Social Media Auslese April 2020

Corona ist immer noch das Thema Nummer Eins in den Medien und auch in vielen Gesprächen mit unseren Kunden. Dennoch hatte der April neben all den Videokonferenzen, der Krisenkommunikation, der unerwarteten Freude über gute Performance der Werbemaßnahmen, der Angst oder Erleichterung auch noch ein paar News im Gepäck.

Für etwas Abwechslung im Home Office haben wir die wichtigsten Entwicklungen für euch in der aktuelle Auslese zusammengefasst.

Facebook

Campaign Budget Optimization – not today!

So wie es jetzt aussieht, ist der verpflichtende Rollout der CBO abgesagt.

„To provide advertisers with flexibility and choice in their buying strategies, we have decided not to pursue a mandatory migration for Campaign Budget Optimization (CBO),” (…) „While we still believe CBO provides performance and value gains, we will move to offering CBO as an option and not as a requirement.”

 FB beugt sich damit dem Willen der Advertiser, denen es zu relevanten Teilen wohl nicht gelungen ist, die CBO gewinnbringend zu implementieren. Unsere Erfahrungen damit sind im Gegensatz dazu auf verschiedenen Ebenen mehrheitlich positiv:

Dennoch ist es in Einzelfällen sicherlich hilfreich, auch künftig auf die Verteilung je Anzeigengruppe zurückgreifen zu können.

 Empfehlung: Die Struktur soweit wie möglich auf eine CBO auslegen und beide Varianten entsprechend des jeweils größeren Mehrwerts einsetzen, um das Maximum an Performance mit einem Minimum an Aufwand zu erzeugen.

Care-Reactions für Facebook und Messenger

zwei neue Emojis als Care-Reactions
Quelle: Techcrunch

Es ist sicher nicht nur uns aufgefallen: Eine neue Reaction hat sich in den Facebook-Feed geschlichen. Facebook möchte den eigenen Nutzern in Zeiten der weltweiten Pandemie damit die Möglichkeit geben, über die bekannten Emojis hinaus positiv zu reagieren.

Es gibt aber nicht nur eine neue Reaction für den Feed, sondern auch ein „Pulsating Heart“ für den Messenger. Die Intention dahinter ist dieselbe wie im Newsfeed.

Totgeglaubte leben länger… (noch)

Nachdem Facebook schon mehrfach totgesagt wurde, zeigen die Zahlen für Q1 2020, dass das Unternehmen noch immer gut dasteht.

Im Vergleich zum ersten Quartal 2019 konnte die Plattform den eigenen Umsatz von 15,1 Milliarden auf 17,74 Milliarden Dollar steigern. Das entspricht einem Anstieg von rund 17%.

Mit Blick auf die aktuelle Situation sieht Facebook selbst den weiteren Jahresverlauf allerdings etwas skeptischer, zumindest, was die Advertising Revenue anbetrifft. Daher wird aktuell noch keine Umsatzprognose für das restliche Jahr getroffen.

Der aktuelle Stand, so Facebook, zeichnet sich nach einem starken Umsatzrückgang im März durch eine relative Stabilität auf Niveau des Vorjahres für die ersten Aprilwochen aus und spiegelt die problematische Situation in den weltweiten Nutzerregionen Facebooks wider.

Wie sich die Zahlen also entwickeln werden, bleibt abzuwarten.

Facebook als Pärchenplattform?

Facebook hat eine neue App namens “Tuned” gelauncht. Diese richtet sich an Pärchen und ermöglicht zum Beispiel zu chatten und Musik, Fotos & Erinnerungen in einer gemeinsamen Timeline zu teilen.

Das New Product Experimentation Team beschreibt die Anwendung als “a private space where you and your significant other can just be yourselves”.

Aktuell ist die App in den USA und Kanada für iTunes erhältlich. Ob das ein wirklicher Erfolg wird, bleibt aber zweifelhaft.

Facebook Storys für drei Tage

Bisher sind Storys sowohl auf Facebook als auch auf Instagram nach 24 Stunden verschwunden. Jane Manchun Wong, so onlinemarketing.de, hat nun aber ein Feature entdeckt, welches ermöglichen soll, die eigene Story drei Tage anzeigen zu lassen.

Das führt den Kernpunkt des Formats “Story” in gewisser Weise ad absurdum, da es doch die kurze Laufzeit war, die Storys ursprünglich so interessant gemacht hat.

Andererseits scheint es, als versucht Facebook so, das Placement für Werbetreibende interessanter zu machen, da die längere Laufzeit den (oft nur geringen) Mehraufwand zu Erstellung von Story-Creatives lohnenswert erscheinen lässt. Darüber hinaus geht das auch ein wenig Hand in Hand mit einem Test, von dem wir in der letzten Auslese berichteten, nämlich der Überlegung, das Cross-Posten auch von Facebook in Richtung Instagram zu ermöglichen.

Instagram

Kommentare pinnen auf Instagram

Instagram testet aktuell die Möglichkeit, Kommentare unter Beiträgen zu pinnen, um so durch den Account-Besitzer ausgewählte Beiträge zu einem Post prominenter anzeigen zu lassen.

Bild zeigt einen Kommentar auf Instagram, der gepinnt wurde
Quelle: Allfacebook

Ein Kritikpunkt eines solchen Features wäre die Möglichkeit, Konversationen unter einem Beitrag gezielter zu lenken. Allfacebook schreibt aber ganz richtig, dass man auch jetzt schon die Möglichkeit hat, Kommentare zu verbergen oder zu löschen, um dadurch die Konversation unter den eigenen Beiträgen zu lenken.

Entdeckt wurde das Ganze ebenfalls durch Jane Manchung Wong. Wann und ob das Feature generell ausgerollt wird, ist momentan noch unbekannt.

Boosting von archivierten Beiträgen

Am 11. März wurde die Option eingeführt, alle archivierten Instagram-Feed-Beiträge als Ad zu boosten.

Zuvor konnten nur archivierte Beiträge, die als Branded Content gekennzeichnet waren, als Anzeigen im Ads Manager hochgeladen werden. Jetzt werden alle Arten von archivierten organischen Beiträgen (einschließlich Shopping-Ads) unter der Option „Use Existing Post“ angezeigt und können für den Boost ausgewählt werden.

Diese Einführung ermöglicht es Unternehmen, einen organischen Beitrag zu archivieren, so dass er nicht im Feed enthalten ist, aber dennoch als Anzeige verwendet werden kann – eine Art Dark Pagepost Ad wenn man so will.

Quelle: Partner Newsletter

Pinterest

Collection Ads für Pinterest

Pinterest rollt als neuestes Werbeformat die Collection Ad aus. Dabei handelt es sich im Prinzip um einen beworbenen Collection Pin, der aus einem „Hero Creative“ und bis zu drei „Secondary Creatives“ besteht.

Die Ad wird wie gehabt im Feed angezeigt und öffnet nach dem Klick auf eines der drei Creatives die hinterlegte Collection, aus welcher man dann Produkte direkt kaufen kann (sofern man nicht zum Shop des Werbetreibenden weitergeleitet wird, um dort zu kaufen).

animated

Spannend ist außerdem, dass Pinterest für das Format zwei neue Metriken eingeführt hat, um die Performance zu bewerten.

Neben der Bewertung der Ad insgesamt können als Metrik nun auch

ausgegeben werden. So ist es möglich, das Set-Up der Ads kleinteiliger zu optimieren und Learnings bzgl. einer performanten Bildsprache innerhalb definierter Audiences zu finden.

Neue Shopping-Funktionen auf Pinterest

Pinterest rollt neben den Collection Ads aber auch noch einige neue Shopping-Funktionen aus.

Darunter:

, die es erleichtern sollen, direkt neue Ideen zu Themen zu finden, die man spannend oder interessant findet. (Ich nehme an, dass man auch aus diesen heraus shoppen kann.)

Da die Zahl von Retailern auf Pinterest stetig steigt, führt die Plattform auch das „Verified Merchant Program“ ein, um es Nutzern zu erleichtern, vertrauenswürdige Händler zu finden.

Die Entwicklung geht klar über die rein inspirierende Suchmaschine hinaus, hin zu einem deutlicheren Fokus auf Verkauf und Werbung.

Darüber hinaus updated Pinterest nicht nur die Shopping-Funktionen und rollt das „Verified Merchant Program“ aus, sondern hat bereits Ende März einige spannende Updates bzgl. des Advertisings auf der Plattform veröffentlicht:

Andere Plattformen und Netzwerke

Spotify rollt sein Ad Studio aus. Zwar erstmal in englischer Sprache, aber auch bei uns und in 21 weiteren Ländern.

Dort können dann per Script Anzeigen erstellt werden, für die dann Hintergrundmusik und ein professionelles Voice-over gewählt werden können. Kostenlos! Im schnellsten Fall sind die so erstellten Ads innerhalb einer Stunde live, was eine Reaktion auf das aktuelle Zeitgeschehen möglich machen würde.

Die Ads können dann unter anderem anhand eines feinen Geo-Targeting ausgespielt werden. Spotify bietet aber auch die Möglichkeit, Zielgruppen entsprechend dem Hörverhalten anzusprechen. Dabei zählt nicht nur der Geschmack, sondern auch die Zeit, zu der jemand bestimmte Musik hört.

Man kann also gespannt sein, wie das anläuft. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, sollten wir das auf jeden Fall mal ausprobieren. Geht ja schon über die aktuellen Möglichkeiten von Spotify Ads hinaus!

Transparentere Reddit Ads

Reddit  updated sich selbst und verlangt von allen politischen Werbetreibenden, die Kommentare für mindestens 24 Stunden unter allen Ads aktiv zu lassen, um die Möglichkeit eines Austauschs zu gewährleisten. Damit einher geht dann (glücklicherweise) auch, dass Advertiser etwas mehr gezwungen sind, auf Kritik aus der Community zu reagieren.

Es soll auch ein neues Subreddit geben, in dem Infos zu allen politischen Ads seit Januar 2019 zu finden sein werden, um den Nutzern die Möglichkeit zu geben, sich entsprechend zu informieren, wer für die Inhalte verantwortlich ist.

Banner Reddit Political Ads Transparency Comunity
Quelle: Reddit

Und sonst so?

Social Media ist sch*e, weil da nur Fake News rausgehauen werden!

Naja nicht ganz. Es hat sich gezeigt, dass einige Onkologen Twitter nutzen, um sich international zu vernetzen und Feedback zu ihren Fällen von anderen, sonst vielleicht nicht erreichbaren, Fachkollegen einzuholen.

Das Thema ist aufgekommen, als im a16z Podcast darüber gesprochen wurde, wie Ärzte mit ihren Krebspatienten umgehen, während nebenbei auch noch eine Pandemie durch die Lande zieht.

Eine tolle Sache, die eine der sonst gerne übersehenen positiven Seiten der sozialen Medien zeigt.

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