SEO Auslese März 2022
Im März haute Google einen Blogartikel nach dem anderen raus. Zwei Ankündigungen stachen dabei hervor: Das URL-Parameter-Tool in der Search Console wird nun doch eingestellt und das Product Review Update kommt sukzessive für alle Sprachen. Alle News und Empfehlungen für spannende Beiträge findet ihr wie immer in der SEO Auslese.
News der Suchmaschinen
Bye-bye URL-Parameter-Tool!
Gerade in Online-Shops sind vielfältige Filter- und Sortiermöglichkeiten essenziell für ein gutes Nutzererlebnis, um KundInnen die Produktauswahl zu erleichtern. Häufig geht damit jedoch die Generierung zahlreicher Parameter-URLs einher (zu erkennen an dem Fragezeichen in der URL, z.B. www.domain.de/kategorie/?filter=value), die eine große Menge der verfügbaren Crawling-Ressourcen verschlingen können. Im Worst Case führt dies dazu, dass andere, suchrelevante Seiten nicht erfasst und demzufolge auch nicht von Google indexiert werden.
Bislang gab es daher das URL-Parameter-Tool in der Google Search Console. Hierüber konnten WebseitenbetreiberInnen Google mitteilen, welche Funktion die einzelnen Parameter erfüllen und festlegen, ob sie gecrawlt werden dürfen oder nicht. Doch damit ist nun Schluss: Google kündigte auf dem Blog an, dass das Tool nur noch bis zum 26.04.2022 verfügbar sei und danach eingestellt werde.
Hintergrund dieser Entscheidung ist, dass die manuelle Parameterkonfiguration inzwischen obsolet geworden ist. Googles Systeme können mittlerweile automatisch einschätzen, welche Parameter relevant sind. Zudem bestand ein gewisses Risiko zur Falschanwendung, weshalb zuletzt sogar Googles Webmaster John Müller von der Nutzung des URL-Parameter-Tools abriet.
Für bestehende Konfigurationen im URL-Parameter-Tool müssen keine Maßnahmen ergriffen werden. Wir bei Projecter empfehlen, künftig verstärkt auf die Crawling-Steuerung über die robots.txt-Datei zu setzen. Alternativ kann beim Indexierungsmanagement der robots-meta-tag „noindex“ zum Einsatz kommen.
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Product Review Update 3.0
Google hat erneut eine Anpassung zum Product Review Update auf den Weg gebracht, um hochwertige Inhalte bei Rezensionen noch besser erkennen und ranken zu können. Der mittlerweile dritte Rollout ist am 23.03.2022 gestartet und soll innerhalb weniger Wochen für englischsprachige Webseiten abgeschlossen sein.
Auf dem Blog teilte Google mit, dass die Ausweitung des Updates auf weitere Sprachen geplant sei. Allerdings wurde hierfür kein konkretes Datum genannt, sondern es scheint sich um einen fließenden Rollout zu handeln. In dem Blogartikel wurden außerdem Best Practices in Bezug auf Produktvergleiche und Bestenlisten genannt, die ebenfalls unter den Wirkungsbereich des Product Review Updates fallen.
News der Suchmaschinen kurz & knapp
- Google wird künftig mehr Informationen zu Fehlermeldungen bei strukturierten Daten geben, um diese leichter lokalisieren und beheben zu können. Ein Beispiel: Früher wurde ein fehlender Autorenname mit dem Fehler „Feld ’name‘ fehlt“ gemeldet. Mit dem Update wird diese Fehlermeldung konkreter und lautet beispielsweise: „Feld ’name‘ fehlt (in ‚author‘)“.
- In der US-amerikanischen Google-Suche wurden die angekündigten SERP-Features „Refine this search“ und „Broaden this search“ eingeführt. Die eingeblendeten Vorschläge sollen NutzerInnen dabei helfen, ihre Suchanfrage entweder weiter zu spezifizieren oder auf allgemeinere Themen auszuweiten. Ob und wann diese Funktionen für andere Sprachen zur Verfügung stehen werden, ist noch unklar.
- Bei einem Relaunch mit Domainwechsel sind korrekte Weiterleitungen das A und O, um Rankingverluste zu vermeiden. Nach Aussage von John Müller könne es einige Zeit dauern, bis Google die Übertragung aller Signale erfasst hat. Ganz konkret empfahl er, die Redirects für mindestens ein Jahr aktiv zu lassen.
- Wird es immer schwieriger, neue Inhalte von Google crawlen und indexieren zu lassen? In den SEO Office Hours erklärte John Müller, dass viele Webseiten inzwischen zwar technisch gut aufgestellt seien, aber die Qualität des Contents oft nur mittelmäßig ausfiele. Dies kann dazu führen, dass sich der Crawling- und Indexierungsprozess verlangsamt. Die Messlatte für hochwertige Inhalte wird damit noch höher gelegt.
- Um die Ukraine im Krieg gegen Russland zu unterstützen, hat Google eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, die auch die SERPs und Google Maps betreffen. So wurden u.a. SOS-Warnungen eingeführt, die Flüchtlinge auf die Seiten der UN verweisen. Ebenfalls hilfreich: HotelbesitzerInnen in Nachbarländern können in ihrem Google Business Profile angeben, ob sie kostenlose Unterkünfte für Flüchtlinge anbieten.
Local SEO News
Kleine aber feine Neuerungen in der lokalen Suche
Das Local Pack ist jetzt interaktiv – mit der Möglichkeit hinein und heraus zu zoomen, verschiedene Unternehmen anzuklicken und Informationen (z.B. Bewertungen) anzusehen.
Um die von der Pandemie angeschlagene Reisebranche zu unterstützen, hat Google bereits im vergangenen Jahr eingeführt, dass Hotels und Reiseunternehmen unter sogenannten Hotelbuchungslinks erscheinen können. Diese wurden bislang aber nur unter google.com/travel ausgespielt. Jetzt sollen diese kostenlosen Buchungslinks auch in der normalen Suche und bei Google Maps angezeigt werden. Reiseanbieter profitieren von einer höheren Reichweite und NutzerInnen von einer größeren Auswahl an Buchungsoptionen.
Weniger Missbrauch von Google Business Profilen
Dass Google Maps anfällig für Spam und Missbrauch ist, dürfte niemanden wirklich überraschen. Dennoch fanden wir bei Projecter die kürzlich veröffentlichen Zahlen zu diesem Thema recht schockierend. Allein 2021 wurden demnach
- über 7 Millionen gefälschte Google Business Profile,
- 95 Millionen Bewertungen, die gegen die Richtlinien verstoßen haben und
- 190 Millionen Fotos, die von schlechter Qualität waren oder gegen die Richtlinien verstoßen haben,
durch Google entfernt.
Wie ist der Suchmaschinengigant dabei vorgegangen? Wie immer haben die Machine-Learning-Modelle einen großen Beitrag geleistet, da sie verdächtige Bot-Aktivitäten und Muster schnell und automatisiert aufspüren können. Aber auch Meldungen von NutzerInnen haben in tausenden von Fällen zu entsprechenden Maßnahmen geführt.
Branchen-Insights
Realitätscheck zum Title-Update
Die Tatsache, dass Google nachträglich die Titles in den Snippets verändert, sorgte im letzten Jahr für viel Unmut in der SEO-Community. Daraufhin nahm Google eine Anpassung am System zur Title-Generierung vor, wonach laut Google aktuell in etwa 87 Prozent der Fälle das HTML-Title-Tag verwendet wird.
Sieben Monate nach dem Title-Update hat MOZ diese Zahl einem Realitätscheck unterzogen. Die Auswertung von 10.000 SERPs zeigte, dass gerade einmal 43 Prozent der Titles nicht umgeschrieben wurden. Der Teufel steckt hier vermutlich im Detail, da man auf das genaue Wording der beiden Aussagen achten muss. Sofern auch die Fälle einbezogen werden, wo der HTML-Title-Tag zwar mit einfließt, aber verändert wurde (durch Einkürzen oder Hinzufügen), kommt man immerhin auf einen Anteil von 70 Prozent.
Fazit der Analyse: Die Veränderung der Titles durch Google ist nach wie vor ein verbreitetes Phänomen. Dennoch bleiben wir bei unserer Empfehlung, die HTML-Title-Tags zu optimieren, um wenigstens in den 70 Prozent der Fälle Einfluss auf die Snippets nehmen zu können.
Branchen News kurz & knapp
- SEO-Experte Olaf Kopp hat 18 Faktoren zur E-A-T-Bewertung zusammengefasst. Das Modell von Expertise, Authoritativeness, und Trustworthiness stammt aus den Google Quality Rater Guidelines und bildet einen wichtigen Pfeiler zur Beurteilung der Qualität einer Webseite. Ein Blick in den Artikel lohnt sich definitiv!
- Wie können saisonal geprägte Themen im SEO am besten angegangen werden? Ob es sich anbietet, bei jährlich wiederkehrenden Themen mit Jahreszahlen zu arbeiten, und was bei der internen Verlinkung solcher Seiten zu beachten ist, erklärt dieser informative Beitrag von Search Engine Journal.
- ahrefs hat eine gute Zusammenfassung veröffentlicht, wie mit Out-of-Stock-Produkten in Online-Shops verfahren werden kann. Je nachdem, ob die Produkte komplett aus dem Sortiment gehen, nur vorübergehend nicht auf Lager sind oder ob der Status noch unklar ist, ergeben sich verschiedene Optionen – sowohl was das Handling aus SEO-Sicht als auch mögliche UX-Anpassungen betrifft.
- Ebenfalls lesenswert ist der englischsprachige Blogartikel zur Erklärung des Abdeckungsberichts in der Search Console. Hier wird für sämtliche Warnungen und Fehlermeldungen erläutert, was der Status bedeutet und welche Ursachen dahinter stecken könnten.
- Ein spannendes Tool, das in Ergänzung zu Pagespeed Insights wertvolle Ansatzpunkte für die Optimierung der Ladezeit liefern kann, ist Performance Insights von Builder. Es werden verschiedene Performance-Aspekte geprüft und zusätzlich Plugins bzw. Tools für die Umsetzung der Empfehlungen vorgeschlagen.