SEO Auslese Oktober 2021
Der Oktober schien bei Google ganz im Zeichen von Layout-Anpassungen zu stehen. Nicht nur bei den Suchergebnisseiten sind uns ein paar optische Veränderungen aufgefallen, auch einige Testtools haben ein anderes Design bekommen. Ansonsten wurde auch im SEO der Webseiten-Ausfall von Facebook diskutiert. Ob es negative Konsequenzen gab und was sonst noch passiert ist, erfahrt ihr in unserer SEO Auslese.
News der Suchmaschinen
Sind eingerückte Suchergebnisse die neue Normalität?
Bereits im September sind uns bei Projecter die vermehrt auftauchenden, eingerückten Suchergebnisse (Indented Search Results) in der Desktop-Suche von Google aufgefallen. Und nicht nur uns: Auch andere SEOs wie Hanns Kronenberg und Barry Schwartz twitterten darüber. Da es seitens Google aber keine offizielle Ankündigung zu einem Release gab, entschieden wir uns in der letzten Auslese zunächst gegen die Erwähnung dieser Beobachtung.
Inzwischen hat MOZ unser Bauchgefühl jedoch mit handfesten Zahlen belegt und dabei festgestellt, dass Indented Search Results zuletzt bei rund 40 % aller Suchanfragen ausgespielt wurden. Und zwar unabhängig davon, ob es sich um Brand- oder Non-Brand-Suchanfragen handelt. Mit Mehrfach-Listings in den SERPs vertreten zu sein, erhöht natürlich die Chancen darauf, Klicks für die eigene Domain abzugreifen – und das lässt Webseiten-BetreiberInnen sicherlich aufhorchen. Doch wie bei Featured Snippets gibt es kein Markup oder Ähnliches, um darauf zu optimieren. Gerade bei generischen Suchanfragen will Google den NutzerInnen damit mehrere Einstiegspunkte anbieten, wie das nachfolgende Beispiel „Turnschuhe“ zeigt:
Ob und wie viele Treffer letztlich erscheinen, hängt davon ab, wie Google die Relevanz des Suchergebnisses für die Suchanfrage einschätzt. Bei der Ankündigung zum 2019 ausgerollten Diversity Update hieß es, dass normalerweise maximal zwei Suchergebnisse derselben Domain angezeigt würden. Google behält sich jedoch vor, diese Zahl zu überschreiten, sofern weitere Seiten besonders relevant sind. Dem Aufbau einer guten Website-Struktur und internen Verlinkung kommt damit künftig noch eine größere Bedeutung zu: Denn je besser Google den Zusammenhang einzelner Webseiten-Inhalte versteht, desto eher werden Indented Search Results ausgespielt werden können.
News der Suchmaschinen kurz & knapp
- Google hat die Benutzeroberfläche der drei Testtools für AMP-Seiten, Mobile-Friendliness und Rich-Suchergebnisse an das Design des URL-Prüftools aus der Google Search Console angeglichen. In allen Tools sind außerdem zukünftig folgende Felder enthalten: Infos zu Seitenverfügbarkeit, HTTP-Header und gekoppelter AMP-Prüfung sowie ein Screenshot der gerenderten Seite.
- Webmaster beklagten kürzlich, dass URLs im Abdeckungsbericht der Search Console als „gecrawlt, nicht indexiert“ ausgewiesen werden, obwohl ein Check über das URL-Prüftool zeigt, dass das Gegenteil der Fall ist und der Status „indexiert“ ausgegeben wird. Auf Twitter hat Google nun erklärt, dass der Abdeckungsbericht nicht so häufig aktualisiert werde (nur alle paar Tage) und man in Fall von Diskrepanzen dem URL-Prüftool vertrauen solle.
- Google hat in den USA auf mobilen Geräten das sogenannte „Continuous Scrolling“ eingeführt. Dabei werden durch das Scrollen die ersten vier Suchergebnisseiten am Stück geladen, ohne dass ein aktiver Wechsel zur Folgeseite nötig ist. Im weiteren Verlauf erscheint ein „Mehr anzeigen“-Button, was das „Continuous Scrolling“ im Übrigen vom „Infinite Scrolling“ unterscheidet. An den Rankings soll sich dadurch aber nichts ändern.
- Bei #askgooglebot ging es um die Verwendung von relativen URLs (beispiel.de/test) und absoluten URLs (https://www.beispiel.de/test) bei der internen Verlinkung. Relative URLs machen sich v.a. bei Relaunches bezahlt: Wenn sich die Domain oder die Standard-Property ändert, müssen die internen Links nicht alle händisch angepasst werden. Allerdings besteht bei relativen URLs auch die Gefahr, dass es zu unnötigem Crawling kommt. Wer also auf Nummer sicher gehen möchte, nutzt absolute URLs.
- Googles Webmaster John Müller verriet, was bei einem Webseiten-Ausfall wie zuletzt bei Facebook in der Google Suche passiert. Google wertet die Seiten wie einen 503-Fehler, also einen typischen Server-Fehler, und reduziert daraufhin das Crawling. Wenn der Zustand ein bis zwei Tage lang anhält, nimmt Google die betroffenen URLs aus dem Index, ohne dass Rankings abgewertet werden. Sobald der Ausfall behoben wurde, wird die Crawling-Intensität wieder hoch gesetzt und die URLs kehren zurück in den Index.
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Branchen-Insights
So schaffen es SEO-Maßnahmen auf die Unternehmens-Roadmap
„Das SEO-Thema müssen wir verschieben. Unsere internen Prioritäten haben sich geändert. Dafür haben wir gerade keine Ressourcen.“ Diese Aussagen hören Inhouse-SEOs leider viel häufiger als ihnen lieb ist und auch wir bei Projecter sind bei unserer Zusammenarbeit mit diversen KundInnen nicht immer davor gefeit. Tom Critchlow erklärte kürzlich auf seinem Blog, was SEOs tun können, um ihren Vorhaben strategische Bedeutung zu verleihen. Wie das genau aussehen kann, zeigt er anschaulich am Beispiel von etsy.
Doch warum ist das überhaupt so, dass SEO oft nur als Mitläufer gesehen wird, dem der Geldhahn im Zweifel problemlos zugedreht werden kann? In einem früheren Beitrag stellte Critchlow bereits fest, dass die wenigsten Firmen ihre SEO-Strategie als eigenständige Säule der Unternehmensstrategie verankern. Stattdessen wird sie häufig als Teil der Produkt- oder Marketingstrategie gesehen und bekommt daher per se zu wenig Aufmerksamkeit und Budget.
Hinzu kommt das Problem, das Critchlow als „Shiny Object Syndrom“ bezeichnet. Demnach müssen die Top drei bis fünf Unternehmensinitiativen, die es z.B. in der Jahresplanung auf die Roadmap schaffen, auch „etwas hermachen“. Und das geht meistens besser mit neuen Projekten, die eine große Außenwirkung haben – und nicht so gut mit SEO als fortlaufender Optimierung.
Um trotzdem Ressourcen für die Umsetzung von SEO-Themen zu bekommen, gibt es zwei Ansätze, um diese der Führungsebene schmackhaft zu machen:
- Man orientiert sich an den Top-Initiativen und priorisiert die SEO-Maßnahmen, die direkt auf die Unternehmensziele einzahlen.
- Man platziert eigene relevante Themen (z.B. eine Core-Web-Vitals-Optimierung) so, dass sie die Unternehmensstrategie gleichzeitig oder zumindest teilweise unterstützen.
Voraussetzung dafür ist natürlich, die Unternehmensprioritäten zu kennen oder – sollte das nicht der Fall sein – diese zu erfragen.
Branchen News kurz & knapp
- Nach der „Continuous Search Navigation“ testet Google Chrome nun ein neues Side Panel, um NutzerInnen den Vergleich von Suchergebnissen zu erleichtern. Während der/die NutzerIn auf einer Website ist, kann er/sie mithilfe des Panels parallel dazu die Suchergebnisseite offen haben. Auch das Wiederfinden einer bestimmten Seite aus dem Suchverlauf könnte künftig leichter werden. Das neue Feature „Journeys“ bündelt bereits aufgerufene Seiten im Browserverlauf praktischerweise thematisch.
- Google hat das dritte Video der Reihe „How to improve [Hier Core-Web-Vital-Metrik einfügen] for a better page experience“ veröffentlicht. Die Videos sind ca. 20 min lang und beschreiben die jeweilige Metrik, erklären, wo man sie findet und wie man sie verbessert. Hier zum Anschauen in der Übersicht:
- Wer wie wir bei Projecter die Search-Analytics-API anzapft, um Monatsreports und Wochenmonitorings zu erstellen, wird über diese Neuerung erfreut sein: Seit dem 25. Oktober liefert sie nun auch Daten zu Google News und Google Discover. Damit kommt Google der Bitte einiger Webmaster nach, die sich neben den Leistungsberichten in der Search Console zusätzlich diese Funktion gewünscht hatten.
- Wer schon immer wissen wollte, was es mit Themen-Clustern im Bereich der Content-Strategie auf sich hat, dem sei der Blogartikel von Samuel Schmitt (englischsprachig) ans Herz gelegt. Der Artikel enthält nicht nur eine Schritt-für-Schritt-Anleitung und Best-Practice-Beispiele, sondern geht auch darauf ein, in welchen Fällen sich die Umsetzung dieses Konzepts tatsächlich lohnt und wann nicht. Klare Leseempfehlung!