SEO Auslese Juli 2016
Das Phantom hatte Ende Juni zugeschlagen und die Wirkung eines weiteren Google Updates beschäftigte viele SEOs noch den gesamten Juli über. Des Weiteren gab es eine klare Ansage von Google bezüglich 30x-Weiterleitungen und viele interessante SEO-Studien aus der Branche selbst. Viel Spaß mit unserer SEO-Auslese für Juli.
Google Update – Das Phantom geht wieder um
In der letzten SEO-Auslese gingen bereits erste Meldungen bezüglich eines Google Updates ein. Diese Meldungen wurden Anfang Juli mit Daten unterfüttert.
Searchmetrics versucht in einem Blogbeitrag etwas Licht ins Dunkle zu bringen und stellt ein paar Gewinner und Verlierer vor.
Interessant waren dabei die Zusammenhänge mit dem Google Phantom Update im Mai 2015. Einige Seiten, die bereits in der Vergangenheit durch ein Update Einbußen zu verzeichnen hatten, sind erneut in der Sichtbarkeit gesunken.
Insgesamt ist aber auch das ständige Testen und Schrauben seitens Google zu beobachten. Dafür spricht, dass einige Seiten durch das neue Update sehr stark gewonnen haben, obwohl sie durch vorherige Updates verloren hatten.
Es gäbe Überschneidungen mit dem Core Update von Anfang 2016 in Bezug auf den Query Deserves Freshness Score. Dabei geht es um die Entscheidung, wann zu bestimmten Markenkeywords eher Brand- oder Publisher-Seiten höher ranken sollen. Auch hier testet Google ständig und sammelt viele Daten aus dem Nutzerverhalten, die nun in das Update eingeflossen sind.
Insgesamt müssen wir uns außerdem daran gewöhnen, dass Google zu den Updates selbst kaum noch etwas Offizielles verkündet und uns etwas Kaffeesatzleserei in Zukunft nie erspart bleiben wird.
30X – Weiterleitungen führen laut Google nicht zu Page Rank Verlust
Viel klarer waren die Aussagen seitens Google bezüglich PageRank und 30x-Weiterleitungen.
Bis dato galten folgende Annahmen zu Weiterleitungen:
- Dauerhafte Weiterleitungen (301) führen zu 15% PageRank Verlust (was Matt Cutts 2013 bestätigte)
- Temporäre Weiterleitungen (302) vererben keinen PageRank
- Eine Umstellung auf https führt in Folge der meist notwendigen 301 Weiterleitungen zu einem Verlust am PageRank.
Nun hatte John Müller im Februar zunächst bestätigt, dass weder 301 noch 302 Weiterleitungen von http zu https zu PageRank Verlusten führen. Gary Illyes twitterte nun im Juli dazu unmissverständliche Aussagen, dass der PageRank nicht unter 301,302,307-Weiterleitungen (30X) leide.
30x redirects don’t lose PageRank anymore.
— Gary Illyes (@methode) 26. Juli 2016
Vermutlich möchte Google mit diesen Änderungen bewirken, dass noch mehr Webmaster die Umstellung auf https vornehmen. Laut Moz gibt es trotz dieser Aussage einige wichtige Punkte zu beachten:
- Alle Weiterleitungen bergen nach wie vor ein gewisses SEO Risiko.
- Auch wenn es keine direkten Verluste an PageRank durch die Weiterleitung gibt, sollte beachtet werden, dass der PageRank nur eins von hunderten Rankingsignalen ist.
- Weiterleitungen müssen nach wie vor auf relevante Zielseiten führen. Nicht relevante Weiterleitungen werden nach wie vor als Soft 404 Fehler behandelt.
- Für dauerhafte Weiterleitungen sollte weiterhin mit 301 Weiterleitungen gearbeitet werden. Nach wie vor ist nicht bekannt, ob 301 und 302 Weiterleitungen wirklich komplett identisch behandelt werden (eventuell wird der PageRank bei 302 Weiterleitungen erst nach einer bestimmten Zeit vererbt).
- 302 ist ein Webstandard, den auch andere Suchmaschinen einfließen lassen. Diese können 301 und 302 Weiterleitungen ganz anders behandeln als Google.
- https Umstellungen sollen zu weniger Traffic Verlust führen, können aber zu vielen weiteren Schwierigkeiten führen.
- Es ist nun weniger riskant URLs aus SEO Gesichtspunkten anzupassen (Integration Keywords, Verbesserung Verzeichnisstruktur etc.), da bei dieser Art der Weiterleitung der Inhalt der Seite identisch bleibt und nur die URL geändert wird.
News und Studien aus der SEO-Branche
SEMRush hat im Rahmen einer Studie die häufigsten SEO-Onsite-Fehler aufgedeckt. Das hauseigene Tool hat über 10.000 Domains analysiert und die Ergebnisse waren sehr interessant. Das häufigste Problem ist Duplicate Content. Die Hälfte aller ausgewerteten Seiten waren davon betroffen. Weitere häufige Fehler waren fehlende alt-Attribute von Bildern, nicht-optimierte Meta-Daten wie Titles und Descriptions und tote Links.
Prozentualer Anteil der Onsite-Fehler mit Quellennennung
Die Autoren benennen nicht nur die Fehler, sondern geben auch kurze Lösungshinweise. Fazit: Es gibt immer noch sehr viel zu tun ;-)!
Rich Snippets eignen sich hervorragend, um die eigene Seite in den Suchergebnisse so attraktiv wie möglich zu gestalten. Mario Träger hat bei Onpage eine sehr ausführliche Anleitung zu den technischen Grundlagen und der perfekten Einbindung geschrieben. Danach sollten korrekte Produktauszeichnungen und Breadcrumbs in den Suchergebnissen keine Probleme mehr darstellen.
Einen weiteren guten Artikel über SEO-Grundlagen schrieb André Goldmann auf 121watt zum Thema PageSpeed. Dieser wichtige Rankingfaktor darf von keinem Webseiten-Betreiber vernachlässigt werden. Der Artikel geht sehr gut und ausführlich in die Details, benennt alle notwendigen Tools und verdeutlicht die häufigsten Probleme bei der PageSpeed-Optimierung. Insgesamt werden 18 Punkte zur Verbesserung vorgestellt, so dass es bestimmt bei fast allen Seiten noch ein paar Geschwindigkeitsgewinne herauszukitzeln gibt.
Julian Dziki erfreute uns erneut mit einem sehr treffenden Branchenbeitrag zum Thema „Was macht einen guten SEO aus?“. Mit den vorgestellten vier Skills gehen wir definitiv mit. Ein wichtiger Beitrag für das Hinterfragen der eigenen Kompetenzen und nächsten Entwicklungsschritte, aber auch sehr interessant für alle Agenturen, die Traineeprogramme durchführen.
Die Kollegen von OnPage.org haben einen sehr aufwändig gestalteten Ratgeber für SEOs im Agenturalltag geschrieben. Neben unserem Head of SEO Luisa Fischer wurden noch andere SEOs zu den verschiedenen Aspekten der Agenturarbeit befragt und geben wertvolle Tipps für die eigene Account-Arbeit. Das Buch kann hier kostenlos heruntergeladen werden.
News & Artikel zum Content Marketing
Nicht jeder hat Lego oder Red Bull als Content Marketing Kunden. Ganz ehrlich – die hohe Kunst des Content Marketing ist eher bei Nischen – und nicht ganz so unterhaltsamen Produkten zu entdecken. Affiliate Deals lieferte mit seinen 8 Tipps für informativen Content eine gute Hilfestellung wie auch zum Thema WC-Spülkästen relevanter Content erstellt werden kann. Zwar kann auch hier nicht jeder Tipp für jedes Produkt/jeden Kunden umgesetzt werden, als Inspiration für die nächste Brainstorming-Session sind sie aber sehr hilfreich.
Dass Content Marketing nicht bei Wow-Effekten stehenbleiben darf, daran erinnert die ausführliche Info-Grafik von Social Media Today. Die Grafik zeigt von A bis Z sehr viele Möglichkeiten, wie der Erfolg von Content Marketing detailliert durch den Einsatz von Google Analytics gemessen werden kann. Am Ende mögen wir Daten im Online Marketing immer noch am liebsten.
Exzellentes Storytelling als gutes Content Marketing
Content Marketing lebt vom Storytelling, durch das die Informationen vom Nutzer quasi aufgesogen werden wollen. Zwei Beispiele illustrierten dies für uns in beeindruckender Weise:
Saskia Aberle und Philipp Blenke realisierten für bild.de eine sehr ausführliche Geschichte über ein verschwundenes russisches Kindermädchen. Die Texte sind gut und spannend geschrieben und der Leser wird durch die vielen Fotos und Videos immer gut unterhalten. Die Geschichte ist filmreif erzählt.
BR Data berichtet mit vielen Daten und Expertenstimmen über den Missbrauch von Testosteron im Freizeitsportbereich. Auch hier überzeugt die gute Mischung aus Text, Diagrammen und Video.
Für Marketer bleibt erneut die Erkenntnis: 10 Mal so gut produzierter Content bleibt sofort hängen und wird gern konsumiert. Die Mühe lohnt sich fast immer.
Content Marketing Maßnahme des Monats
Brooks startete in den USA um die Olympischen Spiele herum eine sehr spannende Content Marketing Kampagne zur Rule40 der IOC-Richtlinie. Diese Regel verbietet es Athleten, ihre eigenen Sponsoren während der Olympischen Spiele in irgendeiner Art und Weise zu erwähnen.
Auf www.rule40.com wird nicht nur über diese Regel informiert, sondern es werden auch lustige Formulierungshilfen gegeben, wie diese Regel umgangen werden kann. Die Kampagne wird auf Twitter und Instagram unter entsprechenden Accounts befeuert. Den Hashtag #rule40 nahmen Athleten und Journalisten aus aller Welt in den letzten Tagen in ihre Posts dankbar auf.
Insgesamt ist dies eine gelungene Ambush-Kampagne, die sich über die sehr strengen Grenzen des Marketings in Zusammenhang mit den Olympischen Spielen hinwegsetzt.
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Diese Google Updates sind immer wieder für eine Überraschung gut und oft hat man keinen blassen Schimmer, was man verbessern könnte. Da hilft nur viel recherchieren und guten Content bieten, den man nicht irgendwo abgeschrieben hat. Das mit dem Duplicate Content an erster Stelle überrascht mich doch etwas, das kann man auf jeden Fall ohne großes Rätselraten auf seinen Seiten ändern.
Vielen Dank für die Infos.
Liebe Grüße Sonja
Hallo liebes Team von Projecter.de,
aut Google sollen bis zu 30x Weiterleitungen nicht zur Herabstufung führen … Das kann ich so nicht bestätigen .. Sehr interessant finde ich auch die aufgelisteten Fehler ..
Habt ihr diese verifiziert? Ich kann ca. ein dutzend Seiten nennen, die trotz dieser Fehler in den TOP 10 sind und das nicht nur mit 1 Keyword 😉