SEA Auslese Januar 2023
Google definierte eine automatisch angewendete Empfehlung neu und stieß damit die hitzige Debatte um die Automatisierung auf der Plattform erneut an. Schlechte News gab es zur Werbekooperation von Microsoft und Netflix. Und bei Amazon können sich Käufer*innen zur Mitte des Jahres auf eine zweite Buy Box freuen – zum Jahresauftakt gab es also schon einige große Neuigkeiten von den Werbenetzwerken. Mehr Details erfahrt ihr in unserer neuen SEA-Auslese.
Google Ads
Redundante Keywords entfernen
Google hat an der Bedeutung der automatisch angewendeten Empfehlung „Redundante Keywords entfernen“ geschraubt. Bisher galt, dass die Empfehlung nur redundante Dopplungen innerhalb einer Keyword-Option aus Anzeigengruppen entfernt. Seit dem 19. Januar analysiert Google die Keywords nun unabhängig von den Keyword-Optionen. Mit etwas Unglück habt ihr nach Anwendung der Empfehlung nur noch Broad-Keywords im Konto, sodass ihr unbedingt eure Einstellungen prüfen solltet, falls nicht bereits geschehen. Falls ihr die Option vor dem Stichtag aktiviert habt, sollen für eure Konten laut Google noch die alten Regeln gelten.
Falls ihr zu spät dran seid und der Algorithmus bereits in euren Konten gewütet hat, könnt ihr versuchen, die Anpassungen über den Änderungsverlauf rückgängig zu machen.
Anzeigen im Discover-Feed
Seit Januar bieten Discovery-Kampagnen eine neue Platzierungsmöglichkeit. Google hat die Funktion, Anzeigen im Discover-Feed zu schalten, endlich auch in Deutschland ausgerollt.
Der Zugang zu der Platzierung wertet den Kampagnentypen deutlich auf. Zuvor war der Mehrwert mit Platzierungen auf der YouTube-Startseite und innerhalb der empfohlenen Videos sowie Gmails „Werbung“- und „Soziale Netzwerke“-Tab für Werbetreibende in Deutschland gering. In den USA war der Discover-Feed bereits verfügbar.
Text Assets bei Performance Max
Der Google-Ads-Experte David Kyle berichtete, dass Google bei Feed-only Performance-Max-Kampagnen eigene Text-Assets erstellt. Wir haben intern nachgeforscht und festgestellt, dass Google sich diese Freiheit einräumt, wenn die Option „Erweiterung der finalen URL“ in den Kampagneneinstellungen aktiviert ist.
Besondere Vorsicht ist bei einem starken Wunsch nach Brand-Safety geboten. Google kann zum Beispiel bei Unternehmen, die sowohl über ein Privatkunden- als auch ein Geschäftskundenportal verfügen, aktuell noch nicht selbstständig nachvollziehen, warum eins nicht zum anderen gehört. Hier sollte die Erweiterung der finalen URL sicherheitshalber deaktiviert werden.
Überarbeitete Test-Funktion
Google hat die Test-Funktion überarbeitet, die früher unter dem Namen „Entwürfe und Tests“ zu finden war. Wir können jetzt Performance-Max-Kampagnen als Test aufsetzen und schauen, welchen Impact der neue Kampagnentyp im Vergleich zu anderen bestehenden Kampagnentypen hat. Alle Werbetreibenden, die sich bisher noch nicht an Performance Max getraut haben, haben nun eine Chance, sich an das nicht mehr ganz so neue Format heranzutasten.
Welche Fehler für eine geringe Performance sorgen
Ein Lesetipp zum Thema Performance-Max-Kampagnen: Search Engine Land hat sich damit beschäftigt, mit welchen Fehlern Werbetreibende Performance bei Performance Max einbüßen. Wer keine Zeit für den ganzen Artikel hat, sollte zumindest zum dritten Fehler scrollen und sich den Vorschlag zu einem stark ausdifferenzierten Kampagnen-Set-up für mehr Kontrolle bei der Ausspielung anschauen.
Merchant Center Next
Es gab bereits letztes Jahr Gerüchte, dass das Merchant Center überarbeitet und vereinfacht werden soll und nun scheint das Ausrollen einer Betaversion begonnen zu haben. Das erste Bild davon sieht jedoch noch ziemlich nach dem aus, was wir kennen:
Das Projekt läuft unter dem Namen Merchant Center Next bzw. Merchant Center weiter. Wie beim neuen Google Ads Interface ist es möglich, zur klassischen Darstellung zurück zu wechseln. Laut Google-Ads-Experte Martijn Beumer ist die neue Ansicht noch in Arbeit, sodass bekannte Funktionen fehlen und nicht alle Neuerungen bereits verfügbar sind.
Microsoft Ads
Netflix’ „Basic with Ads“ floppt
Wir haben in unserer Oktober-Auslese ausführlich über die preiswerte Abo-Option von Netflix berichtet. Jetzt stellt sich heraus: Die im November gestartete Netflix-Abo-Variante mit Werbung ist nicht so erfolgreich wie von Netflix und Microsoft erhofft. Sowohl der nur mäßig günstigere Preis sowie die fehlende Download-Option nennt der t3n-Autor Jörn Brien als mögliche Gründe für den Flop der Option. Auch Werbetreibende konnte der Deal nicht recht überzeugen, denn die versprochene Reichweite lag teilweise 20 Prozent unter den versprochenen Werten.
Um die Ausspielung bei Netflix wieder attraktiver zu machen, wurde der TKP von 65 auf 55 US-Dollar gesenkt. Wirklich günstig ist die Netflix-Microsoft-Partnerschaft damit weiterhin nicht, da bspw. Disney Plus einen TKP von 50 US-Dollar anbietet. Ein Pluspunkt für Werbetreibende waren die Rückzahlungen, die aufgrund der ausbleibenden Ergebnisse gezahlt wurden.
Microsoft Store Ads
Microsoft Ads hat in diesem Monat einen neuen Anzeigentypen vorgestellt: Mit den Microsoft Store Ads können Desktop Apps für Nutzer*innen von Windows 10 und Windows 11 beworben werden. Wie der Name impliziert, werden die Anzeigen im Microsoft App Store geschaltet.
Der neue Anzeigentyp klingt ziemlich nischig, aber wir sind natürlich trotzdem gespannt auf erste Erfahrungsberichte.
Amazon Ads
Eine zweite Buy Box
Ende des Jahres 2020 musste sich Amazon dem Vorwurf stellen, gegen die Kartellvorschriften der EU zu verstoßen. Einer der Kritikpunkte war Amazons Position als Anbieter auf dem hauseigenen Marktplatz und die Vorteile, die daraus entstanden sind. Um der Milliardenstrafe zu entgehen und weitere Verstöße zu verhindern, plant Amazon für Juni 2023 eine zweite Buy Box zu integrieren. Die zweite Buy Box muss ab Implementierung fünf bis sieben Jahre bestehen bleiben. Das Alternativangebot muss sich entweder im Preis oder der Lieferoption vom Angebot der regulären Buy Box unterscheiden.
Preiswerte Amazon-Prime-Option
Nach Netflix testet auch Amazon Prime in Indien eine preiswertere Abo-Option. Mit der Variante haben Abonnent*innen keinen Zugriff auf HD-Videos und Amazon Music. Bestellungen können bei der Abo-Version weiterhin ohne Mindestbestellwert getätigt werden, jedoch erfolgt die Lieferung innerhalb von zwei Tagen anstatt innerhalb eines Tages. Im Ausgleich für die Einsparungen zahlen Nutzer*innen von „Prime Lite“ statt jährlich rund 17 nur rund 11,30 Euro.
Sponsored-Brands-Video-Kampagnen
Sponsored-Brands-Video-Anzeigen können nun auch auf den eigenen Amazon Store verlinkt werden. Bei dieser Verlinkung werden die Anzeigen oberhalb der Suchergebnisse platziert.