Wie funktioniert eigentlich der LinkedIn-Algorithmus – und wie kann man ihn beeinflussen? 

Über den Facebook-Algorithmus (bzw. das, was wir über ihn zu wissen glauben) ist so gut wie alles gesagt und geschrieben; dasselbe gibt auch darüber, wie Instagram entscheidet, welche Posts bevorzugt ausgespielt werden. Aber: Was ist eigentlich mit LinkedIn? 
Es GIBT natürlich auch bei LinkedIn einen Algorithmus, der im Hintergrund die Posts sortiert. Ähnlich wie bei Facebook und Instagram bevorzugt er den Content, der für den User am relevantesten gehalten wird und mit dem er wahrscheinlich interagiert. 
Allerdings gibt es zwei Unterschiede zu den Zuckerberg-Plattformen: Zum einen ist der LinkedIn-Algorithmus insofern einzigartig, dass hier tatsächlich auch “Human Editors” die Inhalte durchforsten und beurteilen. Und zum anderen veröffentlicht LinkedIn selbst in regelmäßigen Abständen ziemlich detaillierte Informationen zu seinem Algorithmus – unter anderem die folgende Darstellung darüber, welche vier Phasen bzw. “Filter” veröffentlichter Content durchläuft: 

Die 4 Stufen des LinkedIn-Algorithmus

Filter #1: Jedes Mal, wenn ein neuer LinkedIn-Post veröffentlicht wird, entscheidet der Algorithmus, ob er zur Kategorie “Spam”, “Low Qualitity” oder “Freigegeben” gehört. Basis dieser Entscheidung ist ein automatischer Filter. 
Filter #2: Ist der Post nach einer ersten Prüfung “freigegeben” bzw. zumindest als “Low Quality” eingestuft, startet die Phase des Monitorings. Der Content erscheint erstmal im Feed, der Algorithmus-Bot beobachtet, wie er bei den Usern ankommt: Wenn sie ihn liken, kommentieren oder sogar teilen, ist das ein gutes Signal und der Post erreicht den nächsten Filter. Wird er dagegen als Spam markiert oder von Usern verborgen, straft LinkedIn den Post ab: Er erreicht die nächste Stufe nicht. 
Filter #3: Als nächstes folgt eine Viralitätsprüfung. Der Algorithmus wirft nochmals einen genaueren Blick auf den Post und entscheidet dann, ob er weiterhin in User-Feeds auftaucht oder nicht. LinkedIn möchte vermeiden, dass Spam-Netzwerke und deren Content mit viraler Sichtbarkeit belohnt wird – und baut deshalb vor der Überprüfung durch echte Redakteure noch diesen Schritt ein. 
Filter #4: Im finalen Step reviewen echte “Human Editors” den Post. Sie beurteilen, warum der nutzergenerierte Inhalt bisher erfolgreich durch alle Filter gekommen ist und streuen ihn – wenn sie ihn ebenfalls für wertvoll erachten – weiter. 
Solange der Post noch Interaktionen hervorruft, bleibt er auch in den User-Feeds sichtbar und durchläuft weiterhin die Filterstufen. Das ist auch der Grund dafür, dass – anders als zum Beispiel bei Facebook – oft Posts, die bereits WOCHEN (!) alt sind, in der LinkedIn-Timeline auftauchen können. 
Trotzdem ist es natürlich wichtig, dass der Content sofort nach Veröffentlichung schnell erste Interaktionen hervorruft. Das mag für jede Community von anderen Faktoren abhängen – die folgenden 7 Tipps sollten aber in jedem Fall hilfreich sein. 

7 Tipps, um den LinkedIn-Algorithmus für sich zu nutzen 

  1. Traut euch an Nischenthemen ran! Ende Juni verkündete LinkedIn unter dem Titel “Community-Focused Feed Optimization” eine Aktualisierung seines Algorithmus. Ganz nach Facebooks “Meaningful Content”-Credo, sollen in Zukunft Nischeninhalte bevorzugt werden anstatt breitem Massen-Content. LinkedIn-Senior Director of Product Management Pete Davies empfiehlt zum Beispiel statt des allgemeinen Hashtags “#management” eine Verschlagwortung wie “#performancemanagement” zu setzen – und damit vielleicht weniger User zu erreichen, unter diesen Usern aber höheres Engagement zu erzielen.

 
Lesetipp:What’s in your LinkedIn feed: People You Know, Talking About Things You Care About” von Pete Davies

  1. Seid sozial. LinkedIn ist ein SOZIALES Netzwerk. Also behandelt es auch so. Folgt einflussreichen Unternehmen und Influencern der Branche, bittet Mitarbeiter, der Unternehmensseite zu folgen, tretet passenden Gruppen bei und interagiert mit relevantem Content. 
  2. Investiert in Paid Content. Um die Sichtbarkeit eures Inhalts zu erhöhen, lohnt es sich, Budget in die Hand zu nehmen und mit spezifischen Targeting LinkedIn Ads zu schalten. Aber: Für die Bewertung der Anzeigen-Qualität gelten ähnliche Standards wie für den organischen Content. 
  3. Findet die perfekte Posting-Time heraus. Laut LinkedIn ist 20 Uhr die beste Zeit zum Posten – aber jeder muss seinen eigenen „20-Uhr-Moment“ finden. Testet also verschiedene Uhrzeiten und wertet die Ergebnisse aus. 
  4. Denkt “Mobile First”. Fast 60 % der LinkedIn-User nutzen das Netzwerk an ihren Smartphones. Behaltet das bei der Planung von Texten und Visuals im Hinterkopf. 
  5. Hashtags, Erwähnungen und eine Prise Persönlichkeit nicht vergessen. Verschlagwortet eure Posts mit spezifischen, Business-relevanten #Hashtags und achtet darauf, dass sich der Text trotzdem “natürlich” liest. Dasselbe gilt für @-Erwähnungen anderer Accounts. Schreckt auch nicht vor persönlichem Touch und einer Prise Humor zurück – LinkedIn ist schon lange nicht mehr nur ein trockenes Business-Netzwerk. 
  6. Macht euren Feed BUNT. Versucht, den Content so vielfältig wie möglich zu gestalten, mit einem Mix aus Fotos, Videos, Tips, Infografiken, Zitaten, Links zu Fremd-Content, etc. Laut LinkedIn wird zwar kein Format bevorzugt und ein geteilter Link genauso verbreitet wie ein nativer LinkedIn-Artikel – ABER: Für den User kann jeder Klick auf außerhalb der Plattform ein Grund sein, weiterzuscrollen, anstatt zu interagieren.

 
Der wahrscheinlich wichtigste Hinweis zum Schluss: Natürlich gelten für jede Community andere Regeln. Beobachtet also euer Netzwerk und werft einen Blick in den “Analysen”-Reiter. Nur so könnt ihr erfahren, welche Inhalte in welcher Aufmachung und zu welcher Uhrzeit die größte Interaktion hervorrufen – und so auch vom LinkedIn-Algorithmus bevorzugt werden. 

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