LinkedIn Targeting: Wie ihr eure Zielgruppen optimal eingrenzt
Beim Schalten von Social Media Ads auf Meta mussten wir in den vergangenen Monaten zusehen, wie immer mehr Targeting-Optionen langsam verschwinden und ein detailliertes Targeting zunehmend schlechter performt. Die Zielgruppen werden dadurch immer breiter und es heißt: Creatives First! Bei LinkedIn sieht das Ganze noch etwas anders aus. Hier haben Advertiser sehr viele Möglichkeiten, ihre Zielgruppen einzugrenzen. Das kann schnell mal dazu führen, dass man nicht weiß, wo man am besten anfangen und wo aufhören soll. Wir zeigen euch in diesem Artikel die verschiedenen Optionen des LinkedIn Targetings und geben euch einige Tipps und Tricks mit auf den Weg, wie ihr sie am besten einsetzen könnt.
Bevor es losgehen kann
Wir möchten euch noch kurz die zwei grundlegenden Rahmenbedingungen, die LinkedIn für Zielgruppen voraussetzt, erklären, bevor wir tiefer in die einzelnen Optionen dafür einsteigen:
- Die Mindestgröße für eine Zielgruppe liegt bei 300 Mitgliedern.
- Es können höchstens 100 verschiedene Merkmale miteinander kombiniert werden.
Hierzu muss allerdings gesagt werden: Wir empfehlen, die Zielgruppe deutlich größer und die Anzahl der miteinander kombinierten Merkmale deutlich geringer zu halten. Eine Zielgruppe, die zwischen 100.000 und 400.000 Mitglieder enthält, liegt beispielsweise im empfohlenen Rahmen und bietet dem Algorithmus genug Spielraum (wenn das eingesetzte Budget entsprechend passt). Für bestimmte Anwendungsfälle kann es durchaus passieren, dass die Zielgruppe einmal etwas kleiner ausfällt. Um der Kampagne jedoch Erfolgschancen einzuräumen, solltet ihr in jedem Fall darauf achten, dass die Größe nicht unter einer Anzahl von 50.000 Mitgliedern liegt.
LinkedIn Targeting über Zielgruppenattribute
Starten wir direkt mit der spannendsten Option: Bei LinkedIn gibt sehr viele verschiedene Möglichkeiten, um Zielgruppen innerhalb des Netzwerkes möglichst konkret abzubilden. Wir zeigen euch die verschiedenen Zielgruppenattribute und geben Tipps, wie sie sich am besten kombinieren lassen.
Die Basics zuerst
Nicht LinkedIn-spezifisch, aber dennoch erwähnenswert: Standort, Alter und Geschlecht. Um Anzeigen zu schalten, ist es innerhalb einer Kampagne zwingend erforderlich, mindestens einen Standort zu wählen. Hier lassen sich Länder, Regionen, Bundesländer und Städte bestimmen. Die Attribute Alter und Geschlecht zu definieren, ist hingegen kein Muss.
Tipp 1: Um eine Zielgruppe nicht unnötig stark einzugrenzen, empfehlen wir, die Optionen „Alter“ und „Geschlecht“ offen zu lassen.
LinkedIn Targeting über Unternehmensdaten
Mit Hilfe von Unternehmensdaten lassen sich Nutzer*innen auf LinkedIn ansprechen, die in Verbindung zu bestimmten Unternehmen stehen. Ansatzpunkte sind hier:
- Branchen,
- Firmennamen,
- die Unternehmensgröße,
- die Unternehmenskategorie – z. B. die Forbes-Liste der weltweit innovativsten Unternehmen,
- der Umsatz des Unternehmens,
- die Unternehmens-Follower*innen,
- Unternehmens-Kontakte
- und das Wachstumsrate des Unternehmens.
Tipp 2: Ist die Branche, innerhalb der ihr User erreichen wollt, nicht vorhanden, dann könnt ihr z. B. die größten, zur Branche gehörigen Unternehmen recherchieren und diese über „Firmennamen“, „Unternehmens-Follower“ und „Unternehmenskontakte“ ansprechen. So ist es dennoch möglich, Nutzer*innen anzusprechen, die innerhalb der gesuchten Branche arbeiten.
Targeting auf Basis der Ausbildung
Über die Punkte Abschlüsse, Hochschulen/Berufsschulen und Studienfächer können ebenfalls gezielt Nutzer*innen mit LinkedIn Ads angesprochen werden. Werden Abschlüsse über die „UND“-Funktion kombiniert, können sie die Zielgruppe schnell sehr klein werden lassen, da nicht alle LinkedIn-Nutzer*innen diese im Profil angeben. Dadurch könnte wertvolles Potenzial verloren gehen, weshalb wir von dieser Kombination eher abraten.
Auf der Suche nach Usern mit Berufserfahrung?
Innerhalb des Kriteriums „Berufserfahrung“ haben Advertiser folgende Möglichkeiten, die Zielgruppen einzugrenzen:
- die Jahre an Berufserfahrung,
- die Jobbezeichnung,
- die Karrierestufen,
- die Kenntnisse (bezogen auf Kenntnisse, die Nutzer*innen in ihren Profilen angeben können)
- und die Tätigkeitsbereiche.
Tipp 3: Soll eine bestimmte Berufsgruppe angesprochen werden, lohnt es sich, innerhalb der Kategorie „Jobbezeichnung“ sehr viele verschiedene Bezeichnungen zu suchen und in die Zielgruppe mit aufzunehmen. So könnt ihr noch mehr relevante Personen ansprechen.
Interessen und Merkmale
Auch über Interessen lassen sich Nutzer*innen auf LinkedIn nach Zielgruppen ordnen. Von allgemeinen Interessen wie „Business und Management“ oder „Kunst und Unterhaltung“ geht es auch hin zu sehr spezifischen Produktinteressen, wie z.B. „HR Software“ oder „Vertriebs-Software“. Innerhalb des Punktes „Merkmal“ lassen sich z.B. gezielt jobsuchende Nutzer*innen ansprechen, aber auch Nutzer*innen, die häufig Beiträge auf LinkedIn veröffentlichen oder im Ausland leben. In die Kategorie „Interessen und Merkmale“ fällt zudem noch der Punkt „Gruppen“. Damit könnt ihr Mitglieder aus bestimmten LinkedIn-Gruppen erreichen.
Tipp 4: Das Targeting über bestimmte Interessen ist besonders effektiv für breit angelegte Awareness/Consideration-Kampagnen zu Produkten, die in eine der Interessenkategorien fallen.
The Power of Combination: Hinweise zum Einsatz
Besonders effektive LinkedIn-Zielgruppen lassen sich erstellen, wenn verschiedene Kriterien miteinander kombiniert werden. Doch hier heißt es: Die richtige Dosierung ist das Geheimnis! Es sollte nicht aus allen zuvor erklärten LinkedIn-Targeting-Optionen die passende gefunden werden, sondern es sollten im besten Fall zwei bis drei Kriterien über die „UND“- und „ODER“-Funktion miteinander kombiniert werden. Wir haben hier für euch drei konkrete Beispiele, wie ihr die Zielgruppenattribute kombinieren könnt, um bestimmte Zielgruppen anzusprechen.
Hallo, Entscheider*innen!
Ihr möchtet mit euren Anzeigen genau die Nutzer*innen ansprechen, die am Ende auch darüber entscheiden, ob eure Produkte oder Services gekauft werden? Dann empfehlen wir, die Attribute „Jobbezeichnung“ und „Kenntnisse“ über eine „AND“-Verbindung mit einem bestimmten Level an Berufserfahrung zu kombinieren, z. B. mehr als fünf Jahre. Dadurch erreicht ihr Personen, die schon eine gewisse Zeit lang in einem gewissen Feld tätig sind und sich eine Expertise aufgebaut haben. Hier seht ihr ein Beispiel dazu:
Bei diesem Weg besteht allerdings das Risiko, dass User, die Teil der Zielgruppe wären, nicht angesprochen werden, weil sie eine andere Berufsbezeichnung innerhalb von LinkedIn gewählt haben. Hier lohnt es sich, einmal einen Blick in die Branchenliste zu werfen. Ist eure Branche vertreten, könnt ihr diese auswählen, sie mit bestimmten Kenntnissen kombinieren und über eine „AND“-Verbindung mit bestimmten Karrierestufen kombinieren, wie „Manager“, „Director“ oder „CEO“. Sollte es innerhalb der gewählten Branche Bereiche geben, die nicht zu eurer Zielgruppe passen, dann schließt diese Segmente einfach aus. Damit können noch mehr relevante Nutzer*innen in eure Zielgruppe aufgenommen werden. So sieht es dann bspw. aus:
Stellenangebote über das Targeting abbilden
Solltet ihr eine Stellenanzeige über LinkedIn bewerben wollen, könnt ihr die Anforderungen der Stelle Schritt für Schritt in den Zielgruppenattributen durchgehen und testen, ob ihr ein passendes Kriterium dafür findet. Von geforderten Abschlüssen bis hin zu Englischkenntnissen könnt ihr viele der gesuchten Eigenschaften in eurer Zielgruppe abbilden und damit sehr spezifisch nach passenden Bewerber*innen suchen. Hierbei kann es sich auch lohnen, eine Ausnahme der Zwei-bis-drei-Kriterien-Regel zu machen, wenn damit das Stellenangebot noch besser abgebildet werden kann. Hier ein Beispiel:
Frisch von der Uni: Absolvent*innen gesucht
Für euch ist es wichtig, Absolvent*innen, etwa direkt nach dem Studium, anzusprechen? Dann versucht, die für euch relevanten Studienfächer auszuwählen und diese mit einer „AND“-Verbindung mit den Kriterien „Karrierestufe: Berufseinsteiger*in / Praktikum“ und einer Berufserfahrung von höchstens zwei Jahren zu kombinieren. So könnte das dann aussehen:
LinkedIn Retargeting mit Matched Audiences
Für das Retargeting innerhalb von LinkedIn könnt ihr auf Matched Audiences zurückgreifen. Was das genau ist und wie ihr es bei Google und Microsoft einsetzen könnt, hat euch Houda schon einmal auf unserem Blog gezeigt.
Für das Erstellen einer Matched Audience bei LinkedIn könnt ihr auf diese Quellen zurückgreifen:
- Nutzer*innen, die eure Website oder eine bestimmte Unterseite besucht haben – Voraussetzung ist hier, dass der LinkedIn Insight Tag installiert ist),
- Nutzer*innen, die mit einer Single Image oder Video Ad interagiert haben,
- Nutzer*innen, die eine Lead Gen Form geöffnet oder gesendet haben,
- Nutzer*innen, die mit eurer Unternehmensseite auf LinkedIn interagiert haben,
- und Nutzer*innen, die auf euer LinkedIn Event geantwortet haben.
Mit diesen Targeting-Möglichkeiten könnt ihr Personen, die schon einmal Interesse an eurem Produkt oder Service gezeigt haben, gezielt wieder ansprechen.
Lookalike Audiences bei LinkedIn
Auf Basis der Matched Audiences baut noch eine weitere interessante Targeting-Option auf, die Meta-affine Online Marketer unter euch bestimmt nur zu gut kennen: Die Lookalike Audiences.
Der LinkedIn-Algorithmus sucht hierbei nach Usern, die den Mitgliedern innerhalb der gewählten Quelle ähnlich sind. Bei LinkedIn kann jedoch nur die Quelle der Lookalike Audience gewählt werden – nicht etwa die Größe. Aus dieser Option kann noch einmal neues Zielgruppenpotenzial erschlossen werden, welches möglicherweise über die Zielgruppenattribute noch nicht abgedeckt wurde.
Dann mal los!
Ihr seht: Die Liste an Optionen für das LinkedIn Targeting ist lang. Für Social Advertiser bedeutet das, dass das Netzwerk großes Potenzial für Testingbietet und sich immer wieder neue Wege erschließen lassen, die gewünschte Zielgruppe anzusprechen.
Seid ihr schon aktiv im LinkedIn Advertising? Erzählt uns von euren Erfahrungen in den Kommentaren!