SEA Auslese Dezember 2020
Nach einer spannenden Weihnachtssaison freuten sich die SEAs Ende Dezember auf ein paar ruhige Tage um den Weihnachtsbaum herum. Doch die KollegInnen bei Google, Microsoft und Amazon waren fleißig bis zum Ende und haben uns mit einigen Weihnachtsgeschenken überrascht. Microsoft brachte reichlich praktische Features heraus, um den Umgang mit den Konten zu erleichtern, während Google uns mit neuen Anzeigenformaten und einem neuen Kampagnentyp eine Freude machte. Außerdem freuten wir uns über neue Targeting-Möglichkeiten für Sponsored-Display-Anzeigen bei Amazon. Mehr dazu erfahrt ihr in unserem Dezember-Rückblick.
Mobile Conversions bleiben stabil für Search
Seit Jahren wächst der Anteil der Online-Conversions kontinuierlich, die über mobile Geräte erzielt werden. Auch in der Weihnachtssaison 2020 wurde dieser Trend bestätigt – laut Zahlen von Adobe kamen 39% aller Umsätze zwischen dem ersten und achten Dezember von mobilen Geräten. Laut Shopify war dieser Anteil am Black-Friday-Wochenende sogar bei 69%. Doch interessanterweise galten diese Auswertungen nur für Paid-Social-Anzeigen. Für Suchkampagnen blieb der Anteil der mobilen Conversions auf dem gleichen Niveau wie im Jahr 2019.
Kosmetikprodukte am Smartphone ausprobieren
Manche Produkte kauft man lieber im Laden. Doch die Anzahl solcher Produkte wird immer geringer, dank – zum Teil – den Fortschritten bei AR. KundInnen der großen Kosmetikhersteller L’Oreal, Estee Lauder und MAC können nun im Google Shopping Tab die Farbe eines Lidschattens oder Lippenstifts im Selfie-Modus der Handykamera ausprobieren. Google betont zwar, dass es sich dabei nicht um ein neues Werbeformat handle und die Hersteller nicht für die Teilnahme am Test bezahlen würden. Aber natürlich dient das Feature dazu, den Online-Verkauf dieser Produkte zu fördern und den Google Shopping Tab insgesamt attraktiver für NutzerInnen zu gestalten.
Google Ads
Neues Anzeigenformat für Discovery Ads
Im Jahr 2020 war vieles anders – auch das Weihnachtsgeschäft. Da aufgrund der angespannten Situation ein traditioneller Schaufensterbummel nicht möglich war, nutzten laut einem Blogeintrag Google-NutzerInnen verstärkt die Discovery-Feeds, um sich bei der Suche nach Weihnachtsgeschenken inspirieren zu lassen – so eine Art „digitaler Schaufensterbummel.“ Damit Werbetreibende diese NutzerInnen besser ansprechen können, führte Google im Dezember ein neues hochkantiges Anzeigenformat für Discovery-Kampagnen ein. Bild-Assets mit einem Seitenverhältnis von 4:5 können die verfügbare Fläche auf mobilen Geräten optimaler ausnutzen und Werbetreibende somit ihre Angebote noch eindrucksvoller in den Feeds präsentieren.
Doch das war nicht die einzige Neuerung, die Google für Discovery-Kampagnen parat hatte. Auch die Lead-Formular-Erweiterung steht seit Dezember dort zur Verfügung, um das Teilen von Kontakt- und anderen Daten direkt über die Anzeige zu ermöglichen. Im Fall von BFGoodrich erzielte das Unternehmen über diese Erweiterung 30-mal mehr Leads und Conversions als bei Suchkampagnen.
Der Workflow für Zielgruppen wurde ebenfalls überarbeitet und bietet neue Features an. Bei der Einrichtung von Zielgruppeneinstellungen bekommen Werbetreibende Conversion-Prognosen angezeigt, wenn sie Zielgruppenerweiterungen auswählen. Außerdem gibt es die Möglichkeit, Zielgruppen direkt in diesem Arbeitsschritt auszuschließen und nicht erst nach der Erstellung der Kampagne.
Automatisierung der Ausrichtung von Display-Kampagnen
Aufgrund zunehmender Automatisierung in Google Ads wurde Google schon häufiger Intransparenz vorgeworfen. Vor allem die Einschränkung der Suchanfragen im Suchanfragenbericht erwies sich unter den SEAs als ziemlich kontrovers. Anscheinend soll als nächstes das Targeting weiter automatisiert werden. Beim Erstellen einer Display-Kampagne entdeckten die KollegInnen der Agentur Adseed, dass die Ausrichtung des Targetings standardmäßig auf „automatisch“ gesetzt war. Wer sich allerdings mehr Kontrolle wünscht, kann mit der Auswahl auf „manuell“ noch wie gewohnt Zielgruppen hinterlegen.
Lead-Formularerweiterung über alle Kampagnentypen einsetzbar
Nachdem sich die Lead-Formularerweiterung als Erfolg erwies und NutzerInnen mit dem Einsatz dieser Erweiterung von deutlich mehr qualifizierten Leads berichteten, hat Google dieses Feature noch einmal verbessert. Seit Dezember können Lead-Formularerweiterungen übergreifend in Such-, YouTube- und Discovery-Kampagnen verwendet werden. Außerdem wurden mehr vorgefertigte Fragen hinzugefügt: Es stehen Werbetreibenden jetzt mehr als 50 Fragen zur Verfügung, damit die Lead-Formulare genauer an unternehmensspezifische Anforderungen angepasst werden können.
Gmail Ads werden eingestellt
Schweren Herzens nehmen wir SEAs Abschied von Gmail Ads. Im Dezember gab Google bekannt, dass dieses Format ab kommenden Juli eingestellt wird. Anzeigen in der Gmail-Oberfläche kann man ab diesem Datum nur über Discovery-Kampagnen schalten und dann nur als weitere Platzierung neben YouTube und dem Discover Feed. Bereits bestehende Kampagnen können ebenfalls ab diesem Datum nicht mehr bearbeitet werden.
Google Ads Editor v1.5
Erst im Dezember kündigte Google den schon im November herausgebrachten Ads Editor an. Der neue Editor hat eine ganze Reihe spannender neuer Features. Neben detaillierteren Empfehlungen und der Unterstützung für Bilderweiterungen gibt es auch verbesserte Filtermöglichkeiten: Man kann jetzt nach Labeln filtern und das sogar über mehrere Konten. Außerdem kann man die Anzeigenstärke für responsive Suchanzeigen und Displayanzeigen prüfen. Dank dieser neuen Features können SEAs mehr Kontomanagement im Editor erledigen, statt ihn nur für Bulk-Änderungen zu verwenden. Eine vollständige Liste aller neuen Features findet ihr hier.
Neuer App-Kampagnentyp
Google hat einen neuen Kampagnentyp für Apps gelauncht, mit dem Werbetreibende NutzerInnen, die die App bereits installiert haben, erneut ansprechen und anregen können, bestimmte In-App-Aktionen auszuführen. Dies nennt sich App-Interaktionskampagne.
Microsoft Advertising
Benutzerdefinierte Spalten in Microsoft Ads eingeführt
Wer vor einigen Wochen einen Jubelschrei über den Dächern von Leipzig gehört hat, hat es vielleicht schon geahnt: Microsoft hat endlich benutzerdefinierte Spalten ausgerollt. Das heißt, dass man sich auch im Bing-Interface wichtige Performance-KPIs wie die KUR anzeigen lassen kann, ohne zum Taschenrechner greifen zu müssen. Auch das Audience-Network bekam neue Messwerte: Mit den Metriken „Anteil der Aufrufe“, „Aufgrund des Budgets verlorener Anteil der Aufrufe“ oder „Aufgrund des Ranges verlorener Anteil der Aufrufe“ kann man schneller und einfacher Optimierungsmöglichkeiten im Konto aufdecken.
Gemischte-Kampagnen-Beta komplett ausgerollt
Gemischte Kampagnen – also Kampagnen mit sowohl dynamischen als auch normalen Suchanzeigen – sind jetzt für alle Konten verfügbar, was den Import aus Google Ads erheblich erleichtern wird.
Saisonale In-Market-Zielgruppen
Damit Werbetreibende mehr aus der verbleibenden Weihnachtssaison herausholen konnten, rollte Microsoft mehr saisonale In-Market-Zielgruppen aus. Diese Zielgruppen helfen Werbetreibenden, während wichtiger Verkaufssaisons kaufbereite NutzerInnen zu erreichen. Diese neuen Zielgruppen sind auf die Weihnachtssaison zugeschnitten:
- Christmas Shopping
- After-Christmas Sale Shopping
- In-Store Christmas Shopping
- Online-Christmas Shopping
Leider sind diese Zielgruppen vorerst nur in den USA, Kanada, Australien und U.K. verfügbar.
UET-Tracking verlängert
Als letztes kleines Weihnachtsgeschenk hatte Microsoft den Tracking-Zeitraum von 180 auf 360 Tagen verlängert. Somit können Werbetreibende KundInnen bis zu 13 Monate nach einem Klick wieder ansprechen und eine stärkere Bottom-Funnel-Strategie umsetzen.
Altes Interface wird abgeschaltet
Dies ist keine Neuigkeit, eher ein Public Service Announcement: Das alte Microsoft Advertising Interface wird Ende Januar endgültig abgeschaltet. Wer sich noch nicht mit dem neuen Interface vertraut gemacht hat, hat nur noch ein paar Wochen Zeit.
YouTube
Jede Sekunde zählt? Neue Studie zur Video-Anzeigenlänge
Eine neue Studie von Magna Global zur Länge von Video-Anzeigen lieferte interessante Insights. Wenig verwunderlich: Sechs-Sekunden-Anzeigen werden immer beliebter und schneiden in vielen Bereichen besser ab als überspringbare 15-Sekünder. Diese Anzeigen sind nicht mehr nur geeignet, um Brand Awareness zu schaffen, sondern sie erzeugen auch eine konkrete Kaufabsicht und Markenpräferenz.
Überspringbare 15-Sekunden-Anzeigen funktionieren hingegen besser in Umfeldern, die dem traditionellen Fernsehen ähnlich sind. Nicht-überspringbare 15-Sekünder bergen aber die Gefahr, aufdringlich zu wirken und damit eher einen negativen Effekt zu erzielen. Die Ergebnisse der Studie könnt ihr hier nachlesen.
Amazon
Zielgruppenausrichtung in Sponsored-Display-Kampagnen
Auch Amazon hat uns ein schönes Geschenk in Form einer neuen Zielgruppenausrichtung in Sponsored-Display-Kampagnen gemacht. Die Option nennt sich „Weitervermarktung nach Aufrufen“. Damit können Werbetreibende benutzerdefinierte Zielgruppen nach ausgewählten Kriterien erstellen. Drei Arten von KäuferInnen kann man mit diesem Feature ansprechen:
- KäuferInnen, die sich in den letzten 30 Tagen beworbene Produkte auf Amazon angesehen haben
- KäuferInnen, die sich in den letzten 30 Tagen Produkte angesehen haben, die den beworbenen Produkten auf Amazon ähnlich sind
- KäuferInnen, die sich in den letzten 30 Tagen Produkte in einer bestimmten Kategorie oder einem Browse Node auf Amazon angesehen haben (z.B. Herren-Laufschuhe)
Somit werden Remarketing-Kampagnen ermöglicht sowie das Targeting von KundInnen, die ähnliche Produkte von anderen Unternehmen angeschaut haben.
Weitere Kurz-News und Leseempfehlungen
- War die Performance am Black Friday nicht so stark wie erwartet? Eine Auswertung zeigt, dass das Suchvolumen in der Woche des Events niedriger als im Vorjahr ausfiel. Doch das Suchvolumen für Suchanfragen, die den Begriff „Black Friday“ enthielten, war dafür in der Woche vor dem Black Friday größer als im Vorjahr. Auch die Angebote fingen früher an als in der Vergangenheit. Viele Merchants nahmen sich an Amazon ein Beispiel und boten Promotions bis zu einer Woche vor dem Black Friday an. Interessanterweise war der Shopping-Bereich nicht so stark betroffen wie die Suche: SEA-Ausgaben im Shopping-Bereich waren höher als im Jahr 2019. Die ganze Studie zum Nachlesen gibt es hier.
- In den USA haben Google-NutzerInnen mit einer neuen Beta die Möglichkeit, Werbung für Alkohol und Gewinnspiele einzuschränken.