Social Media Auslese – April 2018

Was muss passieren, um das stetige Wachstum von Facebook zu bändigen? Es braucht zumindest mehr als den zurückliegenden Datenskandal rund um Cambridge Analytica. Ungeachtet des öffentlichen Drucks stellt Facebook seine Investoren zufrieden. Neben neuen Facebook Zahlen wurde auch bekannt, wieviel die deutsche Bundesregierung in Facebook Anzeigen investiert und auf welches neue Advertising Feature sich Werbetreibende wohlmöglich freuen dürfen.

Facebook

Anhaltendes Wachstum trotz Datenskandal

Die Reaktionen nach dem Bekanntwerden des Datenskandals rund um Cambridge Analytica kochten im Internet so schnell hoch, wie es mittlerweile bei einem Shitstorm üblich geworden ist. #DeleteFacebook war dabei wohl die lauteste Kampagne, bei der User dazu aufriefen, den Facebook Account zu löschen. Wie es bei Internet-Bewegungen eben auch üblich ist, gelingt ihnen zwar der Aufbau einer großen Reichweite im Netz, aber keine handfesten Umsetzungen abseits des digitalen Raums.
Dass die mediale Berichterstattung Facebook wirtschaftlich schaden wird, hat Vice President Carolyn Everson bereits vor Mark Zuckerbergs Anhörung im Kongress indirekt ausgeschlossen. Es seien keine signifikanten Änderungen des Nutzerverhaltens zu beobachten, sagte sie gegenüber dem Wall Street Journal. Neben dem ausbleibenden Schwund an Nutzern sahen sich ebenso die Werbetreibenden nicht gezwungen, Konsequenzen aus der Cambridge Analytica Thematik zu ziehen. Nach einer „absatzwirtschaft“ Umfrage gaben 12 von 18 DAX-Unternehmen an, ihre derzeitigen Facebook Aktivitäten fortzuführen.  Ein deutlicheres Bild ergibt sich in den USA – lediglich fünf der 1.000 aktivsten Werbetreibenden auf Facebook stoppten ihre Aktivitäten aufgrund der Veröffentlichung des Datenmissbrauchs.
Anhaltendes Facebook Wachstum trotz Datenskandal
Die offizielle Bestätigung über das Ausbleiben von sowohl wirtschaftlichen wie Image- Schäden lieferte Facebook letztendlich selbst mit dem Quartalsbericht. Die Zahlen sprechen dabei deutliche Worte:

Eine passende Zusammenfassung lieferte der Betreiber des Social Media Watch Blogs Martin Giesler mit seinem Tweet.

Facebook Ads Transparenz Offensive

Facebook Ads Transparenz Offensive
Screenshot: facebook.com

„Denken Sie Ihre User wissen, welche Daten über sie gespeichert werden?“ fragte einer den Senatoren Facebooks CEO Zuckerberg während seiner Aussage. Die Antwort darauf lautete lediglich „I hope, what we do isn’t surprising to our users“. Wie der Wahrheitsgehalt dieser Aussage einzuschätzen ist, soll an dieser Stelle keine Rolle spielen. Dennoch sah sich Facebook nach der Anhörung gezwungen, seine Nutzer transparenter über die Sammlung ihrer Daten zu informieren. Aus diesem Grund wurde sie eine neue Seite erstellt, auf der stark vereinfacht das Geschäftsmodell, die Sammlung von verschiedenen Daten und die Funktion von Ads erklärt werden.

Facebook Budget der Bundesregierung

Intensiven Facebook Nutzern sind sicher bereits Anzeigen der Bundesregierung in ihrem Feed aufgefallen. Und natürlich – wieso sollten Angela Merkel & Co. auf eine Plattform verzichten, auf der sich ein Großteil der deutschen Bevölkerung bewegt? Doch wie vor dem Gesetz sind auch alle Profile vor dem Facebook Algorithmus gleich, weswegen Facebook Ads unabdingbar sind, um mehr als einen Bruchteil der eigenen Fans zu erreichen. Basierend auf der Anfrage eines FDP Abgeordneten äußerte sich die Bunderegierung über ihre Facebook Ausgaben. In der letzten Legislaturperiode zahlte sie knapp vier Millionen Euro, wobei der größte Anteil seitens des Bundesverteidigungsministeriums in Anspruch genommen wurde.  Die aktuelle Regierung scheint weiterhin fleißig auf Facebook zu werben: Seit Beginn des Jahres bis Ende März wurden 223.000 € ausgegeben.

Neues Advertising Feature in naher Zukunft?

Die Schlagzeilen waren laut, als The Intercept über ein angeblich geleaktes Dokument berichtete, in dem die Rede von einem bevorstehendem neuen Facebook Feature ist. Bei der angesprochenen Funktion soll es sich um eine AI gestützte Funktion handeln, die die zukünftigen Aktionen von Usern hervorsagen soll. Demnach sei es möglich zu erkennen, wann sich Facebook User von einer Marke ab- und einer anderen Marke zuwenden. Werbetreibenden soll es nun möglich gemacht werden, genau solche Personen zukünftig mit einer Anzeige anzusprechen, um die Abwanderung zu unterbinden. Ganz unlogisch klingt das alles nicht, bedenkt man den Einbau des Facebook Pixels auf einer Vielzahl von Webseiten. Allein durch diesen Umstand lässt sich der Seitenverlauf der User nachverfolgen. Wer in der Vergangenheit stets bei Zalando nach Schuhen suchte und sich plötzlich auf anderen Seiten informiert, könnte beispielsweise hervorragend in dieses Muster passen.

Weitere Facebook News

Instagram

Download aller Instagram Daten möglich

Der 25. Mai rückt immer näher und damit auch die Umsetzung der Datenschutzgrundverordnung . Nach der DSGVO stehen Unternehmen zukünftig in der Pflicht, ihren Kunden und Nutzern den Download ihrer Daten anzubieten. Instagram ist dieser Bedingung nachgegangen und bietet seit Ende des Monats die Möglichkeit an, eine Vielzahl an Instagram Daten für den eigenen Account herunterzuladen. Allfacebook hat sich die Sache etwas genauer angesehen und dabei festgestellt, welche Daten der Download genau umfasst:

Die Möglichkeit des Downloads besteht sowohl über die App als auch die Desktop-Variante von Instagram.

Instagram Stories Bulk Upload möglich

Instagram Stories Bulk Upload möglich
Quelle: Instagram

War es früher ausschließlich möglich, direkt erstellte Fotos bzw. Videos als Story hochzuladen, wurde diese Einschränkung im Laufe der Zeit stetig aufgelockert. Mit einem neuen Update ermöglicht es Instagram bald, bis zu 10 Fotos bzw. Videos in einem Abwasch zu bearbeiten. Instagram selbst bezeichnet diesen Schritt als eine noch schnellere Möglichkeit Stories zu teilen.

Instagram und sein „Wohlbefinden“ Team

Dem Versprechen von Social Media nach soll es Menschen miteinander verknüpfen. Dass bei der Nutzung von sozialen Medien nicht nur ausschließlich positive Gefühle vermittelt werden, musste Instagrams Mutter Facebook zuletzt selbst eingestehen. Besonders der passive Konsum kann Menschen schädigende Gefühle vermitteln. Um Nutzer vor dieser Situation zu bewahren, agiert in Instagrams Unternehmenszentrale eine eigens dafür aufgebaute Abteilung. Hauptziel des „Wellbeing Teams“ ist es, den Instagram Nutzern ein angenehmes Erlebnis auf der Plattform zu  bieten und das Netzwerk frei von verstörenden Inhalten zu halten.

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