Liveberichterstattung im B2B-Bereich – Teil 1: Vorbereitung, Kanal- & Poststrategie
Wer früher live über ein Event berichten wollte, brauchte klobige Technik und einen Redaktionsapparat mitsamt Sendestation. Heute reicht ein Handy.
Liveberichterstattung ist heute so entscheidend wie noch nie und gerade für B2B-Veranstaltungen, zum Beispiel Messen und Konferenzen, interessant. Wenn ihr alles richtig macht, erleben Menschen auch im Web das Event mit. Ihr erzeugt Synergieeffekte mit anderen Medien und behaltet die Kontrolle über den Ton der Konversation – denn das Netz spricht über eure Marke, egal ob ihr mitredet oder nicht.
Im ersten Teil meiner Doppelserie zur Liveberichterstattung beleuchte ich die wichtigsten Kommunikationskanäle und zeige, wie ihr euch am besten vorbereitet. Im zweiten Teil erwarten euch praktische Tipps, die ihr vor und während einer Veranstaltung beachten solltet. Das Ganze untermale ich mit Eindrücken von der EXPO REAL, Europas größter B2B-Messe, die wir 2018 live auf allen Kanälen begleitet haben.
Vorbereitung: Warum wir Liveberichterstattung im Vorfeld planen
Wer live berichtet, muss sich von Freigabeprozessen verabschieden: Entscheidungen werden ad hoc gefällt, Zeit für Rücksprachen gibt es meist nicht. Je ausführlicher das Briefing, desto weniger kann schief gehen. Klärt deshalb in einem Kick-Off-Meeting alle Eventualitäten ab.
Teilt die Erfahrungen der letzten Veranstaltungen und äußert Wünsche für die Kommende. Indem ihr Key Messages festlegt, definiert ihr im Vorfeld den Grundtonus der Berichterstattung: Welche Kernthemen vereint eure Veranstaltung? Wo hebt ihr euch von der Masse ab? Vertretet ihr Tradition oder stellt ihr die Szene auf den Kopf? Tipp: Wenn ihr eure Zielgruppe im Vorfeld klar definiert, könnt ihr sie leichter ansprechen.
Nach dem Brainstorming kommt die konkrete Planung. Zunächst legt ihr die wichtigsten Termine fest und teilt sie auf das Team auf. Schnell bilden sich hier straffe Zeitpläne, also vergesst nicht, auch Laufwege und Pausen mit einzuberechnen. Legt im Vorhinein für jedes mögliche Problem einen Ansprechpartner mitsamt Telefonnummer fest. Am Ende des Termins steht eine ausgefüllte Tabelle mit genauer Zeiteinteilung und Notfall-Kontaktliste.
Twitter: Der Hauptkommunikationskanal
Manche wird diese Empfehlung verwundern: Sollte das Gros meiner Liveberichterstattung wirklich über einen Kanal laufen, der in Deutschland gerade einmal eine Million aktive Nutzer hat? Die Zweifel sind berechtigt, doch wenn ihr ein B2B-Event holistisch beleuchten möchtet, ist Twitter die beste Wahl. Denn die Community ist zwar überschaubar, aber sie besticht mit Qualität: Der Kurznachrichtendienst gilt als Elitennetzwerk, auf dem sich Journalisten, Entscheider und sogar die Kanzlerin tummeln.
Ein weiterer Vorteil liegt im Algorithmus, der Postings deutlich weniger diskriminiert als der Facebook-Newsfeed. Twitter zeigt seinen Usern zwar zuoberst Inhalte mit besonders hoher Relevanz, danach erscheinen Tweets aber in umgekehrt chronologischer Reihenfolge: Das Neueste zuerst.
Twitter ist ein digitaler Newsticker. Daher erwarten die User kompakte Informationen, zum Beispiel:
- Relevante Serviceinformationen: Zu welcher Uhrzeit öffnet das Event? Wie komme ich hin und zurück? Gibt es einen Infopunkt, Ladestationen, Food Trucks?
- Plakative Statements: Besonders eignen sich Zitate von Rednern oder aus Paneldiskussionen.
- Multimedialen Content: Zu jedem Tweet gehört ein Bild oder kurzes Video.
Darüber hinaus gilt: Community Management is key. Indem ihr euren Followern antwortet, Likes verteilt und die besten Posts retweetet, habt ihr die Diskussion online im Griff. Wenn euer Twitter-Konto normalerweise brach liegt, dann reaktiviert es gern einen Monat vor der Veranstaltung.
Facebook, LinkedIn, Instagram: Die kuratierten Wrap-Up-Kanäle
Den großen Netzwerken Facebook, LinkedIn und Instagram gehören die Filetstücke. Hier sorgt kuratierter Highlight-Content für Aufmerksamkeit. Diese Formate bieten sich an:
- Vorfreude, schönste Freude! Postet Bilder vom Aufbau. Fragt Aussteller nach ihren Ansichten über die Branche oder das bevorstehende Event. Zählt die Tage durch einen Countdown in den Stories. Mit diesen einfachen Methoden scharrt ihr die Community in freudiger Erwartung um euch.
- Schlüsselveranstaltungen. Nicht jeder arbeitet sich minutiös durch das Konferenzprogramm. Ein Post mit den wichtigsten Vorträgen inklusive Zeit & Ort gibt deinen Besuchern Orientierung.
- Videocontent. Im Gegensatz zu Twitter können die Clips hier etwas länger sein, sollten aber nicht länger als eine Minute sein und Untertitel haben.
- Highlight-Fotos. Eine Bildergalerie fasst die schönsten Eindrücke des Events zusammen.
Generell gilt: Übertreibt es auf Facebook, LinkedIn und Instagram nicht mit der Posting-Frequenz, ansonsten lauft ihr Gefahr, von den Algorithmen bestraft zu werden. Maximal fünf Beiträge pro Tag genügen.
Liveberichterstattung für B2B-Events: Stay tuned for part 2!
Jetzt ist das Theoriegerüst komplett, doch wie sieht Liveberichterstattung in der Praxis aus? Im zweiten Teil meiner Blogserie gehe ich auf konkrete Workflows ein, die ihr während des Events anwenden könnt. Stay tuned!
[…] dem ersten Teil meiner Blogserie wissen wir: Gut geplant ist halb gewonnen. Mit einer klaren Strategie ausgestattet wird es nun […]