SEA Auslese Juli 2021
In diesem Monat ließ Google mit einer strengen Politik bezüglich Richtlinienverstößen eine Bombe platzen, die bei einigen SEAs für unruhige Nächte sorgte. Worum es geht – und unseren Senf dazu – lest ihr weiter unten.
Woanders im PPC-Universum hält Microsoft das bahnbrechende Update-Tempo der letzten Monaten, während Amazon auch mit ein paar zeitsparenden Neuerungen am Start ist. Unsere Highlights findet ihr hier in der Auslese.
Google Ads
Three-Strike-Politik bei Richtlinienverstöße
Für große Aufregung in der SEA-Community sorgte die Ankündigung einer neuen Three-Strike-Politik bei Richtlinienverstößen für Google-Ads-Konten. In einem Pilotprogramm, das ab September zunächst nur für Verstöße bzgl. unredlichen Verhaltens, nicht zugelassenen Substanzen und gefährlichen Produkten/Diensten gilt, werden Werbetreibende, deren Anzeigen wiederholt gegen die Richtlinien verstoßen, nicht nur mit einer Ablehnung der Anzeigen, sondern sogar mit einer Kontosperrung bestraft.
Advertiser, die einmal gegen eine Richtlinie verstoßen, bekommen eine Warnung. Sollte gegen diese Richtlinie innerhalb von 90 Tagen erneut verstoßen werden, gibt es den ersten Strike mit einer Kontosperrung von drei Tagen. Den zweiten Strike gibt es bei erneutem Verstoß derselben Richtlinie innerhalb von weiteren 90 Tagen mit einer Kontosperrung von sieben Tagen. Kommt es dann noch einmal zum selben Richtlinienverstoß, sperrt Google den Account für 90 Tage. Konten werden nur gesperrt, wenn innerhalb von 90 Tagen gegen dieselbe Richtlinie verstoßen wird.
Die SEA-Community könnte die Politik als streng wahrnehmen – angesichts der Tatsache, dass Google vermehrt Richtlinienverstöße erkennt, wo es in der Wirklichkeit keinen Verstoß gibt. Gerade für die KollegInnen, die sich in einer Richtlinien-Grauzone bewegen und Produkte wie Alkohol, Online-Dating oder Wasserpistolen bewerben, könnte diese Politik besonders problematisch werden.
Als nächster Schritt empfiehlt es sich, Werbekonten auf abgelehnte Anzeigen zu prüfen und diese zu korrigieren. Die Anzeige-, Erweiterung- & Landingpage-Texte sollte man genauer anschauen und problematische Formulierungen überarbeiten oder entfernen. Bilder sind ebenso zu berücksichtigen, da die Richtlinien auch für ebenjene gelten.
Neue Promotion- & Deal-Features für Kampagnen
Google will mit einer Neuerung der Shopping- und Suche-Seiten Promotions und Deals mehr in den Vordergrund rücken. Zukünftig werden im Shopping-Tab Aktionen und Deals in einem eigenen Abschnitt gebündelt angezeigt, damit KundInnen sie besser finden und vergleichen können. Zudem gibt es zukünftig ein Deals-Karussell auf der Suchseite, das erscheint, wenn KundInnen während wichtiger Sales, wie z.B. Black-Friday oder Cyber-Monday, nach Deals suchen.
Auch HändlerInnen, die nicht über Google Ads werben, profitieren von den Neuerungen. Google will künftig alle im Merchant Center hochgeladenen Promotions und Deals auf der Google-Suchseite anzeigen, die bisher für bezahlte Shopping-Listings reserviert war.
Als Begründung für diese Neuerungen nannte Google eine interne Recherche, die zeigte, dass KundInnen immer häufiger nach Rabatten und Aktionen suchen, bevor sie konvertieren.
Neue Beta: Erweiterte Conversions
Unter den Empfehlungen in einem KundInnenkonto ist uns diesen Monat ein neues Feature aufgefallen: Die erweiterte Conversions Beta. Mit dieser Beta können Werbetreibende die von Google gesammelten Conversiondaten mit eigenen Daten anreichern und somit Conversions genauer erfassen. Durch die Anwendung eines Algorithmus können selbst erhobene Daten datenschutzkonform als Hash-Werte an Google gesendet und den Kampagnen zugeordnet werden.
Vielleicht: Die erweiterten Conversions können bei Conversion-Aktionen eingesetzt werden, die den Kategorien „Abo“, „Registrierung“ oder „Kauf“ zuzuordnen sind. Mindestens einer der folgenden Angaben zum Kunden bzw. zur Kundin muss vorhanden sein:
- Email-Adresse
- Name und Privatadresse
- Telefonnummer
Nicht überspringbare Instream-Anzeigen werden in YouTube Adpods geschaltet
Die 2018 eingeführten YouTube AdPods sollen laut einer Ankündigung von Google eine Neuerung bekommen. AdPods und Werbeblöcke, die aus zwei Anzeigen hintereinander bestehen, wurden vor fast drei Jahren eingeführt. Einerseits, damit NutzerInnen beim Zuschauen weniger unterbrochen werden, andererseits, damit nicht auf Werbeumsätze verzichtet werden muss. Bisher erschienen nur überspringbare Instream-Anzeigen sowie Bumperanzeigen in den AdPods, bald können auch nicht überspringbare Instream-Anzeigen in die Pods eingebucht werden.
Neuerungen für App-Kampagnen
In einem Blog kündigte Google einige nützliche Updates für App-Kampagnen an.
- In App-Kampagnen für Engagement für Android-Apps kann man in einer geschlossenen Beta bald Ziel-ROAS als Gebotsstrategie hinterlegen.
- App-Kampagnen ohne Deep Link: Re-Engagement Ads können demnächst auf Android einfach geschaltet werden, ohne Deep Links implementieren zu müssen. Das neue Feature leitet die NutzerInnen automatisch zum Ladebildschirm der App weiter.
- Ausschluss von erneuerten Installationen: In einer geschlossenen Beta kann man Kampagnen effizienter gestalten, in dem man NutzerInnen, die die App schon einmal deinstalliert haben, ausschließt.
- Open Bidding ist nun generell für alle App-EntwicklerInnen verfügbar.
Performance-Prognosen für Discovery-Kampagnen
Bei der Erstellung einer Discovery-Kampagne entdeckten wir ein neues Feature im Ads-Interface. Neben geschätzter Reichweite (Impressionen) tauchen jetzt auch Performance-Prognosen zu Klicks, Conversions und CPA auf.
Neue Statusmeldung für abgelehnte Anzeigen
Um mehr Aufmerksamkeit auf abgelehnte Anzeigen zu lenken, zeigt Google als Kampagnenstatus jetzt an, wenn Kampagnen abgelehnte Anzeigen enthalten. Im Prinzip eine gute Idee, denn gerade in großen Konten gehen abgelehnte Anzeigen schell unter. Allerdings wird dieser Status auch angezeigt, wenn Kampagnen abgelehnte Anzeigen enthalten, die ohnehin pausiert sind. Somit finden wir den Hinweis eher störend als hilfreich.
Microsoft Advertising
Die Sommerpause ist noch längst kein Grund, um beim Tempo der Entwicklungen nachzulassen, zumindest kommt es uns so vor. Denn trotz Hitze und der vielversprechenden kühlen Freibäder haben es die KollegInnen bei Microsoft wieder geschafft, eine ganze Reihe an neuen Features und Updates zu veröffentlichen. Hier sind unsere Highlights:
Video-Erweiterungen für Suchkampagnen
In Juli wurden Videoerweiterungen für Suchkampagnen auf einen Schlag weltweit ausgerollt (außer bei mobilen Geräten, hier sind sie erstmal nur in den USA verfügbar). Wenn man mit der Maus über das Video scrollt, öffnet sich ein kleines Fenster, in dem man das Video anschauen kann, bevor man zur Landingpage gelangt. Ein Button wird im Pop-up eingeblendet, sodass man direkt durchklicken kann. Die Videos können zwischen sechs und 120 Sekunden lang sein.
Neues Format: Multimedia Ads
Anders als man bei dem Namen vermuten würde, kann man bei diesem neuen Kampagnen-Format nur Bilder hinterlegen. Im Grunde hat Microsoft mit den Multimedia Ads ein neues Display-Format eingeführt. Interessant ist, dass diese Anzeigen, anders als bei klassischen Display-Ads, in den SERPs zu sehen sind (rechts von den Suchergebnissen und oben als Header). Außerdem erscheint nur eine Anzeige auf einmal, damit sie besonders herausstechen kann.
Das Anzeigenformat ist bereits für die Ländermärkte USA, Kanada, UK, Irland, Australien, Neuseeland, Indien, Indonesien, Malaysia, Philippinen, Singapore, Thailand und Vietnam ausgerollt. Alle weiteren Regionen folgen in den nächsten Wochen.
Amazon Advertising
Budget-Regeln für einzelne Kampagnen
Marketers können sich zukünftig auf weniger Budget-intensive Tage freuen, denn bei Amazon hat man jetzt die Möglichkeit, Budgetregeln für einzelne Kampagnen anzulegen. Bisher ließ sich nur eine Steigerung des Budgets hinterlegen, was mit sehr viel Zeitaufwand verbunden war.
Sponsored-Product-Kampagnen länderübergreifend verfügbar
Mit einem zweiten, zeitsparenden Update ermöglicht Amazon es jetzt, Sponsored-Product-Kampagnen länderübergreifend zu schalten. Vorher musste für jedes Land eine eigene Kampagne angelegt werden, jetzt reicht eine Kampagne, die dann automatisch für alle ausgewählten Länder dupliziert wird.
Kurz-News & Leseempfehlungen
- Den Google Guide zu kreativen Best Practices fanden wir sehr gut, vor allem die Hinweise zur Texterstellung.
- Apropos Texterstellung: Unsere Projecter-KollegInnen Pia und Laura haben ein neues YouTube-Video für euch, in dem sie ihren Personas-Ansatz für die Erstellung von SEA Creatives vorstellen. Schaut rein! Zum gleichen Thema gibt es auch jede Menge Material auf dem Projecter-Blog und einen Podcast.
- Für die nächste Auswertung von Zahlen und Entwicklungen empfehlen wir einen Blick in diesen Artikel von Search Engine Journal.
- Videos, die ungelistet auf YouTube hochgeladen sind, sind seit Juli auf privat umgestellt. Diese Videos können jederzeit wieder veröffentlicht werden.
- Der Microsoft Advertising Editor strahlt seit dem letzten Update im Google-Look. Die Bearbeitungs-Spalten finden sich jetzt rechts anstatt unten.