SEO Auslese März 2020
Es ist keine Überraschung, dass der März auch für die SEO-Branche von Corona-Nachrichten geprägt war. Google hat schnell auf die Krise reagiert und neue Features für Google-My-Business-Einträge ausgerollt. Mit einem Leitfaden soll Websitebetreibern geholfen werden, die richtigen Maßnahmen in der aktuell schwierigen Situation anzugehen. Ein weiterer bemerkbarer Trend ist, dass Content-Anbieter wie MOZ ihre Kurse für SEOs für einen gewissen Zeitraum kostenlos anbieten. Das und viele weitere SEO-Neuigkeiten aus dem März haben wir für euch in der aktuellen Auslese zusammengefasst.
News der Suchmaschinen
Googles Reaktionen und Neuerungen bezüglich der Corona Krise
Die Suchmaschine Google arbeitet an einem Leitfaden für Online-Shops, die aufgrund der Krise temporär schließen mussten. Dort sollen alle Tipps und Empfehlungen gesammelt werden. Beispielsweise wird empfohlen, den Nutzern eine Nachricht auf der Website zu hinterlassen und die Warenkörbe zu sperren. Auf Weiterleitungen, 503 Status Codes und Abschaltung von Websites sollte verzichtet werden, um negative SEO-Effekte zu vermeiden.
Für Unternehmen mit eigenen Events gibt es neue strukturierte Daten für Veranstaltungen. Muss ein Unternehmen aufgrund der aktuellen Situation oder auch in Zukunft abgesagt, verschoben oder verlegt werden, dann können Websitebetreiber diese Informationen mit Markups (Synonym für strukturierte Daten) versehen. Es kann auch ausgezeichnet werden, ob es sich um ein Online Event handelt. Die Markups bzw. strukturierten Daten helfen der Suchmaschine, die Informationen besser zu verstehen und für die Suchergebnisse zu nutzen.
Ein Tipp zur Umsetzung: Wurden Änderungen auf der Website vorgenommen, dann beantragt in der Search Console eine neue Indexierung für die jeweiligen Webseiten. So wird die Neuindexierung bzw. das Lesen und Wahrnehmen der Änderungen beschleunigt.
Neben den neuen Mark Ups verschickt Google jetzt auch Warnungen an Websitebetreiber, die strukturierte Daten für Veranstaltungen verwenden, wenn sie die neuen Auszeichnungen noch nicht im Einsatz haben.
Die Bewertung der Ladezeit wird über mehrere Metriken bestimmt
Google hat bestätigt, dass es kein Tool oder keine Zahlen gibt, die die Bewertung der Ladezeit, wie Google sie für die Rankings nutzt, darstellen. Die Tools, wie zum Beispiel das Pagespeed Tool von Google selbst, geben demnach nicht unbedingt Auskunft, ob eine positive Bewertung für die Rankings einbezogen wird. Für Rankings verwendet Google noch andere Metriken. Des Weiteren werden für verschiedene Unterseiten abweichende Gewichtungen eingesetzt, so dass die Ladezeit einer Startseite ein viel höheres Gewicht bekommen kann als zum Beispiel die Impressumsseite.
Dennoch ist es wichtig, dass man die Tools nutzt und schaut, wie man die Empfehlungen zur Minimierung der Ladezeit umsetzen kann. SEO Südwest gibt Tipps, auf welche Kennzahlen man besonders achten sollte:
- Erste Inhalte gekennzeichnet (misst die Zeit von der Navigation bis zum Rendern des ersten Inhalts)
- Geschwindigkeitsindex
- Inhalte weitgehend gezeichnet (Zeitpunkt, zu dem der Nutzer das Gefühl hat, dass der primäre Inhalt der Seite sichtbar ist)
- Zeit bis Interaktivität
News der Suchmaschinen kurz & knapp
- Die Google Search Console zeigt nun Performance-Daten zu relevanten Suchbegriffen in den Suchergebnissen hat. Welche Performance-Daten angezeigt werden sollen und welche E-Mail Benachrichtigen Website-Betreiber zukünftig haben möchten, kann nun ganz einfach im Tool selbst verwaltet werden.
- Google hat Videos der letzten Webmaster Conference (November 2019) auf YouTube veröffentlicht. Entwicklungen zu bestimmten Themen wie Google Bildersuche, Snippets und Rendering werden vorgestellt.
- Google behauptete 2019, dass PDF-Dateien nicht mobile friendly wären. Diese Ansicht scheint sich nun geändert zu haben. Nachdem Google 2019 bestätigt hatte, dass PDF-Dateien auch als Featured Snippet gezeigt werden können, wurden die Thumbnails für die mobile Suche jetzt in den USA ausgerollt.
- 63% der Meta Descriptions in den Suchergebnissen werden durch Google überschrieben. Das fand ahrefs in einer Studie heraus, in der sie fast 200.000 Webseiten in den Top10 Rankings analysierten. Welche Suchergebnisse das vor allem betrifft, wird in dieser Studie umfangreich beschrieben.
- Die Google Search Console listet URLs auf, die zwar von der Suchmaschine gecrawlt, aber nicht im Google Index aufgelistet werden. Die Gründe dahinter sind vielfältig. MOZ hat die häufigsten Ursachen mit Lösungsvorschlägen zusammengefasst.
Local SEO News
Google My Business Features als Reaktion auf die Corona Krise
Google My Business hat Anpassungen für die Standorteinträge vorgenommen. Unternehmen haben während der Corona Krise die Möglichkeit, den Nutzern aktuelle Informationen zu veränderten Öffnungszeiten und Services zu liefern.
Unternehmen können einzelne Standorte oder das gesamte Unternehmen als vorübergehend geschlossen kennzeichnen. Des Weiteren ist es für bestimmte Branchen erlaubt, Liefer- und Take-Away-Optionen in den Unternehmensnamen zu integrieren. Sollten sich die Öffnungszeiten eines lokalen Geschäftes aufgrund der Corona Krise geändert haben, sollten Unternehmen dies über Sonderöffnungszeiten abbilden.
Des Weiteren testet Google gerade neue Attribute, die den Nutzern zeigen, ob ein Unternehmen vor Ort bedient, liefert oder Abholmöglichkeiten bereitstellt. Dann muss diese Information nicht mehr im Unternehmensnamen stehen. Aktuell wurde das nur in der amerikanischen Suche gesichtet, es kann aber davon ausgegangen werden, dass dieses Feature bald weltweit ausgerollt wird.
Google reagiert auf die Krise ebenfalls damit, dass vorerst keine Bewertungen und Q&As in Google My Business Einträgen veröffentlicht werden. Da die Anzahl der Google Prüfer aufgrund von Corona reduziert wurde, kann eine Prüfung von neuen Inhalten in Google My Business Einträgen nicht gewährleistet werden.
Härtere Kontrollen für nutzergenerierte Inhalte in Google My Business Einträgen
Google will künftig nutzergenerierte Inhalte bei Google My Business Einträgen prüfen, um möglichen Betrug zu verhindern. Vorher wurden Inhalte von Nutzern nicht kontrolliert und boten daher die Möglichkeit, Google My Business Einträge mit Fake Inhalten zu verschlechtern. Die Freigabe von Fotos und Videos von Nutzern kann also zukünftig etwas länger dauern. Inhalte vom Google My Business Eigentümern sind von dieser Prüfung nicht betroffen.
Für die Prüfung der Inhalte werden die Kriterien genutzt, die Google auf einer Hilfeseite zusammenfasst. So müssen Bilder und Videos direkt vor Ort aufgenommen werden und das Geschäft als Hauptmotiv darstellen.
Branchen Insights
Relaunch der Website frankfurt.de mit großen Folgen in der organischen Sichtbarkeit
Frankfurt.de hat acht Jahre lang an ihrem Relaunch gearbeitet und 1,4 Mio. ausgegeben, um schließlich leider 50% an Sichtbarkeit zu verlieren. Die neue Website ist moderner, viel strukturierter und weist sehr gute Inhalte auf. Was ist aber passiert?
Das größte Problem: Es wurden 302-Weiterleitungen genutzt, um die alten URLs auf die neue URL-Struktur weiterzuleiten. Das führt dazu, dass die alten Webseiten noch in den Suchergebnissen aufgeführt werden, weil Google denkt, dass es sich nur um eine temporäre Weiterleitung handele und irgendwann die alte URL die aktuelle bleiben wird. Dazu kommt, dass Weiterleitungen eingerichtet wurden, deren Ziel-URL einen 404 Code, also „nicht aufrufbar“, aufweist. Das führt dazu, dass die Rankings der ursprünglichen URL verloren geht und somit die organische Sichtbarkeit negativ beeinflusst wird.
Man kann davon ausgehen, dass Google bald erkennt, dass es sich nicht nur um temporäre Weiterleitungen handelt, sondern eigentlich um 301-Weiterleitungen. Hier kommt dann ein neues Problem auf: Die neuen Seiten bzw. URLs werden dann von Google erst gecrawlt, bewertet und indexiert und das könnte dann nochmal zu einem Sichtbarkeitsverlust führen, da der Bezug zur alten Webseite nicht mehr hergestellt wird.
Was lernen wir daraus? Bei Relaunches mit einer generellen Anpassung der URL-Struktur sollten 301-Weiterleitungen genutzt werden. Außerdem sollte man die Zeit für eine Weiterleitungsplanung am Ende eines Relaunchs nicht unterschätzen. Hier besteht die größte Gefahr, dass Rankings verloren gehen und somit auch die organische Sichtbarkeit sinkt.
Mit nutzergenerierten Inhalten den organischen Traffic steigern
Eine spannender Case für die Wirksamkeit von User Generated Content (UGC). Ein Netzwerk mit Themen rund um die Gesundheit konnte seinen organischen Traffic um 228% steigern, indem sie nutzergenerierte Inhalte nutzten. Das anfängliche Problem für das Nonprofit-Unternehmen war, dass sie keine Kapazitäten für die Content-Erstellung hatten. Die neue Strategie sah dann so aus: Inhalte für Nutzer von Nutzern.
Sie haben eine große Fanbase auf Facebook und nutzten das aus, indem sie zu bestimmten Themen Fragen stellten, wie zum Beispiel: „Welche Möglichkeiten gibt es, um Menschen mit Krebs zu helfen und zu unterstützen?“. Aus den Nutzerantworten wurde dann ein Blogartikel generiert und einzelne Kommentare von Nutzern eingebunden. Die Nutzer wurden vorher gefragt, ob ihre Kommentare auf der Website veröffentlicht werden dürfen.
Ergebnis ist, dass die Nutzer von dieser Art Content begeistert sind. Durch den Input konnte das Unternehmen 79% mehr Content-Seiten erstellen und auch den Social Media und E-Mail Traffic steigern. Wahrscheinlich funktioniert diese Art von Content-Strategie vor allem für Unternehmen, deren Themen einen emotionalen Wert haben, weil die Nutzer eher dazu bereit sind, mit den gestellten Fragen zu interagieren.
Branchen News kurz & knapp
- Bis zum 31. Mai können die MOZ Academy Courses gratis angeschaut werden. Für jeden SEO sind da spannende Themen dabei.
- Wie geht man mit Produktseiten um, die temporär ausverkauft sind? MOZ führt viele verschiedene Fälle und Möglichkeiten auf und schätzt die Folgen für die organische Sichtbarkeit ein.
Es gibt mehrere Gründe für einen Domain-Wechsel. Wann es sinnvoll ist und worauf man achten sollte, hat Bloofusion in einem umfangreichen Artikel zusammengefasst.