SEA Auslese September 2017
Goliath gegen Goliath oder auch der Kampf der Giganten – die Streitigkeiten zwischen Google und der EU-Wettbewerbskommission gehen in eine neue Runde. Welche Früchte das Kräftemessen um das Shopping-Format bereits trägt und was es sonst noch in der SEA-Welt im September gab, fasst die aktuelle Auslese zusammen.
Google AdWords
Google gegen die EU-Wettbewerbskommission
Bereits in den SEA Auslesen für Juni und August wurde das Thema Google vs. EU behandelt. Nun gibt es Neuigkeiten, die es faustdick hinter den Ohren haben: Nachdem Google fristgerecht Zusagen bei der EU-Kommission proklamiert hat, wurde vom Konzern nun selbst Klage gegen das Urteil eingereicht. Worum es dabei konkret geht, bleibt unklar. Klarer wird jedoch, worum sich die Zusagen von Google drehen. Es ist nun durchgesickert, dass Google sein Shopping-Format als Business Unit auslagert. Als eigenständiges Unternehmen soll dieses nun in der Google-Suche mit den bisherigen Google-Produkten um die Werbeplätze kämpfen. Zugleich soll es anderen Werbetreibenden und auch Preisvergleichsportalen, die ja Stein des Anstoßes waren, möglich sein, eigene Produktanzeigen auf Google-Suchseiten anzeigen zu lassen.
Das bereits erste Schritte unternommen wurden, zeigt sich an der Darstellung der aktuellen Shopping Anzeigen – diese tragen seit kurzem den Vermerk „Von Google“. Scheint, zumindest auf den ersten Blick, als ob Google im Kampf der Giganten mit einem blauen Auge davongekommen ist. Die Auslagerung der Shopping Anzeigen wird übrigens nur in der EU sowie der Schweiz vorgenommen – andere Länder sind davon nicht betroffen.
Anpassungen beim Conversion Tracking von AdWords
Im September hat Google eine Anpassung beim Conversion Tracking durchgeführt: Ab sofort wird aufgrund der von Apple eingeführten Funktion namens „Intelligenter Trackingschutz“ der GCLID (Google Click Identifier) im Google Analytics Cookie gespeichert. Dies erfolgt, sobald die automatische Tag Kennzeichnung aktiviert sowie der AdWords Account mit dem Analytics Account verknüpft ist. Ist dies nicht der Fall, dann treten die modellierten Conversions auf den Plan, die – wie der Name es ja schon erahnen lässt – die Anzahl der Conversions schätzt. Gaini hat sich diesem Thema nochmals genauer in einem Blogbeitrag gewidmet.
Neue Metrik bei Google Shopping: Absolute Top Impressions Share
Im neuen Interface gibt es seit kurzem eine neue Metrik, die bei Google Shopping angibt, wie oft die eigene Anzeige auf der obersten Position eingeblendet wurde – der Absolute Top Impressions Share.
Wird das oben markierte Produkt bei 20 Anfragen insgesamt acht mal an erster Position angezeigt, so beläuft sich die Metrik auf 40%. Mit Hilfe dieser können Werbetreibende bei Rabattaktionen oder saisonalen Produkten nochmals Optimierungsmaßnahmen ergreifen. Im Idealfall mit Berücksichtigung des Click Shares – dieser gibt an, wie oft die eigenen Anzeigen im Vergleich zu den Impressions geklickt wurden.
Produktstatus für Google Shopping
Nicht nur die Metrik Absolute Top Impressions Share hält Einzug in die neue Oberfläche, auch eine neue Möglichkeit zur Diagnose des Produktstatus kann ab sofort eingesehen werden. So wird auf den ersten Blick ersichtlich, welche Produkte abgelehnt wurden. Zugleich kann eingesehen werden, warum diese Produkte keine Freigabe erhalten haben. Somit entfällt der Wechsel ins Google Merchant Center.
Die Diagnose zeigt zugleich an, wie groß der Anteil der abgelehnten oder ausgeschlossenen Produkte an der Performance war, da Klicks, Impressions, Conversions und Co. direkt mit ausgewiesen werden. Somit hat der Werbetreibende gleich einen Anhaltspunkt, wie stark die Ablehnung auf die bisherige Performance drücken könnte.
Showcase Ads nun im Editor verfügbar
Getreu dem Motto „aller guten Dinge sind drei“ folgt nun ein weiteres Feature, das nur in der neuen Oberfläche sowie ab sofort auch im AdWords Editor verfügbar ist – die sogenannten Showcase Ads.
Wie diese erstellt werden und was der Vorteil ist, hat Martyna ausführlich im Blog beschrieben – hier geht’s zum Beitrag.
Anpassung bei der Anzeigenrotation
Seit dem 25.09. gibt es eine bedeutende Änderung bei der Anzeigenrotation. Heimlich, still und leise hat Google die die bisherigen Optionen auf zwei heruntergekürzt:
- Optimierte Rotation auf Basis der besten Leistung (Klicks in Verbindung mit Nutzersignalen wie Keywords, Suchbegriff, Geräte, Ort uvm.)
- Unbestimmte Rotation
Die bisherigen Rotationsmöglichkeiten werden auf die neuen Optionen migriert – „Für Klicks optimieren“, „Für Conversions optimieren“ und „Gleichmäßige Anzeigenrotation“ auf „Optimieren“, wohingegen die „unbestimmte Anzeigenrotation“ unverändert bleibt. Google rät, dass in naher Zukunft mindestens drei Anzeigen je Anzeigengruppe genutzt werden sollen. Erst dann kann der Algorithmus das bestmögliche herausholen. Übrigens: Die Rotationen können nicht nur auf Kampagnen-, sondern auch auf Anzeigengruppenebene festgelegt werden.
Update bei den Ads Added by AdWords
Anfang des Jahres wurde ein Pilotprogramm mit dem Namen Ads Added by AdWords in den USA gestartet und dabei mehr oder weniger feierlich von den Werbetreibenden empfangen. Vielen ging die Tatsache, dass Google automatisch Anzeigen erstellt und selbstständig optimiert wohl einen Schritt zu weit. Nun scheint es, als ob sich Google die vermeintlichen Aufschreie zu Herzen genommen hat. Werbetreibende sollen nun per E-Mail und Oberfläche informiert werden, wenn eine Anzeigenvariation erstellt wurde. Auch soll es eine zweiwöchige Kontrollperiode geben, in welcher der Werbetreibende nochmals mit Argusaugen die automatisiert erstellten Anzeigen kontrollieren kann.
Zuwachs bei den Erweiterungen der Nur-Anrufanzeigen
Seit kurzem können Nur-Anrufanzeigen mit drei Anzeigenerweiterungen versehen werden. Da Nur-Anrufanzeigen nicht auf eine Website weiterleiten, ist es auch nicht verwunderlich, dass die neuen Erweiterungen nicht klickbar sind:
Genauer gesagt handelt es sich bei den Anzeigenerweiterungen um die Erweiterung mit Zusatzinformationen (Callout Extension), die Snippet-Erweiterung (Structured Snippets) sowie die Standorterweiterung (Location Extension).
Ende des Tests mit zweiter Beschreibungszeile
Time to say Goodbye! Was vor kurzem als Test begann, hat nun bereits sein jähes Ende gefunden. Gemeint ist die zweite Beschreibungszeile, die zusätzlich zur bereits bestehenden nochmals bis zu 80 Zeichen enthalten sollte. Scheint so, als ob diese keine erhöhte Klickrate aufweisen und deshalb die Testphase nicht erfolgreich verlassen konnte. Aktive Anzeigen mit zweiter Beschreibungszeile laufen auch zukünftig weiter, jedoch wird die zweite Zeile nicht mehr ausgestrahlt.
Keyword Insertion und dynamische Suchanzeigen
War es bisher möglich dynamische Suchanzeigen (DSA) mit der Funktion namens Keyword Insertion zu versehen, so müssen Werbetreibende nun tapfer sein – ab sofort können diese nämlich nicht mehr kombiniert werden. Anstelle der Keyword Insertion wird nun der Standardtext ausgestrahlt.
Bing Ads
Import von Offline Conversions
Nachdem der Import von Offline Conversions schon seit einiger Zeit bei AdWords möglich ist, nimmt dieser nun auch Einzug bei Bing Ads. Mit Hilfe des Imports können Werbetreibende etwas Licht ins Dunkel bringen und die Performance von Lead Kampagnen genauer einschätzen. Nach dem Setup der Offline Conversions wird die Microsoft Click ID (MSCLKID) an jede Bing Ads URL angehängt. Diese kann entweder im Cookie gespeichert oder in der URL fest übergeben werden. Füllt der Nutzer ein Formular auf der Website aus, gelangen diese Infos inklusive der spezifischen ID automatisch ins CRM System des Werbetreibenden. Falls der Nutzer im Anschluss im stationären Geschäft einen Kauf tätigt – sprich eine Offline Conversion ausführt – so kann diese in Bing Ads importiert werden.
Um Offline Conversions nutzen zu können, sind folgende Schritte notwendig:
- Einrichtung der Offline Conversions
- Automatische Aktivierung des Auto-Tagging
- Aktualisierung des Tracking Codes auf der Website, um die Click ID speichern zu können
- Abgleich von Click ID mit Info aus CRM System
- Import von Conversions
Anzeigenerweiterungen auf Kontoebene
War es bisher eher mühsam, Anzeigenerweiterungen bei Bing Ads bei einer Vielzahl von Kampagnen oder Anzeigengruppen zu hinterlegen, so kommt nun eine erfreuliche Nachricht: Ab sofort wird es möglich sein, Erweiterungen auf Kontoebene zu integrieren. Insgesamt sollen für jede Erweiterung 20 Varianten festgelegt werden können. Ausgenommen davon sind Image Extensions (maximale Anzahl 6) sowie Call und Sitelinks Extensions, die aktuell (noch) nicht zur Verfügung stehen. Zu beachten ist ferner, dass Erweiterungen auf Kampagnen- bzw. Anzeigengruppenebene jene auf Kontoebene überschreiben.
Ausweitung der Ausspielung von Exact Match Keywords
Auch die Ausspielung der als Exact Match eingebuchten Keywords bei Bing Ads erhält – analog dem Pendant aus dem Hause Google – eine Ausweitung. So werden in ferner Zukunft Keywords um nahe Varianten wie zum Beispiel Singular, Plural, Abkürzungen, Schreibfehler, Füllwörter & Co. erweitert. Ist ein zur Suchanfrage passendes Keyword jedoch im Exact Match im Account hinterlegt, so wird dieses bei der Ausspielung präferiert.