SEO Auslese Oktober 2017
Google hat im Oktober die lokale Suche grundlegend angepasst. Außerdem ist in der SEO Branche einiges passiert. Wir haben wie immer alles für euch zusammengefasst.
News der Suchmaschinen
Landesdomain der Google Version hat keinen Einfluss mehr auf Suchergebnisse
Google hat eine größere Änderung an den lokalen Suchergebnissen umgesetzt. Zukünftig soll allein der Standort über die Ausgabe der Suchergebnisse entscheiden und nicht die gewählte Google Top Level Domain. Bin ich als Suchender also z.B. in New York und rufe mit meinem Browser google.de auf, erhalte ich dennoch die passendsten Ergebnisse für meinen aktuellen Standort.
Neues Google Patent zu Einfluss von Bewertungen auf lokale Rankings
Google hat ein neues Patent zum Einsatz von Bewertungen zur Ermittlung der lokalen Rankings genehmigt bekommen. Dabei werden gezielt Bewertungen von Experten der jeweiligen Region und Kategorie bewertet und ungeeignete Bewertungen aussortiert.
Wichtige Inhalte sollten nicht nachgeladen werden
Inhalte werden laut John Mueller, Webmaster Trend Analyst von Google, nur dann indexiert, wenn diese schon beim initialen Aufruf auf der Seite geladen werden. Werden Inhalte auf einem weiteren Tab erst nachgeladen, wenn ein Klick auf den Tab erfolgt, werden sie nicht beachtet.
Der Google Bot arbeitet aktuell wie Chrome in der Version 41
Google hat Moz.com einen spannenden Einblick gegeben, wie der Google Bot arbeitet.
- Die Technik hinter dem WebCrawler ist Chrome in der Version 41.
- Die Funktion „Fetch and Render as Google“ in der Google Search Console ist also nicht wirklich notwendig. Theoretisch kann die Seite auch einfach über Chrome 41 aufgerufen werden.
- Der Google Bot soll zeitnah (in 2018) auf eine aktuellere Chrome Version geupdatet werden.
- Der Bot unterstützt nach wie vor nicht das aktuellste Transfer Protokoll http/2, sondern nur http 1.1. http/2 kann allerdings abwärtskompatibel konfiguriert werden, so dass das kein Hinderungsgrund für den Einsatz von http/2 sein sollte. (siehe auch Abschnitt Branchen-Insights)
- Gerüchten zufolge soll der „headless mode“ in Chrome 59 extra für den Google Bot entwickelt worden sein. Dieser Headless Browser ist u.a. für automatisierte Tests sinnvoll.
Https ist weiterhin auf dem Vormarsch
Von Google wurden neue Zahlen herausgegeben, wieviel Prozent des Traffics im Web aktuell über https verschlüsselt werden. Die Daten beruhen auf Statistiken von Chrome Nutzern. So wird z.B. 96% des Traffics in Mexico bereits verschlüsselt, während Deutschland mit 79% noch etwas hinterher hängt.
Neues Sitelink Format im Test
Google testet neue Formate für die Sitelinks, bei denen noch mehr Platz für die einzelnen Titles wäre.
Branchen Insights
Experiment zu http/2
Moz hat ein Experiment zu http/2 durchgeführt und alles Wissenswerte noch einmal im Detail zusammengefasst. Im Wesentlichen geht es bei dem Experiment darum, ob der Google Crawler mittlerweile http/2 unterstützt. Das klare Fazit: Google unterstützt zwar SPDY (das von Google entwickelte Netzwerkprotokoll), aber definitiv nicht http/2 – und das, obwohl es schon lange angekündigt war.
Nichtsdestotrotz sollte http/2 schon jetzt eingesetzt werden, weil es die Website Performance deutlich verbessern kann. Http1 sollte dabei auf keinen Fall abgeschaltet werden, wie der Autor in seinem Experiment getestet hat. Das ist aber auch grundsätzlich nicht sinnvoll, da nach wie vor einige wenige Browser kein http/2 unterstützen.
Sind nofollow Links verschwendete Zeit?
Searchengine Land geht dem nach wie vor teils schlechten Image von nofollow Links auf den Grund. Bei nofollow Links handelt es sich um Verlinkungen von anderen Seiten, die mit einem rel=”nofollow” tag gekennzeichnet sind. Die Crawler der Suchmaschinen werden dadurch angewiesen, dem Link nicht zu folgen. Ziel ist es, die betreffenden Links nicht bei der Bildung des Google Indexes zu berücksichtigen.
Trotzdem gibt es genug Fallstudien die zeigen, dass nofollow Links zumindest indirekt eine Auswirkung auf den SEO Erfolg haben können. Wie sich z.B. Pressemitteilungen durch passende Erwähnungen und nofollow Links auf das lokale Ranking auswirken können, zeigt Phil Frost hier.
Searchengine Land zeigt mit folgenden Punkten, was bei nofollow Links aus SEO Sicht beachtet werden sollte:
- Linktexte sind nach wie vor unwichtig. Wichtig ist nur, dass Nutzer auf den Link klicken und die eigene Seite besuchen. Also lieber Finger weg von unpassenden Keywordlinks.
- Im Mittelpunkt soll das Publikum von Influencern/Multiplikatoren stehen. Dann sind die Chancen verlinkt zu werden besonders gut.
- Schon Erwähnungen („citations“) können einen positiven Effekt haben. Der Markenname sollte also unbedingt erwähnt werden. Bei lokaler Optimierung gilt der „NAP“ Grundsatz: Name, Adresse und Phonenumber sollten hier mit erwähnt werden.
- Auch wenn Google direkte Zusammenhänge zwischen Social Media Aktivitäten und SEO Rankings immer noch verneint, gibt es einige Studien (z.B. von Moz), die eine Korrelation nachweisen können. Zum anderen kann eine größere Social Media Reichweite auch die Chance erhöhen, von anderen Webseitenbetreibern gefunden und dann wiederum erwähnt zu werden.
- Ein weiterer Weg zu mehr Aufmerksamkeit mit nofollow Links kann die Veröffentlichung des Artikels auf anderen größeren Plattformen (z.B. Medium) sein.
- Wichtiger als der Aufbau von Links sollte immer die Generierung von Referral Traffic sein.
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Was für SEO in 2018 alles wichtig wird
Backlinko.com hat einen sehr umfassenden Guide zu den aktuell wichtigsten SEO Herausforderungen entworfen.
Folgende Themen sind demnach (nicht erst) ab 2018 wichtig:
- Rank Brain und Nutzersignale – Rank Brain ist ein AI System von Google, das bereits jetzt für einen Großteil der Suchergebnisse zuständig ist. Kürzlich wurde veröffentlicht, dass das System auch die Aufenthaltsdauer von Nutzern (Dwell Time) berücksichtigt und regelmäßig Tests durchführt. Dabei werden Suchergebnisse kurzzeitig höher gerankt und die Nutzersignale (wie z.B. Click-Through-Rate) gemessen.
- Optimierung der Click-Through-Rate in den organischen Ergebnissen – nur so kann der stetig sinkenden Sichtbarkeit der organischen Ergebnisse z.B. durch mehr Anzeigen oder Antworten von Google im Knowledge Graph entgegengewirkt werden.
- Umfassender Content und vor allem passender Kontext – es geht auch zukünftig vor allem darum, möglichst sinnvollen Content zu erstellen, der semantisch passende Inhalte rund um ein Hauptthema umfassend abdeckt.
- Der Google Mobile-First Index – mit dem Mobile-First Index wird die mobile Variante einer Webseite zur Bewertung herangezogen. In der mobilen Version ausgeblendete Inhalte werden dann zu 100 Prozent ignoriert. Gleichzeitig ist eine Optimierung der Seitenladezeit essentiell.
- Video-Inhalte – Youtube ist die zweitgrößte Suchmaschine und wächst immer weiter. Immer öfter wird die Suche direkt auf Youtube gestartet. Es sollte also wo möglich Video Content produziert und gezielt für Youtube optimiert werden. Zudem kann es sinnvoll sein, weiterführende Inhalte in Videoform in Texte zu integrieren.
- Voice Search wird wichtiger – Voice Search wird sicher nicht sofort das nächste große SEO Feld, aber es wird tatsächlich immer wichtiger, weil immer mehr Menschen täglich die sprachgesteuerte Suche nutzen. Aktuell kann das vor allem für kurze Informationsfragen sinnvoll sein.
- Inhalte und Links sind nach wie vor der Schlüssel zum Erfolg auf Seite 1. Erst wenn eine Webseite auf Seite 1 rankt, können andere Faktoren wie Rank Brain und Voice Search zum Tragen kommen.
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Branchen News kurz & knapp
- Gute Tipps, wie mit Thin Content Seiten umgegangen werden kann, gibt es auf moz.com.
- Ebenfalls von Moz kommt ein spannender Artikel zu Google my Business. Wettbewerber können tatsächlich die eigenen Google my Business Einträge anpassen. Hier lohnt es sich also, die eigenen Einträge manuell oder mit Hilfe eines Tools im Blick zu behalten.
- Ryte gibt Tipps zum Umgang mit und der Erstellung von 404 Seiten.
- Auf Searchenginelande.com werden einige Neuerungen für die lokale Optimierung zusammengetragen.
- Giphy hat ihre interne Suche indexiert und musste dafür größte Einbrüche in der Sichtbarkeit in den organischen Suchergebnissen hinnehmen.
- Searchengineland.com fasst 19 Fakten zum Thema technisches SEO zusammen.
Content Marketing kurz & knapp
- Ein Content Projekt, das es zu beobachten lohnt, kommt von RedBull und heißt Organics by Red Bull.
Die Ausrichtung unterscheidet sich komplett von den bisher bekannten Marketingaktionen und wirbt mit 100% Bio-Zertifizierung. Auch die Bildsprache geht gar nicht auf Actionsport ein, sondern vielmehr auf Entdecker, Reisende und Lifestyle. - Ein weiteres gutes Beispiel kommt von Netflix und deren Verknüpfung von Online- und Offline. Unter http://serienplakate.de/ bietet der Streaminganbieter jetzt Plakate von seinen Eigenproduktionen zum Bestellen bzw. Herunterladen an.
- Content Beispiel Nummer drei ist nicht neu am Markt, aber mit 140.000 Facebookfans längst seiner Nische entwachsen. Das Fahrrad Magazin „We Love Cycling“ wird von Skoda betrieben. Die Automarke ist bereits bekannt für ihr Sponsoring der Tour de France und andere Aktivitäten im Radsport.
- Virtual und Augmented Reality im Content Marketing – das ist laut dem Autor von Seokratie besonders geeignet für Branchen wie Tourismus, Automobil, Medizin, Immobilien, Kleidung und Lebensmittel.
Sehr gute Zusammenfassung 🙂 Insbesondere das mit den Bewertungen durch Experten finde ich interessant, war nur eine Frage der Zeit, bis auch solche Reviews eine Rolle bei den Rankings spielen.