SEO Auslese September 2020
Der September war ein Monat mit vielen Ankündigungen und spannenden Studien. Die lang ersehnten kostenlosen Google-Shopping-Einträge werden Ende Oktober weltweit ausgerollt. Der Google-My-Business-Performance-Bericht bekommt in den nächsten Monaten neue und detailliertere Berichte. Außerdem erfahrt ihr, welche Rich Snippets in den Suchergebnissen die meisten Klicks erhalten, inwiefern Shared Hosts schädlich für die Rankings sind und welche Shop- und CMS-Systeme die Anforderungen für die Core Web Vitals erfüllen. Alles das und viele weitere spannende Neuigkeiten findet ihr in der SEO-Auslese für September.
News der Suchmaschinen
Kostenlose Google-Shopping-Einträge
Lange mussten wir warten und nun sind sie ganz nah: Die kostenlosen Einträge im Google Shopping Tab werden Ende Oktober weltweit ausgerollt. Wie in der Auslese vom Juni 2020 bereits angekündigt, wird es in Zukunft nicht nur bezahlte Anzeigen in der Shopping-Kategorie in der Google-Suche geben, sondern überwiegend organische Ergebnisse. Google hatte damit auf die negativen Folgen der Corona-Krise reagiert und die Änderung zuerst nur in wenigen Ländern ausgerollt.
Laut den Erfahrungen der amerikanischen HändlerInnen konnten durch diese Anpassung 50% mehr Visits im Online-Shop erreicht werden – wenn neben den organischen Ergebnissen auch Anzeigen geschaltet wurden. Unternehmen, die bereits Shopping-Anzeigen über Google Ads schalten, sind automatisch für die Änderung bestens vorbereitet, da die Daten aus dem Merchant Center genutzt werden. Eine weitere Methode, um die kostenlosen Einträge zu erhalten, sind strukturierte Daten auf den Produktseiten.
Ein Monat geprägt von Problemen in den Google Search Console Reports
Offenbar gibt es seit Mitte September wieder Probleme mit dem Indexierungsreport in der Google Search Console. Der Report weist veraltete Daten auf und wird nur schleppend aktualisiert. Hinzu kommt, dass Google offenbar Canonical URLs falsch zuweist, was einen großen Traffic-Verlust zur Folge haben kann:
Weil aller guten Dinge drei sind, gibt es zusätzlich noch Beeinträchtigungen bei Google Discover, die aber schon seit August bestehen. Google sind diese Probleme bekannt. Anfang Oktober gab Googles Webmaster John Müller bekannt, dass die Rankingsignale bei den Problem-URLs komplett wiederhergestellt werden. Wie lange es dauert, bis die Probleme behoben sind, ist unklar. Anfang Oktober waren zehn Prozent der Canonical- und 15% der Indexierungs-Probleme repariert.
News der Suchmaschinen kurz & knapp
- Mit Hilfe von strukturierten Daten können in den Produktsuchergebnissen nun auch Informationen zu Lieferungen und Versandkosten übergeben werden. Bisher wurden diese Daten nur über das Merchant Center bereitgestellt.
- Nach ein paar Unsicherheiten steht es nun fest: Das Markup „Speakable“ ist nach wie vor wichtig, um Inhalte für Sprachassistenten zu kennzeichnen.
- Ab November 2020 wird der Googlebot erste Websites mit dem Protokoll HTTP/2 crawlen, das der heutige Standard für Websites ist. Ältere Websites mit HTTP/1.1 müssen keine Nachteile für die Rankings befürchten.
- Vorsicht bei der Informationsmenge auf Kategorieseiten: Dies kann dazu führen, dass Suchmaschinen die Intention hinter der Seite missverstehen und die Seite bei transaktionellen Suchanfragen schlechter rankt.
Local SEO News
Die Qual der Wahl bei den Google-My-Business-Kategorien
Der Google-My-Business-Eintrag spielt für die lokale Präsenz in der Suche eine entscheidende Rolle. Eine wichtige Wahl, die in einem Eintrag getroffen werden muss, ist die Kategorie. Sie entscheidet darüber, welche Attribute zur Verfügung stehen, ob lokale Beiträge veröffentlicht oder Bewertungen gesammelt werden können.
MOZ zeigt in einer schrittweisen Anleitung, wie ein Unternehmen die passenden Kategorien findet. Angefangen mit einer Keyword-Recherche, folgt im nächsten Schritt eine Konkurrenzanalyse. Hierbei ist die Chrome Extension GMBspy ein super Tool, um die Kategorien der KonkurrentInnen ausfindig zu machen. Ein weiteres interessantes Tool ist PlePers GMB Category Helper, das die aktuellen Kategorien der eigenen MitstreiterInnen in der Umgebung mit schönen Grafiken auflistet.
Mit diesen Analysedaten können die Kategorien ausgewählt werden. Dabei geht der Artikel noch auf oft gestellte Fragen ein, wie zum Beispiel: Wie viele Kategorien sollten angegeben werden? Eine klare Leseempfehlung!
Neue Performance Daten und Gesundheitsattribute für Google My Business
Aufgrund der Corona-Krise hat Google neue Attribute für den Google-My-Business-Eintrag veröffentlicht. Unternehmen können zum Beispiel auswählen, ob eine Maskenpflicht besteht, Temperaturprüfungen durchgeführt werden oder Terminvereinbarungen erforderlich sind.
Des Weiteren wird der Statistik-Report über die nächsten Monate aktualisiert. So sollen neue Metriken zu Interaktionen mit dem Eintrag sowie detaillierte Berichte zu Suchanfragen und die Anzahl der Personen eingeführt werden. Einen genauen Zeitplan gibt es nicht, aber auf der Google-My-Business-Hilfe-Seite sind bereits erste Informationen zu finden. So werden die Daten im November 2020 für sechs, statt wie jetzt nur drei Monate zur Verfügung stehen.
Standortseiten mit Mehrwert verhindern Verstoß gegen Google-Webmaster-Richtlinien
SEO Südwest stellte die Relevanz von qualitativen Standortseiten vor, die in der Regel in Google-My-Business-Einträgen verlinkt sind. Standortseiten mit wenigen Informationen können dazu führen, dass sie als Doorway-Pages (Seiten mit dem alleinigen Ziel BesucherInnen zu generieren, um sie dann auf eine andere Seite weiterzuleiten) von Google identifiziert werden. Solche Seiten verstoßen gegen die Google-Webmaster-Richtlinien und können somit für Sichtbarkeitsverluste sorgen.
Demnach ist es wichtig, dass Standortseiten genutzt werden, um neben den klassischen Angaben (Adresse, Öffnungszeiten) weitere Inhalte bereitzustellen, die für die BesucherInnen sinnvoll sind, wie zum Beispiel Infos zu den Vor-Ort-Leistungen und Wegbeschreibungen.
Branchen Insights
Rich Snippets sorgen für mehr Klicks (Studie)
Google hat eine Studie für die Suchergebnisseiten veröffentlicht. Dabei wurde das Klickverhalten bei Rich Snippets für 4,5 Millionen Suchergebnisse untersucht. Das Ergebnis ist wenig überraschend: ein Klick wird zu 58% getätigt, wenn Rich Snippets (Suchergebnisse mit weiteren Informationen neben Titel und Description) in den Suchergebnissen erscheinen. Im Gegenzug sind es 41% bei Suchergebnissen ohne diese Erweiterungen.
Spannender wird es bei den Ergebnissen für bestimmte Rich-Snippets-Typen:
- AMP-Suchergebnisse ohne Erweiterung werden 92% geklickt, AMP-Artikel (Bild-Text-Kombination) nur zu 15%
- Ergebnisse mit FAQ Rich Snippet werden zu 87% geklickt
Es lohnt sich demnach, sich die Mühe zu machen und strukturierte Daten auf der Website zu implementieren.
Domains auf Shared Hosts können Rankings negativ beeinflussen (Studie)
Reboot Online Marketing hat eine Langzeitstudie mit Domains auf Shared Hosts (Ressourcen auf dem Server werden mit anderen KundInnen geteilt) und Dedicated Hosts (alleiniger Zugriff auf Ressourcen auf dem Server) durchgeführt, um herauszufinden, ob Websites auf Shared Hosts einen Nachteil für die organische Sichtbarkeit haben.
Das Ergebnis der Studie: Unter bestimmten Umständen kann es eine negative Folge haben. Das liegt daran, dass auf Shared Hosts Websites liegen können, die schlechte SEO-Signale aufweisen (z.B. Spam-Websites), sogenannte Bad Neighborhoods. Deren negative SEO-Bewertungen können auf die anderen Websites übertragen werden.
Die Studie wurde von vielen SEOs im Netz gestreut und kommentiert. Search Engine Journal erkennt widersprüchliche Aussagen in der Auswertung. So wird erklärt, dass Shared Hosts eine negative Auswirkung auf die Rankings haben können. In einem späteren Absatz wird dann kommentiert, dass die Studie keine Ergebnisse für den negativen Einfluss auf die Suchergebnisse zeigt. Google Webmaster John Müller unterstützt die Studie nicht und spricht von „es kommt darauf an“ und „unser Algorithmus funktioniert anders, konzentriert sich auf den Nutzer, nicht auf Hosts“. Dazu kommt, dass der Begriff „Bad Neighborhoods“ in der Studie fälschlich genutzt wurde. Er steht im Zusammenhang mit Verknüpfungsstrukturen auf einer Website und nicht für Websites, die auf einem gemeinsamen Host liegen.
Zusammengefasst sollte die Studie hinterfragt werden. John Müller kommentierte, dass Shared Hosts für Websites mit weniger Nutzerverkehr sinnvoll sind und dass es viele qualitative AnbieterInnen gibt, die keine Ranking-Nachteile hervorrufen. Bei höherem NutzerInnenverkehr ist es aber ratsam, einen Dedicated Host zu nutzen, um eine bessere Performance zu bekommen.
Wie fit sind CMS und Shop-Systeme bezüglich der Core Web Vitals?
Sistrix hat eine Studie veröffentlicht, in der 18,5 Millionen Domains auf ihre Ladezeiten überprüft wurden. Dabei sollte herausgefunden werden, welche Shop-Systeme und CMS gute Voraussetzungen für Ladezeiten und den neuen Rankingfaktor Core Web Vitals mitbringen. Die drei spannendsten Erkenntnisse:
- Websites auf den CMS Jimdo und Typo 3 weisen die beste Performance auf. Das meistgenutzte CMS WordPress dagegen landete auf dem vorletzten Platz (Wix bildet das Schlusslicht). 20% der Zugriffe auf WordPress-Seiten stuft Google als schlecht ein, weitere 21% als verbesserungswürdig.
- Die Cloud-basierte Shop-Lösung Lightspeed ist auf Platz 1 der Performance-stärksten Shop-Systeme. Vielgenutzte Shops wie Oxid und Shopware liegen noch in der oberen Hälfte, Magento ist dagegen erst weiter unten zu finden. WooCommerce, die Shop-Lösung von WordPress bildet das Schlusslicht mit 26% schlechten Performance-Zugriffen.
- Das von Google geschaffene AMP-Format, das schnelle Webseiten verspricht, landet in der Studie nicht auf Platz 1, sondern im Mittelfeld. Weniger als 70% der AMP-Websites erfüllen die Performance-Werte, um als „gut“ eingestuft zu werden. Webseiten, die mit der Technologie Ruby on Rails entwickelt wurden, weisen gute Werte auf, die von Google entwickelte Technologie Angular bildet dagegen das Schlusslicht. Nicht mal die Hälfte der Domains erfüllen die Google-Anforderungen bezüglich der Core Web Vitals.
Branchen News kurz & knapp
- Ahrefs hat eine kostenlose Version veröffentlicht, mit der man Zugriff auf Backlinks der eigenen Website sowie einen Crawl hat. Die Daten werden über die Google Search Console validiert.
- Die SEO Expertin Izzy Smith hat einen umfangreichen MOZ-Artikel geschrieben, der aufzeigt, wie man das meiste aus den Google Search Console Daten herausholen und Performance-Muster einfacher erkennen kann. Klare Leseempfehlung!
Ein sehr Interessanter Artikel, danke! Man sollte immer wissen was bei den Suchmaschinen neue ist und worauf man achten muss. Ganz wichtig find ich die shopping – Einträge, denn es ist wichtig das nicht nur bezahlte Anzeigen an erster Stelle sondern qualitativ hochwertige Anzeigen (nicht nur beim shoppen natürlich).
Vielen dank für die Neuigkeiten! Arbeite selber in einer SEO Agentur und es ist immer interessant zu lesen, welche Änderungen Google vorgenommen hat und was neu für die SEO Experten gibt und welche Herausforderung wir haben werden 🙂
Wow! Vielen dank für diesen sehr interessanten Artikel! Ich arbeite selber bei einer Seoagentur, weswegen es für mich wichtig ist auf dem neusten stand zu sein was Suchmaschinen und Seo angeht. Wir versuchen auch bei uns immer passende News zu den Themen zu schreiben, aber ich finde es auch sehr positive alternative Perspektiven zu lesen 😉