SEO Auslese Dezember 2016
Im Dezember standen vor allem die Ankündigungen von Google für 2017 im Vordergrund. So sollten ab Januar 2017 im Chrome Browser Webseiten ohne SSL-Verschlüsselung als unsicher gekennzeichnet werden. Zudem wurde für Anfang Januar die Interstitial Penalty angekündigt.
SSL Verschlüsselung 2017 immer wichtiger
Im vergangenen Jahr kündigte Google an, dass Webseiten, die nicht mit https arbeiten, im Chrome Browser als unsicher markiert werden sollen. Da Chrome mit 73,8% der meistverwendete Browser weltweit ist, sind die Auswirkungen für Webseiten-Betreiber nicht unerheblich.
Zunächst wurde gesagt, dass diese Warnung für alle Webseiten gelte, bei denen kein SSL-Zertifikat vorliegt. Das wurde durch Google aktuell etwas entschärft. Vorerst werden in Chrome (ab Version 56 oder neuer) anscheinend nur Seiten ohne SSL-Zertifikat als unsicher markiert, wenn darauf sensible Daten wie Passwörter oder Zahlungsdaten erfasst werden.
Sollten eigene Seiten davon betroffen sein, zeigt Google diese in der Search Console an. Eine gute Zusammenfassung der Ankündigungen gibt es auf airsassociation.org.
Es ist davon auszugehen, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Warnung wie ursprünglich angekündigt für alle Seiten ohne SSL-Zertifikat kommen wird. Auf Onpage.org wurden alle Hintergrundinformationen zum Thema https und SEO sehr gut zusammengefasst.
SSL-Zertifikate gibt es zum Beispiel bei Let’s Encrypt. Dabei handelt es sich um ein kostenloses Open Source Zertifikat. Zu den Sponsoren gehört unter anderem auch Google.
Die Umstellung auf https kann auch noch einen anderen Vorteil mit sich bringen: Für Webseiten-Betreiber ist es immer auch spannend zu wissen, von welcher externen Seite Traffic zur eigenen Seite geschickt wird. Die sogenannten Referer sind im Google Analytics einzusehen. Bei einem Link von einer http- zu einer anderen http-Seite funktionierte die Übermittlung der Referer problemlos. Gibt es aber Links von einer sicheren Seite mit https zur eigenen unsicheren Seite, die nicht mit https arbeitet, werden die Referer-Informationen nicht übergeben. Der Traffic wurde im Analytics dann dem direct Traffic zugeordnet. Bei einer Umstellung auf https werden diese Daten wieder zugänglich. Alle Infos dazu gibt s auf e-nor.com.
Google News
Google Mobile Interstitial Penalty
Die Interstitial Penalty wurde bereits Mitte 2016 angekündigt. Nun ist es soweit und ab dem 10.01.2017 werden mobile Seiten abgestraft, auf denen sofort eine Einblendung oder ein Banner (Newsletteranmeldung, Werbung o.ä.) den kompletten Inhalt verdeckt. Findet der Google Bot eine Seite mit solchen Interstitials, wird die betroffene Seite deutlich schlechter gerankt. Einblendungen zu Themen wie Altersabfragen oder Zustimmung zu Cookies sind davon nicht betroffen. Die Abstrafung betrifft jeweils nur die Seite, auf der die Werbung eingeblendet wird und nicht die ganze Webseite. Mehr dazu auf seo-portal.de.
Keine Sorgen mehr um das Crawling Budget machen?
John Mueller äußert sich zum Thema Crawlingbudget und gibt zu bedenken, dass Google das Thema nicht so handhabt, wie es landläufig verstanden wird. Das Steuern über interne Verlinkung, noindex etc. sei gar nicht nötig, wenn die Seite eine angemessene Größe besitzt. Dazu soll noch ein konkreter Blogbeitrag von Google selbst kommen.
Für uns bleibt die Frage, was Google als Seite mit angemessener Größe erachtet? Wir sehen es zudem kritisch, das Thema nicht selbst zu hinterfragen und zu analysieren. Teilweise kommen durch typische Duplicate Content Quellen (mehrfache Produkt-URLs, Seiten mit und ohne https) oder Filter-Navigationen Millionen von URLs zusammen, auch wenn die Webseite recht übersichtlich scheint und die Zahl der Produkte beschränkt ist. Und in diesem Fall ist eine gezielte Crawling- und Indexierungssteuerung definitiv notwendig, auch wenn die Seitengröße auf den ersten Blick als „angemessen“ erscheint.
Branchen Insights
Searchmetrics Ranking Studie
Die neue Studie zu den Rankingfaktoren 2016 von Searchmetrics wurde veröffentlicht.
Laut der Studie werden die Rankingfaktoren immer individueller. So gibt es mittlerweile für einzelne Industrien verschiedene Rankingfaktoren. Hintergrund sei die Entwicklung und Anwendung von Machine Learing Algorithmen, die in die Bewertung von Webseiten und Suchanfragen bei Google einfließen.
Im Rahmen der Auswertungen von Searchmetrics konnte Content Relevanz erstmals als Rankingfaktor gemessen und integriert werden. Ungeachtet der vielen Veränderungen in Sachen Keywords und Content ist Technik noch immer die wichtige Basis der Suchmaschinenoptimierung. Wenn der Content nicht für Mensch und Suchmaschine leicht zugänglich und technisch optimal umgesetzt ist, wird ein Ranking in den Top-Positionen schwer bis unmöglich sein – selbst wenn der Content noch so gut zur Nutzerintention passt.
Die Zeiten, in denen Backlinks deutlichen Einfluss auf die Suchmaschinen-Rankings genommen haben, seien ebenfalls vorbei. Backlinks sind laut der Studie nur noch ein Faktor von vielen. Im Gegensatz dazu kommt der sinnvollen internen Linkstruktur eine wachsende Bedeutung zu.
Diese Art der searchmetrics-Studien zu Rankingfaktoren soll die Letzte gewesen sein, da es nicht mehr das eine Set an Rankingfaktoren gibt, sondern diese immer individueller werden.
Onpage-Optimierung in 2017 – Welche Tags und Mark Ups sind noch sinnvoll?
Im letzten Whiteboard Friday hat moz.com dargelegt, welche Tags noch sinnvoll sind und wo sich der Aufwand ihrer Ansicht nach nicht mehr lohnt.
Wert gelegt werden sollte demnach auf die sinnvolle Nutzung von:
- Title
- Meta Description
- Meta Robots
- Canonicals
- Hreflang
Absolut empfohlen wird zudem die Nutzung von:
- Twitter cards (Optimierung für Twitter)
- Open graph markup (Optimierung für Facebook) und
- Favicons (kleine Icons im Browser-Tab), welche herausstechend gestaltet werden sollte.
Weniger wichtig sind laut moz zukünftig Überschriften in H1, H2, H3, da hier keine direkte Korrelation zu Ranking-Entwicklungen nachgewiesen werden konnte. Wir stehen dieser Aussage allerdings kritischer gegenüber, da die Überschriftenauszeichnungen auch dazu beitragen, den Text sinnvoll zu strukturieren und für Nutzer und Suchmaschine den Inhalt der Seite/des folgenden Absatzes beschreiben können. Textkennzeichnungen wie strong, bold oder em sind nicht mehr notwendig. Diese Funktionen werden durch das CSS der jeweiligen Seite übernommen.
Die Verwendung von Mark Ups/strukturierten Daten mit Hilfe von schema.org bleibt optional, wird aber im Bereich Content immer empfohlen z.B. für Rezepte, News, Videos und Artikelkennzeichnungen. Allerdings wird die Mehrheit der möglichen Markups von Google nicht verwendet.
Branchen Insights kurz & knapp
- Auf onpage.org wurde ein sehr gutes Tutorial zum Thema hreflang Tags veröffentlicht.
- Screaming Frog hat eine neue Version des SEO Spiders veröffentlicht. Diese enthält sehr spannende neue Features wie gerenderte Screenshots, href-lang oder Fehler bei paginierten Seiten.
- Onlinemarketingrockstars.de hat in einem zweiteiligen Podcast mit SEO Pip Klöckner über die aktuellen Entwicklungen in der Branche gesprochen.
- Ikea hat seine Produkte im Rahmen einer Kampagne nach häufig gesuchten Fragen zu Beziehungsproblemen bei Google umbenannt.
Content Marketing kurz & knapp
- Content Marketing geht auch für „langweilige“ Branchen: 10 Tipps, um Inhalte interessanter zu gestalten gibt es bei hubspot.
- Ist das noch Content Marketing? Casy Neistat lässt sich dank Samsung von einer riesigen Drohne umherziehen.
- Buzzsumo hat die Inhalte zusammengefasst, die 2016 am meisten geteilt wurden.
- Nike startet eine riesige Content Marketing Kampagne. Das Ziel: In 2017 soll ein Nike-Athlet zum ersten Mal die Marathon-Strecke in unter zwei Stunden laufen.
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