Recap Campixx Week 2018
Bereits zum 10. Mal jährte sich die Campixx Week am schönen Müggelsee in Berlin-Köpenick. Wir waren traditionell wieder vor Ort und haben uns mit insgesamt vier Projecter-Mitarbeitern auf der Contentixx und SEO Campixx unters SEO-Volk gemischt. Natürlich waren wir nicht nur als Zuschauer aktiv, sondern haben ebenso unser eigenes Wissen in drei verschiedenen Slots geteilt. Von unseren Eindrücken und Learnings erfahrt ihr hier:
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Alexander Becheru:
Das Conrad Weihnachtsvideo. Von Planung über Entstehung zum Erfolg.
Alexander Becheru hat einen sehr unterhaltsamen Vortrag zum Making Of des wohl ehrlichsten Weihnachtsvideos der Welt gehalten. Wer sich nicht mehr an den Werbespot erinnern kann, findet hier Abhilfe. Es gab viele persönliche Eindrücke über den Schaffensprozess des viralen Hits, angefangen von der geringen Budgetvorgabe (im Vergleich zu den großen Konkurrenten) bis zu Bildern hinter den Kulissen.
Die Kampagne ist ein gutes Beispiel dafür, dass mit Hilfe des eigenen Personals der Firma tolle Dinge umgesetzt werden können. So wurden keine Schauspieler engagiert, sondern Mitarbeiter und Kunden von Conrad. Talente schlummern schließlich in jedem. Ohne externe Hilfe ging es aber dann doch nicht. Mit Unterstützung der Kreativagentur DOJO wurde das Video konzipiert und umgesetzt. Der Ideengeber für den Weihnachtsspot ist ein Hip Hop Video des Künstlers Young Thug.
Bernard Zitzer:
Das Navigationsmenu – selten voll ausgeschöpft. Finde die für deine Website passende Menü-Struktur inkl. DOs and DONTs.
SEO & Online Marketing Consultant Bernard Zitzer hat seine Best Practises zu optimalen Navigationsstrukturen auf die Leinwand gebracht. Da Usability einen starken Einfluss auf SEO hat, fasst er diesen Zusammenhang im Begriff „Search Experience Optimization“ zusammen. Neben allgemeinen Empfehlungen für eine optimale Navigation gab es auch noch detailliertere Hinweise:
- Verwendung von Icons steuern zur Veranschaulichung der Inhalte bei.
- Unterstreichungen sowie die Farbgestaltung tragen visuell zur Orientierung für den Nutzer bei.
- Die zusätzliche Einbindung eines „Home“-Buttons sollte von der Zielgruppe abhängig gemacht werden.
- Bei Einsatz eines Dropdown Menüs sollte auch eine Übersichtsseite vorhanden sein.
- Auf Burger Menüs im Desktop-Bereich sollte verzichtet werden (Beispielseite: more-fire.com).
- Cascading Menüs sollten bevorzugt als Mega Menüs (Beispielseite: sistrix.de) umgesetzt werden.
- Empfehlenswert sind ebenfalls Resizable Header, wobei sich der Top-Header wegklappt (Beispielseite placetel.de).
Seine Empfehlungen boten zahlreiche Impulse für die eigene tägliche Arbeit. Den kompletten Vortrag gibt es bei Slideshare.
David Radicke:
SEO für react.js Websites – erste Erfahrungen
In die Vorträge von David auf der SEO Campixx zu gehen, hat sich bisher immer gelohnt. Authentisch wie immer hat er seine ersten Erfahrungen mit JavaScript SEO anhand seiner eigenen Kundenprojekte geschildert. So beschrieb er, dass er sich mit Anforderungen und Begrifflichkeiten wie client side rendering, isomorphic rendering, headless chrome oder chrome 41 zuvor noch nie beschäftigt hatte, dieses Wissen für anstehende Projekte und die Kommunikation mit den Entwicklern aber unabkömmlich war. Als hilfreiche Tools für Analysen sowie Monitoring hat er Robotto, testomato und Wayback Machine empfohlen. Der Umsetzung von Webseiten mit react.js stand er aus SEO-Sicht sehr skeptisch gegenüber. Entwickler befürworten die Nutzung dieses Framework jedoch aufgrund der schnellen Entwicklung und vorteilhafter Server-Kapazitäten.
David kam durch viele Tests zu einigen Erkenntnissen im Umgang mit komplett auf JavaScript-basierenden Webseite: Tools wie Sistrix liefern aktuell keine vertrauenswürdigen Daten. Seiten mit JavaScript und deren Probleme müssen viel tiefer analysiert werden als im „normalen“ SEO-Prozedere. Außerdem entstehen neue Probleme, die in normalen Content Management Systemen nicht vorkommen. SEOs müssen viel genauer hinschauen, denn nur, weil etwas zu „sehen“ ist, ist es noch lange noch nicht da. David selbst konnte auch mithilfe von Entwicklern die Ursache einiger Probleme bei einem seiner betreuten JavaScipt-Projekte noch nicht ausfindig machen. Daher kam er auch zu dem Fazit:
Für SEOs ist es aktuell schwierig etwas zu tun – so lange es jedoch funktioniert, erstmal so hinnehmen (mit einem Zwinkern).
Severin Lucks:
Webdesign, Performance und SEO – Gegensätze oder Chancen?
Severin Lucks hatte eine Reihe von Tipps zum oben genannten Thema in petto. So zum Beispiel, dass das CreativeWork Markup als Möglichkeit Bewertungssterne in den Rich Snippets auszuspielen wohl wesentlich schneller in den Index aufgenommen wird, als andere Markups wie Product oder LocalBusiness Markup. Zudem zeigte er anhand eines Beispiels wie Grafikformate sinnvoll eingesetzt werden sollten, um sich positiv auf den Pagespeed einer Webseite auszuwirken. So kann mit Dreamweaver die kleinste Größe einer Grafik erstellt werden. Ein weiterer Tipp für die Optimierung der Performance war, dass Google Analytics lokal gehostet werden kann – da analytics.js jedes Mal geladen wird, kann so ein Datenaufruf gespart werden. Zudem lassen sich Google Fonts ebenfalls lokal hosten.
Besonders spannend für Nichtkenner war seine Erwähnung des Gutenberg Editors für WordPress, der dieses Jahr final rauskommt. Dieser hat den Vorteil, dass jeder Layouts auf einfache Weise selbst gestalten kann. Außerdem soll er deutlich performanter als extern genutzte Lösungen sein. Der große Nachteil daran ist, dass dieser noch sehr SEO-unfreundlich ist und keine Plugins existieren. Hersteller arbeiten aber bereits an einer Lösung.
Die ausführliche Präsentation befindet sich auf Slideshare.
Marcus Tandler:
SEO will never die
Der Vortrag der diesjährigen Campixx mit dem größten Clickbait. „SEO will never die“ wurde versprochen, geliefert wurde stattdessen eine Siteclinic. Wem mag man dieses Vorgehen jedoch mehr verzeihen als Marcus Tandler. Es wird wohl niemals langweilig seine Vorträge zu besuchen. Anstelle des angeteaserten Themas wurde ein Online-Shop ordentlich zurechtgewiesen. Nicht neu, aber dennoch immer wieder beachtenswert war seine Message eine Seite so klein wie möglich zu halten. Bereits seit längerer Zeit legt der Ryte Co-Founder große Aufmerksamkeit auf ein vernünftiges Indexierungsmanagement. Seine Botschaft: Fragt euch bei euren verschiedenen Kategorien an Seiten, ob sie wirklich in den Index müssen.
Fillie Wiese:
Linkbuilding 2018
Zugegebener Maßen lieferte dieser Talk keine besonderen Neuigkeiten, dennoch ist es bei solchen Vorträgen immer wieder hilfreich, die auf mehrere Folien heruntergebrochene Message auf sich wirken zu lassen. Man muss nicht um den heißen Brei herumreden – Linkbuilding hat 2018 keinen besonders guten Ruf und das zu Recht. Zu viele Schandtaten haben SEOs in den letzten Jahren begangen, als dass bei diesem Thema positive Gedanken assoziiert werden. Dennoch beschrieb Wiese die Bedeutung von Linkbulding im Internet auf eine Weise, die fast Freude bereitete. Seitenbetreiber sollten sich ausschließlich darauf fokussieren, relevante Links aufzubauen und nicht einfach nur nach der schieren Masse gehen. Hilft es wirklich Links auf einem Blog zu haben, der thematisch lediglich marginal nützlich ist? Der Fokus des Talks war klar: Denkt an eure Nutzer, behandelt sie auch im Netz respektvoll und probiert ihnen nicht den Wolf im Schafsmantel zu verkaufen.
Arbresha Zymeri:
I still haven’t found what i am looking for
Ein Vortrag, der prinzipiell hochbrisanten Zündstoff zu langatmigen SEO Diskussionen führen kann, aber durch die Auswahl des im Vortrag besprochenen Beispiels nicht zündete. Die Message ist eindeutig und hoch relevant: Nicht selten suchen wir online nach Inhalten und werden mit den uns ausgespielten Inhalten nur gemäßigt zufrieden gestellt. Ganzheitliches Denken ist die Lösung des Problems, der uns in diesem Vortrag verkauft wurde. Seitenbetreiber sollten sich bei der Erstellung von Inhalten einer Seite immer ganz genau vor Augen halten, welche Fragen sich Besucher auf dieser Seite stellen können. Unterschreiben wir so 100 prozentig. Was nicht gefiel: Das Beispiel, an dem sich entlang gezogen wurde. Mehr als 30 Minuten beschwerte sich die Vortragende darüber, dass sie bei der Suche nach C-Klasse Modellen keine Übersichtsseite auf der Seite von Mercedes fand. Eine parallele Suche auf dem Smartphone führte für uns jedoch direkt zu einer Übersichtsseite, was die Argumentationslinie etwas fragwürdig erschienen ließ. Aber sei es drum, die Botschaft ist angekommen und sollte auch so immer im Hinterkopf behalten werden.
Olaf Kopp:
Von einer SEM-Agentur zur Kommunikationsagentur
Olaf Kopp bot an dieser Stelle einmal den Blick hinter den Vorhang. Generell schien es so, als würde bei dieser Campixx eine Entwicklung in Richtung Selbstreflektion vollzogen werden, wie auch im Vortrag von Sebastian Erlhofer deutlich wurde. Das können wir nur begrüßen und dementsprechend war es auch sehr interessant zu lauschen, was Olaf in seinen nun knapp 9 Jahren Agenturgeschäft alles erlebt hat. Letztlich lassen sich hier nicht die universellen Learnings festhalten. Generell zeigt sich natürlich, dass wir alle nur mit Wasser kochen und die Branche mit vielen ähnlichen Problemen zu hadern hat, sei es nun die Ausbildung der Mitarbeiter, die Umsetzung der eigenen Vision oder der Wandel hin zur holistischeren Betrachtungsweise des digitalen Marketing – weg von der bloßen Suchmaschinendenke.
Sam Marsden:
Cut the Crap: Running Content Audits With Crawlers
Mithilfe des Tools Deepcrawl lassen sich sehr viele Datenquellen (Crawls, Analytics, Search Console uvm.) miteinander verbinden, um ein optimales Content-Audit zu erstellen. Dies stellt die Ausgangslage für die Automatisierung des Content Audits dar. Zunächst beschlich uns die Sorge, es könnte sich hier um eine reine Werbeveranstaltung handeln, denn zufälligerweise war der Vortrag vom Anbieter des Tools selbst. Doch wir wurden eines Besseren belehrt und bekamen interessante Einblicke in einen Audit Prozess „auf Speed“. Der qualitative Part kam dort zwar etwas kurz, sodass sich der ein oder andere Campixx-Besucher vermutlich die Haare raufte, aber in Summe scheint das Konzept schlüssig. Wer sich auf Basis von regelmäßiger Website-Crawls und cleverer Metriken ein Dashboard baut, kann seinen Content immer im Blick behalten und ist von den blinden Flecken befreit die WordPress-Exporte, die Search Console oder Analytics mitbringen.
Unsere eigenen Vorträge
… haben wir ebenfalls für euch bei Slideshare zur Verfügung gestellt:
- Voice Search – Next Big SEO Thing oder klassischer Hype?
- Erschließung von Rankingpotentialen mithilfe einer Schwellenkeywordanalyse
- „Halte einfach mal drauf!“ – Videoproduktion mit Smartphones
Fazit
Die angebotenen Themen der Campixx weisen große Spanweiten auf. Durch eine Schärfung des Programms (z.B.: ausgewählte Fokusthemen in jedem Jahr) könnten wir uns vorstellen, dass die Qualität noch weiter gesteigert werden kann. Schön war natürlich wie immer auch die Möglichkeit, alte Bekannte wiederzutreffen und neue Kontakte zu knüpfen.