Der Facebook-Shop: Sinnvolle Ergänzung oder unausgereiftes Feature?
Ende 2016 hat Facebook in Deutschland damit begonnen, das Shop-Segment für Facebook-Seiten einzuführen. Bisher wird es seinem Namen jedoch nicht unbedingt gerecht. Besteht in den USA längst die Möglichkeit, über den Facebook-Shop Produkte zu kaufen, bleibt deutschen Facebook-Seiten dieses Feature verwehrt. Welchen Stellenwert der Shop daher für Facebook-Seiten in Deutschland einnimmt und ob die Umsetzung wirkliche Notwendigkeit zeigt, erfahrt ihr im folgenden Beitrag.
Facebook-Shop einrichten und befüllen
Wie ein Facebook-Shop eingerichtet und befüllt wird und wie das Markieren von Produkten in Facebook-Posts funktioniert, haben Allfacebook und t3n bereits umfassend beschrieben und muss daher nicht weiter in diesem Beitrag erörtert werden. Festgehalten werden kann jedoch, dass es sich bei deutschen Facebook-Seiten weniger um einen Shop als vielmehr um eine Produktübersicht mit Verlinkung zur eigenen Website handelt.
Wie der ausgereifte Facebook-Shop einmal aussehen kann und welche Funktionen damit verbunden sind, zeigen Facebook-Seiten in den USA. Der Social Media Examiner hat sich der Einrichtung des Shop-Segments in folgendem Beitrag etwas ausführlicher angenommen. Die Bestell- und Kaufabwicklung kann dabei direkt über den Shop-Bereich verwaltet werden. Ausführliche Statistiken geben zudem Überblick die Performance des Shops und dessen Produkte.
Quelle: Social Media Examiner, April 2016
Für wen eignet sich ein Facebook-Shop?
Wer das Shop-Segment für eine deutsche Facebook-Seite in Erwägung zieht, dem sollte bewusst sein, dass die vollständigen Shop-Funktionen (noch) nicht zur Verfügung stehen und bis dato jedes Produkt manuell hinzugefügt werden muss. Bei einem großen Produktsortiment gestaltet sich das zu einem mühsamen Prozess, dessen Output nicht im Verhältnis zum Aufwand steht. Ein Import aus einem bestehenden Shop-System ist bislang nicht möglich.
Wer Produkte in seinem Shop hinzufügt, kann diese später auch in Seitenbeiträgen markieren. Diese Zusatzfunktion ist jedoch auch ohne Shop möglich. Die Produkte, die für Markierungen zur Verfügung gestellt werden, generieren sich zum einen über den Shop, aber auch über einen hinterlegten Produktkatalog. Wer im Facebook Business Manager bereits einen Produktkatalog eingebunden hat, benötigt dementsprechend nicht zwangsläufig einen Shop.
Quelle: Projecter, Januar 2017
Das unausgereifte Shop-Segment lässt auch dieses Markieren von Produkten teilweise in Frage stellen. Der User hat bei einem Post mit Produktmarkierung die beiden Möglichkeiten, direkt auf das verlinkte Bild oder das markierte Produkt zu klicken. Mit Klick auf den Link gelangt er ohne Umwege auf die Website. Mit Klick auf das markierte Produkt hingegen wird er erst in den Facebook-Shop geleitet, von wo aus er dann mit einem zweiten Klick auf „Kaufbestätigung auf Website ausführen“ zur Website gelangt. Ein Klick zu viel, da bisher im Shop von Facebook-Seiten außerhalb der USA keine Kaufoption besteht. Im Worst Case verlieren Unternehmen den Nutzer aufgrund dieser langen Klickkette.
Quelle: Viva la Mama, Januar 2017
Warum das Markieren von Produkten dennoch seine Sinnhaftigkeit haben kann, zeigt vor allem die Anwendung beim Reposten von User Generated Content oder reinen Bildposts. Das Markieren schafft dabei eine subtile Brücke zwischen Community und Abverkauf. Dem User können dabei Fragen vorweggenommen werden (z.B.: Um welches Produkt es sich handelt und wieviel es kostet). Zudem ergänzt die Produktmarkierung den Beitrag um ein klickbares Element, welches zur Facebook-Seite des Unternehmens führt.
Statistiken zum Facebook-Shop
Die Shop-Statistiken für Facebook-Seiten außerhalb der USA können nur über den Reiter Beitragsoptionen und dann mit Klick auf Shop abgerufen werden. Für viele Seiten im deutschsprachigen Raum stehen hier jedoch bis auf eine Auflistung der hinterlegten Produkte keinerlei Insights zur Verfügung.
Quelle: Projecter, Januar 2017
Für Seiten innerhalb der USA findet sich sowohl unter dem Reiter Beitragsoptionen als auch unter dem Tab Statistiken ein eigener Shop-Bereich, über den Auswertungen zu Klicks, Käufen, Umsätzen sowie die Verwaltung der Bestellungen erfolgen können.
Quelle: Socialmediaexaminer, April 2016
Fazit
Die fehlende Kaufoption in Shops von Facebook-Seiten in Deutschland und die mangelnde Bereitstellung von Statistiken machen das Feature bisher weniger attraktiv. Das manuelle Hinzufügen von Produkten gestaltet sich als aufwändiger Prozess und führt bisher zu keinem Mehrwert. Das Markieren von Produkten ist zudem auch ohne Einbindung der Artikel über den Shop möglich.
Es bleibt abzuwarten, bis Facebook das Shop-Segment in seiner Funktionalität finalisiert und gleiche Optionen, wie sie bereits in den USA vorliegen, bereitstellt. Für Händler ohne eigene Website dürften sich damit neue Möglichkeiten des Abverkaufs auftun.
Hallo Susann,
ich persönlich glaube nicht, dass sich Facebook Shops in nächster Zeit bei uns durchsetzen werden. Noch wird Facebook als Soziale Plattform und nicht als Shopping Plattform wahrgenommen. Wer weiß, ob sich das je ändern wird.
Herzliche Grüße,
Ben