hintergrund läuft. Sehr interessant ist auch ein Pilotprojekt für Podcast Ads über AdSense-Partner.
Google hat, aktuell nur in Indien und für Mobilgeräte, sogenannte People Cards gelauncht. Dabei handelt es sich um öffentliche Profilkarten, die NutzerInnen eigenständig erstellen können. Sie erscheinen in der Google Suche und beinhalten neben Namen und Profilbild auch eine Kurzbiografie, Informationen zu Ausbildung und Arbeitsplatz sowie Social Media Handles. Die Karten könnten gerade für Selbstständige die Gelegenheit bieten, direkt präsent zu sein, wenn jemand ihren Namen bei Google eingibt. Bisher ist noch nicht bekannt, ob People Cards auch für andere Länder geplant sind.
Mit dem neuen Chrome Update Ende August soll es auch Beschränkungen für Rich Media und Longform Video Ads geben. So soll die Nutzerfreundlichkeit weiter verbessert werden. Betroffen wären aber nur wenige AdvertiserInnen.
Ein absolut empfehlenswerter Podcast ist OMR Education mit Tarek Müller, dem Geschäftsführer von „About You“, und Alex Bellin, dem Director Marketing von „About You“, die sehr interessante Insights über die Art und Weise geben, wie sie arbeiten. Teil 1 und Teil 2 des Performance Marketing Podcasts machen definitiv Lust auf mehr.